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Auslegung ALD für Wohnungsabluftanlage

Sind es mehr, braucht es luftdichte Türen zwischen

Rechenbeispiel 7.3: Auslegung ALD für Wohnungsabluftanlage

Variantendiskussion

Bei geringen Komfortansprüchen könnte das Prinzip

«Verbund mit freier Verteilung über offene Zimmer-türen» zur Diskussion gestellt werden. Dabei betra-gen der minimale Luftvolumenstrom durch die ALD 60 m3/h und der massgebende Abluftvolumenstrom 95 m3/h. Die ALD können weiterhin in den Zimmern platziert werden. Pro Zimmer wird ein ALD mit

20 m3/h gewählt. Der Feuchteschutz ist bis + 10 °C Aussentemperatur gewährleistet. Bei höheren Aus-sentemperaturen ist ein Dauerbetrieb zu empfehlen.

Das Problem der zu tiefen Raumluftfeuchte ent-schärft sich etwas, aber in der Benutzeranleitung soll weiterhin der bedarfsweise Einsatz von Raumluftbe-feuchtern erwähnt werden.

Projektierung Abluftanlagen

6. Es wird abgeschätzt, ob der Feuchte-schutz bei Winterbedingungen eingehal-ten ist. Allenfalls wird der Luftvolumen-strom erhöht. Massnahmen für die ganz-jährige Einhaltung des Feuchteschutzes werden definiert.

7. Es wird abgeschätzt, unter welchen Be-dingungen die minimale Raumluftfeuchte erfüllt ist. Es werden Massnahmen defi-niert, um die Anforderung zu erfüllen.

Wenn der Luftvolumenstrom reduziert werden muss, geht es zurück zu Schritt 1.

8. Der massgebende Aussenluft-Volumen-strom durch die ALD und der massge-bende Abluftvolumenstrom werden auf die Räume aufgeteilt.

Bezüglich Anlagenkonzept, Feuchteschutz und minimaler Raumluftfeuchte gelten dieselben Bedingungen wie bei der Kom-fortlüftung (siehe Kapitel 6.1).

7.4 Steuerung/Regelung und Bedienung

Bei einer Raumabluft mit Ein/Aus-Betrieb gilt es, die Nachlaufzeit zu beachten (siehe Kapitel 7.3). Ansonsten gelten dieselben Anforderungen und Empfehlungen wie bei der Komfortlüftung sowie die Brand-schutzregeln aus Kapitel 1.8. Allgemein empfiehlt sich bei Abluftanlagen eine Be-darfsteuerung oder Regelung.

7.5 Layout von Abluftanlagen

Einzelraum-Abluftanlage mit separa-ter Fortluft

Das Konzept der Einzelraum-Abluftanlage mit separater Fortluft eignet sich für Räume mit Ein/Aus-Betrieb, bei denen eine kurze Abluftleitung möglich ist, etwa in Form eines Fortluftdurchlasses an der Fas-sade. Häufig werden hier kompakte und kostengünstige Axialventilatoren einge-setzt. Ein Vorteil solcher Anlagen ist, dass sie die Schall- und Geruchsübertragung zwischen Ablufträumen und Wohnungen praktisch ausschliessen. Nachteilig kann der Schallpegel der Abluftventilatoren sein, insbesondere bei längeren

Nachlauf-zeiten. Weiter bildet jeder Fortluftdurch-lass eine Wärmebrücke.

Einrohr-Abluftanlage

Bei Einrohr-Abluftanlagen sind alle Abluft-räume mit eigenen Ventilatoren ausgerüs-tet, die an einer gemeinsamen Abluftlei-tung angeschlossen sind. Wegen des er-forderlichen Förderdrucks werden Radial-ventilatoren eingesetzt. Die Geräte verfü-gen über Filter und dichte Rückschlagklap-pen. Die Ventilatoren können ein- oder mehrstufig betrieben werden.

Je nach Schallpegel und Dauerhaftigkeit des Ventilators kommt ein Dauerbetrieb infrage. Dabei ist auch der Einsatz einer Abluftwärmepumpe möglich. Die Eignung für den Dauerbetrieb muss vom Lieferan-ten der Ventilatoren aber ausdrücklich be-stätigt werden.

