• Keine Ergebnisse gefunden

Die Entnahme der Schleimhautproben begann zwei Stunden p. m. und erfolgte bei jedem Pferd an insgesamt neun Lokalisationen am Pferdeschädel (Tabelle 1).

Bei allen mechanischen Manipulationen am Schädel im Rahmen der Probenentnahme (Schneide- und Schleifvorgänge) wurden die Instrumente mit Hilfe einer eigens für diesen Versuch entwickelten Sprüh-Kühlung mit Kochsalzlösung benetzt (Abb. 6a,b). Bei dieser Methode wird auf 5°C gekühlte isotone Natriumchlorid-Lösung (Natriumchlorid-Lösung 0,9%, WDT-Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte, Garbsen) per Druckinfusion durch einen Nasenzerstäuber für Pferde (MADGic Laryngo-Tracheal Atomizer, Eickemeyer®, Tuttlingen) gesprüht, um Hitzeschäden an den Präparaten zu vermeiden.

Abbildung 6a:

Seitenansicht des Schleifkopfes eines

Dremels mit Zerstäubereinheit der

Sprühkühlung.

Abbildung 6b:

Seitenansicht der Trennscheibe eines

Dremels mit Zerstäubereinheit der

Sprühkühlung.

Die Probenentnahme erfolgte im Bereich der Nasenmuscheln (Lokalisation I – III, Tab. 1a), im Bereich der Apertura nasomaxillaris (Lokalisation IV, Tab. 1b) sowie an der Stirnhöhle und den Kieferhöhlen (Lokalisation V – IX, Tab. 1c).

Tabelle 1a: Lokalisationen der Probenentnahme an den Nasenmuscheln mit zugehörigen Bezeichnungen und deren Beschreibung.

Lokalisation Bezeichnung Beschreibung

I SCM Mediale Wand der Concha nasalis media

(Abb. 7 – grüne Markierung)

II SCD Mediale Wand der Concha nasalis dorsalis auf Höhe

des Übergangs Triadan 10 –11 (Abb. 7 - graue Markierung)

III SCV Mediale Wand der Concha nasalis ventralis auf Höhe des Triadan 10

(Abb. 7 - hellblaue Markierung)

An den Lokalisationen I, II und III (Sinus conchae nasales) (Abb. 7) wurden rechteckige Proben mit einer Kantenlänge von ca. 1 x 2 cm durch scharfe Resektion mit Hilfe einer anatomischen Pinzette und eines Skalpells (Nr. 15, B. Braun Melsungen AG, Melsungen) entnommen. Bei der Entnahme wurden alle Schichten der Nasenmuschelwand vollständig durchtrennt (Abb. 8). Von diesen Lokalisationen gewonnene Proben bestanden aus einer dünnen Knochenlamelle, die beidseits von Schleimhaut bedeckt war. Dabei handelt es sich um die innen liegende sinuidale respiratorische Schleimhaut und die außen liegende nasale respiratorische Schleimhaut.

Abbildung 7: Mediale Ansicht der linken Hälfte eines isolierten Pferdeschädels nach Probenentnahme an den Lokalisationen I (grüne Markierung), II (graue Markierung), III (hellblaue Markierung). Ebenfalls dargestellt ist die Lokalisation V (rote Markierung).

Abbildung 8: Aufsicht von medio-dorsal auf die medialen Wandanteile der dorsalen Nasenmuschel während der Probenentnahme.

1: mediale Wandanteile der dorsalen Nasenmuschel, 2: gewonnene Probe der Lokalisation II, 3: Pinzette, 4: Skalpell

2 3

4

1

Zur Differenzierung der sinuidalen gegenüber der nasalen Schleimhautseite während der weiteren Bearbeitung wurden die Proben direkt im Anschluss an die Entnahme mit einer Hilfsmarkierung versehen.

Tabelle 1b: Lokalisation der Probenentnahme an der Apertura nasomaxillaris mit zugehörigen Bezeichnungen und deren Beschreibung.

Lokalisation Bezeichnung Beschreibung

IV AN Hinterer Anteil des Meatus nasi medius,

altersabhängig im Bereich Triadan 09 –11 (Abb. 9 gelbe Markierung)

Für die Entnahme der Probe IV (Apertura nasomaxillaris, AN) wurde zunächst die gesamte mediale Wand der dorsalen und ventralen Nasenmuschel scharf reseziert.

Im Anschluss wurde ein Teil der Apertura nasomaxillaris im hinteren Bereich des mittleren Meatus nasi entnommen. Im Abstand von ca. 2 cm wurden zwei ca. 2,5 cm tiefe, medio-laterale Schnitte durch die Wandanteile der Concha dorsalis und der Concha ventralis gesetzt. Anschließend wurde ein horizontaler Schnitt parallel zur Medianen gemacht, wodurch die Probe anschließend entnommen werden konnte.

