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Sehne des M. flexor digitalis superficialis und Ligamentum cruciatum craniale der intakten Gliedmaße

32 Schwarzköpfige Fleischschafe

4.1.1 Qualitative Beurteilung der H&E-Färbung

4.1.1.1 Sehne des M. flexor digitalis superficialis und Ligamentum cruciatum craniale der intakten Gliedmaße

In der Sehne sind die Kerne ausnahmslos spindelförmig und tiefblau gefärbt, sie zeigen die typische Morphologie der Kerne von sogenannten Flügelzellen (Tendinozyten). Die Kollagenfaserbündel verlaufen parallel mit leicht welligem Verlauf, dazwischen sind die Tendinozyten eingebunden. Blutgefäße liegen zwischen den einzelnen Faserbündeln im lockeren Bindegewebe (Paratenonium).

Die Faserbündel des kranialen Kreuzbandes sind in ihrer Anordnung scherengitterartig miteinander vernetzt. Auch hier erfolgt die Vaskularisierung über Blutgefäße, welche im lockeren Bindegewebe einziehen.

Sowohl in der Sehne als auch im kranialen Kreuzband zeichnen sich bei den Schafen im Alter von 4 bis 10 Monaten keine nennenswerten strukturellen Veränderungen ab. Bei den im Wachstum befindlichen Tieren lässt sich keine Umstrukturierung der Sehne bzw. des Ligamentums feststellen.

4.1.1.2 Transplantat

Im Transplantat zeichnet sich in der H&E Färbung drei Wochen nach der Operation ein inhomogenes Bild ab (Abb. 4.1 1/2). Es sind Kollagenfasern der transplantierten Sehne zu erkennen. Diese liegen zum Teil noch in ihrer ursprünglichen Anordnung vor, daneben sind sie aber auch aufgefasert. In den aufgefaserten Arealen sind größtenteils wenig bis keine Zellkerne von Tendinozyten zu finden.

Der Anteil an Zellkernen im Transplantat fällt gering aus. Ihre Morphologie reicht von aktiven ovalen Zellkernen zu längsovalen eher inaktiven Zellkernen. Über den ganzen Schnitt verteilt findet man frei im Transplantat mehr oder weniger große Ansammlungen von Erythrozyten.

Auch sechs Wochen nach der Operation ist das Transplantat nach wie vor inhomogen. In Abb. 4.1 3/4 fallen die eingesprossten Blutgefäße auf. Peripher sind Gefäße größeren Kalibers zu erkennen, zentral sind tendenziell viele kleinere Blutgefäße vorhanden. Viele aktive Fibroblasten sind über das ganze Gewebe verteilt zu sehen.

In einzelnen Arealen kann man eine zellige Infiltration und freie Erythrozyten ausmachen. Entzündungszellen können auch mit dem immunhistochemischen Nachweis mit Chloracetatesterase nicht festgestellt werden. Entsprechend des hohen Anteils an Blutgefäßen und Zellen ist der Anteil an extrazellulärer Matrix im Vergleich zur Situtation nach 3 Wochen reduziert. Um das Transplantat herum hat sich ein Mesothelsaum ausgebildet.

Nach 12 Wochen ist im Transplantat bereits die Tendenz zu einer Umordnung vorhanden. In wenigen Arealen beginnen die Kollagenfasern sich auszurichten (Abb.

4.1 5/6). Auch sind Faserstränge zu sehen, die wie das ursprüngliche Sehnengewebe aufgebaut sind. Der Anteil an extrazellulärer Matrix ist im Vergleich zur Situation nach 6 Wochen wieder angestiegen. In den übrigen Bereichen ist die Zellkerndichte hoch. Insgesamt jedoch hat die Zellkerndichte abgenommen. Die Blutgefäße werden zahlenmäßig weniger und orientieren sich zum Teil in eigenen Septen eher peripher. In jenen Bereichen des Transplantates, in denen die ursprünglich eingezogene Sehne in den Bohrkanal eintritt, kann man neu

differenzierte Chondrozyten einzeln und in clustern finden. Die beiden Anteile des Transplantates, die Sehnen der Mm. flexor digitalis superficialis und gastrocnemius, bleiben getrennt und es bildet sich keine Quervernetzung aus.

