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4.2 Ergebnisse in Europa

4.2.6 Schulungsmaßnahmen

4.2.8.1 Projekt „My Knowledge about Diabetes“, Slowenien

Das Projekt „My Knowledge about Diabetes“ wird seit 1998 von der Slowenischen Diabe-tes-Gesellschaft in Kooperation mit dem nationalen Ausbildungsinstitut für Grund- und Mittelschulen durchgeführt. Hintergrund dieses Projektes war die Erkenntnis, dass Risiko für Typ 2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen infolge eines ungesunden Lebensstils und einer ungesunden Ernährung kontinuierlich ansteigt.

Zielsetzung dieses Projektes ist es, Information zu liefern bzw. das Bewusstsein hinsicht-lich der Bedeutung eines gesunden Lebensstils für die Prävention von Typ 2-Diabetes zu steigern. Die Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren. Es findet ein jährlicher Wettbewerb zu den Themen gesunde Ernährung, körperliche Betäti-gung und StressbewältiBetäti-gung statt. Zur Vorbereitung werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Handbuch sowie Broschüren über Diabetes zur Verfügung gestellt. Die besten Schülerinnen und Schüler jeder Schule nehmen dann an einem Wettbewerb auf nationaler Ebene teil, wobei dieser jedes Jahr in einem anderem Teil von Slowenien statt-findet. Die gesamte Bevölkerung jener Gemeinde, in welcher der Wettbewerb abgehalten wird, wird über das Projekt informiert. Das Projekt wird jährlich intern evaluiert, indem die Schülerinnen und Schüler Feedback geben.

In den ersten beiden Jahren beschränkte sich das Projekt nur auf die Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler. Da sich aber herausstellte, dass das Lehrpersonal ebenfalls über geringe Kenntnisse über die Prävention von Diabetes verfügte, werden seit 2000 zusätzlich Workshops für das Lehrpersonal, welches auch die Rolle von Tutorin-nen/Tutoren bei den Wettbewerben inne hat, organisiert.

Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat sich laufend erhöht, und zwar von 2.000 Personen im Jahr 1998 auf 6.000 im Jahr 2004. An den Workshops nehmen jedes Jahr etwa 80 Lehrerinnen und Lehrer teil. Nach Angaben der slowenischen Diabetes Ge-sellschaft hat dieses Projekt wesentlich zu einem verbesserten öffentlichen Bewusstsein hinsichtlich der Prävention von Diabetes beigetragen.

4.2.9 Spezielle Interventionen für sozial benachteiligte Personen

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass spezielle Interventionen für sozial benachteilig-te Gruppen im Bereich der Prävention von Typ 2-Diabebenachteilig-tes in der Europäischen Union bis-her noch nicht viel Berücksichtigung finden, obwohl bekannt ist, dass das Risiko in sozial benachteiligten Gruppen besonders hoch ist. So wurde aus Frankreich über Studien be-richtet, die für Frauen einen signifikanten Anstieg des Risikos für ein metabolisches Syn-drom bei niedrigem Haushaltseinkommen und für beide Geschlechter ein erhöhtes Risiko bei niedrigem Ausbildungsniveau, Beschäftigungsstatus und schlechten Wohnverhältnis-sen nachweiWohnverhältnis-sen.

Die Zielgruppe der sozial benachteiligten Gruppen ist in keinem der berichteten nationa-len Aktionspläne oder Strategien ein Schwerpunkt. Es finden sich EU-weit auf Basis der erhobenen Informationen auch keine Leitlinien oder Qualitätsstandards mit Bezug auf diese Zielgruppe und entsprechende Interventionen.

