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Sektor Private Haushalte

Im Dokument in den Szenarien I - IV (Seite 135-138)

2 Methode 2.1 Szenarien

5.4 Umsetzung in den Sektoren

5.4.1 Sektor Private Haushalte

An dieser Stelle werden die wichtigsten Verbrauchsbereiche zusammengefasst. Für eine detailliertere Darstellung der einzelnen Entwicklungen vgl. den Sektorbericht zu den priva-ten Haushalpriva-ten [Prognos 2006b].

Im Gebäudebereich wird über die bereits beschlossenen Instrumente hinaus keine bun-desrechtliche Verschärfung vorgesehen. Es wird jedoch unterstellt, dass die Musterver-ordnungen der Kantone im Energiebereich wie beabsichtigt umgesetzt und auch effektiv und effizient vollzogen werden. Die Grenzwerte der jetzigen SIA 380/1 und ähnlicher Re-gelwerke werden wie bisher etwa alle 5 - 10 Jahre überarbeitet, wobei davon auszugehen ist, dass die jeweils neueren Vorschriften niedrigere Grenz- bzw. Zielwerte aufweisen als die vorangegangenen Vorschriften bzw. Empfehlungen. Neubauten auf MINERGIE-Standard werden zwar häufiger realisiert, sind jedoch nicht allgemeiner Stand der Anwen-dung. Tabelle 5-2 zeigt die energetische Qualität der Neubauten.

Tabelle 5-2 Szenario I Trend

Sektor Private Haushalte: Energetische Qualitäten der Neubauten (Wohnen)

Heizwärmebedarf MJ/m2(Zentralheizung) 1991 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 Wohngebäude mit 1+2 Wohneinheiten 310 290 278 258 248 237 227 216 206 Wohngebäude mir 3+ Wohneinheiten 280 250 241 231 220 209 198 187 176

* EFH: =90* A/EBF+90 [MJ/m2); ** MFH: 90*A/EBF+80 [MJ/m2]; *** Standardnutzung neu Wohnen = 102*A/EBF+32 [MJ/m2]

+ EFH: =50* A/EBF+60 [MJ/m2); ++ MFH: 50*A/EBF+50 [MJ/m2]; +++ Standardnutzung neu Wohnen = 60*A/EBF+11 [MJ/m2]

SW sonstige Gebäude mit Wohnungen

Prognos 2006 Grenzwerte SIA 380/1 Grenzwerte minus 20%

(Muken)

Bei energetischen Sanierungen ist der MINERGIE-Standard eher selten. Die energetische Sanierungstätigkeit (Sanierungsraten) wird aus der Vergangenheit fortgeschrieben; es wird also in diesem Szenario nicht mit verstärkten Sanierungsanstrengungen gerechnet.

Die mittlere energetische Verbesserung, d. h. die spezifische Einsparung an Heizwärme-bedarf pro energetischer Erneuerung, steigt dabei vorübergehend an und nimmt im Zeit-verlauf wieder ab, weil die verbleibenden Verbesserungspotenziale immer kleiner werden – nicht zuletzt auch eine Folge der zunehmenden Erneuerung auch jüngerer, energetisch weniger verbesserungsfähiger Bausubstanz (bereits auf besseren Standards erstellt).

Juli 2007 75 Prognos AG

Die Regelungen zur verbrauchsabhängigen Abrechnung der Heiz- bzw. Warmwasserkos-ten bleiben unverändert bestehen.

Tabelle 5-3 Szenario I Trend

Sektor Private Haushalte: Energetische Erneuerungen 1991 - 2035

1991 2000 2003 2005 2010 2015 2020 2030 2035

Energetische erneuerte Fläche (Mio. m2

p.a.) 2.3 4.0 4.4 4.5 4.8 5.0 4.9 5.3 5.1

dar: Wohngebäude mit 1+2-Wohneinheiten 0.9 1.4 1.6 1.6 1.7 1.8 2.0 1.9 1.9

Wohngebäude mit 3+-Wohneinheiten 1.3 2.4 2.7 2.7 2.8 3.0 2.7 3.1 3.0

sonstige Gebäude mit Wohneinheiten 0.1 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 Energiebezugsfläche

"Gebäudealtbestand"

(10 Jahre u.älter, Mio. m2)

