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3. Material und Methode

3.1. Material

3.1.4. Erstversorgung der Fohlen

Die tragenden Stuten wurden Tag und Nacht von geschultem Personal überwacht.

Direkt nach der Geburt wurde der Nabel versorgt und die Fohlen erhielten zur Prophylaxe gegen Rota- und Coronavirusinfektionen eine einmalige orale aktive Immunisierung mit Scourguard (Fa. Pfizer GmbH, Karlsruhe). Anschließend wurde die IgG-Konzentration des Stutenkolostrums mit einem Refraktometer (Digital Handheld ´Pocket´ Refraktometer PAL-1, Fa. ATAGO CO, LTD, Tokio, Japan) ermittelt. Wenn das Kolostrum einen Berechnungsindex von unter 25% betrug, entsprechend einem IgG-Gehalt von unter 50g/l, wurde dem Fohlen etwa 250 ml gutes Kolostrum per Flasche eingegeben (MARKUS, 2005).

Nach acht bis zehn Stunden erfolgte die erste tierärztliche Untersuchung des Fohlens. Dabei wurde eine klinische Allgemeinuntersuchung durchgeführt mit Auskultation von Herz, Lunge und Trachea, einer Temperaturkontrolle, Palpation und wiederholter Desinfektion des Nabels und Untersuchung auf eventuelle

Missbildungen. Ebenso erfolgte eine Blutentnahme aus der Vena jugularis, zur Bestimmung der Blutleukozytenzahl und der IgG-Konzentration mittels eines so genannten Testes (Snap Foal Test, IDEXX GmbH, Wölstadt). Lag der IgG-Gehalt des Fohlens unter 800 mg/dl wurde hochwertiges Kolostrum aus der betriebseigenen Kolostrumbank per Nasenschlundsonde eingegeben.

Im weiteren Verlauf wurden die Fohlen zweimal täglich sieben Tage lang untersucht.

Die Nabelpflege erfolgte täglich bis der Nabel trocken und unauffällig war.

3.1.5. Bedingung für die Aufnahme in die Studie

In die Studie wurden nur klinisch gesunde neonate Fohlen aufgenommen. Außerdem sollten deren Mutterstuten keine erheblichen Störungen des Allgemeinbefindens zeigen und die Trächtigkeitsdauer die physiologischen Grenzen von 315 bis 355 Tagen nicht unter- oder überschreiten und die Geburt sollte weitgehend ungestört verlaufen sein.

Der IgG-Gehalt im Blut der Fohlen sollte mindestens 800 mg/dl betragen, um von einer ausreichenden Kolostrumaufnahme ausgehen zu können. Zum Ausschluss aus der Untersuchung kam es, wenn die Fohlen in den folgenden Wochen schwere Störungen des Allgemeinbefindens zeigten, die unabhängig von der Entstehung einer R. equi-Pneumonie waren (z.B. Kolik, Fraktur, Polyarthritis).

3.1.6. Einteilung der Probanden in Gruppen

Die Fohlen, die nach der Geburt als klinisch gesund beurteilt wurden, sind abwechselnd in sechs Gruppen eingeteilt worden. Der Versuch wurde als Blindstudie durchgeführt und der Inhalt der mit Impfstoff oder mit Placebo gefüllten Flaschen wurde erst nach Beendigung der Studie vom Hersteller (Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte eG Garbsen, Serumwerk Mensen) des Impfstoffes vermittelt.

Die Fohlen wurden in drei Gruppen eingeteilt:

Gruppe A = Impfstoff A Gruppe B = Impfstoff B Gruppe C = Impfstoff C

Es folgte eine weitere Unterteilung der Gruppen, nach ihren Applikationszeitpunkten.

Gruppe 1 = kurzes Impfprotokoll, wurde am ersten und 20. Lebenstag intranasal geimpft.

Gruppe 2 = langes Impfprotokoll, wurde am ersten, 20., 42. und 64. Lebenstag intranasal geimpft.

