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Schwächen der Kookkurrenzanalyse

„frame“-Analyse

3. Schwächen der Kookkurrenzanalyse

Neben ihren unbestreitbaren Vorzügen hat die Kookkurrenzanalyse allerdings auch Schwä-chen, die im Folgenden diskutiert werden sollen.

Mit dem Kookkurrenzverfahren lässt sich zwar das Mainstream einer politischen Diskussion lokalisieren. Allerdings würden die vereinzelten abweichenden Meinungen in diesem Verfah-ren untergehen, wenn solche Texte deutliche sprachliche Unterschiede im Vergleich zu den Artikeln in der Mitte der Debatte aufweisen würden. Damit würden für die Analyse vereinzelte möglicherweise wertvolle Informationen verloren gehen. In der vorliegenden Untersuchung sollte allerdings weniger die gesamte sprachliche Ausgestaltung der Debatte erfasst werden.

Vielmehr sollte der jeweilige Fokus der medialen und parlamentarischen Präsentation betrach-tet werden. Für diesen Zweck ist das vorgeschlagene Verfahren ausreichend. Trotzdem wurde an einigen Stellen in der Analyse eine qualitative Durchsicht aller Artikel vorgenommen, um dieser Schwäche des Verfahrens entgegenzuwirken.

Die Bedeutung der Wörter in den Kookkurrenzgraphen und -tabellen ist zumindest zweischich-tig. Die dargestellten Kookkurrenten eines Schlüsselbegriffs können bereits eine Bedeutung für die Richtung des untersuchten Diskurses aufweisen. In anderen Fällen werden die begrifflichen Verbindungen wenig aussagekräftig sein. Daher ist es stets notwendig die Kookkurrenztermini als einen ersten Bedeutungshinweis zu verstehen. Erst durch das Lesen der Texte, die die Grundlage für die Kookkurrenzen sind, werden präzise Aussagen über die Deutungen im Dis-kurs möglich.

Zudem impliziert die Kookkurrenzanalyse, dass die Zeitdimension des politischen Prozesses wegen der statistischen Ausrichtung in die Analyse nicht miteinfließt. Eine Zeitdimension solle wichtiger sein als die länderspezifischen „frames“ und eine Zeitreihenanalyse der „frames“

würde beispielsweise die in der Forschung vorhandenen methodologischen Unterschiede rela-tivieren387 können.388 Allerdings ist, wie oben dargestellt, davon auszugehen, dass in einem Mitgliedstaat eine länderspezifische Form der „frames“ zum Ausdruck kommt. Diese Deutung verändert sich somit nicht von Artikel zu Artikel, sondern eher vom Land zu Land. Daher ist davon auszugehen, dass sie eine gewisse Zeit andauert und eine bestimmte Wirkung entfaltet.

Nach der Argumentation entsteht durch die zeitliche Dauer der „frames“ auf aggregierter Ebe-ne die europäische Öffentlichkeit, die anhand des Vergleichs der mitgliedstaatlichen Diskurse lokalisiert werden konnte. Es lässt sich somit von einer zunächst eingeschränkten überzeitli-chen Stabilität der „frames“ ausgehen. Trotzdem ist es denkbar, dass sich die Art der Deutung langfristig ändern kann. Solche Prozesse brauchen jedoch für gewöhnlich viel Zeit, weil eine Änderung in der medialen Deutung gleichzeitig eine realistische Möglichkeit implizieren müsste, dass die Rezipienten eine solche Änderung richtig verstehen. Dabei sind viele „fra-mes“ sehr stark in dem kollektiven Gedächtnis verankert und lassen sich nicht schnell ändern.

Ein Beispiel dafür liefert etwa das stark in der kollektiven Erinnerung der Polen verankerte Thema des Freiheitskampfes oder des Krieges. In der vorliegenden Analyse lässt sich daher von eingeschränkter überzeitlicher Stabilität der „frames“ ausgehen, weil die jeweils betrachte-ten Zeiträume lediglich ein Paar Monate zwischen dem EU-Akt und der jeweiligen parlamenta-rischen Stellungnahme diskursiv erfassen. In einer so kurzen Zeit ist eine Änderung des „fra-me“ eher unrealistisch. Trotzdem wird auf eine mögliche zeitliche Veränderung der „frames“

bei der Durchsicht der Artikel anhand des jeweiligen Artikeldatums darauf geachtet, ob eine Änderung in der Deutung impliziert ist.

