2 Methode 2.1 Szenarien
4 Charakterisierung der Szenarien
4.1 Überblick über die Szenarien I – IV
An dieser Stelle soll ein steckbriefartiger Überblick über die Hauptszenarien gegeben werden. Ergebnisse werden instrumentell, nicht numerisch, vorweggenommen. Die Zu-sammenfassung und Interpretation der numerischen Ergebnisse findet sich in Kap. 9 und in Band 1.
Juli 2007 50 Prognos AG
Tabelle 4-1 Steckbrief Szenario I
Kategorie Beschreibung
Szenario I „Weiter wie bisher“
Logik explorativ (“was geschieht, wenn...“);
Charakterisierung Fortführung der bisherigen (bis 2005) schweizerischen Energiepo-litik
Wesentliche Instrumente vorhandene Instrumente weiter effektivieren; EnergieSchweiz wird mit 45 Mio. CHF p.a. weitergeführt; Globalmittel der Kantone ca.
14 Mio. CHF p.a., Energie-Etiketten werden eingeführt und weiter-entwickelt; Vorschriften und Standards im Baurecht werden wei-terentwickelt und dem technischen Fortschritt nachgeführt – alle 10 Jahre Verschärfung der Grenz- und Zielwerte um ca. 10 %.
Keine neuen Förderinstrumente für Erneuerbare oder dezentrale Stromerzeugung.
Szenario Ib: aufkommensneutrale Lenkungsabgabe auf Brenn- und Treibstoffen
Paradigma Schweiz &
weltweit
Energie- und Klimapolitik muss gemacht werden, steht aber nicht weit oben auf der Agenda der gesellschaftlichen Prioritäten; Wirt-schafts-, Sozial-, Gesundheitspolitik sind wichtiger. Es wird kein wesentliches Ressourcenproblem (weder bei den Quellen noch bei den Senken) wahrgenommen, die Investitionspräferenzen werden nicht fundamental verändert.
Ziele nicht explizit vorgegeben; Kyoto-Ziel wird abgeprüft
Angebotsvarianten A (nuklear), B (nuklear und Gaskombikraftwerke), C (Gaskombi-kraftwerke), G (neue Importe); in allen Varianten autonomer Zu-bau von erneuerbarer und WKK-Stromerzeugung.
Sensitivitäten Preise 50 $, BIP hoch, Klima wärmer; Ib (CO2-Lenkungsabgabe) Preise 30 $ , Ib Preise 50 $, Ib BIP hoch, Ib Klima wärmer; Lauf-zeit KKW 40 Jahre, LaufLauf-zeit KKW
Juli 2007 51 Prognos AG
Tabelle 4-2 Steckbrief Szenario II
Kategorie Beschreibung
Szenario II „Verstärkte Zusammenarbeit“
Logik explorativ (“was geschieht, wenn...“);
Charakterisierung Fortführung der bisherigen (bis 2005) schweizerischen Energiepo-litik, ergänzt um: CO2-Lenkungsabgabe auf Brennstoffen von 35 CHF/t CO2 ab 2006 mit Vereinbarungslösungen im Industrie- und Dienstleistungssektor gem. Energiegesetz, private Initiativen, lang-fristige Kooperation zwischen Staat, Energiewirtschaft, Wirschafts-branchen und sonstigen Akteure, diese auch instrumentell unter-stützt; moderate Förderung der Stromerzeugung aus erneuerba-ren Energien
Wesentliche Instrumente CO2-Lenkungsabgabe von 35 CHF/t CO2 auf Brennstoffen (ent-spricht 9 Rp / l Heizöl), aufkommensneutral
Klimarappen auf Treibstoffen bis zu 1.6 Rp./l, Aufkommen ca. 100 Mio. CHF p.a., davon 70 Mio. CHF p.a. für zahlreiche Förder-massnahmen im Brennstoff- und Treibstoffsektor, 30 Mio. CHF p.a. für den Einkauf von CO2-Zertifikaten im Ausland