Daher ergaben sich folgende Gruppen:

Gruppe A1 (n=37) Gruppe A2 (n=37) Gruppe B1 (n=37) Gruppe B2 (n=36) Gruppe C1 (n=36) Gruppe C2 (n= 37)

Die Zuteilung der Fohlen in die Gruppen erfolgte randomisiert durch Auswürfeln.

Den Fohlen der Gruppe A wurde der Totimpfstoff verabreicht.

Die Fohlen der Gruppe B erhielten den Totimpfstoff mit Zusatz des Adjuvans CpG XXXX. Den Fohlen der Gruppe C wurde ein Placebo, eine 0,9% Kochsalzlösung, appliziert.

3.1.7. Der Rhodococcus equi-Impfstoff

Für die Herstellung des Impfstoffes wurden drei bestandspezifische virulente R. equi-Stämme verwendet, die im August 2003 am Institut für Mikrobiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover aus Tracheobronchialsekretproben von schwer erkrankten Fohlen des gleichen Gestüts isoliert worden waren. Diese Isolate wurden nach der Identifizierung durch das Institut für Mikrobiologie, lyophilisiert und aufbewahrt.

Bei der Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte eG (WDT, Garbsen) im Serumwerk Mensum erfolgte nach der Kultivierung in einer Nährbouillon die Inaktivierung der Stämme mit Formalin und die Einstellung der Bakterienkonzentration auf 109 pro ml Impfstoff und die Zugabe von 0,5 % Phenol als

Konservierungsmittel. Danach wurde die hergestellte Lösung in zwei Portionen geteilt, wobei einem Teil davon 500 µg/ml CpG XXXX als Adjuvans zugefügt wurde (Gruppe B) und der andere Teil ohne Adjuvans (Gruppe A) blieb. Im Anschluss daran erfolgte die Abfüllung in Injektionsflaschen und eine Prüfung auf Sterilität gemäß der Europäischen Pharmakopoe.

Auf Wunsch der Partner dieser Untersuchung (WDT, Arbeitsgruppe Immunologie und der Klinik für Pferde) wird die Sequenz des eingesetzten CpG-Motivs XXXX an dieser Stelle nicht veröffentlicht. Weitere Angaben zur Zusammensetzung des CpG-Motivs XXXX wurden bei der WDT hinterlegt.

3.1.8. Die Impfung der Probanden

Acht bis zehn Stunden nach der ersten tierärztlichen Untersuchung erhielten alle Fohlen dieser Studie ihre erste Impfung. Die Flaschen mit den unbekannten Inhalten wurden von der WDT mit A, B und C gekennzeichnet. Anhand einer Liste sind die Fohlen nach dem Zufallsprinzip einer Gruppe zugeteilt worden, in der sie während des gesamten Untersuchungszeitraumes blieben. In zwei sterile 2,0 ml Spritzen (Braun, Melsungen) wurde aus der jeweiligen Flasche 1,0 ml Lösung und anschließend 1,0 ml Luft aufgezogen. Zur Zerstäubung auf die Nasenschleimhaut, wurde ein 50 mm langer Intranasal-Applikator aus Kunststoff mit einem Durchmesser von 4 mm (Pfizer, Karlsruhe) über den Lueraufsatz der Spritze gesteckt.

Abb. 1: Intranasalapplikator

Die Applikation erfolgte bei leicht angehobenen Kopf des Fohlens in den ventralen Nasengang, wobei der Außenflügel der jeweiligen Nüster nach dorsal angehoben wurde. Beim Druck auf den Stempel der Spritze wurde durch die feinporige Austrittsöffnung des Applikators ein leichter Sprühnebel erzeugt. Auf diese Weise wurde der Inhalt jeder Spritze über jeweils eine Nüster auf die Nasenschleimhaut appliziert. Die anderen Impfungen erfolgten je nach Gruppe in gleicher Weise, wobei die Fohlen von zwei Helfern während der Applikation fixiert wurden, um bei Abwehrreaktionen der Fohlen die Nasenschleimhaut der Tiere nicht zu verletzen. Im Anschluss an die Impfung wurde jedes Fohlen noch 15 Minuten beobachtet, um bei eventuell unerwünschten Nebenwirkungen schnellst möglich reagieren zu können.