Bei der Dimensionierung der Abluftleitung kann eine Gleichzeitigkeit für die Benut-zung der Ablufträume berücksichtigt wer-den. Da dies in der Schweiz nicht durch Normen geregelt wird, sollen die Liefe-rantenangaben berücksichtigt werden.

Bild 7.3 zeigt links das Schema einer Ein-rohr-Abluftanlage ohne Abluftwärme-pumpe.

Einzelwohnungs-Abluftanlage

Bei Einzelwohnungs-Abluftanlagen saugt ein einzelner Ventilator die Abluft einer ganzen Wohnung ab. Dies ist dann sinn-voll, wenn ein Dauerbetrieb zur Be- und Entlüftung der ganzen Wohnung vorgese-hen ist.

Optional kann eine Abluftwärmepumpe zur Wassererwärmung eingesetzt werden.

Auf dem Markt gibt es sogenannte Multi-funktionsgeräte, in denen Abluftventilator, Filter, Wärmepumpe, Warmwasserspeicher und Steuerung in einer kompakten Einheit zusammengefasst sind. Sie sind eine mög-liche Lösung, wenn in einem bestehenden EFH ein Elektrowassererwärmer (Elektro-Boiler) ersetzt und nebenbei noch eine Wohnungslüftung realisiert werden soll.

87 Wohnungslüftung

Mehrwohnungs-Abluftanlage

Bei Mehrwohnungs-Abluftanlagen sam-melt ein Abluftventilator die Abluft von mehreren Wohnungen. Je nach Anlagen-grösse und Steuerung/Regelung schreiben die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) eine Abluftwär-mepumpe vor (siehe Kapitel 4.2). Analog zur Einzelwohnungs-Abluftanlage er-wärmt die Wärmepumpe das Brauch-warmwasser mit der Wärme aus der Ab-luft. Teilweise wird auch die Raumheizung unterstützt. Bild 7.3 zeigt rechts beispiel-haft eine solche Lösung.

Bei bescheidenen Komfortansprüchen kommt ein einstufiger Dauerbetrieb in-frage. Bei einem mittleren oder gehobe-nen Standard werden die Ablufträume mit einfachen Volumenstromreglern ausgerüs-tet. Diese sogenannten Abluftautomaten erlauben meistens einen zweistufigen Be-trieb mit Grundlüftung und

Bedarfslüf-tung. Neben Hand- und Zeitsteuerungen (mit Nachlaufzeit) werden auch Feuchtere-gelungen angeboten. Bei solchen Anlagen gilt es unbedingt, die Schallübertragung zwischen den Ablufträumen von unter-schiedlichen Wohnungen zu beachten.

Lüftungsgeräte für Abluftanlagen Gemäss der schweizerischen Energieeffizi-enzverordnung (EnEV) müssen Lüftungs-geräte nach der Verordnung (VO) EU 1254/2014 deklariert werden. Dort wiede-rum wird verlangt, dass der Geräteliefe-rant unter anderem die Leistungskennda-ten gemäss Tabelle 7.4 ausweist.

Bei Anlagen, die für Dauerbetrieb be-stimmt sind, empfiehlt es sich, die Werte aus der Spalte «Empfohlener Wert» res-pektive die Klassen aus der Spalte «Emp-fohlene Klasse gemäss SN EN 13142» von Tabelle 7.3 zu verwenden. Bei Anlagen für Ein/Aus-Betrieb kann wegen der geringen

Bezeichnung gemäss VO EU 1254/2014

Empfohlener Wert Von SN EN 13142 empfohlene Klasse Klasse des spezifischen Energieverbrauchs C

Spezifische Eingangsleistung (deutsch SEL, englisch SPI)

≤ 0,10 W/(m3/h) resp. ≤ 360 W/(m3/s)

≤ SPI 1 äussere Leckluftrate (bei 250 Pa) ≤ 7 % ≤ A2 Empfindlichkeit des Luftstroms bei

+/– 20 Pa

≤ 20 % ≤ S2

Tabelle 7.4: Emp-fohlene Leistungs-kenndaten von Lüftungsgeräten (WLA) für Abluft-anlagen gemäss VO EU 1253/2014 und empfohlene Klassen gemäss SN EN 13142:2021.

