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Prof. Dr. Peter Bachmann

Die Sektion «Waldentwicklung und Planung» ist als einzige Einheit der WSL über die Person des Sektionsleiters direkt und eng mit dem Departement für Wald- und Holz-forschung der ETHZ verbunden. Im vergangenen Jahr erwies sich diese personelle Verknüpfung als besonders positiv, weil in mehreren Stellungnahmen verschiedener Mitarbeiter der Sektion nicht nur die zukünftige Entwick-lung der WSL, sondern auch eine verbesserte Zusammen-arbeit zwischen WSL und ETHZ zu berücksichtigen war.

Zusätzliche Arbeit brachte der Sektion die Vorbereitung des Forums für Wissen 1998 zur Optimierung der Holz-produktion. Die Idee dazu wurde mit der Gruppe «Wald-bau» entwickelt, drei der acht Vorträge wurden von Sektionsmitarbeitern vorbereitet und zwei weitere stellten sich als Gesprächsleiter zur Verfügung.

Wichtige Forschungsaufgaben bezüglich Waldinventur können zur Zeit nicht bearbeitet werden, weil die Nachfol-ge von Dr. P. Schmid-Haas weNachfol-gen des verfügten An-stellungsstopps noch nicht geregelt ist. Glücklicherweise ist es trotzdem möglich, die für die Praxis notwendigen

Dienstleistungen zu erbringen: B. Ramp betreut die Benüt-zer der Auswerteprogramme zur Kontroll-Stichproben-inventur und erwartet die entsprechende Software; E.

Baumann sorgt dafür, dass die nicht auf dem Markt erhält-lichen Messinstrumente und Materialien hergestellt, bei Bedarf repariert und an Interessenten mit den notwendi-gen Erläuterunnotwendi-gen abgegeben werden können.

Jahrring- und Stammanalyse Dr. Otto U. Bräker

In den neuen Projekten sind die Arbeiten der Startphase gut gelungen:

Das von drei Forschungsgruppen getragene Projekt

«Gruppenplenterung» wurde mit der aufwendigen Erst-aufnahme der Fläche Steg/FL gestartet. Das Auffinden von weiteren geeigneten, unbehandelten und standörtlich ein-heitlichen Aufforstungsflächen in der Grössenordnung ei-ner Hektare gestaltete sich schwieriger als erwartet.

In der Fallstudie «Lusiwald Davos» werden die Wachstumsreaktionen der Fichten am Rande eines 1982 geöffneten Verjüngungsschlitzes untersucht. An Rand-und Bestandesbäumen wurden Bohrkerne entnommen und vermessen.

In den bisherigen Projekten «Fichtensolitäre im Jura»

und «Windwurfflächen» sind die Datenerhebungen, die Verarbeitung der Kronenbilder und die Stammanalysen abgeschlossen worden.

Auf Anfragen anderer WSL-Mitarbeiter wurden in koor-dinierten Projekten spontan folgende Beiträge geleistet:

Die aus Sanasilva-Bohrkernen gewonnen Zuwachs-trends wurden als regionalisierte

«Proxi»-Grundflächenzu-• ,\. -

Abb. 10. Bildanalyse eines Jahrringes am Querschnitt einer Kasta-nien-Stammscheibe (aus der Ringschäle-Studie). Auf einer definier-ten Fläche werden die zum Grundgewebe kontrastierenden dunklen Poren gezählt, als Teilflächen vermessen, nach Grösse klassiert und mit Position und weiteren Merkmalen anschliessend in einer Tabelle archiviert. (Bild: P. Fonti, N. Lichtfuss).

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wachs-Schätzer neu berechnet und in der LFI-Studie zur Bilanzierung des Kohlenstoffhaushaltes in Waldböden ver-wendet; dabei war eine Einarbeitung in die Programmie-rung in SAS notwendig.

Die neu beschafften Programme für bildanalytische Verfahren wurden im Rahmen einer Vorstudie der Sotto-stazione SdA zur Ringschäle der Kastanie getestet (Abb.

1 O); ebenso gelangte der Resistograf als Vergleichs-methode zum Ultraschall zur Qualitätsbeurteilung von Stammscheiben zum Einsatz.

Im Rahmen der bisherigen Dienstleistungen für die Geschäftsleitung wurden bearbeitet: die Koordination der Beziehungen der WSL zum «Kompetenzzentrum Holz», die Organisation der «WSL-Kolloquien» und deren Ankün-digung im Internet, die Betreuung der WWW-Seiten der Sektion und der Abschluss einer Publikation von Schmid-Haas, P. et al. (1997).

Planung und Modellierung Dr. Renato Lemm

Das Schwergewicht der diesjährigen Forschungsaktivität zielte auf das Erstellen eines Management-Informations-systems MIS für den Forstbetrieb. In einem ersten Schritt ging es darum, eine Gesamtkonzeption zu konkretisieren.