Abb. 2: intranasale Applikation beim Fohlen

3.2. Methoden

3.2.1. Klinische Allgemeinuntersuchung der Fohlen

Alle Fohlen wurden einmal wöchentlich bis zu einem Alter von fünf Monaten klinisch untersucht. Dabei erfolgten eine Beurteilung von Haltung, Verhalten und Habitus, sowie das Saugverhalten der Fohlen, anhand des Füllungszustandes des Euters der Mutterstute und die rektal gemessene Körperinnentemperatur. Darüber hinaus wurden Kotkonsistenz, Nabel und Füllung der Gelenke beurteilt und auf Verletzungen geachtet.

Im Anschluss an die klinische Allgemeinuntersuchung erfolgte stets eine Untersuchung des Respirationstraktes.

3.2.2. Klinische Untersuchung des Respirationstraktes

Bei der speziellen Untersuchung des Respirationstraktes wurde zunächst die Menge und Konsistenz des Nasenausflusses, durch Palpation die Größe, Konsistenz und Schmerzhaftigkeit der Mandibularlymphknoten beurteilt, sowie eine Auskultation der Trachea und der Lunge vorgenommen. Auf der linken und der rechten Thoraxseite wurde die Lunge jeweils kranioventral, in der Mitte und kaudodorsal über mindestens zwei Atemzüge auskultiert und auf eine verstärkte Intensität und pathologische Nebengeräusche wie Rasseln oder Giemen geachtet. Eine vermehrt abdominale Atmung, Nüsternblähen, das Einsinken der Interkostalräume oder spontaner als auch auslösbarer Husten wurden als deutliche Anzeichen einer Erkrankung des Atmungsapparates gesehen.

Die Befunde wurden auf Untersuchungsbögen dokumentiert. Um eine objektive Beurteilung des gesamten Respirationstraktes zu erhalten, bekam jedes Symptom eine Punktzahl, welche zum Schluss addiert den „klinischen Score“ (nach OHNESORGE et al., 1998) ergab (siehe Tab.1). Anhand dieses Scores ergab sich der Erkrankungsgrad der Fohlen. Ein Gesamtscore von 0 bis 1 wurde als gesund beurteilt. Fohlen mit einem klinischen Score von 2 bis 3 wurden als geringgradig, mit einem Wert von 4 bis 6 als mittelgradig und Scorewerte ab 7 oder mehr als hochgradig erkrankt bezeichnet.

Tab.1: Klinischer Score zur Beurteilung des Schweregrades der klinischen respiratorischen Symptome (modifiziert nach OHNESORGE et al., 1998)

Merkmal Befund Punktzahl

Atemfrequenz < 80 Atemzüge pro Minute 0

> 80 Atemzüge pro Minute 1

Nein 0

Nasenausfluss serös, seromukös 1

Purulent 2

nicht auslösbar 0

Hustenauslösung Mehrfach 1

Spontan 2

Lnn. Mandibulares Ohne besonderen Befund 0

Vergrößert 1

Nein 0

Ruhedyspnoe Einsinken der Interkostalräume oder/und Nüsternblähen 3 Lungenauskultation vesikulär, vesikulär verschärft 0 Rasseln, Knistern, Giemen 2 Tracheaauskultation Ohne besonderen Befund 0

Rasseln 2

klinischer Score 0 – 13

3.2.3. Labordiagnostische Untersuchung

Im Rahmen der wöchentlichen Untersuchung wurde die Leukozytenzahl im Blut der Fohlen bestimmt. Mit Hilfe eines Blutanalysegerätes „SYSMEX KX 21N“ (Sysmex Deutschland GmbH, Hamburg) wurde die Leukozytenzahl nach dem elektrischen Widerstandsprinzip bestimmt und in Zellen pro µl im Blut angegeben.

