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5.1 Hochwasserbetroffenheit der Wasserversorgung in Sachsen und Sachsen-Anhalt

5.1.2 Ratios bakteriologischer Trinkwasserbeanstandungen

Einzel- und Eigenversorgungsanlagen

Das Hochwasser betraf auch private Hausbrunnen, die als nicht genehmigte Anlagen zu Trinkwasser-zwecken genutzt wurden (vgl. auch LUA Sachsen 2003). Die Identifizierung der „illegal“ genutzten Anla-gen gestaltete sich schwierig, weil sich die Nutzer nicht offiziell an das Gesundheitsamt wenden konnten.

Dann wurden jedoch kostenlose Wasseruntersuchungen auf bakteriologische Verunreinigungen gestattet.

Einige der Einzel- und Eigenversorgungsanlagen wurden nach dem Hochwasser stillgelegt und die Nutzer an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Gülleeinbrüche und Heizöl aus ausgelaufenen Öl-tanks stellten ein großes Problem dar. Eine Brauerei hatte z.B. große Schwierigkeiten mit der Wasserquali-tät ihrer Eigenversorgungsanlage und erlitt dadurch Produktionsausfälle.

Umstrukturierung der Wasserversorgung

In einem Kreis gab es vor dem Hochwasser noch eine etwa 80 Jahre alte Wasserfassungsanlage. Tiefbrun-nen und Behälter dieser Anlage wurden vom Hochwasser überflutet und mussten vom Versorgungsnetz getrennt werden. Die Bewohner wurden an die Fernwasserversorgung angeschlossen.

In einem Kreis gab es bereits 1994 ein so ausgeprägtes Hochwasser, dass dieses zu Ausfällen der Wasser-versorgung für etwa 20.000 Einwohner führte. Nach diesem Ereignis wurden Hochwasserschutzmaßnah-men umgesetzt, so dass seitdem kein Hochwasser mehr Auswirkungen auf die Wasserversorgung hatte.

Die Angaben zu bakteriologischen Beanstandungen in den Kreisen Sachsens beinhalteten die Anzahl entnommener und beanstandeter Trinkwasserproben der Parameter coliforme Bakteri-en, E. coli sowie Keimzahlen bei 20°C und bei 37°C. In allen Kreisen bis auf die beiden Landkreise Aue-Schwarzenberg und Freiberg sowie in der kreisfreien Stadt Dresden wurden während des Untersuchungszeitraums im Jahr 2002 mehr Proben gezogen als in den Refe-renzjahren. Angaben, wo und wie häufig an welcher Messstelle diese Beprobungen durchge-führt wurden waren jedoch ebenso wenig enthalten wie Angaben über die Höhe der Grenz-wertüberschreitungen. Eine Zusammenstellung dieser Informationen wäre zu aufwendig ge-wesen43.

Aus der Probenanzahl der Kalenderwochen 33 bis 44 des Jahres 2002 und der Referenzjahre wurden zunächst die Beanstandungsquoten und daraus die Beanstandungs-Ratios berechnet (siehe Kapitel 4.2.2, vgl. Tabelle 25). Wurde in den Referenzjahren keine der entnommenen Proben beanstandet, konnten nur Quoten für das Jahr 2002 und somit keine Ratios berechnet werden (siehe Tabelle 25).

Tabelle 25: Ratios bakteriologischer Beanstandungen: Verhältnis zwischen der Quote an Beanstandungen im Jahr 2002 (Kalenderwochen 33-44) und der Quote in den Referenzjahren

Quelle: Angaben der LUA Sachsen 2007; eigene Darstellung 2009.

Kreis Coliforme Bakterien E. coli Keimzahl 20°C Keimzahl 37°C

LK Aue-Schwarzenberg 1,17 1,46 1,13 0,38

LK Delitzsch 1,76 3,31* 0,26 0,38

LK Döbeln 1,05 3,16* 0,97 0,70

LK Freiberg 1,20 2,32* 1,29 0,68

LK Meißen-Radebeul 1,55 3,52* 9,07* 2,84*

LK Mittweida 1,39 1,87 1,43 3,59*

LK Muldentalkreis 1,48 2,09* 1,45 1,14

LK Riesa-Großenhain 1,62 3,52* 1,41 3,89*

LK Sächsische Schweiz 1,60 2,11* 0,68 1,39

LK Weißeritzkreis 1,49 2,03* 1,73 1,71

LK Zwickauer Land 1,82 2,77* 0,77 0,77

SK Dresden 1,13 1,43 1,05 1,83

SK Zwickau 0,43 0,00

* = Ratios > 2

Die Beanstandungs-Ratios wurden für jeden Kreis, für den von der LUA Sachsen Daten zur Verfügung gestellt wurden, in einem Diagramm dargestellt. In jedem Diagramm befinden sich auf der linken Seite die Ratios zwischen der Beanstandungsquote im Jahr 2002 und der Quote

Ausdruck kam, dass aufgrund des Personalmangels in der Kommunalverwaltung die Bearbeitung externer Anfragen die für die Bearbeitung primärer Aufgaben benötigte Arbeitskapazität bindet.

43 Mitteilung aus der LUA Sachsen am 26.04.2007.

in allen Referenzjahren. Rechts stehen die Ratios, die das Quotenverhältnis zwischen dem Jahr 2002 und den einzelnen Referenzjahren (2001, 2003, 2004 und 2005) aufzeigen. Ausge-wählte Diagramme sind in Abbildung 6 bis Abbildung 10 dargestellt.

Abbildung 6 bis Abbildung 10 geben für alle Kreise – bis auf die kreisfreie Stadt Zwickau (vgl. Abbildung 6) – im Referenzzeitraum im Jahr 2002 für mindestens zwei bakteriologische Parameter höhere Beanstandungsquoten wieder als in den Referenzjahren. In einigen Kreisen, wie z.B. im Landkreis Delitzsch, bestanden große Unterschiede zwischen den Parametern E.

coli, coliforme Bakterien und den Keimzahlbestimmungen bei 20°C bzw. 37°C (siehe z.B.

Abbildung 8).

Durch das Einfügen der Ratios für die einzelnen Referenzjahre wurde sichtbar, ob es große Unterschiede zwischen diesen und dem Ratio für die gesamte Zeit gab. Hierdurch waren Schwankungen der Beanstandungsquoten in den einzelnen Jahren zu erkennen. Auffällig ist dies z.B. bei den Ratios der Parameter coliforme Bakterien in den Landkreisen Döbeln und Freiberg sowie für die Keimzahlen bei 20°C und 37°C im Landkreis Muldentalkreis (vgl.

Abbildung 8 bis Abbildung 10).

denen in den Referenzjahren

0,43

0 0

1 2

Alle Referenzjahre zusammen 2001 2003 2004 2005

Referenzzeitraum

Ratio

Coliforme Keime E.coli

Keimzahl 20°C Keimzahl 37°C

Abbildung 6: Ratios bakteriologischer Beanstandungen des Trinkwassers in der kreisfreien Stadt Zwi-ckau

Datenquelle: LUA Sachsen 2007, eigene Darstellung 2009.

Zeitraum: Kalenderwochen 33-44 des Jahres 2002 versus Referenzzeiträume

1,76 3,31

0,260,38

0 1 2 3 4 5

Alle Referenzjahre zusammen 2001 2003 2004 2005

Referenzzeitraum

Ratio

Coliforme Keime E.coli

Keimzahl 20°C Keimzahl 37°C

Abbildung 7: Ratios bakteriologischer Beanstandungen des Trinkwassers im Landkreis Delitzsch Datenquelle: LUA Sachsen 2007, eigene Darstellung 2009.

Zeitraum: Kalenderwochen 33-44 des Jahres 2002 versus Referenzzeiträume

1,05 3,16

0,97 0,70

0 1 2 3 4

Alle Referenzjahre zusammen 2001 2003 2004 2005

Referenzzeitraum

Ratio

Coliforme Keime E.coli

Keimzahl 20°C Keimzahl 37°C

Abbildung 8: Ratios bakteriologischer Beanstandungen des Trinkwassers im Landkreis Döbeln Datenquelle: LUA Sachsen 2007, eigene Darstellung 2009.

Zeitraum: Kalenderwochen 33-44 des Jahres 2002 versus Referenzzeiträume

1,2 2,32

1,29

0,68

0 1 2 3 4

Alle Referenzjahre zusammen 2001 2003 2004 2005

Referenzzeitraum

Ratio

Coliforme Keime E.coli

Keimzahl 20°C Keimzahl 37°C

Abbildung 9: Ratios bakteriologischer Beanstandungen des Trinkwassers im Landkreis Freiberg Datenquelle: LUA Sachsen 2007, eigene Darstellung 2009.

Zeitraum: Kalenderwochen 33-44 des Jahres 2002 versus Referenzzeiträume

1,48 2,09

1,451,14

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Alle Referenzjahre zusammen 2001 2003 2004 2005

Referenzzeitraum

Ratio

Coliforme Keime E.coli

Keimzahl 20°C Keimzahl 37°C

Abbildung 10: Ratios bakteriologischer Beanstandungen des Trinkwassers im Landkreis Muldentalkreis Datenquelle: LUA Sachsen 2007, eigene Darstellung 2009.

Zeitraum: Kalenderwochen 33-44 des Jahres 2002 versus Referenzzeiträume

Die Beanstandungsquoten im Jahr 2002 wiesen in allen Kreisen – bis auf die kreisfreie Stadt Zwickau (Abbildung 6) – große Unterschiede gegenüber den Quoten in den Referenzjahren auf. Die Ratios zeigten in vielen Kreisen und vor allem für den Parameter E. coli an, dass es im Jahr 2002 mehr Trinkwasserproben gab, die zu beanstanden waren, als in den

Referenzjah-ren. Die Art der Belastung ist wiedergegeben durch die einzelnen Parameter, die auf fäkale Kontaminationen oder Kontaminationen anderen Ursprungs hinweisen.

Wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben, wurde zur besseren Einschätzung der Aussagekraft der Ra-tios bakteriologischer Beanstandungen als Grenzwert ein Ratio größer als 2 festgelegt, der von mindestens einem der Parameter E. coli oder der Koloniezahl bei 37°C überschritten werden sollte. Dieses Kriterium wurde von den in Tabelle 25 dargestellten Kreisen für die jeweiligen mit Sternchen (*) markierten Parameter erfüllt. Der festgelegte Grenzwert wurde in insgesamt zehn der 13 Kreise, das heißt in 77% der Kreise, überschritten, für die Angaben zu bakteriologischen Beanstandungen vorlagen (Tabelle 25). Im Landkreis Aue-Schwarzenberg und in den Stadtkreisen Dresden und Zwickau lagen dagegen alle Ratios bak-teriologischer Beanstandungen unterhalb des Grenzwertes von 2. Im Stadtkreis Zwickau lagen die Ratios auch unter dem Wert 1, der anzeigt, dass hier im Jahr 2002 prozentual weniger Beanstandungen zu verzeichnen waren als in den Jahren 2001 und 2003 bis 2005.

Tabelle 25 zeigt auch, dass im Vergleich zu den Referenzjahren im Jahr 2002 in neun dieser zehn Kreise, und damit in 90%, eine verhältnismäßig hohe Anzahl an Überschreitungen des Parameters E. coli vorlag. Die Anzahl an Überschreitungen der Keimzahl bei 37°C war dage-gen in nur drei der zehn Kreise übermäßig hoch (30%) und die der Keimzahl bei 20°C nur einmal (10%). Dieses Ergebnis kann als Hinweis darauf gewertet werden, dass sich – vermut-lich – hochwasserbedingte Kontaminationen der Rohwasserressource mit Fäkaleinträgen vor allem in einer erhöhten Anzahl an Beanstandungen des Trinkwassers durch den Parameter E.

coli widerspiegelten.

5.1.3 Einteilung der Kreise nach der Hochwasserbetroffenheit der