„Stromrappen“ mit Aufkommen von ca. 380 Mio. CHF p.a., davon 50 Mio. CHF p.a. für Förderung von Massnahmen der Stromeffi-zienz, bis 330 Mio. CHF für Umlageverfahren zur Förderung der Stormerzeugung aus neuen erneuerbaren Energien
EnergieSchweiz mit 45 Mio. CHF p.a. (vor allem Transaktionsin-strumente)
Globalmittel der Kantone 40 Mio. CHF p.a. (vor allem erneuerbare Wärme)
Zielvereinbarungen Industrie- und Dienstleistungsbranchen Kooperationen EVU mit Branchen und Betrieben, z.B: über Tarif-modelle für Effizienzmassnahmen, formale Erleichterungen Bonus-Malus für PW, fiskalische Förderung alternativer Treibstoffe keine neuen Vorschriften
Paradigma Schweiz &
weltweit
Energie- und Klimapolitik muss gemacht werden, steht aber nicht weit oben auf der Agenda der gesellschaftlichen Prioritäten; Wirt-schafts-, Sozial-, Gesundheitspolitik sind wichtiger. Es wird kein wesentliches Ressourcenproblem (weder bei den Quellen noch bei den Senken) wahrgenommen, die Investitionspräferenzen werden nicht fundamental verändert. Durch Kooperationsinstru-mente werden vor allem gehemmte wirtschaftliche Potenziale aktiviert, die Schweiz tut evtl. etwas mehr als die EU und die Welt.
Ziele nicht explizit vorgegeben; Kyoto-Ziel wird abgeprüft
Angebotsvarianten A (nuklear), B (nuklear und Gaskombikraftwerke), C (Gaskombi-kraftwerke), G (neue Importe); in allen Varianten Förderung der Erneuerbaren mit bis zu 330 Mio. CHF p.a., autonomer Zubau von WKK-Stromerzeugung.
Sensitivitäten Preise 50 $, BIP hoch, Klima wärmer; Förderung Erneuerbarer Strom mit 110 Mio. CHF p.a.; Laufzeit KKW 40 Jahre, Laufzeit KKW 60 Jahre
Juli 2007 52 Prognos AG
Tabelle 4-3 Steckbrief Szenario III
Kategorie Beschreibung
Szenario III „neue Prioritäten“
Logik Zielszenario (“was muss geschehen, damit...“)
Charakterisierung „best practice“; technologieorientiert; ab 2011 werden in allen Be-reichen der Energienachfrage Neu- und Sanierungsinvestitionen i.W. auf dem jeweils besten technischen Stand umgesetzt.
Wesentliche Instrumente Energielenkungsabgabe auf Brenn- und Treibstoffen, die die End-verbraucherpreise für fossile Energieträger gegenüber denjenigen des Preisszenario „30 $“ verdoppelt (Heizöl um 51 Rp. Auf 1.01 CHF/l, Benzin um 1.40 CHF/l auf 2.81 CHF/l für Haushalte) und beim Strom um 50 % erhöht (um 9 Rp./kWh auf 27 Rp./kWh).
Ordnungsrechtliche Massnahmen ziehen nach: Starke Verschär-fung der Grenz- und Zielwerte im Bausektor; Geräte der Klassen B und schlechter werden sukzessive vom Markt genommen; Vorga-ben für Effizienz von Motorfahrzeugen; VorgaVorga-ben für Anteil erneu-erbarer Energieträger an den Brenn- und Treibstoffen; ggf. Son-derstrategien für Erneuerbare Stromerzeugung und WKK.
Paradigma Schweiz &
weltweit
Energie- und Klimapolitik erhält hohe Priorität weltweit; es werden weltweite Rahmenstrategien vereinbart; im europäischen Umfeld werden ähnliche Effizienzstrategien, vor allem bzgl. Vorgaben, und Instrumente (z.B. Steuern, Lenkungsabgaben oder Zertifika-temarkt incl. white certificates mit starker Verknappung) umge-setzt.