3.2.4. Spezielle Untersuchung des Respirationstraktes

Bei den Probanden dieser Studie erfolgte beim Auftreten folgender Symptome einmal wöchentlich eine sonographische Untersuchung der Lunge bei den Fohlen

Leukozytose von über 13.000 Zellen pro µl Blut

hochgradig verschärfte Atemgeräusche, Rasseln, Giemen bei der Auskultation von Trachea und Lunge

Tachypnoe in Verbindung mit Nüsternblähen und abdominaler Atmung rektal ermittelte Körperinnentemperatur über 39,0°C

Husten

purulenter Nasenausfluss Apathie und Saugunlust Kümmern

Zusätzlich erfolgte außerhalb dieser Routineuntersuchung mindestens zweimal täglich ein Beobachtungsrundgang in den Laufställen und auf den Weiden. Wurden dabei Symptome einer Atemwegserkrankung festgestellt, erfolgte eine klinische und anschließend eine ultrasonographische Untersuchung des betroffenen Fohlens.

Die ultrasonographische Untersuchung der Lunge wurde am stehenden Fohlen, das von zwei Hilfspersonen fixiert wurde, mit dem Ultraschallgerät „Sonovet 2000“ (Fa.

Kretztechnik AG, Tiefenbach, Österreich) durchgeführt. Das tragbare akkubetriebene Ultraschallgerät mit einem 7,5 MHz Linearscanner von 6,5 cm Länge und 1,7 cm Breite, ermöglichte bei den Fohlen eine optimale Untersuchung in den Intercostalräumen. Untersucht wurden beide Thoraxseiten von dorsal nach ventral vom 14. bis 3. Intercostalraum, der dorsal vom Musculus longissimus dorsi, kranial vom Musculus triceps brachii, ventral vom Herz und kaudo-ventral vom Zwerchfell begrenzt wird. Der Schallkopf wurde senkrecht zur seitlichen Bauchwand gehalten, so dass die Schallechos der Haut und der Pleura waagerecht auf dem Bildschirm zu sehen waren.

Das Untersuchungsfeld wurde beidseitig mit Alkohol (2-Propanol 99%, Pharma-Depot GmbH, Versmold) entfettet und anschließend wurde Ultraschallgel (BLR Sonic Ultraschallgel, Waldeck, Münster) aufgetragen.

Die Dokumentation der Befunde erfolgte in speziell angefertigten Befundbögen (siehe Abb.12), wobei der Thorax beidseitig in 27 Beurteilungsfelder eingeteilt wurde.

Die Ultraschallbefunde wurden auf dem Monitor mit der vorhandenen Scala direkt genau abgemessen und Veränderungen von mindestens 10 mm Durchmesser als

Abszess und unter 10 mm als pneumonische veränderte Bereiche bezeichnet.

Später wurden pro Fohlen die Durchmesser aller Abszesse zusammen addiert und damit der Abszess-Score ermittelt, um das Ausmaß der Lungenveränderungen zu quantifizieren. Mit den Parametern Anzahl der Abszesse und Abszess-Score wurde der Schweregrad der Lungenveränderungen bestimmt.

3.2.5. Beurteilung der Befunde der Fohlen

Im Anschluss an die klinische und gegebenenfalls sonographische Untersuchung erfolgte die Beurteilung der Befunde jedes Fohlens.

Als erkrankt galten die Fohlen, bei denen Husten, Fieber, verschärfte Atemgeräusche und/oder eine Blutleukozytose festgestellt und sonographisch Lungenabszesse diagnostiziert wurden. Als gesund wurden die Fohlen beurteilt, die frei von klinischen Symptomen einer Atemwegserkrankung waren und bei denen sonographisch keine Lungenabszesse ermittelt wurden.