ÜSLD

ALD

Einrohr-ventilator Infiltration

ALD

ÜSLD

Abluft-automat

Wärmepumpe Infiltration

Warmwasser-speicher

Bild 7.3: Einrohr-Ab-luftanlage (links) und Mehrwoh-nungs-Abluftanlage mit Abluftwärme-pumpe (rechts).

 Aussenluft

 Abluft  Fortluft

 Überströmluft

Projektierung Abluftanlagen

Betriebszeiten eine Klasse höher (z. B. SPI 2 statt SPI 1) akzeptiert werden. Das ent-spricht rund 50 % höheren Werten.

Die Empfindlichkeit des Luftstroms wird bei den Einzelraumlüftungsgeräten erläu-tert. Empfehlungen für Geräte mit Abluft-WP finden sich in Kapitel 9.10.

7.6 Aussenbauteil-Luftdurchlässe (ALD)

Welchen Komfort und Nutzen eine Abluft-anlage bietet, hängt zu einem erheblichen Teil von der Qualität, Auslegung und Posi-tionierung der ALD ab.

Strömungstechnische Auslegung Die Druckverhältnisse und die Luftvolu-menströme der gesamten Abluftanlage werden in Kapitel 7.3 behandelt. Hier geht es darum, die Typen und die Anzahl der ALD so zu bestimmen, dass beim geforder-ten Luftvolumenstrom der zulässige Druck-abfall nicht überschritten wird. Dabei wird von sauberen Filtern ausgegangen.

Einige Lieferanten stellen Diagramme zur Verfügung, mit denen der Auslegepunkt bestimmt werden kann. Andere nennen nur einen Luftvolumenstrom bei einem be-stimmten Druckabfall. Im zweiten Fall ist eine Umrechnung gefordert. Formel 7.3 zeigt, wie der Volumenstrom eines ALD im geplanten Normalbetrieb berechnet wird:

qv,ALD,N = qv,ALD,m

(

DpDpNm

)

n (7.3)

Dabei ist qv,ALD,m der Aussenluft-Volumen-strom beim Messpunkt gemäss Hersteller-angaben, DpN der Druckabfall des ALD beim Normalbetrieb und Dpm der Druck-abfall des ALD beim Messpunkt gemäss

Herstellerangaben. Wenn keine Hersteller-angaben vorhanden sind, wird mit n = 0,55 gerechnet.

Filter

SIA 382/5 fordert allgemein für die Zuluft eine Filterklasse ISO ePM1 50 % (F7). Bei ALD kann von dieser Anforderung abge-wichen werden, wenn die Aussenluft sau-ber ist, also die Immissionsgrenzwerte der Luftreinhalteverordnung (LRV) eingehalten sind. Zudem müssen die folgenden Bedin-gungen eingehalten werden:

]

] Eine Verschmutzung der ALD lässt sich durch Laien gut erkennen.

]

] Der Zugang zu verschmutzten Teilen ist ohne Werkzeuge und ohne Leiter gewähr-leistet.

]

] Verschmutzte Teile können mit einfa-chen Mitteln (Lappen und Wasser) und ohne Werkzeuge durch die Nutzer/Bewoh-ner gereinigt werden.

]

] Die Bewohnerinnen und Bewohner er-halten eine Instruktion und eine schriftliche Anleitung für die Reinigung.

Wenn all dies erfüllt ist, fordert SIA 382/5 immer noch einen Filter der Klasse ISO ePM10 50 % (M5). Im Vergleich zu frühe-ren Anforderungen der SIA 2023 oder auch zu ausländischen Normen ist dies an-spruchsvoll. Nur wenige ALD-Typen erfül-len dies.

Thermische Behaglichkeit

Im Projekt ENABL [1] wurden Raumluft-strömung und thermische Behaglichkeit bei ALD ausgiebig untersucht. Die Er-kenntnisse des Projekts lassen sich folgen-dermassen zusammenfassen: