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Räume im Durchströmbereich brauchen keine Zuluft

Luftführung

Zur Dimensionierung des minimalen Zu-luftvolumenstroms für die gesamte Woh-nung und für die Verbundlüfter kann die Grafik in Bild 3.7 verwendet werden. Das Diagramm basiert auf einer maximalen CO2-Konzentration der Raumluft von 1400 ppm, also der oberen Grenze der Raumluftklasse RAL 3.

Die Auslegung basiert auf der geplanten Personenbelegung der Wohnung. Bei drei bis fünf Personen wird davon ausgegan-gen, dass die Zimmer als Schlafzimmer für zwei Personen genutzt werden können. Bei einer Belegung mit zwei Personen wird vo-rausgesetzt, dass in einem Zimmer nur eine Person schläft. Alternativ können beide Personen das gleiche Schlafzimmer nutzen, aber dann müssen sie nachts die Schlafzim-mertür offenlassen, um 1400 ppm CO2

einzuhalten. Der massgebende Zuluft- und

Abluftvolumenstrom einer Wohnung kann erst nach dem Festlegen des Lüftungssys-tems bestimmt werden.

Hinweise zur Steuerung/Regelung Das Prinzip Verbund eignet sich ideal für eine Bedarfsregelung nach der Raumluft-qualität. Dann kann die CO2 -Konzentra-tion über einen Sensor in der Abluft oder im Zuluftbereich auf 900 ppm Sollwert geregelt werden.

Verbundlüfter

2020 wurden auf dem Schweizer Markt etwa 10 verschiedene Verbundlüfter ange-boten, wobei einige die Luft nur in eine Richtung fördern. Bei der Auswahl gilt es Folgendes zu beachten:

]

] Die Verbundlüfter sollen nur bei ge-schlossener Tür einschalten. Dies kann

20 30 40 50 60 70 80

20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

Luftvolumenstrom pro Verbundlüfter in m3/h

Zuluftvolumenstrom der Wohnung in m3/h 5 Pers.

4 Pers.

3 Pers.

2 Pers.

Bild 3.7: Dimensio-nierung des mini-malen Zuluftvolu-menstroms von Wohnungen und des

Luftvolumen-stroms von Ver-bundlüftern für ma-ximal 1400 ppm CO2-Konzentration.

Ablesebeispiel zu Bild 3.7

Eine 5-Zimmer-Wohnung wird für die Belegung mit vier Personen geplant. Es wird ein Verbundlüfter mit 60 m3/h Luft-volumenstrom gewählt. Damit kann der Zuluftvolumenstrom der Wohnung auf 100 m3/h dimensioniert werden. Wenn statt vier nur drei Personen in der Woh-nung leben, kann der Zuluftvolumen-strom auf 75 m3/h reduziert werden.

Der grosse Vorteil des Prinzips Verbund gegenüber dem Prinzip Kaskade ist, dass der Zuluftvolumenstrom der Wohnung bei ändernder Belegung einfach propor-tional der Anzahl Personen angepasst werden kann. Welches Zimmer von zwei Personen belegt wird, spielt dabei keine Rolle.

29 Wohnungslüftung

Anlagenbeispiel 3.1: Erneuerung Wohnsiedlung – Komfortlüftung und Verbundlüftung kombiniert

Bild 3.8: Der Verbundlüfter links oberhalb der Tür fördert Luft aus dem Wohnzimmer ins Schlafzimmer.

Standort Zürich

Baujahr/Erneuerung 1970/2013

EBF 4488 m2

Typ Lüftung Komfortlüftung, Luftverteilung mit Kaskade und Verbundlüftung Steuerung /Regelung Wohnungsweise Bedarfssteuerung

WRG 85 %

Aktive Komponenten Verbundlüfter für ein Zimmer Luftbehandlung

(Filter) Aussenluftfilter F7, Abluftfilter G4

Bild 3.9: Drei Zimmer erhalten ihre Zuluft über eine klassische Luftver teilung. Ein Zimmer erhielt eine Verbundlüftung mit dem Wohnzimmer.

abgehängte Decke

Zimmer Zimmer Zimmer

Wohnzimmer Küche

Bad

aktiver Über-strömer

Lüftung Die Siedlung Glatt 1 der Stadt Zürich

wurde nach den Grundsätzen der 2000-Watt-Gesellschaft energetisch sa-niert. Im Zuge der Sanierung waren Ein-griffe in den Wohnungen zwar möglich.