Behandelt wurden nur die Fohlen ab einem Abszess-Score von über 50 mm, einer Leukozytenanzahl im Blut von über 18.000 G/l, Fieber, Giemen oder Rasseln bei der Auskultation von Lunge und Trachea. Danach erfolgte eine Nachuntersuchung, ob die Fohlen keine Befunde mehr in der klinischen oder sonographischen Untersuchung hatten. Wurden Symptome für eine Erkrankung noch ermittelt, erfolgte entweder bei geringen Befunden eine Weiterbehandlung für nochmals zwei Wochen oder bei schwereren Befunden eine Umstellung auf eine andere Antibiothika-Kombination.

Probanden mit einem Abszess-Score unter 50 mm, einer Leukozytenzahl im Blut unter 18.000 G/l und frei von klinischen Symptomen einer Atemwegserkrankung, wurden nicht behandelt, sondern zweimal wöchentlich klinisch und ultrasonographisch untersucht. Kam es hier bei zu einer Besserung der klinischen Symptome, zu einem Absinken der Leukozytenanzahl im Blut unter 13.000 G/l und waren keine Lungenbefunde sonographisch mehr darstellbar, so galt das Fohlen als genesen (siehe Dissertation GRAVERT, 2006) und wurde wieder in die wöchentliche Untersuchung eingegliedert.

3.3. Statistische Auswertung

Die Berechnungen wurden mit dem Programm KyPlot durchgeführt. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgte anhand der Irrtumswahrscheinlichkeit p < 0,05 (siehe Tab.2).

Gegenstand der statistischen Auswertung waren folgende Punkte:

1. Zunächst wurde die Verteilung der jeweiligen Parameter ermittelt und auf Normalverteilung und die Aufstellung der Häufigkeitsverteilung für jeden einzelnen Parameter im Original- und im logarithmierten Wert geprüft.

2. Dann wurde für die Fohlen aller sechs Gruppen zusammen sowie für jede Fohlengruppe einzeln die Mittelwerte, Median, Standardabweichungen, Variationskoeffizienten, die Minima und Maxima und die Perzentile der quantitativen Untersuchungsparameter errechnet.

3. Weiterhin wurde die Morbidität in den sechs Fohlengruppen mittels des Zwei-Stichproben-F-Test und Alter, klinischem Score, Leukozytenzahl, Anzahl der Lungenabszesse und Abszess-Score in den sechs Fohlengruppen zum Zeitpunkt der Diagnose verglichen. Beim Vergleich der Gruppen wurde bei normalverteilten Daten die Varianzanalyse und bei nicht normalverteilten Daten der Kruskal-Wallis-Test angewandt.

Danach erfolgte in den Gruppen der Vergleich zwischen kurzem und langem Impfprotokoll bei normalverteilten Daten mit dem t-Test und bei nicht normalverteilten Daten mit dem Wilcoxon Test.

Tab. 2: Irrtumswahrscheinlichkeiten (p-Wert) zur Darstellung der Signifikanzen p-Wert Signifikanz Symbol

p > 0,05 nicht signifikant

p < 0,05 schwach signifikant *

p < 0,01 Signifikant **

p < 0,001 hoch signifikant ***

4. Ergebnisse

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war festzustellen, ob durch die eingesetzte Impfung mit einem bestandsspezifischen R. equi-Impfstoff und den intranasalen Applikationsweg ein Schutz vor einer R. equi-Pneumonie bei Fohlen aufgebaut werden kann. Dabei sollte insbesondere verglichen werden, ob durch eine häufigere Impfung ein besserer Impfschutz bei den Fohlen hergestellt werden kann.