288.6 358.5 376.7 392.1 423.8 448.3 473.9 518.4 536.3 dar: Wohngebäude mit 1+2-Wohneinheiten 126.1 161.8 169.3 175.8 193.4 207.0 221.4 245.7 255.5 Wohngebäude mit 3+-Wohneinheiten 148.1 179.9 190.1 198.5 211.9 222.4 233.3 252.9 261.0 sonstige Gebäude mit Wohneinheiten 14.4 16.8 17.4 17.9 18.5 18.9 19.2 19.8 19.9

Erneuerungsrate/-häufigkeit (% p.a.) 0.8 1.1 1.2 1.1 1.1 1.1 1.0 1.0 0.9

dar: Wohngebäude mit 1+2-Wohneinheiten 0.7 0.9 0.9 0.9 0.9 0.9 0.9 0.8 0.7

Wohngebäude mit 3+-Wohneinheiten 0.9 1.3 1.4 1.3 1.3 1.3 1.2 1.2 1.1

sonstige Gebäude mit Wohneinheiten 0.9 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.1 1.0 Spezifische Reduktion Heizwärmebedarf

pro energetischer Erneuerung (MJ/m2)) 182.4 158.4 190.8 183.8 186.6 195.6 189.9 178.3 164.2 dar: Wohngebäude mit 1+2-Wohneinheiten 164.1 143.3 166.2 161.6 159.3 165.2 162.6 155.8 153.7 Wohngebäude mit 3+-Wohneinheiten 191.7 164.9 202.9 194.4 200.1 210.8 205.8 189.1 167.8 sonstige Gebäude mit Wohneinheiten 214.5 186.8 222.3 215.9 221.8 234.6 232.6 222.2 205.5 Spezischer Heizwärmebedarf

"Gebäudealtbestand" (MJ/m2) 472.0 446.7 439.9 434.3 424.2 415.8 407.2 390.7 383.2 dar: Wohngebäude mit 1+2-Wohneinheiten 481.8 454.7 449.5 444.8 433.1 423.8 414.2 396.2 388.3 Wohngebäude mit 3+-Wohneinheiten 463.1 438.8 430.7 424.3 415.1 407.1 399.2 383.5 376.2 sonstige Gebäude mit Wohneinheiten 476.7 453.7 447.6 442.8 436.1 430.9 425.5 414.1 408.6 Effizienz/Erfolg energetischer Erneuerung

(% des Heizwärmebedarfs unsaniert) 38.8 35.6 43.6 42.6 44.3 47.3 46.8 45.8 43.0 dar: Wohngebäude mit 1+2-Wohneinheiten 34.1 31.5 37.0 36.3 36.8 39.0 39.3 39.3 39.6 Wohngebäude mit 3+-Wohneinheiten 41.4 37.6 47.1 45.8 48.2 51.8 51.6 49.3 44.6 sonstige Gebäude mit Wohneinheiten 45.0 41.2 49.7 48.7 50.9 54.5 54.7 53.7 50.3

Prognos 2006

Die Elektrogeräteausstattung wird sowohl bei den Haushaltsgeräten als auch bei Geräten der Unterhaltungs- und Informationselektronik weiter zunehmen, z. T. wird damit gerech-net, dass der Ausstattungsgrad über 100 % steigt.

Für den Bereich Elektrogeräte wird unterstellt, dass die bestehende Geräteklassifizierung, über Kühl- und Gefriergeräte hinaus, um A+ und A++ erweitert wird, da die modernsten Geräte heute schon die Anforderungen deutlich unterbieten und die Bandbreite der spezi-fischen Verbräuche in der A-Klasse sehr gross geworden ist. Mit grosser Wahrscheinlich-keit wird EU-weit mittel- und langfristig das Niveau der Anforderungen weiter in Richtung sparsamere Geräte erhöht, entweder durch eine allgemeine Niveauverschiebung (aus A+

wird A, aus A wird B etc.) oder Herabsetzung der Grenzwerte für nicht länger marktzuge-lassene Geräte.

Bei allen grossen Haushaltsgeräten nimmt der Anteil der besseren Gerätekategorien zu.

Hingegen gibt es einen gegenläufigen Trend, dass bei manchen Geräten (Waschmaschi-nen, Tumblern, z. T. auch Geschirrspülern) ein immer grösserer Anteil der Nutzungsvor-gänge aufgrund der sich im Durchschnitt verkleinernden Haushalte mit suboptimal

ausge-Juli 2007 76 Prognos AG

lasteten Geräten erfolgt, was zu einer Erhöhung der mittleren spezifischen Verbräuche führt.