Zwei Länder (Niederlande, Schweden) nannten spezielle Interventionen für sozial be-nachteiligte Gruppen als einen der nationalen Schwerpunkte der Maßnahmen zur Präven-tion von Typ 2-Diabetes. Drei Länder (Belgien, Slowenien und Zypern) berichten über spezifische Ansätze oder Interventionen in diesem Bereich, wobei es sich ausschließlich um kostenlosen Zugang zur Behandlung handelt. In Belgien und Slowenien sind die Pri-märversorgung, die Behandlung und die Medikation generell kostenlos, während auf Zy-pern dies auf Patientinnen und Patienten mit einem geringen Familieneinkommen einge-schränkt ist.

Mehrere Länder verweisen auf fehlende finanzielle Ressourcen als relevantes Defizit im Bereich der Prävention von Typ 2-Diabetes. Allerdings wird dabei nur selten spezifisch auf sozial benachteiligte Gruppen eingegangen. Vermerkt wird, dass – insbesondere mo-derne – Medikamente für bestimmte Gruppen nicht leistbar sind und manche Patientin-nen und Patienten keine ausreichenden finanziellen Mittel für gesunde Ernährung haben.

Dies behindert den Zugang von sozial benachteiligten Gruppen zu präventiven Maßnah-men wie zur Behandlung.

Entsprechend finden sich auch Empfehlungen, dass der kostenlose Zugang zu Medika-menten und Behandlung ermöglicht bzw. ausgeweitet werden soll. Angeregt wird weiters, dass auch im Rahmen einer EU-Strategie zu Typ 2-Diabetes Präventionsprogramme für sozial benachteiligte Gruppen Berücksichtigung finden sollten.

Es gibt wenig Maßnahmen speziell für sozial benachteiligte Gruppen. „Choosing Health“, der britische Primärpräventionskonzept (vgl. auch Punkt 4.2.4.1) beinhaltet aber eine Reihe von Referenzen zu spezifischen Ansätzen und Aktivitäten für diese Zielgruppe.

4.2.9.1 „Choosing Health“: Unspezifische Primärprävention in Großbritannien Als Kernpunkte von Maßnahmen für sozial benachteiligte Gruppen im White Paper „Choo-sing Health“ werden die bessere Vermittlung des Präventionsangebots und der verbesser-te Zugang der Zielgruppe zu einem gesünderen Lebensstil (z. B. Angebot an gesundem und frischem Essen, sichere Lebensräume – wie Parks und Spielplätze – für Bewegung) gesehen. So zielt das Programm „Skilled for Health“ darauf ab, den Wissensstand der Zielgruppe über das Gesundheitswesen und seine Leistungen zu verbessern. Durch Ein-richtung von Beratungsstellen in sozioökonomisch schwachen Regionen, soll es ermög-licht werden, die dortige Bevölkerung an entsprechende Angebote des Gesundheitswe-sens (inkl. Angebote bezüglich Prävention) heranzuführen, aber auch zu schulen, medizi-nische Informationen zu verstehen. In der Schiene „Health is a way of life“ ist vorgese-hen, dass jede Einwohnerin/jeder Einwohner auf Wunsch über das National Health Servi-ce (NHS) und seine regionalen Einrichtungen eine Gesundheitsberatung durch Fachleute erhalten kann. Der Aufbau dieser Einrichtungen soll in sozioökonomisch schwachen Regi-onen beginnen und ab 2007 auf ganz Großbritannien ausgeweitet werden.

Im White Paper „Choosing Health“ wird als Fallstudie das Programm „Action Diabetes“

(Kapitel 2 „Health in the Consumer Society“, Seite 24) beispielhaft dargestellt. Im Zuge des Programms wurden auf Basis von Spitalsaufnahmediagnosen und demografischen Daten zunächst Nachbarschaften mit hoher Prävalenz von Typ 2-Diabetes ausgewählt.

Ausgehend von einer Lebensstilanalyse in diesen Nachbarschaften wurden in der Folge Kooperationen mit lokalen Diskontern aufgebaut, Kommunikationsmöglichkeiten über die am häufigsten in Anspruch genommenen Kabel-TV-Stationen hergestellt sowie Videos und Magazine produziert. Es wurde ein Action Diabetes Bus installiert, der Gesundheits-förderungs- und Screening-Maßnahmen in Schulen, Tempeln, Moscheen, Geschäften und Gemeinschaftszentren bringt. Weiters wurden freiwillige Gesundheitsberaterinnen und -berater ausgebildet, die innerhalb der Nachbarschaft Beratung und Unterstützung zu Dia-betes und Prävention bereitstellen.

5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Die Erhebungen im europäischen Raum haben gezeigt, dass in allen Ländern Anstren-gungen zur Prävention des Typ 2-Diabetes und seiner Folgeerkrankungen sowie zum besseren Behandlungsmanagement unternommen werden. Entwicklungs- und Umset-zungsgrad fallen freilich sehr heterogen aus. Umgekehrt fällt auf, dass hinsichtlich der zur Anwendung kommenden Interventionen ähnliche Maßnahmen angeführt werden, wie sie bereits im Österreich-Kapitel beschrieben wurden. So wird das Vorliegen von spezifi-schen Aktionsplänen als Basis für die nationale Strategie sowie von Leitlinien, die als me-dizinischer „State of the art“ den Rahmen für die klinische Arbeit in der Praxis liefern, in nahezu allen Ländern als zentrales Thema behandelt. Wenn derartige Dokumente (noch) nicht vorhanden sind oder ihre Implementierung als unzureichend erachtet wird, haben die Expertinnen/Experten dies in der Regel als maßgebliches Defizit beurteilt. Gleichzeitig gibt es bei den Aktionsplänen und Leitlinien große Unterschiede hinsichtlich der von ihnen abgedeckten Themen; dies könnte eine mögliche Erklärung dafür sein, warum Rahmen-anforderungen bzw. gemeinsame Standards als ein mögliches Handlungsfeld der Europä-ischen Gemeinschaft angeführt wurden.

Hinsichtlich sogenannter „Disease Management Programme (DMP)“ hat sich gezeigt, dass in vielen Ländern Behandlungsprogramme, die über das individuelle Case-Management hinausgehen, gestartet wurden. Die Antworten haben allerdings auch nahegelegt, dass der Terminus DMP von den einzelnen Expertinnen/Experten sehr unterschiedlich aufge-fasst wurde. In der Regel besteht bei den nationalen Programmen eine Anbindung des Behandlungsmanagements an Leitlinien, Schulungsprogramme und Ausbildungserforder-nisse. Einheitliche Dokumentationsstandards und Maßnahmen der Evaluation und Quali-tätssicherung sind aber selbst in Ländern, die im Diabetesbereich bereits weit vorange-schrittenen sind, noch unzureichend implementiert.

Primärprävention wurde in vielen Ländern als nationaler Schwerpunkt im Diabetesbereich genannt, gleichzeitig wurden gerade auch in diesem Bereich große Defizite gesehen.

Ähnlich wie in Österreich, herrscht ein breiter Konsens darüber, dass Primärprävention den entscheidenden Ansatzpunkt zur Verhinderung der „Diabetesepidemie“ darstellt, es werden daher vielfältige Initiativen im Bereich Ernährung und Bewegung gestartet. Teil-weise richten sich diese an die Gesamtbevölkerung, teilTeil-weise an spezifische Risikogrup-pen. Es fehlen aber dennoch erfolgreiche Strategien, um die relevanten Zielgruppen auch tatsächlich zu erreichen. Dies wird auch daran deutlich, dass nahezu keine spezifischen Programme für Gestationsdiabetikerinnen, adipöse Kinder und Jugendliche bzw. sozial benachteiligte Gruppen ausfindig gemacht werden konnten, obgleich bekannt ist, dass die Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen das Risiko, an Typ 2-Diabetes zu erkranken, deutlich erhöht. Weiters wurden mangelnde Koordination und Evaluation der Maßnahmen als Defizite genannt. Das Feld der Primärprävention wurde insgesamt als wichtiges Hand-lungsfeld der Europäischen Gemeinschaft bezeichnet.

Die Früherkennung betreffend wurde von den Expertinnen/Experten eine Reihe von Pro-grammen beschrieben. Dabei ist zwischen Screeningmaßnahmen für noch nicht diagnos-tizierte Diabetikerinnen/Diabetiker und solchen zur Früherkennung von Folgeerkrankun-gen zu unterscheiden. Häufig werden diese aber gekoppelt angeboten. Ein systemati-sches Screening von noch nicht diagnostizierten Diabetikerinnen/Diabetikern, z. B. mit

z. B. für Angehörige von Diabetikerinnen/Diabetikern in Bulgarien. Häufig findet das Screening im Rahmen der hausärztlichen Kontrolle bzw. durch gezielte Aktionen (Scree-ning-Bus, Testmöglichkeit im Rahmen von Veranstaltungen, etc.) statt. Zur Bewertung von Risikofaktoren werden sogenannte "Risk Assessment Scores" herangezogen, wobei insbesondere auf den in Finnland entwickelten Fragebogen „FINDRISC“ hingewiesen wer-den soll. Dieser soll nun auch in einer von der Europäischen Kommission geförderten Studie in 18 EU-Mitgliedstaaten angewendet werden, mit der Zielsetzung, auf Basis der Ergebnisse des Screenings regional adaptierte Früherkennungsprogramme zu entwickeln.

Patientenschulungsprogramme im Sinne eines Empowerments zu einem gesünderen Le-bensstil bzw. Selbstkontrolle des Diabetes nehmen in einem Großteil der europäischen Länder, ebenso wie in Österreich, eine Schlüsselrolle in der Diabetikerbetreuung ein.

Denn insbesondere bei chronischen Erkrankungen kommt der Patientin/dem Patienten eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Beeinflussung des Krankheitsverlaufs zu. Um qualitativ hochwertige Schulungsprogramme anbieten zu können und für ein optimales Behandlungsmanagement bedarf es einer entsprechenden Ausbildung des medizinischen Fachpersonals; Programme für diese Zielgruppe wurden ebenfalls von den meisten Län-dern als Schwerpunktmaßnahme angeführt. Gleichzeitig wurde der Mangel an qualifizier-tem Personal von mehreren Expertinnen/Experten als Defizit in der Diabetikerbetreuung genannt. In einigen Ländern haben sich Spezialdisziplinen, wie z. B. die Kardiodiabetolo-gie in Polen, herausgebildet.

Die vorliegende Studie versteht sich als Beitrag zum länderübergreifenden Austausch von Erfahrungen im Umgang mit Diabetes. Die einzelnen Kapitel haben gezeigt, dass in allen untersuchten Ländern Programme zu verschiedenen Teilbereichen existieren, deren Er-fahrungen man sich bei der Entwicklung neuer Programme zunutze machen sollte. Im Hinblick auf die österreichische EU-Ratspräsidentschaft, kann man zusammenfassen, dass durchaus Bedarf an Initiativen auf Gemeinschaftsebene gesehen wurde. Insbeson-dere wurden die Entwicklung von gemeinsamen Standards und Rahmenprogrammen, der Austausch von best-practice-Modellen sowie die generelle Awareness-Bildung genannt.

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Anhang

Anhang 1 St. Vincent-Deklaration Anhang 2 Weiterführende Adressen

Anhang 1

St. Vincent-Deklaration

St. Vincent-Deklaration

Vertreter von Gesundheitsministerien und Patientenorganisationen aus allen europäi-schen Ländern berieten mit Diabetes-Experten unter der Schirmherrschaft der Regional-büros der Weltgesundheitsorganisation (WHO-EURO) und der Internationalen Diabetesfö-deration (IDF-EURO) vom 10. bis 12. Oktober 1989 in St. Vincent (Italien). Sie verab-schiedeten einmütig folgende Empfehlungen und hielten es für dringlich, diese in allen Ländern Europas umzusetzen.

Diabetes mellitus ist ein bedeutendes und zunehmendes Gesundheitsproblem in Europa - in jedem Lebensalter und in allen Ländern. Er verursacht immer noch lange Krankheit und bedeutet zu oft frühen Tod. Mindestens zehn Millionen Bürger Europas sind davon bedroht.

Es ist Aufgabe und Pflicht der Regierungen und Gesundheitsministerien der einzelnen Länder, Bedingungen zu schaffen, unter denen sich die schwere Last von Krankheit und Tod in erheblichem Maße verringert. Die Länder sollten das Problem des Diabetes offiziell anerkennen und Ressourcen zu einer Lösung bereitstellen. Auf lokaler, staatlicher und europäisch-regionaler Ebene sollten Pläne zur Verhütung, Erkennung und Behandlung des Diabetes erarbeitet werden. Insbesondere hinsichtlich seiner Komplikationen: Erblin-dung, Nierenversagen, Gangrän und Amputation, schwere Herzkrankheiten und Schlag-anfall. Heute getätigte Investitionen werden in Zukunft Verringerung menschlichen E-lends und enorme personelle und materielle Vorteile bringen.

Die nachstehend aufgeführten Gesamtziele und Zielvorgaben für fünf Jahre lassen sich durch die organisierte Zusammenarbeit der medizinischen Einrichtungen und Organisati-onen in aktiver Partnerschaft mit den Diabetikern, ihren Angehörigen, Freunden und Ar-beitskollegen sowie ihren Organisationen erreichen: bei der Bewältigung der eigenen Er-krankung und der entsprechenden Schulung; bei der Planung und Bereitstellung der ge-sundheitlichen Versorgung einschließlich deren Qualitätssicherung; in den staatlichen, re-gionalen und internationalen Organisationen zur Verbreitung von Informationen über die Erhaltung der Gesundheit; durch Förderung von Forschung und Anwendung ihrer Ergeb-nisse.

Grundsätzliche Ziele für Diabetiker in jedem Lebensalter

• Anhaltende Verbesserung der gesundheitlichen Situation und ein normales Leben hinsichtlich Lebensqualität und Lebensdauer.

• Prävention und Therapie des Diabetes und seiner Komplikationen durch Einsatz vorhandener Möglichkeiten und Intensivierung der Forschungsarbeit.

Zielvorgaben für fünf Jahre

• Erarbeitung, Inangriffnahme und Evaluation umfassender Programme zur Erkennung und wirksamen Betreuung von Personen mit Diabetes und eventuell auftretender Folgeschäden, vor allem durch Selbstbetreuung und wohnortnahe medizinische und sozio-ökonomische Betreuung.

• Wecken des Bewusstseins in der Bevölkerung und unter den Fachleuten der Gesund-heitsversorgung hinsichtlich der gegenwärtigen Möglichkeiten und künftiger

Erfor-• Organisation von Training und Schulung für Diabetiker aller Altersstufen einschließ-lich deren Familien, Freunde und Arbeitskollegen sowie für das Diabetes Teams selbst in der Versorgung von Diabetikern sowie im Management deren Betreuung.

• Gewährleistung, dass Kinder mit Diabetes durch Personen und Teams, die sowohl auf Diabetes als auch auf die Behandlung von Kindern spezialisiert sind, versorgt werden, und dass Familien mit einem diabetischen Kind die erforderliche soziale, ökonomische und emotionale Unterstützung erhalten.

• Ausbau vorhandener Referenzzentren für die Betreuung, Behandlung, Schulung und Forschung im Bereich Diabetes; Schaffung neuer Zentren, wenn der Bedarf besteht und die Möglichkeiten vorhanden sind.

• Förderung von Unabhängigkeit, Chancengleichheit und voller Eigenständigkeit aller Diabetiker - Kinder, Erwachsener, Menschen im Berufsalter und Senioren.

• Beseitigung von Hindernissen gegen die bestmögliche Integration von Diabetikern in die Gesellschaft. Umsetzung effektiver Maßnahmen zur Prävention kostenaufwendi-ger Folgeschäden:

- Verminderung neuer diabetesbedingter Erblindungen um ein Drittel oder mehr.

- Verringerung neu auftretenden terminalen Nierenversagens wegen Diabetes um mindestens ein Drittel.

- Senkung der Zahl von Amputationen aufgrund diabetesbedingter Gangrän um mindestens die Hälfte.

- Verminderung der Morbidität und Mortalität bei koronarer Herzerkrankung von Di-abetikern mittels intensiver Programme zur Verringerung der Risikofaktoren.

- Normaler Schwangerschaftsverlauf bei Frauen mit Diabetes.

• Einrichtung von Systemen zum Monitoring (Begleitüberwachung) und zur Lenkung von Versorgung sowie von laborchemischen und technischen Verfahren bei Diagnos-tik, Behandlung und Selbstkontrolle für das Qualitätsmanagement im Bereich Diabe-tes; die Systeme sollen dem jeweils aktuellen Entwicklungsstand der Informations-technologie entsprechen.

• Förderung der europäischen und internationalen Zusammenarbeit in Forschungs- und Entwicklungsprogrammen im Bereich Diabetes zusammen mit nationalen, regio-nalen und WHO-Einrichtungen und in aktiver Partnerschaft mit Diabetikerorganisati-onen.

• Ergreifen dringlicher Maßnahmen im Geiste des WHO-Programms "Gesundheit für al-le" zur Schaffung gemeinsamer Instrumente der europäischen Regionalbüros von WHO und IDF zur Inangriffnahme, Beschleunigung und Förderung der Umsetzung dieser Empfehlungen.

Zum Abschluss der Tagung von St. Vincent verpflichteten sich alle Teilnehmer feierlich, nach Rückkehr in ihre Heimatländer, energisch und entschieden für die Umsetzung dieser Empfehlungen einzutreten.

(aus: https://www.dmp-aok.de/bund/rd/pdf/st.pdf, Zugriff am: 14.11.2005)

Anhang 2

Weiterführende Adressen

Weiterführende Adressen

Da uns im Zuge der Recherchen zahlreiche Internet-Adressen genannt wurden, die nähe-re Informationen zur Situation in Östernähe-reich und in andenähe-ren EU- bzw. Beitrittskandidaten-ländern liefern, möchten wir diese im Folgenden nach Ländern geordnet auflisten. Wir weisen darauf hin, dass wir keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Belgien:

• Association Belge du Diabète : http://www.diabete-abd.be/

• Vlaamse Diabetes Vereniging: http://www.diabetes-vdv.be/, http://www.diabetespas.be/

Bulgarien:

• Bulgarian Scientific Society of Endocrinology and Metabolism Diseases:

http://www.endo-bg.com/

Dänemark:

• Danish College of General Practitioners: http://www.dsam.dk/

• Diabetesforeningen: http://www.diabetes.dk/

• Handlingsplan om diabetes (Ministry for the Interior and Health):

http://www.im.dk/publikationer/diabetesbeh/handlingsplan.pdf

• National Board of Health: http://www.sst.dk/

Deutschland:

• Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: http://www.aezq.de/

• Deutsche Diabetes Gesellschaft: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/

• Deutsche Diabetes Union: http://www.diabetes-union.de/

• Deutsches Diabeteszentrum Düsseldorf: http://www.diabetes-deutschland.de/

• Diabeteszentrum Mergentheim: http://www.diabetes-zentrum.de/

• DMP der AOK (Allgemeine Ortskrankenkasse): http://www.dmp-aok.de/bund/rd/

• Forum Gesundheitsziele Deutschland: http://www.gesundheitsziele.de/

• HBSP: http://www.hypertonie-schulungsprogramm.de/

• Institut für Medizinische Informatik und Biometrie:

http://www.imib.med.tu-dresden.de/diabetes/index.htm

http://www.imib.med.tu-dresden.de/diabetes/index.htm