Die intranasale Vakzination konnte im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen wie der klinischen Untersuchung oder einer Punktion der Vena jugularis ohne stärkere Abwehrreaktionen bei allen Probanden durchgeführt werden. Im direkten Beobachtungszeitraum 15 Minuten nach Applikation der Lösung und auch bei den nachfolgenden Untersuchungen wurden bei keinem der Fohlen systemische oder lokale unerwünschte Arzneimittelwirkungen festgestellt.

4.1. Fohlen, die vorzeitig aus der Studie ausschieden

Von den 220 Fohlen, die in dieser Studie aufgenommen wurden, mussten sieben euthanasiert werden. Aus der Impfgruppe ohne Adjuvans mit kurzem Impfprotokoll (Gruppe A1) verstarb das Fohlen Nr. 37 im Alter von drei Wochen und Fohlen Nr.

177 aus der Kontrollgruppe verstarb im Alter von drei Wochen an einer akuten Kolik.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren beide Fohlen nicht an einer Pneumonie erkrankt.

Das Fohlen Nr. 60 aus der Impfgruppe ohne Adjuvans mit langem Impfprotokoll (Gruppe A2) blieb 18 Wochen in der Studie. Es wurde aufgrund einer therapieresistenten purulenten Arthritis des linken Kniegelenks euthanasiert. Ein Fohlen der Kontrollgruppe (Nr. 171) wurde mit sechs Wochen aufgrund einer therapieresistenten Gliedmaßenfehlstellung mit infauster Prognose euthanasiert.

Des Weiteren mussten das Fohlen Nr. 65 aus der Impfgruppe ohne Adjuvans und langem Impfprotokoll (Gruppe A2) im Alter von zehn Wochen und Fohlen Nr. 133 aus der Impfgruppe mit Adjuvans und langem Impfprotokoll (Gruppe B2) im Alter von elf Wochen aufgrund einer therapieresistenten akuten Atemnot euthanasiert werden.

Die Sektion, die im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover

durchgeführt wurde, ergab eine hochgradige interstitielle Pneumonie. Des Weiteren musste das Fohlen Nr. 199 (Kontrollgruppe) im Alter von 18 Wochen aufgrund einer therapieresistenten Pneumonie mit chronischer Atemnot euthanasiert werden. Bei der Sektion wurde eine interstitielle Pneumonie mit zahlreichen Lungenabszessen diagnostiziert.

4.2. Das Auftreten von Lungenabszessen

4.2.1. Morbidität

Der Verdacht einer R. equi-Pneumonie wurde gestellt, wenn klinische Befunde und/oder eine Leukozytose vorlagen und mindestens ein Lungenabszess sonographisch darstellbar war. Um die klinische Wirksamkeit der intranasal verabreichten Lösungen zu vergleichen, wurde ermittelt, wie viele Probanden der jeweiligen Gruppen Lungenabszesse bei der Ultraschalluntersuchung zeigten und im welchem Alter der Fohlen diese Lungenveränderungen festgestellt wurden.

In der Impfgruppe ohne Adjuvans mit kurzem Impfprotokoll (Gruppe A1) zeigten 28 von 37 Fohlen (75,7%) mindestens einen Lungenabszess bei der sonographischen Untersuchung und in der Impfgruppe ohne Adjuvans mit langem Impfprotokoll (Gruppe A2) 21 von 37 (56,8%).

Bei den Fohlen der Impfgruppe mit Adjuvans CpG XXXX mit kurzem Impfprotokoll (Gruppe B1) wurden bei 25 von 37 (67,6%) Tieren Lungenabszesse festgestellt und in der Impfgruppe mit Adjuvans CpG XXXX mit langem Impfprotokoll (Gruppe B2) bei 23 von 36 (63,9%) Tieren.

In der Kontrollgruppe erkrankten 25 von 36 Fohlen (69,4%) beim kurzen Impfprotokoll und 30 von 37 Fohlen (81,1%) mit langem Impfprotokoll.