Nachdem die Grundzüge des Konzepts der Untersuchung diskutiert wurden, folgt im nächsten Schritt die Erörterung der methodischen Besonderheiten.

4 Sonstige methodische Besonderheiten

Im Folgenden werden die Zugänglichkeit der Artikel, die Reduktion der Doppeltreffer, die sprachlichen Herausforderungen sowie die Erweiterung der Schlüsselbegriffe diskutiert.

387 Risse, Thomas, 2010., S. 155 f.

388 Weiterführend: Renfordt, Swantje, 2009.

a. Zugänglichkeit der Zeitungsartikel

Die Zeitungsartikel werden jeweils in ihrer Kurzform gespeichert und analysiert. Die Kurzform des Artikels besteht aus dem Titel und einem kurzen Abstract. Auf den ersten Blick trotzt dies der generellen Regel, dass es umso besser ist, je mehr Text analysiert wird. Dieser Reduktions-schritt ist allerdings deshalb nicht problematisch, weil für die Analyse grundsätzlich ein jeweils aus tausenden Artikelkurzformen bestehender Korpus zur Verfügung steht. Die Qualität der Untersuchung leidet somit nicht wegen eines zu geringen Textumfanges.

In der Studie werden die größten und zugänglichen Zeitungen untersucht, die das politische Spektrum der Erwartung nach abbilden sollen. In Polen werden die „Gazeta Wyborcza“ und

„Rzeczpospolita“ betrachtet. In Deutschland werden die medialen Beiträge der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ untersucht. In Frankreich werden aus dem Grund der eingeschränkten Zugänglichkeit anderer Zeitungen, lediglich die Artikel der Zeitung „Le Monde“ betrachtet. Bei den auf diese Weise gesammelten Daten erfordert die Re-duktion der Doppeltreffer ein vielfältiges Verfahren.

b. Besonderheiten bei der Reduktion der Doppeltreffer

Die medialen Beiträge wurden für die Analyse mit Hilfe des Programms R vorbereitet. Die genaue diesbezügliche Vorgehensweise wurde in den „Markdown“-Dokumenten protokolliert.

Die Vorverarbeitung der Daten erfolgte zunächst hinsichtlich der doppelten Artikel anhand des selbst entwickelten Reduktionsverfahrens. Mit diesem Verfahren konnten die meisten Dublet-ten im Korpus von insgesamt 105489 auf die Gesamtanzahl von 40991 (A. 4. und A. 5. Tabelle (Anhang A)) reduziert werden. Die Besonderheiten die dabei aufgetreten sind, werden im Fol-genden diskutiert.

aa. „Rzeczpospolita“

Bei der „Rzeczpospolita“ ist ein spezieller Fokus des Reduktionsverfahrens notwendig. Der Grund dafür ist die Ausrichtung der Online-Suchmaschine der Zeitung. Nach dem ausgewähl-ten Schlüsselbegriff wird nicht nur im Titel, sondern auch im Artikeltext gesucht. Als Ergebnis wird dem entsprechend ein Kurztext des Artikels dargestellt, in dem der gesuchte Schlüssel-terminus vorkommt. Das führt dazu, dass Titel, Seite, Autor und etc. gleich bleiben, aber der Kurztext variiert. Solche Doppeltreffer können reduziert werden, indem man eine Reduktion über die im Datensatz vorhandene Spalte „articleId“ durchführt. In dieser Spalte sind die An-gaben gespeichert, die für jeden einzelnen Artikel einzigartig sind.