24 Wochen post operationem ist in weiten Bereichen des Transplantates eine parallele Ausrichtung der Kollagenfasern in Zugrichtung zu erkennen. Die Fasern sind dichter und entsprechend stellen sich die Zellkerne der Fibroblasten länglicher und schmaler dar (Abb. 4.1 7/8).

In Bild 1 der Abb. 4.1 sind freie Erythrozyten (E) im Gewebe, die Kollagenfasern (K) sind aufgefasert. In Bild 2 sind zwischen den ungeordneten Kollagenfasern nur sehr wenige Zellkerne zu erkennen. Sowohl einsprossende Kapillaren als auch Granulationsgewebe mit vielen aktiven Fibroblasten (F) sind in Bild 3 zu erkennen, in Bild 4 sind noch Fasern der transplantierten Sehnen vorhanden, auch hier bahnen sich die Blutgefäße(B) einen Weg. Im Vergleich zu 6 Wochen post operationem ist in Bild 5 eine deutliche Ausrichtung der Kollagenfasern zu erkennen. Am Übergang zum Knochentunnel haben sich Chondrozyten ausgebildet (6). Die Kollagenfasern im Transplantat haben sich 24 Wochen post operationem größtenteils in Zugrichtung ausgerichtet (7/8).

Der abnehmende Trend der Zelldichte aus der 12 Wochen Gruppe setzt sich fort, nach wie vor sind aber noch zelldichte Regionen vorhanden. Im Randbereich des Transplantates sind mehr Gefäße als zentral zu finden, die Dichte der Blutgefäße hat insgesamt abgenommen.

Abb. 4.1 H&E Färbung des Transplantates. 1/2 = 3 Wochen (Wo), 3/4 = 6 Wo, 5/6 = 12 Wo, 7/8 = 24 Wo post operationem. Originalvergrößerung 100fach.

4.1.1.3 Sehnendefekt

In der Narbe der Sehne des M. flexor digitalis superficialis ist 3 Wochen nach der Entnahme des Sehnensplits der Defekt mit hochgradig zellreichem Bindegewebe gefüllt (Abb. 4.2 1/2). Die Kerne sind rundlich und aufgelockert. Ungeordnet liegen die Zellen zwischen wenig schwach angefärbter eosinophiler Matrix. Das Granulationsgewebe ist hauptsächlich von kapillären Gefäßen durchsetzt; im Übergangsbereich zwischen Granulationsgewebe und bestehender Sehne finden sich großlumige Blutgefäße und Arteriolen. Das Granulationsgewebe ist fingerartig mit der Sehne verzahnt. In dieser Zone sind teilweise einige univakuoläre Fettzellen eingelagert. Im intakten Bereich der Sehne sind vermehrt Züge von lockerem Bindegewebe zu sehen, die häufig Arteriolen und Venolen führen. Die Zellen haben rundliche Kerne. Die Tendinozyten des straffen Bindegewebes haben typische spindelförmige, tiefblau gefärbte Kerne.

Der Defektbereich der Sehne ist 6 Wochen post operationem sehr zellreich, allerdings liegt zwischen den Zellen mehr extrazelluläre Matrix als nach 3 Wochen.

Die Kerne sind rundoval und blass (Abb. 4.2 3/4). Die extrazelluläre Matrix ist teilweise geformt und lässt eine faserartige Struktur erkennen, selten sogar mit wellenförmiger Struktur. Es gibt auch ungeformte, nur schwach eosinophile Anteile.

Des Weiteren sind Areale abzugrenzen, in denen sich alle Zellen und Fasern in einer Orientierung ausrichten. Da die einzelnen Areale im Schnitt eine unterschiedliche Ausrichtung aufweisen, entsteht insgesamt ein fischgrätenartiges oder wirbelförmiges Muster. Das Gewebe ist von zahlreichen gefäßführenden Straßen durchzogen, die sich vom übrigen Gewebe durch eine höhere Zelldichte und eine nur schwach eosinophile und lockere Matrix unterscheiden. Kapillaren sind zahlreich, aber im Vergleich zum Zustand nach 3 Wochen hauptsächlich in Längsrichtung angeschnitten. Sie folgen dem Verlauf der im Areal vorgegeben ist. Auch ist der Gefäßlumendurchmesser allgemein größer als zuvor. Univakuoläre Fettzellen treten besonders am Übergang zur intakten Sehne und in der Peripherie gehäuft auf. Die Tendinozyten haben ihre typische Form mit einem spindelförmigen heterochromatinreichen Kern, aber es sind vereinzelt auch aktive Kerne vorhanden.