Die Erkrankungsrate bei den verschiedenen Gruppen wurde mit dem Zwei-Stichproben-F-Test verglichen. Obwohl die Ergebnisse zeigen, dass in der Gruppe A2 (Impfgruppe ohne Adjuvans mit langem Impfprotokoll) weitaus weniger Fohlen an einer R. equi-Pneumonie erkrankten als die Fohlen der Kontrollgruppe, ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied der Erkrankungsrate unter den Impfgruppen (siehe Tab. 5 im Anhang).

Tabelle 3 zeigt die Anzahl der gesunden Fohlen und der Fohlen, die an einer R. equi-Pneumonie erkrankten, sowie die Anzahl der Fohlen die vorzeitig aus der Studie ausschieden.

Tab 3: Erkrankungsrate bei den sechs Impfgruppen.

Anzahl der Anzahl Anzahl Anzahl Impfgruppe Fohlen pro gesunder kranker toter

Gruppe Fohlen Fohlen Fohlen mindestens ein Lungenabszess sonographisch dargestellt wurde. In der Impfgruppe ohne Adjuvans und mit kurzen Impfprotokoll (Gruppe A1) traten Lungenabszesse bei den Fohlen durchschnittlich im Alter von 63,4 ± 27,5 Tagen und beim langen Impfprotokoll (Gruppe A2) durchschnittlich mit 62,9 ± 26,0 Tagen auf. Bei der Impfgruppe mit der Adjuvans CpG XXXX und kurzen Impfprotokoll (Gruppe B1) wurden durchschnittlich bei den Fohlen im Alter von 68,5 ± 33,3 Tagen Lungenabszesse festgestellt und der Gruppe mit langen Impfprotokoll (Gruppe B2)

durchschnittlich mit 78,2 ± 31,6 Tagen. In der Kontrollgruppe traten bei den Fohlen mit kurzem Impfprotokoll (Gruppe C1) Lungenabszesse durchschnittlich mit 75,2 ± 33,9 Tagen und mit langem Impfprotokoll (Gruppe C2) mit 72,6 ± 33,1 Tagen auf.

Der Vergleich der drei Impfgruppen miteinander zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied im Erkrankungsalter der Fohlen. Ebenso wurde kein statistisch signifikanter Unterschied beim Vergleich innerhalb der jeweiligen Impfgruppe mit kurzen oder langen Impfprotokoll gefunden. So ergibt sich, dass das mittlere Erkrankungsalter in den sechs Impfgruppen nahezu identisch ist.

Gruppe A = Impfstoff ohne Adjuvans; Gruppe B = Impfgruppe mit Adjuvans CpG XXXX; Gruppe C = Kontrollgruppe; kurzes Impfprotokoll = 1. und 21. Lebenstag;

langes Impfprotokoll = 1., 21., 42. und 64. Lebenstag

Abb. 4: Erkrankungsalter der Fohlen der drei Impfgruppen (Angabe der Mittelwerte und Standardabweichung in Tagen). Gruppe A1, A2, B1, C2: n=37;

Gruppe B2, C1: n=36.

0 20 40 60 80 100 120

Gruppe A Gruppe B Gruppe C

Alter der

Fohlen [Tage] kurzes Impfprotokoll langes Impfprotokoll

Das Erkrankungsalter bei den 220 Fohlen dieser Untersuchung ist in Abb. 5 dargestellt. Der Wilcoxon Rank Sum Test ergab keinen signifikanten Unterschied im Erkrankungsalter unter den Impfgruppen. Im Diagramm ist aber ersichtlich, dass der Haupterkrankungszeitraum in allen Gruppen zwischen dem 40. und 70. Lebenstag liegt, dass aber auch einige Fohlen erst um den 140. Lebenstag erkrankten. Dies waren zum größten Teil (n = 12) Fohlen der Impfgruppe mit der Adjuvans CpG XXXX.