Die Schnitte erfolgten mit Hilfe eines Handstückes (Profi-Handstück Foredom H.44T, dentalvet®, Küsten), an welches eine durch einen elektrischen Motor (Antriebsmotor dentalvet® K, dentalvet®, Küsten) angetriebene Trennscheibe (Dia Trennscheibe 35mm, dentalvet®, Küsten) adjustiert wurde (Abb. 6b). Die Position der Probenentnahme der Lokalisation IV wird hier zur Veranschaulichung in einem transversalen computertomographischen Schnittbild dargestellt (Abb. 9, gelbe Markierung). Die Proben der Lokalisation IV wurden vor und nach der Entnahme fotografisch dokumentiert, um bei der folgenden Bearbeitung die topographischen Verhältnisse weiterhin nachvollziehen zu können. Für die Studie wurde die Schleimhaut am Eingangsbereich des Canalis sinunasalis communis untersucht (Abb. 9, grüner Punkt).

Abbildung 9: Computertomographisches Schnittbild eines Pferdeschädels (Transversalschnitt auf Höhe des Triadan 10) zur Darstellung der Lokalisation IV.

gelbe Markierung: Schnittkanten, grüner Punkt = untersuchter Schleimhautanteil

Tabelle 1c: Lokalisationen der Probenentnahme mit zugehörigen Bezeichnungen und deren Beschreibung.

Lokalisation Bezeichnung Beschreibung

V SF Os frontale auf Höhe des Mittelpunktes einer

Verbindungslinie des nasalen und temporalen Augenwinkels (Abb. 10 - dunkelblaue Markierung)

VI SSF Septum sinuum frontalium auf Höhe des

Mittelpunktes einer Verbindungslinie des nasalen und temporalen Augenwinkels

(Abb. 7 - rote Markierung)

VII SMC-Orbita Rostro-mediale Wandanteile der knöchernen Orbita, wenig kranial des Überganges von der Crista facialis in den Arcus zygomaticus

(Abb. 11 - weiße Markierung)

VIII SMC Maxilla auf Höhe von Triadan 11

(Abb. 10 - violette Markierung)

IX SMR Maxilla auf Höhe von Triadan 09

(Abb. 10 - orange Markierung)

An den Lokalisationen V (Sinus frontalis), VIII (Sinus maxillaris caudalis) und IX (Sinus maxillaris rostralis) wurde das Periost des Os frontale sowie der Maxilla mit Hilfe eines Periosthebers entfernt. Anschließend wurde für die Lokalisation V das Os

frontale und für die Lokalisation VIII und IX die Maxilla mittels motorisiertem Handstück und Trennscheibe an den in Tabelle 1 beschriebenen Lokalisationen durchtrennt (Abb. 10). Es wurden jeweils vier den Knochen sowie das darunterliegende Gewebe vollständig penetrierende Schnitte vorgenommen, so dass rechteckige Proben entstanden. Der Knochen der gewonnenen Proben der Lokalisationen V, VIII und IX wurden direkt nach der Entnahme mit Hilfe eines an das Handstück montierten Schleifkopfes (Schleifband 6,4 mm, Körnung 60, mit Schleifdorn (430), Dremel Europe, Breda, Niederlande; Abb. 6a) dünn geschliffen.

Hierfür wurden die Proben in einen handelsüblichen Schraubstock eingespannt und an der äußeren Knochenoberfläche, an der zuvor das Periost gelöst wurde, so dünn wie möglich geschliffen ohne den Knochen vollständig zu penetrieren.

Zur Entnahme der Lokalisation VI wurde das Septum sinuum frontalium (SSF) mittels motorisiertem Handstück und Trennscheibe auf Höhe des Mittelpunktes einer Verbindungslinie des nasalen und temporalen Augenwinkels an vier Schnittkanten vollständig durchtrennt, so dass eine rechteckige Probe gewonnen wurde (Abb. 7).

Abbildung 10: Laterale Ansicht eines isolierten Pferdeschädels nach transversalem Schnitt hinter Triadan 03. Dargestellt sind die Lokalisation V (dunkelblaue Markierung), Lokalisation VIII (orange Markierung) und Lokalisation IX (violette Markierung).

Für die Probenentnahme der Lokalisation VII (Sinus maxillaris caudalis – Orbita) wurde im weiteren Verlauf das linke Auge inklusive der Anhangsorgane exenteriert.

Im Anschluss wurde mit Hilfe des motorisierten Handstückes und der Trennscheibe eine Probe vom rostro-medialen Anteil der knöchernen Orbita mit anhaftender Schleimhaut entnommen (Abb. 11).

Abbildung 11: Laterale Aufsicht auf die linke Orbita eines isolierten Pferdeschädels nach Entfernung großer Anteile von Haut und Muskulatur sowie vollständiger Exenteration des linken Auges und dessen Anhangsorgane. Knöcherne Anteile der rostro-medialen Orbitawand sowie der Maxilla wurden zur Optimierung der Probenentnahme teilweise entfernt. Dargestellt ist die Lokalisation VII (weiße Markierung).

3.5 Probenverarbeitung, Entkalkung und Anfertigung von Schnittpräparaten