12 Wochen post OP ist im Defektbereich der Sehne das Gewebe nach wie vor zellreich mit steigendem Anteil an extrazellulärer Matrix. Die Kollagenfasern verlaufen wellenförmig und zeigen innerhalb einer Gruppe einen gerichteten Verlauf, der in seiner Ausrichtung unterschiedlich ist (Abb. 4.2 5/6).

Zwischen diesen befinden sich deutlich abgegrenzte Straßen von lockerem zellreichen Bindegewebe mit vielen großlumigen Gefäßen und Arteriolen. Der Lumendurchmesser aller Gefäße ist auffallend groß im Vergleich zu den vorangegangenen Heilungsstadien. Die Bindegewebsstraßen sind besonders breit, auch wenn sie an Zahl abgenommen haben. Kapillaren zwischen den Fasern sind weniger häufig zu beobachten. Die Zellen in den neuen Faserzügen enthalten überwiegend längsovale bis spindelförmige, tiefblau gefärbte Kerne, aber auch rundovale, aufgelockerte Kerne sind zu finden. Der intakte Teil der Sehne enthält viele Züge von lockerem Bindegewebe mit Gefäßen. Hier wie auch in den analogen Strukturen der Narbe sind teilweise Fettzellen eingelagert.

Nach 24 Wochen ist in der Sehne der intakte Teil der Sehne von der Narbe nur schwierig zu unterscheiden (Abb. 4.2 7/8). Die Narbe ist geringgradig zellreicher, die Fasern sind weniger eosinophil und verlaufen zum Teil divergierend, zeigen aber die typische wellenförmigen Anordnung. Die Zellen von Narbe und intakter Sehne sind typisch für Tendinozyten mit flachen spindelförmigen, einheitlich blau gefärbten Kernen. Im narbigen Teil sind häufiger längsovale Kerne zu finden. Beide Anteile sind von Zügen mit lockerem Bindegewebe durchzogen, die Venolen und Arteriolen führen. In der Narbe sind die Septen breiter und die Gefäßdurchmesser größer als in der intakten Sehne, in der die Anzahl der Züge im Vergleich zu den vorhergehenden Gruppen abgenommen hat. Einlagerungen von Fettzellen sind nahezu ausschließlich in den Zügen der Narbe zu finden.

In Bild 1 der Abb. 4.2 ist der Übergang zwischen Narbe (N) und bestehender intakter Sehne (S) dargestellt, in Bild 2 ist ausschließlich Granulationsgewebe mit Blutgefäß (B) zu sehen. Bild 3 zeigt das Granulationsgewebe 6 Wo post operationem, in Bild 4 ist der intakte Anteil der Sehne zu sehen. Insbesondere in Randbereichen der intakten Sehne finden sich auch direkt im Sehnegewebe Blutgefäße. Im

Sehnendefekt 12 Wochen post operationem ist ein gerichteter Verlauf der Kollagenfasern zu erkennen, dazwischen finden sich aber auch weniger geordnete Faserzüge (5). Die Zellularität hat im Vergleich zur Situation nach 6 Wochen abgenommen. Im intakten Teil der Sehne ist ebenso eine leichte Abnahme des Anteils an Zellen zu beobachten (6). 24 Wochen post operationem ist der Übergang zur intakten Sehne inzwischen schwer abzugrenzen. Auch zu diesem Zeitpunkt sind hier noch Blutgefäße zu finden. Originalvergrößerung 100fach.

Abb. 4.2 H&E Färbung des Sehnendefektes. 1/2 = 3 Wochen (Wo), 3/4 = 6 Wo, 5/6

= 12 Wo, 7/8 = 24 Wo post operationem. Originalvergrößerung 100fach.