Die Fohlen der Impfgruppe ohne Adjuvans erkrankten eher zwischen dem 40. und 70 Lebenstag. Wobei die Fohlen der Kontrollgruppe gleichmäßig häufig über den gesamten Untersuchungsraum erkrankten.

Gruppe A1 und A2 = Impfstoff ohne Adjuvans; Gruppe B1 und B2 = Impfgruppe mit Adjuvans CpG XXXX; Gruppe C1 und C2 = Kontrollgruppe; A1, B1, C1 (kurzes Impfprotokoll) = 1. und 21. Lebenstag; A2, B2, C2 (langes Impfprotokoll) = 1., 21., 42.

und 64. Lebenstag

Abb. 5: Vergleich des Erkrankungsalters in den einzelnen Gruppen. Gruppe A1, A2, B1, C2: n=37; Gruppe B2, C1: n=36.

0 2 4 6 8 10 12

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130

Erkrankungsalter in Tagen Anzahl der

Fohlen

A1 A2 B1 B2 C1 C2

4.3. Untersuchungsbefunde

Anhand des klinischen Scores, der Leukozytenzahl im Blut, der Anzahl an Lungenabszessen und des Abszess-Scores (siehe Abschnitt 3.2. in Material und Methode) wurde der Status des Respirationsapparates der Fohlen am Tage der Diagnose „abszedierende Pneumonie“ erfasst.

4.3.1 Klinische Symptome

Der klinische Score quantifiziert die Ergebnisse der klinischen Untersuchung wie sie unter 3.2.2. beschrieben ist. Die klinische Untersuchung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ergab einen klinischen Score bei der Impfgruppen ohne Adjuvans mit kurzem Impfprotokoll (Gruppe A1) bei 2,1 ± 3,1 Punkte und mit langem Impfprotokoll (Gruppe A2) bei 1,5 ± 1,9 Punkten. In der Impfgruppe mit Adjuvans hatten die Fohlen einen klinischen Score mit kurzem Impfprotokoll (Gruppe B1) von 1,7 ± 2,3 Punkten und mit langem Impfprotokoll (Gruppe B2) von 1,6 ± 2,7 Punkten.

Die Fohlen der Kontrollgruppe mit kurzem Impfprotokoll hatten einen klinischen Score von 1,2 ± 1,8 Punkten und mit langem Impfprotokoll von 1,3 ± 1,5 Punkten.

Der durchschnittliche klinische Score in allen sechs Gruppen zeigt, dass die Fohlen zum Zeitpunkt, an dem zum ersten Mal mindestens ein Lungenabszess sonographisch darstellbar war, entweder klinisch unauffällig waren oder nur geringgradige Symptome einer Lungenerkrankung aufwiesen. Ein statistisch signifikanter Unterschied im Schweregrad der klinischen Symptome zum Zeitpunkt der Diagnose war nicht nachzuweisen. Abbildung 6 zeigt den Median und den Maximal- und Minimalwert an, da die Daten nicht normal verteilt waren.

Gruppe A1 und A2 = Impfgruppen ohne Adjuvans; Gruppe B1 und B2 = Impfgruppen mit Adjuvans CpG XXXX; Gruppe C1 und C2 = Kontrollgruppen; A1, B1, C1 (kurzes Impfprotokoll; am 1. und 21. Lebenstag); A2, B2, C2 (langes Impfprotokoll; am 1., 21., 42. und 64. Lebenstag)

Abb. 6: klinischer Score zum Zeitpunkt der Diagnose [Angaben des Konfidenzintervall (Bereich zwischen negativer und positiver Standardabweichung) und der Maximal- und Minimalwerte]. Gruppe A1, A2, B1, C2: n=37; Gruppe B2, C1: n=36.

4.3.2. Anzahl der Blutleukozyten am Tag der Diagnose

Die Konzentration der Blutleukozyten wurde wöchentlich bei den Fohlen gemessen.

Die Konzentration der Blutleukozyten wurde wöchentlich bei den Fohlen gemessen.