Ziele bis 2035 im Vergleich zu 2000:
Endenergieverbrauch pro Kopf - 20 % im Vergleich zu 2000 energiebedingte CO2-Emissionen (absolut) - 20 % im Vergleich zu 2000
Anteil erneuerbarer Energieträger an der Wärmenachfrage: +20 % (absolut)
Anteil erneuerbarer Energieträger an der Treibstoffnachfrage: 5 % (absolut)
Anteil neuer erneuerbarer Energien am Landesverbrauch Elektrizi-tät: 10 %.
Angebotsvarianten A (nuklear), C (Gaskombikraftwerke), G (neue Importe); D (fossil-dezentral / WKK), E (Erneuerbar); Mischvarianten C&E, D&E Sensitivitäten BIP hoch, Klima wärmer; „Potenzialvariante“ mit scharfer
Umset-zung der „best-practice-„Standards zu 100 % ab 2011; Laufzeit KKW 40 Jahre, Laufzeit KKW 60 Jahre
Juli 2007 53 Prognos AG
Tabelle 4-4 Steckbrief Szenario IV
Kategorie Beschreibung
Szenario IV „Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft“
Logik Zielszenario (“was muss geschehen, damit...“)
Charakterisierung neue Schlüsseltechnologien werden gezielt zur Weiterentwicklung der technischen Energieeffizienz in allen Verbrauchsbereichen entwickelt; durch Vernetzung und z.B. Verkehrsflusssteuerung sowie Individualisierung von Angeboten ändern sich Lebens- und Arbeitsbedingungen, so dass insgesamt etwas weniger Flächen (insbesondere Büroflächen) und Verkehrsleistungen in Anspruch genommen werden. Verstärkter Trend zur Schiene. Keine Kom-forteinbussen. Neue gesellschaftliche Aushandlungsprozesse.
Wesentliche Instrumente Energielenkungsabgabe auf Brenn- und Treibstoffen, die die End-verbraucherpreise für fossile Energieträger gegenüber denjenigen des Preisszenario „50 $“ verdoppelt (Heizöl um 86 Rp./l auf 1.36 CHF/l, Benzin um 1.71 CHF/l auf 3.12 CHF/l für Haushalte), eben-so beim Strom (um 19 Rp./kWh auf 38 Rp./kWh).
Ordnungsrechtliche Massnahmen ziehen nach: Starke Verschär-fung der Grenz- und Zielwerte im Bausektor; Geräte der Klassen B und schlechter werden sukzessive vom Markt genommen; Vorga-ben für Effizienz von Motorfahrzeugen; VorgaVorga-ben für Anteil erneu-erbarer Energieträger an den Brenn- und Treibstoffen; ggf. Son-derstrategien für Erneuerbare Stromerzeugung und WKK.
Paradigma Schweiz &
weltweit
Energie- und Klimapolitik erhält sehr höchste Priorität weltweit; es werden weltweite feste Ziele vereinbart, die langfristig verträglich sind und die spezifischen Verbräuche weltweit ausgleiche; welt-weit gibt es Harmonisierungen der Instrumente; abgestimmte ko-operative weltweite Technologieoffensive
Ziele bis 2035 im Vergleich zu 2000:
Endenergieverbrauch pro Kopf -35 % im Vergleich zu 2000 energiebedingte CO2-Emissionen (absolut) -35 % im Vergleich zu 2000
Anteil erneuerbarer Energieträger an der Wärmenachfrage: +30 % (absolut)
Anteil erneuerbarer Energieträger an der Treibstoffnachfrage: 10
% (absolut)
Anteil neuer erneuerbarer Energien am Landesverbrauch Elektrizi-tät: 20 %.
Angebotsvarianten A (nuklear), C (Gaskombikraftwerke), G (neue Importe), D (fossil-dezentral / WKK), E (Erneuerbar); Mischvariante D&E
Sensitivitäten BIP hoch, Klima wärmer; Laufzeit KKW 40 Jahre, Laufzeit KKW 60 Jahre
Juli 2007 54 Prognos AG