In einigen wenigen Fällen gibt es Fehler im Archiv der „Rzeczpospolita“. Beispielsweise wur-den dem gleichen Artikel zwei unterschiedliche Iwur-dentifikationsnummern durch die Zeitung vergeben. Aus diesem Grund erscheint der gleiche Artikel in dem Archiv zweimal. Das ist zum Beispiel bei folgendem medialen Beitrag sichtbar: "Titel: Zaniżoną wypłatę trzeba kwestionować od razu“389. Dieser Artikel erscheint in dem Archiv einerseits mit der ID-1132811 und anderseits mit der ID-1132807. Solche Doppelungen werden gelöscht. Gelöscht werden auch Fälle mit unterschiedlicher ID-Nummer und unterschiedlichem Datum, wenn alle anderen Informationen identisch sind. Ein Beispiel für einen solchen Fall ist etwa: "Titel:

Kalendarium gospodarcze"390.

Ferner gibt es Artikel, die in gleicher Form an verschiedenen Tagen abgedruckt worden sind.

Als Beispiel gilt hier „Titel: Kto chce wykorzenić tradycje“391 In diesem Fall sind nicht nur die ID-Nummern und das Datum unterschiedlich, sondern auch die Ausgabe. Zudem ist der zeitli-che Abstand zwiszeitli-chen den Publikationen größer als eine Wozeitli-che. Solzeitli-che Doppelungen werden nicht gelöscht, weil es sich in diesem Fall offensichtlich nicht um einen Fehler handelt. Viel-mehr wurde der gleiche Artikel erneut gedruckt. Solche Ereignisse können für die Fragestel-lung relevant sein und können daher nicht unbeachtet gelassen werden. Auf Grund dieser Ent-scheidung kann es somit vorkommen, dass es in einigen wenigen Fällen gleiche Titel in dem Datensatz gibt. Dieses Phänomen ist auch dann zu sehen, wenn eine Zeitungskolumne immer stets den gleichen Titel mit verschiedenen Inhalten publiziert, wie etwa „W skrócie“ („In Kür-ze“) bei der „Rzeczpospolita“.

Überdies lässt sich eine sehr effektive Reduktion anhand der Variable „weitere“ durchführen.

Dies beschleunigt sehr das Reduktionsverfahren, weil in dieser Spalte die für jeden Artikel grundsätzlich unverwechselbaren Angaben gespeichert sind.

bb. Frankfurter Allgemeine Zeitung

Bei der FAZ trifft ab und an folgendes Phänomen auf: Manche Artikel werden fast mit glei-chem Inhalt zweimal gedruckt. Ein Beispiel dafür ist der Titel „Ich brauch Tapetenwechsel, sprach das Ebenholz“, der sowohl am 29.03.2012 als auch am 10.04.2012 erschienen ist. Im Unterschied zu dem Auftreten gleicher Artikel mit größerem zeitlichen Abstand bei der

„Rzeczpospolita“ handelt es sich in dem gerade skizzierten FAZ-Fall eher um eine zweite Fas-sung des Artikels. Solche Fälle werden reduziert, indem die jeweils erste FasFas-sung des Artikels aufgehoben wird.

389 Zaniżona wypłatę trzeba kwestionować od razu, RP, 28.03.2012.

390 Kalendarium gospodarcze, RP, 24.04.2012 und 25.04.2012.

391 Kto chce wykorzenić tradycje, RP, 12.04.2012 und 18.04.2012.

Bei manchen Artikeln sind nur sehr kleine inhaltliche Unterschiede sichtbar. Ein Beispiel dafür ist der Titel „Bundestag berät über Dritten Weg“. Dieser Artikel erscheint im Archiv zweimal am gleichen Tag (27.03.2012), aber mit einem leicht veränderten Inhalt. Um den Inhalt nicht werten zu müssen, werden in solchen Fällen beide Artikel nicht gelöscht.

cc. Süddeutsche Zeitung

Bei der „Süddeutschen Zeitung“ tritt ein ähnliches Problem wie bei der polnischen Zeitung

„Rzeczpospolita“ auf. Die Suchfunktion des Webarchivs der SZ ermittelt nach dem eingegebe-nen Terminus nicht nur im Titel, sondern auch im Artikeltext. Entsprechend wird in der Ergeb-nisliste zusätzlich der gefundene Textausschnitt dargestellt. Solche Doppeltreffer können redu-ziert werden, indem man eine Reduktion über die in dem Datensatz vorhandenen Spalten „ti-tel“, „bereich“, „datum“, „rubrik“ und „zeitung“ durchführt. In diesen Spalten sind die Anga-ben gespeichert, die für jeden einzelnen Artikel grundsätzlich einzigartig sind.

