• Keine Ergebnisse gefunden

32 Schwarzköpfige Fleischschafe

3.2.2 Prämedikation und Narkose

Eingeleitet wurde die Narkose mit einer Bolusinjektion des Injektionsnarkotikums Propofol (Propofol-®Lipuro 1%; B. Braun Melsungen AG, Deutschland) in einer Dosierung von ca. 6 mg/kg über eine Venenverweilkanüle (BD Adsyte Pro®, 1,3 x 45 mm, Becton Dickinson SA, Madrid) in der Vena cephalica antebrachii. Anschließend wurden die Tiere mit einem Endotrachealtubus (Innendurchmesser 8 mm)(Medos Medizintechnik GmbH, Stolberg) orotracheal intubiert, ebenso wurde eine Pansensonde geschoben. Dexpanthenol (Bepanthen Roche; Hoffmann-La Roche AG, Grenzach-Wyhlen, Deutschland) wurde auf die Augen appliziert. Als Prämedikation erhielten die Tiere Midazolam (Midazolam-Curamed® -Injektionslösung; CuraMED Pharma GmbH, Deutschland), zur Gruppe der Ataraktika/Sedativa gehörend, in einer Dosierung von 0,15 mg/kg i.v. zur Sedation.

Zur intra- und postoperativen Analgesie wurden 0,01 mg/kg Buprenorphin (Temgesic® Essex Pharma GmbH) i.m. und das nichtsteroidale Antiphlogistikum Carprofen (Rimadyl®, Pfizer GmbH, Karlsruhe), in der Initialdosis von 4 mg/kg, je zur Hälfte s.c. und i.v. eingesetzt. Während dieser Vorbereitungsphase wurde Propofol nach Wirkung nachdosiert.

Nach der Vorbereitung wurden die Schafe in der OP Saal gebracht. Dort wurden die Schafe an ein halbgeschlossenes Narkosekreissystem (Fabius Beatmungsgerät,

Dräger Medical Deutschland GmbH, Lübeck) angeschlossen und zur Aufrechterhaltung der Normokapnie mittels intermittierender positiver Druckbeatmung (IPPV) künstlich ventiliert. Zur Narkoseerhaltung während des Eingriffs wurde Isofluran (Forene®, Abbott GmbH & Co. KG, Deutschland) verwendet, als Trägergas diente Sauerstoff. Ausreichend zur Narkoseerhaltung waren Isofluran-Werte von durchschnittlich 2,4 vol.-% in der endtidalen Exspirationsluft. Neben der Kontrolle der Normokapnie (PECO2: 40mm Hg) erfolgte eine Überwachung des Blutdruckes mittels einer Blutdruckmanschette (small adult, Nr. 572472, Datex-Ohmeda GmbH, Freiburg, Deutschland). Die Messung und Aufzeichnung wurden über das Überwachungsgerät Cardiocap 3 (Datex-Ohmeda GmbH, Freiburg, Deutschland) gesichert.

Je 5 Minuten vor der Entnahme des Sehnensplits und Eröffnung des Kniegelenkes wurden 1-2 µg/kg des Opioidanalgetikums Fentanyl (Fentanyl-Janssen®, Janssen-Cilag GmbH, Deutschland), zur zusätzlichen Analgesie über den venösen Zugang injiziert. Bei Bedarf wurden 4-8 mg Midazolam (Midazolam-Curamed® -Injektionslösung; CuraMED Pharma GmbH, Deutschland) zur Narkosevertiefung nachdosiert.

Während der OP erhielten die Tiere 5-10 ml/kg/h Ringer-Laktat-Lösung. Der venöse Zugang wurde in der Aufwachphase nach der Operation wieder entfernt.

Eine perioperative Antibiose erfolgte direkt vor dem Eingriff mit einem Langzeitpenicillin i.m in einer Dosierung von 5 mg/kg Procain-Benzylpenicillin (Langzeitpenicillin und Dihydrostreptomycin, aniMedica, Senden-Bösensell). Am Tag zwei und vier post OP wurde die Applikation in gleicher Dosierung subkutan wiederholt. Buprenorphin wurde entsprechend der oben genannten Dosierung 6-8 Stunden nach der ersten Applikation am Tag des Eingriffs und am ersten postoperativen Tag s.c. injiziert, 2 mg/kg Carprofen täglich bis zu drei Tage post OP s.c. Je nach Ausprägung der Lahmheit und Stand des Allgemeinbefindens erhielten die Schafe länger oder wiederholt Carprofen (2 mg/kg).

3.2.3 Operationstechnik

Alle Operationen wurden von demselben Chirurgen mit derselben Methode durchgeführt. Das Schaf wurde in Rückenlage gelagert. Die rechte Hinterextremität wurde nicht ausgebunden, die anderen Extremitäten wurden fixiert. Das betroffene Bein war bereits rasiert und gewaschen, nach abschließender Desinfektion des Beines mit Braunoderm© wurde das Schaf steril abgedeckt.

Die Transplantatentnahme erfolgte an der ipsilateralen Extremität über eine 4 cm lange posterolaterale Inzision unmittelbar proximal des Tuber calcanei beginnend.

Nach Eröffnung der gemeinsamen Sehnenscheide wurde zunächst die zweibäuchige Sehne des M. gastrocnemius, darunter die Sehne des M. flexor digitalis superficialis präpariert. Die entnommenen Sehnen wurden in NaCl getränkten Kompressen gelagert. Unter Schonung der Bursa calcanei wurde von beiden Sehnen ein 60mm langer und etwa 2 mal 3 mm im Querschnitt haltender Split entnommen. Mit einem 2-0 PDS©`-Faden wurde die Sehnenscheide wieder adaptiert. Der subcutane Wundverschluss erfolgte fortlaufend mit einem 3-0 Vicryl Plus©-Faden, die Haut wurde mit einem 3-0 Monocryl©-Faden in Form von Einzelheften adaptiert. Es wurde ein steriler Verband angelegt.

