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Projekte und Kooperationen

F. Überwachung und Beratung; Ausgewählte Maßnahmen, Projekte und

G.3 Ausgewählte Maßnahmen, Projekte und Schwerpunktaktionen der

G.3.4 Projekte und Kooperationen

G.3.4.1 Das Projekt „PAKT“ – Programm Ar-beit Rücken Gesundheit

PAKT (Programm Arbeit Rücken Gesundheit) ist ein Verbundprojekt von Deutscher Gesetzlicher Unfall-versicherung (DGUV), dem Kompetenzzentrum für

Fortbildung und Arbeitsgestaltung an der Universität Wuppertal (KomFor) sowie der uve GmbH für Mana-gementberatung. Es beschäftigt sich mit der Entwick-lung von Präventionsstrategien im Hinblick auf Mus-kel-Skelett-Erkrankungen (MSE) in Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieben. Dabei wird es von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fachlich begleitet und durch das Bundesmi-nisterium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert (Laufzeit: Juli 2007 bis zum 30. Juni 2010).

Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) stellen in der heutigen Arbeitswelt immer noch einen – wenn nicht den häufigsten – Grund für krankheitsbedingte Aus-fallzeiten von Mitarbeitern dar (Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, 2008;

Barmer Gesundheitsreport, 2009; BKK Gesundheits-report, 2008). Es bleibt somit die Frage offen, wie MSE Präventionsprogramme inhaltlich gestaltet sein müssen, um effektiv wirken zu können und wie sie nachhaltig in bestehende Bestrebungen zur gesund-heitsförderlichen Arbeitsgestaltung integriert werden können.

Das Projekt PAKT versucht unter dieser Maßgabe einen Spagat zwischen der Gewinnung neuer kenntnisse einerseits und der Übertragung dieser Er-kenntnisse auf die betriebliche Praxis andererseits.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines MSE Prä-ventionskonzepts, welches sowohl das Verhalten (per-sonale Ebene) als auch die betrieblichen Gegebenhei-ten (organisationale Ebene) im Blick hat.

Einbezogen sind bundesweit zwölf Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebe, in denen verhaltens- und verhältnisorientierte Einzelmodule zur Vermeidung von MSE und zur Gesundheitsförderung umgesetzt wurden. Bereits während der Laufzeit des Projekts wurden unter Einbezug der Unfallkassen Strategien entwickelt, die einen regionalen Transfer in Unter-nehmen der Entsorgungsbranche als auch darüber hinaus gewährleisten. Ziel der Transferanstrengungen ist die Schaffung von überregionalen Netzwerken aus Betrieben, Unfallversicherern und Krankenkassen zur Bekämpfung des Volksleidens Nummer 1: (arbeitsbe-dingte) Rückenschmerzen. Weitere Informationen sind unter (Webcode d90929) und zu finden.

G.3.4.2 Das Projekt „abba“ – Arbeitsbelas-tungen und Bedrohungen in Arbeits-gemeinschaften nach Hartz IV

Von 2007 bis 2010 führten fünf Unfallversicherungs-träger der öffentlichen Hand, koordiniert durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung und in enger Zusammenarbeit mit Verwaltungen das Modellprojekt

„abba – Arbeitsbelastungen und Bedrohungen in Ar-beitsgemeinschaften nach Hartz IV“ durch. Das Pro-jekt verfolgt das Ziel, Maßnahmen gegen Gewalt und psychische Fehlbelastungen zu erarbeiten.

Übergriffe auf Mitarbeiter öffentlicher Verwaltungen sind nichts Neues. In den vergangenen Jahren nahm die Zahl von Übergriffen gegenüber Beschäftigten in Verwaltungsbetrieben ständig zu. Die Vorfälle reich-ten dabei von Beschimpfungen über Morddrohungen bis hin zu Faustschlägen ins Gesicht. Den Übergriffen von Klienten in öffentlichen Verwaltungen, besonders in Hartz IV-Arbeitsgemeinschaften, stehen die Be-schäftigten häufig hilflos gegenüber.

Das Projekt abba

– ermittelt anhand eines Fragebogens die physischen und psychischen Belastungen der Mitarbeiter – analysiert anhand eines speziell entwickelten

Fra-gebogens die Übergriffe auf die Mitarbeiter – vergleicht mit Hilfe der Datenerhebung die

unter-schiedlichen Belastungsprofile der Mitarbeiter – leitet allgemeine und unternehmensspezifische

Präventionsschwerpunkte ab

– setzt praxisorientierte Präventionsmaßnahmen in den beteiligten Jobcentern um

– entwickelt ein ganzheitliches Präventionspro-gramm „Gewaltfreier Arbeitsplatz“ und setzt es um

– sorgt für eine Verbesserung der Arbeitsbedingun-gen

– dient der Bildung von Netzwerken zum Informati-ons- und Wissenstransfer.

Mit Hilfe der Ergebnisse von abba sollen die Betriebe in die Lage versetzt werden, Prävention von Übergrif-fen, Krisenmanagement, sowie Erst- und Nachbetreu-ung Betroffener zu meistern. Im Rahmen des Projekts werden psychische Arbeitsbelastungen und das Über-griffsgeschehen in ARGEn erfasst und analysiert, Präventionsschwerpunkte abgeleitet und praxisorien-tierte Maßnahmen umgesetzt. Den Abschluss des Projekts wird ein Informations- und Wissenstransfer bilden, welcher es allen ARGEn und auch anderen Verwaltungsformen ermöglicht, die im Verlauf des Projekts gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen. Wei-tere Informationen, wie auch den Zwischenbericht (Stand: Nov. 2009) finden Sie unter:

(Webcode d32282).