Bei den zweigeschossigen Gebäuden wäre die Installation von Mehrwoh-nungsanlagen aber relativ aufwendig gewesen. Deshalb erhielt jede Wohnung ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewin-nung, das in einem Einbauschrank im Korridor installiert wurde. Zwei Schlaf-zimmer und das WohnSchlaf-zimmer werden über eine klassische Luftverteilung er-schlossen, die über einer abgehängten Decke installiert ist. Weil das dritte Schlafzimmer vom Wohnzimmer her er-schlossen ist, hätte der Zuluftkanal sepa-rat durch das Wohnzimmer geführt wer-den müssen.

Um dies zu vermeiden, wurde unterhalb der Decke ein Verbundlüfter installiert, der Luft aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer fördert. Die Ersatzluft strömt durch den Luftspalt unter der Schlafzimmertür nach.

Hinweis: Der Verbundlüfter wird aus-schliesslich von Hand ein- und ausge-schaltet. Das ist wichtig, um zum Beispiel das Eindringen von Kochgerüchen in das Schlafzimmer zu verhindern. Sinnvoll kann in solchen Fällen auch die Kombi-nation mit einem Türkontakt sein, der den Verbundlüfter ausschaltet, wenn die Tür offensteht.

Luftführung

verteilung kleiner ist und die Verbundlüfter typischerweise nur etwa 10 Stunden pro Tag laufen.

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] Wie jede andere lufttechnische Einrich-tung muss ein Verbundlüfter einfach ins-piziert und gereinigt werden können. Eine Kontrolle wird alle zwei Jahre empfohlen.

durch einen Kontaktschalter sichergestellt werden. Einige Lieferanten bieten auch die passende CO2-Regelung an.

]

] Beim Prinzip Verbund gelangen Gerü-che beispielsweise aus dem Kochbereich in die Zimmer, wenn keine Vorkehrungen getroffen werden. Um dies zu vermeiden, müssen sich die Verbundlüfter bei Bedarf ausschalten lassen. Geeignet sind Impul-staster, die einen Verbundlüfter für etwa zwei Stunden deaktivieren.

]

] Der Schalldruckpegel im Raum muss die Anforderungen von SIA 382/5 erfüllen.

Bei typischen Schlafzimmern darf der A-bewertete Schallleistungspegel nicht mehr als 25 dB betragen. Wenn der Wert vom Hersteller mit dem Vermerk «in 1 m Ab-stand» angegeben wird, dürfen es max.

17 dBA sein, siehe Tabelle 8.3.

]

] Das Schalldämmmass der Verbundlüfter soll gleich hoch sein, wie das der Zimmer-tür. Wenn keine Anforderungen an die Zimmertür definiert sind, soll der Dn,e,w -Wert mindestens 33 dB betragen.

]

] Die elektrische Aufnahmeleistung der Verbundlüfter soll 3 W nicht übersteigen.

Der Stromverbrauch von Anlagen mit Verbundlüftern ist trotz den zusätzlichen Kleinventilatoren nicht höher als der von Systemen mit dem Prinzip Kaskade. Der Grund ist, dass der Druckverlust der

Zuluft-Bild 3.10: In Türen eingebaute Ver-bundlüfter. (Quelle:

Erich Keller AG)

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sich schätzen, dass ein 5 cm grosser Öff-nungsspalt bereits etwa 40 % des Luft-stroms einer voll geöffneten Tür ermög-licht. Das entspricht rund 80 bis 120 m3/h.

Es empfiehlt sich, diesen Luftvolumenstrom für die Dimensionierung zu verwenden. Bei 5 cm Öffnungsspalt

ist auch noch ein gewisser Lichtschutz gegeben.

Minergie lässt of-fene Zimmertüren als Verbundelement bei Erneuerungen zu. Sollten

Prob-leme wie etwa Schimmelbefall auftreten, müssen die betroffenen Zimmer aber mit Verbundlüftern oder anderen selbsttätig funktionierenden lüftungstechnischen Ein-richtungen nachgerüstet werden.

In der Praxis muss damit gerechnet werden, dass nachts ein namhafter Teil der Zimmer geschlossen sind und über Fenster gelüftet wird. Dies ist bei der Berechnung des Ener-giebedarfs zu berücksichtigen.

Spezielle Verbundelemente

In einem Projekt an der Hochschule Luzern wurden Alternativen zu offenen Türen un-tersucht [2]. Dabei hat sich gezeigt: Eine praktikable Lösung ist, im unteren und oberen Bereich der Tür eine frei durch-strömbare Fläche von jeweils 0,08 m2 (B x H = 0,8 m x 0,1 m) zu schaffen. Unter ty-pischen Bedingungen stellt sich dabei ein Luftstrom von ca. 50 m3/h ein.

Minimaler Zuluftvolumenstrom der