Dazu wurde ein Vorprojekt initiiert, das helfen soll, die Zielsetzung eines solchen Informationssystems zu finden, dessen Unterstützungspotential festzustellen, den Infor-mations- und Steuerungsbedarf zu identifizieren, das Me-thoden- und Präsentationskonzept zu entwickeln und die MIS-Architektur zu definieren. Im Berichtsjahr konnten diesbezüglich erste Abklärungen getroffen werden, und erste Ergebnisse flossen in unsere Beiträge für das Forum für Wissen 1998 ein.

Weitere Bausteine für die Modellbank eines MIS wie Leistungsmodelle für die Jungwuchs- und Dickungspflege sowie für modernere Holzernteverfahren konnten ausgear-beitet oder ergänzt werden.

Mit dem Forstbetriebssimulationsmodell FBSM besit-zen wir ein Instrument, das in Forschung, Lehre und Praxis eingesetzt wird und deshalb von uns laufend unterhalten werden muss. An der Forstmesse in Luzern bot sich die Gelegenheit, das Modell einem breiten Publikum vorzu-stellen. Das Modell ist recht detailliert und verlangt vom Benutzer die Bereitschaft, sich einzuarbeiten und die erfor-derlichen Eingangsgrössen zu definieren. Für den eiligen Anwender ist dieser Aufwand zu gross; ihm genügen auch gröbere Ergebnisse. Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde deshalb versucht, ein vereinfachtes Planungsmodell zu entwickeln und in ein (objektorientiertes) Computer-Pro-gramm umzusetzen .

Für die Entwicklung oder Anpassung eines Wachstums-modells für Mischbestände als zentralen Baustein in der Modellbank eines MIS wurde die Zusammenarbeit mit Prof. Pretzsch von der Universität München gesucht, der mit seinem Modell «SILVA 2» über ein für unsere Zwecke interessantes Mischbestandesmodell verfügt.

Waldentwicklung und Bewirtschaftung Andreas Zingg

Die Plenterwaldforschung stösst zurzeit international auf grosses Interesse. Die langen Datenreihen der Wald-wachstumsforschung der WSL werden dadurch zu un-schätzbaren Quellen für die Forschung in diesem Gebiet.

Verschiedene Institutionen im In- und Ausland haben Inter-esse an diesen Daten bzw. an einer Zusammenarbeit zu diesem Thema. Das Interesse zeigt sich auch an den zahlrei-chen Anfragen für Exkursionen zu den Versuchsfläzahlrei-chen im Emmental. Durch die Teilnahme am IUFRO-Symposium

«Uneven-aged Silviculture» an der Universität Corvallis (Ore-gon, USA) ergaben sich, nebst bereits bestehenden Kontak-ten zu deutschen Institutionen, neue Kontakte zu Kollegen aus Frankreich und Italien, aber auch aus Grossbritannien, Skandinavien und insbesondere aus den USA und Kanada.

Die zahlreichen, gut dokumentierten Beispiele von ungleich-förmigen, ungleichaltrigen Wäldern aus der ganzen Welt, die präsentiert, diskutiert und z.T. auch besucht wurden, zeigen, dass die Plenterwaldforschung auch bei uns noch erhebli-che Lücken aufweist. Die Möglichkeiten, die dieses Wald-bauverfahren bietet, gehen möglicherweise weit über den bisher hauptsächlich damit in Verbindung gebrachten Bu-chen-Tannen-Fichtenwald hinaus. Erste Schritte zur Erwei-terung des Versuchsflächennetzes sind mit den Neuanlagen der Gruppe «Entwicklung im Gebirgswald» bereits gemacht.

Das neue Projekt «Produktion von Nutzholz im Kastanien-niederwald» (gemeinsam mit der Sottostazione SdA) wurde bewilligt. Eine erste Versuchsfläche wurde gegen Jahresen-de eingerichtet.

Entwicklung im Gebirgswald Hansheinrich Bachofen a.i.

Die Untersuchung zur Auswirkung von Eingriffen zur Struk-tur- und Stabilitätsverbesserung in labilen Fichtenbaum-holzbeständen in der subalpinen Stufe konnte planmässig weitergeführt werden. In einer der vorbereiteten Flächen in Siat GR wird 1998 ein erster Eingriff durchgeführt, eine Vergleichsfläche bleibt unbehandelt. Im Objekt Siat wurde für den Forstdienst des Vorderrheintales von R. Schwitter, Försterschule Maienfeld und A. Sandri, Kreisförster FK 8, ein Kurs zur «Minimalen Waldpflege» durchgeführt; wir konnten ebenfalls daran teilnehmen. Die Möglichkeiten, Grenzen und Ziele für Eingriffe in solchen Problembeständen wurden intensiv diskutiert.

Für das Projekt zu den Auswirkungen eines starken Nutzungseingriffes auf Wachstum, Struktur und Stabilität eines seit 50 Jahren nicht mehr bewirtschafteten, gleichför-migen Lärchenbestandes wurde in Sembrancher eine Flä-che fertig eingerichtet.