G.3.4.3 Das Projekt „TAQP“ – Technologie-Innovation, Arbeitsgestaltung, Quali-fizierung und Prävention

Das Präventionsprojekt TAQP – Technologieinnova-tion, ArbeitsorganisaTechnologieinnova-tion, Qualifizierung, Prävention – Systematisches Handlungskonzept für Produktivität und Gesundheit wird von der Fraport AG und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung gemein-sam durchgeführt. Das Projekt wurde im Zeitraum vom 1. April 2007 bis 31. März 2010 vom Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung und dem euro-päischen Sozialfonds gefördert.

Es verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um in einem von wirtschaftlichen Randbedingungen geprägten Handlungsrahmen menschen- und altersgerechte Ar-beitsbedingungen zu gestalten. Handlungsfelder sind dabei die Arbeitsbereiche Gepäck- und Ladeservice sowie Luftsicherheitskontrolle auf dem Flughafen Frankfurt a. M. Diese Arbeitsbereiche sind gekenn-zeichnet durch hohe körperliche und mentale Belas-tungen, durch die Problematik einer stetig älter wer-denden Belegschaft sowie durch die Notwendigkeit, wirtschaftliche Randbedingungen einzuhalten. Der allgemeine demographische Übergang verlangt zudem auch hier, die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter durch entsprechende Präventionsmaßnahmen bis zum regulären Renteneintrittsalter zu erhalten.

Das Projekt TAQP betrachtet dazu Teilaspekte der drei Dimensionen Mensch, Organisation und Technik:

In der Dimension Technik werden innovative Techno-logien, in der Dimension Organisation werden Teilas-pekte der Arbeitsorganisation und in der Dimension Mensch werden ausgewählte Qualifizierungsaspekte in den Handlungsfeldern betrachtet. Die Prävention aus der Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bildet die integrative Klammer um diese drei Teilas-pekte.

Die zentralen Forschungsfragen aus der Perspektive der Prävention im Projekt TAQP sind, wie präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Einführung innovativer technischer Systeme und bei der Reorga-nisation von Arbeitsabläufen in alters- und ge-schlechtsgemischten Belegschaften systematisch von Beginn an in die Gestaltung eines Arbeitssystems eingebunden werden kann und welchen Beitrag die Prävention bei der Gestaltung selbst zu leisten ver-mag. Ziel des Projektes ist einerseits, ganzheitliche Präventionsansätze in einem Praxisfeld zu erproben und anderseits, die hierbei gewonnenen Erkenntnisse in transferfähiger allgemeiner Form anderen Akteuren zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen zum Projekt siehe unt

G.3.4.4 Nadelstichverletzungen

Noch immer gehen von Nadelstichverletzungen in den Berufen des Gesundheitswesens erhebliche Infekti-onsrisiken für die Beschäftigten aus. Die Unfallversi-cherungsträger und insbesondere der Fachausschuss

„Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege“ der Deut-schen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ha-ben bereits 2003 in der gemeinsam mit dem Aus-schuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) beim BMAS erstellten Regel 250 „Biologische Arbeitsstof-fe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“

den Einsatz verletzungsarmer Instrumente und die besondere Schulung der Beschäftigten gefordert. Da-mit wurde eine Grundlage gelegt, um die Zahl von Nadelstichverletzungen zu reduzieren.

In den Folgejahren halfen Kontakte der Unfallversi-cherungsträger zu Abgeordneten des Europäischen Parlamentes, die Entschließung des Europäischen Parlamentes vom 6.07.2006 mit Empfehlungen an die Kommission „zum Schutz der in Europa im Gesund-heitsbereich tätigen Arbeitnehmer vor durch Blut übertragbaren Infektionen, aufgrund von Verletzun-gen mit Injektionsnadeln“ vorzubereiten. Als Folge dieser Initiative kamen die Europäischen Sozialpart-nerorganisationen des Gesundheitswesens HOSPEEM und EGÖD zusammen und einigten sich auf ein Sozi-alpartnerabkommen zur Vermeidung von Verletzun-gen durch scharfe/ spitze Instrumente im Kranken-haus- und Gesundheitssektor (KOM (2009) 0577)6. Doch nicht nur auf der Ebene der Meinungsbildung und der Regelsetzung unterstützten die UV-Träger das verletzungsarme Arbeiten mit Kanülen und anderen spitzen oder scharfen Instrumenten. Mit Informations-schriften wie dem Merkblatt M 612 „Risiko Virusin-fektionen - Übertragungsweg Blut“ und einer zugehö-rigen Produktliste der Berufsgenossenschaft für Ge-sundheitsdienst und Wohlfahrtspflege oder der CD ROM „Kleiner Stich mit Folgen“ der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen wurden die Betriebe des Ge-sundheitswesens in die Lage versetzt, sich über Infek-tionsgefahren und geeignete verletzungsarme Instru-mente zu informieren. Durch begleitende Beratung bei der Umstellung auf sichere Produkte unterstützten die UV-Träger die Betriebe.

Besonders zu betonen sind auch internetbasierte In-formationen wie das „Gesundheitsdienstportal“

) der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen oder die „Virtuelle Arztpraxis“

) der Berufsgenossenschaft für

6 Das Sozialpartnerabkommen wurde schließlich vom Ministerrat der EU am 8. März 2010 als Richtlinie für alle Mitgliedsstaaten verbind-lich übernommen.

Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Diese An-gebote werden von den Betrieben gut angenommen.