dd. Le Monde

Ähnlich wie in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ werden bei der französischen Zeitung

„Le Monde“ stellenweise innerhalb kürzester Zeit die gleichen Artikel unter einem leicht ver-änderten Titel publiziert392. In solchen Fällen wird nur die erste Fassung des Artikels aufgeho-ben. Bei den Artikeln mit gleichem Titel, deren Inhalt nach kurzer Zeit verändert wurde393, wird der zuerst gedruckte Artikel aufgehoben. Als „kurze Zeit“ werden bei der Reduktion fünf Tage verstanden. Trotz der entwickelten Regeln bleibt die Sprache eine Herausforderung, die im Folgenden weiter thematisiert wird.

c. Sprache als Herausforderung

Im Folgenden werden die sprachlichen Herausforderungen diskutiert.

aa. Komplexität der Sprache

Es wurde bereits frühzeitig erkannt, dass jede Sprache ein komplexes System ist und daher für eine Analyse in gewisser Weise geordnet werden muss394. In jedem Sprachsystem existieren Wörter, die man grundsätzlich als Füllwörter bezeichnen kann. Da in dieser Untersuchung der Fokus des politischen Diskurses ermittelt wird, sind solche Ausdrücke mit geringem Aussage-wert nicht von Bedeutung und können unbeachtet bleiben. In Deutschland gibt es ein

392 z.B. Comment Souleiman le marabout a apporté 70 enfants dans sa carriole à l'ONG française, Le Monde, 04.12.2012 und 03.12.2012.

393 z.B. Coopération franco-allemande, Le Monde, 04.04.2012 und 03.04.2012.

394 Universität Leipzig, 2014, Zipf, George Kingsley, 1935.

jekt395, das sich genau dieser Herausforderung stellt, die Füllwörter in der deutschen Sprache zu identifizieren und eine Liste mit ihnen zu erstellen. Für Polen und Frankreich stehen derzeit keine solchen Auflistungen zur Verfügung. Daher werden sie zum einem in Anlehnung an das deutsche Projekt entwickelt. Zum anderem werden sie induktiv entwickelt während der qualita-tiven Betrachtung der Artikel. Nachdem dieser Prozess abgeschlossen ist, können die Korpora um die Füllwörter verkürzt werden. Eine weitere Herausforderung stellt die Grammatik dar.

bb. Sprachliche Vielfalt

Da es im Polnischen hinsichtlich der Deklination und Konjugation sieben Fälle gibt, existiert eine breite Palette an Begriffsformen in dieser Sprache. Dieses Phänomen der verschiedensten Deklinationen ist im Deutschen zwar sichtbar, aber weniger ausgeprägt. Ein Schlüsselwort kann viele grammatikalisch unterschiedliche Formen annehmen. Das Verb „streiken“ kann zum Beispiel als „gestreikt“, „streikende“ oder „Streikenden“ zum Ausdruck kommen. Solche sprachliche Vielfalt lässt sich für Forschungszwecke stellenweise reduzieren, indem die Begrif-fe auf ihre jeweilige Grundform zurückgeführt werden. Da besonders die polnischen deklinier-ten Wortformen sehr vielfältig sind, wurde das geschilderte Verfahren für polnische, deutsche und französische Texte mit Hilfe von selbst geschriebenen R-Skripten vollzogen. Eine solche Prozedur ähnelt dem Stemming-Verfahren396. Nicht in allen Fällen wird es möglich sein, die Begriffe auf ihre Grundform zurückzuführen, weil bisher kein automatisiertes Verfahren für die polnische Sprache diesbezüglich entwickelt wurde. Aus diesem Grund soll das Zurückfüh-ren der relevanten Termini auf ihre Grundform mit selbst erstellten R-Skripten durchgeführt werden. In den meisten Fällen werden in dieser Hinsicht die Schlüsselbegriffe sowie die sons-tigen essentiellen Begriffe von dieser Prozedur umfasst. Das Verfahren wird nicht auf alle Termini angewendet. Vielmehr wird es zur Präzisierung der Ergebnisse eingesetzt. Eine Lem-matisierung397 wurde nicht durchgeführt, weil dieser Schritt für die Analyse als nicht notwen-dig erachtet wird.

Die Wortformen haben auch eine Auswirkung auf die Ausgestaltung der Kookkurrenzanalyse.

Grundsätzlich werden für die Kookkurrenzanalyse einzelne Wörter ausgewählt, die auf ihre sprachliche Grundform zurückgeführt werden. Der Korpus wird nach Möglichkeit dementspre-chend so modifiziert, dass die deklinierten Formen mit der Eingabe der jeweiligen Grundform gefunden werden können. Dieses Verfahren erhöht der Erwartung zur Folge die Anzahl der

395 Universität Leipzig, 2014.

396 Wiedemann, Gregor and Niekler, Andreas, 2016., 76 f.

397 Manning, Christopher D., Raghavan, Prabhakar, and Schütze, Hinrich, 2008., S. 1 ff.

Kookkurrenten des untersuchten Begriffes. Zudem werden die Eigennamen nach der Schreib-weise des jeweiligen Landes verwendet.

Darüber hinaus äußert sich die Schönheit der Sprache nicht zuletzt durch ihre Vielfalt, die aber stellenweise zur unpräzisen Aussagen führt. Dieses Phänomen wird im Folgenden thematisiert.

cc. Unpräzise Krise

Der Untersuchungszeitraum (2007-2013) ist vorwiegend durch die Weltwirtschaftskrise ge-prägt, die durch mindestens vier Tiefpunkte charakterisiert ist. Die Weltwirtschaftskrise hat im Jahr 2007 mit der Immobilienkrise in den USA angefangen. Danach folgten die Banken und Finanzkrise. Schließlich brach die Staatsschuldenkrise aus.398 An dieser Stelle ist anzugeben, dass in der Presse nicht immer präzisiert wird, um welche Art der Krise es sich in einem kon-kreten Fall handelt. Eine nachträgliche Ermittlung der jeweiligen Art der Krise würde der Ziel-setzung dieser Untersuchung zuwiderlaufen, weil damit die Bedeutung der medialen Aussagen möglicherweise verändert werden könnte. Das Ziel der Analyse ist vielmehr die Ermittlung des Fokus des medialen politischen Diskurses mit Hinblick auf die jeweiligen politischen Inhalte.

Somit wäre die Präzisierung der ungenauen Stellen in der Presse für die Fragestellung dieser Untersuchung nicht relevant beziehungsweise würde die Ergebnisse möglicherweise verfäl-schen. Trotz unpräziser Sprache ermöglicht die mediale Präsentation die Identifikation weiterer Schlüsseltermini.

d. Ausweitung der Schlüsselbegriffe während der Analyse

Um die Kriterien für die Zugehörigkeit eines konkreten Artikels zu dem relevanten Korpus festzulegen399, wurde eine Liste der Schlüsselbegriffe, wie oben diskutiert, erstellt. Zugegebe-nermaßen ist die induktiv erstellte Liste mit den jeweiligen Schlüsselbegriffen nicht abschlie-ßend. Es ist auch nicht möglich, einer solchen Auflistung einen abschließenden Charakter vor der Analyse des medialen politischen Diskurses zu verleihen. Aus diesem Grund wird während der Analyse eine flexible Möglichkeit der Ausweitung der untersuchten Begriffe auf Grund von Indizien ermöglicht, die einerseits in den Presseartikeln selbst identifiziert werden können.

Andererseits soll es möglich sein aus der Kookkurrenztabelle und den Kookkurrenzgraphiken einige Bedeutungstermini zu gewinnen. Diese Flexibilität wird nicht nur wegen der Vollstän-digkeit der Liste in die Analyse eingebaut. Vielmehr ist sie zwingend geboten um die Bedeu-tung des medialen parlamentarischen Diskurses präzise bestimmen zu können. Die so gewon-nen neuen Erkenntnisse machen die Aussagen über den Fokus des Diskurses erst möglich.

398 Schulmeister, Stephan, 2009., S. 1 ff.

399 Busch, Albert, 2007., S. 154.

Im nächsten Kapitel werden die parlamentarischen Stellungnahmen betrachtet.