Die drei neuen Teilflächen des Projektes «Überführung gleichförmiger, undurchforsteter Fichtenbestände in stufig aufgebaute Bestände im Gebirge im Fürstentum Liechten-stein» wurden 1997 zum ersten Mal nach zwei Varianten durchforstet; eine Fläche bleibt unbehandelt. Nur dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit dem lokalen Forst-dienst (Förster Frick und Mitarbeiter) konnten mit einem Helikoptereinsatz die gewünschten Stammscheiben wie geplant gewonnen werden.

Die periodischen Folgeaufnahmen in den Versuchsflächen (Projekt 6.76.470) konnten termingerecht abgeschlossen werden. Dieses Jahr hatten die zwei Mitarbeiter der Gruppe ein Pensum von 15 Flächen mit insgesamt über 12 ha zu bewältigen.

Die Studie zum Thema «Wachstum und Struktur in Plenterbeständen der Schweizer Alpen» wurde erweitert. Zu diesem Thema wurde in unserem Auftrag am IUFRO-Sym-posium in Corvallis (USA) ein Poster präsentiert.

Beratungsstelle für Moorschutz Andreas Grünig

Die Mitarbeitenden der Beratungsstelle für Moorschutz haben schwerpunktmässig am Projekt «Erfolgskontrolle Moorbiotopschutz Schweiz» gearbeitet. Zudem galt es, für das Projekt «Biotopschutz Schweiz 1998-2001 - Teil-programm WSL», eine neue Vereinbarung zwischen dem BUWAL und der WSL auszuarbeiten.

Im Rahmen der Erfolgskontrolle Moorbiotopschutz Schweiz wurden acht Stichprobenmoore untersucht. Dies umfasste u.a. die Weiterentwicklung der Luftbild-bearbeitung, die Evaluation und das Testen einer Scan-Methode zur Vegetationsdatenaufnahme, die Adaption des bestehenden VEGEDAZ-Programmes zur Datenein-gabe und -auswertung, die Vermessung und die vege-tationskundliche Erhebung der Untersuchungsmoore. Die sich im Anfangsstadium befindende Erfolgskontrolle be-darf zeitaufwendiger persönlicher und telefonischer Kon-takte mit den betroffenen Kantonen.

Im weiteren haben wir Bund und private Organisationen beraten. Zudem fanden 1997 zwei legendäre Moor-ereignisse statt. Zum einen war es der «International Bog Day» und zum anderen «10 Jahre Rothenthurm-Initiative».

Zu diesen Begebenheiten fanden zahlreiche Anlässe und Interviews statt.

Die Regenerationsprojekte in den Kantonen ZH, BE, GL, AG haben wir weiter bearbeitet und die Kontakte mit ausländischen Gruppen, die auch auf dem Gebiet Hydro-logie und Moore forschen, weiter ausgebaut.

Wild/Wald

Dr. Martin Bissegger

Die Arbeiten im Berichtsjahr standen im Zeichen des Auf-baus des interdisziplinären Forschungs- und Um-setzungsprogramms «Wild, Wald und Mensch». In einem neuen Projekt wird die Vegetationsentwicklung auf grossflächigen Sturmschadenflächen mit hohen Wild-dichten untersucht. Dank Geldern des BUWAL und der Zusammenarbeit mit den WSL-Gruppen «Gebirgs-walddynamik» und «PBMD» sowie dem Kanton Glarus konnten in diesem Projekt im Sturmschadengebiet Schwanden (GL) 50 Kontrollzäune mit jeweils unein-gezäunten Vergleichsflächen erstellt sowie der Zustand der Vegetation auf diesen Flächen erhoben werden.

In einem weiteren Projekt werden biotische und abiotische Gefährdungen, insbesondere aber die Einflüsse des Schalenwildes auf die häufigsten einheimischen Baum-arten mittels einer Literaturrecherche dokumentiert. Das

Projekt - eine Gemeinschaftsarbeit mit den Arbeitsgrup-pen Gebirgswalddynamik sowie Vegetation und Wald-reservate - soll Forschungslücken aufzeigen und als Basis für künftige Wild/Wald-Untersuchungen dienen.

Dank der Mitarbeit in der EU Concerted Action «Grazing as a management tool in natural and semi-natural woodland ecosystems» wird die Wild/Wald-Forschung der WSL in-ternational breiter abgestützt. Am diesjährigen Workshop stiessen Resultate einer WSL-Vorstudie auf grosses Inter-esse. Die EU Concerted Action dient der Vorbereitung für ein EU-Forschungsprojekt mit Beteiligung der WSL.

Zahlreiche Kontakte mit externen Forschungs-organisationen (Vogelwarte Sempach, Schweizerischer Nationalpark, ETHZ) und Interessengruppen (Arge Wald &

Wild des Schweizerischen Forstvereins, kant. Forstschutz-delegierte, Gebirgswaldpflegegruppe) bezeugen das grosse Interesse für die Wild/Wald-Aktivitäten an der WSL.

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