Die Präparation des Transplantates erfolgte auf einer dafür vorgesehenen Vorrichtung („Graft Master II“). Die beiden Sehnenteile wurden längs aneinandergelegt und an ihren Enden über eine Länge von je 20mm mit einem Ethibond Excel Faden der Stärke 0 über sog. „baseball stitches“ zu einem im Querschnitt runden Transplantat mit einem Durchmesser von 4,5 mm vernäht. Bis zum Einziehen des Transplantates erfolgte die Konditionierung über ein sogenanntes pre-tensioning auf dem Graft Master II mit einer definierten Kraft von 15 pounds. Um eine Austrocknen zu verhindern wurde das Transplantat nun erneut in feuchten NaCl Kompressen verwahrt.

Die Schnittführung zur Arthrotomie und Resektion des kranialen Kreuzbandes erfolgte im Sinne eines anteromedialen Zuganges, beginnend 3 cm proximal des oberen Patellapoles bis an den medialen Aspekt der Tuberositas tibiae distal. Es folgte die Präparation auf das Retinakulum mediale und sorgfältige Durchtrennung

etwa 5mm medial des Ansatzes an der Patella zur späteren Refixierung. Blutungen wurden durch den Einsatz einer bipolaren Pinzette gestillt. Nach Eröffnung der Gelenkkapsel wurde der Hoffa Fettkörper partiell reseziert. Es erfolgte nun die Luxation der Patella nach lateral.

Das vordere Kreuzband mit seinem anteromedialen und posterolateralen Bündel wurde dargestellt. Nach vollständigem Freipräparieren wurde es mit dem Skalpell ansatznahe reseziert. Es erfolgte dann unter Sicht die Ablösung aus dem Ursprungsbereich am lateralen Femurkondylus.

Medial der Tuberositas tibiae wurde nun bis auf das Periost freipräpariert. Für ein zielgenaues Bohren wurde ein Zielgerät („ACL Tip Aimer©“)in einem Winkel von 45°

angesetzt und in Richtung des laterocaudalen Ansatzbereiches des anteromedialen Bündels gebohrt. Die Bohrung erfolgte zunächst mit einem 2,4 mm starken Bohrdraht, anschließend zur Erweiterung des Bohrkanals mit dem 4,5 mm Endobutton-Bohrer©. In einer transtibialen Technik wurde nun unter Schonung des hinteren Kreuzbandes mit dem 2,4mm Bohrdraht der femorale Tunnel im Ursprungsbereich des resezierten Kreuzbandes vorgelegt. Auch hier erfolgte ein Überbohren mit dem 4,5 mm Endobutton Bohrer©. Durch diese Methode wurde sowohl die femorale als auch die tibiale Epiphysenfuge durchbohrt. Mit einer Messlehre wurden der femorale und tibiale Tunnel in seiner Länge vermessen, ebenso die Gesamtlänge bestimmt. Diese lag in einem Bereich von 65 bis 80 mm.

Entsprechend der Tunnel- und Gesamtlänge konnte nun das Transplantat mit dem Endobutton© derart verknüpft werden, dass jeweils proximal und distal 15-20 mm des Sehnengewebes sicher im Knochentunnel zu liegen kamen. Die Fadenschlinge zwischen Transplantat und Endobutton© war also bei einer femoralen Tunnellänge von 30 mm ca. 10 mm lang. Der Knoten der Fadenschlinge kam transplantatnah zu liegen. In den Endobutton© wurde ein Ethibond Excel©-Faden der Stärke 5 als Zugfaden und ein Ethibond Excel© Faden der Stärke 2 als sogenannter Flipfaden eingezogen.

Zum Einziehen und Fixieren des Transplantates wurde der Bohrdraht mit Öse retrograd durch die Bohrkanäle geführt und am lateralen distalen Oberschenkel perkutan ausgeleitet. Das Ende des Bohrdrahtes wurde mit einer Fadenschlinge

armiert. Durch diese Fadenschlinge wurden sowohl Zug- als auch Flipfaden gelegt.

Beim vollständigen Durchziehen des Bohrdrahtes wurde nun mit der Fadenschlinge der Zug- und Flipfaden durch die Bohrkanäle gezogen, um lateral auf dem Oberschenkel aus der Haut zu treten. Mit Hilfe des Zugfadens konnte nun das Transplantat eingezogen werden, bis der Endobutton© die laterale Kortikalis des Femurs sicher zur Gänze überschritten hat. Mit dem Flipfaden wurde der Endobutton© umgekippt, also quergestellt und somit auf der lateralen Femurkortikalis positioniert. Durch 20 Bewegungszyklen und Zug nach distal wurde nun das Transplantat weiter präkonditioniert. Nach Aufbau einer Spannung von 20 pounds mit Hilfe des Tensiometers© wurde das Transplantat über seine Fäden an dem Fixationsknopf Suture Washer© fixiert.

Schliesslich erfolgte ein schichtweiser Wundverschluß. Vernäht wurde zunächst die Muskulatur in Einzelheften mit einem 2-0 Mersilene©-Faden, das mediale Patellahalteband und die Gelenkkapsel mit einem 3-0 Vicryl Plus©-Faden. Die Oberschenkelfaszie wurde fortlaufend mit einem 2-0 PDS©-Faden und die Unterhaut mit einem 3-0 Vicryl Plus©-Faden vernäht. Die Haut wurde wiederum in Einzelheften mit einem 3-0 Monocryl©-Faden adaptiert.

Es wurden keine Verbände oder Bandagen angebracht, dafür wurde abschließend ein transparenter Sprühverband angelegt.