Bei der Informations- und Unterhaltungselektronik wirkt eine Verstärkung der Nutzungsin-tensität (z. B. durch Flatrates, Bloggen, Homeshopping etc.) bezüglich des Energie-verbrauchs gegenläufig zum technischen Fortschritt, der zu einer Verringerung der spezi-fischen Energieverbräuche vor allem durch verbesserte Monitorkonzepte (auch mit einer schnellen Generationenfolge der jeweiligen technisch-physikalischen Abbildungslösun-gen) führt.

Auch im Beleuchtungssegment wirken Nutzungskomponenten sowie die Umsetzungs-trägheit beim Einsatz neuer Techniken (Ersatz von Glühbirnen durch Energiesparbirnen) gegenläufig zum technischen Fortschritt, der ein hohes Effizienzpotenzial beinhaltet.

Tabelle 5-4 zeigt die durchschnittliche technische Entwicklung der spezifischen Verbräu-che wichtiger Geräte.

Tabelle 5-4 Szenario I Trend

Sektor Private Haushalte: Technische Entwicklung spezifischer Verbräuche wichtiger Geräte, 1990 – 2035, in kWh/a

1990 2000 2003 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 Beleuchtung (incl. Leuchtmittel-Substitution),

Farb-TV (Incl. Nutzerverhaltenskomponente) 212 168 156 153 167 187 194 185 175 161

Video (Incl. Substitutionsefekt DVD-VCR) 76 54 41 28 9 7 7 7 6 6

Computer und Peripherie (incl.

Struktureffekten) 299 234 174 141 128 127 121 120 120 120

Elektrisches Kleinheizgerät 344 335 337 370 337 332 327 323 318 315

Prognos 2006

In Tabelle 5-5 und Figur 5-1 ist das Ergebnis für den Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Verwendungszwecken abgebildet. Die Raumwärme bildet in der Vergan-genheit wie auch in der Zukunft mit über 70 % den grössten Anteil. Der Energieverbrauch für die Warmwassererzeugung bleibt nahezu konstant und sinkt anteilig von 13 % auf 11 %. Der Elektrizitätsverbrauch für Elektrogeräte steigt von 2000 bis 2035 um 56 % an und macht in 2035 einen Anteil von ca. 21 % am Gesamtverbrauch des Sektors aus (im Vergleich zu 13 % in 2000).

Tabelle 5-5 Szenario I Trend

Sektor Private Haushalte: Verbrauch nach Verwendungszwecken, witterungsbereinigte Modellwerte, 1990 – 2035, in PJ

1990 2000 2003 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035

Raumwärme 200.7 199.4 198.8 199.0 197.4 193.0 188.6 183.9 179.3 174.2

Warmwasser 33.4 32.0 32.1 31.9 31.4 30.9 30.5 30.1 29.7 29.1

Elektrogeräte 28.5 34.6 37.3 38.8 42.4 45.2 47.7 50.7 53.4 54.1

Kochen 8.3 8.8 8.9 9.0 9.2 9.3 9.4 9.4 9.3 9.2

Total 270.9 274.7 277.0 278.8 280.3 278.4 276.1 274.1 271.7 266.6

Total , Abgrenzung wie GEST (PJ) 254.6 258.3 260.6 262.2 263.3 261.3 258.3 256.1 253.7 248.1 Prognos 2006

Juli 2007 77 Prognos AG

Figur 5-1 Szenario I Trend

Sektor Private Haushalte: Verbrauch nach Verwendungszwecken, witterungsbereinigte Modellwerte, 1990 – 2035, in PJ

0 50 100 150 200 250 300

1990 2000 2003 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035

PJ

Raumwärme Warmwasser Elektrogeräte Kochen

Prognos 2006

Bezogen auf die Einwohnerzahl sinkt der Energieverbrauch der Haushalte in Szenario I nur leicht von 35.8 GJ p.c. in 2000 auf 32.8 GJ p.c. in 2035 (Rückgang um 8.3 %). Bezo-gen auf die Energiebezugsfläche als die vor allem für die Beheizung relevante MenBezo-gen- Mengen-komponente sinkt der spezifische Verbrauch von ca. 628 MJ/m2 in 2005 auf 462 MJ/m2. Dies ist eine relative Einsparung von 26 % oder eine Einsparrate von ca. 1 % p.a.. Das Wachstum der Wohnflächen (Energiebezugsflächen) um 39 % wird also durch den Effi-zienzeffekt ziemlich genau kompensiert – oder andersherum, die durch technischen Fort-schritt und Energiepolitik ermöglichten bzw. induzierten Effizienzsteigerungen in allen Be-reichen werden durch das Mengenwachstum wieder aufgehoben.

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