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Prävalenzen der Klauenerkrankungen der lahmen Tiere

3.3 Ergebnisse

3.3.1.3 Klauenerkrankungen bei lahmen Tieren

3.3.1.3.1 Prävalenzen der Klauenerkrankungen der lahmen Tiere

Die am häufigsten diagnostizierte Klauenerkrankung bei den lahmen Tieren war Pododermatitis aseptica diffusa (Rehe) mit 66,7 % bzw. 65,3 % bei HS 1 bzw. HS 2.

Die Prävalenz der Ballenhornerosionen (Ballenh.) betrug 21,0 % bzw. 50,7 % und lag damit deutlich unter den Werten, welche auf Herdenebene (siehe 3.3.1.1.1) und bei den nicht lahmen Tieren (3.3.1.2.1) festgestellt worden waren. Der Anteil der Tiere mit Dermatitis interdigitalis (Derm. int.) war mit 30,9 % bzw. 26,4 % ebenfalls geringer.

Bei den Herdenschnitten wurden außer der vermutlichen Lahmheitsursache auch noch weitere Erkrankungen an den Unterfüßen erfasst. Da es sich hier nur um lahme Tiere handelte, waren die Prävalenzen der Klauenerkrankungen, die in der Regel eine Lahmheit verursachen, deutlich höher als bei den zuvor untersuchten Gruppierungen. So betrug der Anteil der Tiere, die ein Rusterholz’sches Sohlengeschwür (RSG) zeigten, 34,6 % bei HS 1 und 34,7 % bei HS 2. Diese Erkrankung wurde gefolgt von der eitrig hohlen Wand (ehW), welche mit einer Prävalenz von 18,5 % bzw. 30,6 % auftrat. Die Bedeutung des atypischen Klauensohlengeschwürs hatte ebenfalls zugenommen. Die Erkrankungsrate betrug bei HS 1 9,9 % und stieg bei HS 2 auf 25,0 %.

Zugenommen hatte auch der Anteil der Tiere mit Dermatitis digitalis (Derm. dig.), der bei 22,2 % bzw. 9,7 % lag. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Verletzung der Afterklauen (Af.kl.), wo die Prävalenz 12,4 % bei HS 1 und 8,3 % bei HS 2 betrug.

Der Anteil der Tiere, die von Pododermatitis septica (Pod. sept.), Limax oder Phlegmona interdigitalis betroffen waren, war ebenfalls deutlich höher als bei den nicht lahmen Tieren (siehe Tabelle 37).

Bei den Lahmheitsfällen außerhalb des HS wurde lediglich die die Lahmheit verursachende Klauenerkrankung diagnostiziert und dokumentiert. Es wurde somit nur eine Diagnose pro Tier gestellt. Pododermatitis aseptica diffusa (Rehe) und Ballenhornerosionen (Ballenh.) verursachten in keinem dieser Fälle eine Lahmheit und wurden somit nicht festgehalten. Bei der am häufigsten diagnostizierten Klauenerkrankung handelte es sich um das Rusterholz’sche Sohlengeschwür (RSG) mit 34,1 %, gefolgt von der eitrig hohlen Wand (ehW) mit 22,1 %. Dermatitis digitalis (Derm. dig.) verursachte bei 18,3 % der Fälle eine Lahmheit. Der Anteil der Tiere mit

einem atypischen Klauensohlengeschwür (KSG) betrug 13,1 %. Die Erkrankungsraten der übrigen Klauenerkrankungen sind Tabelle 37 zu entnehmen.

Tabelle 37: Prävalenzen der Klauenerkrankungen bei Herdenschnitt (HS) 1 und 2 sowie außerhalb der HS

Diagnose Herdenschnitt 1 Herdenschnitt 2 Außerhalb HS

Anz. Fälle % Anz. Fälle % Anz. Fälle %

Rehe 54 66,7 47 65,3 0 0,0

Ballenh. 17 21,0 37 50,7 0 0,0

Derm. int. 25 30,9 19 26,4 9 3,1

RSG 28 34,6 25 34,7 99 34,1

Derm. dig. 18 22,2 7 9,7 53 18,3

KSG 8 9,9 18 25,0 38 13,1

ehW 15 18,5 22 30,6 64 22,1

Pod. sept. 1 1,2 3 4,2 1 0,3

Limax 3 3,7 0 0,0 1 0,3

Phlegm. 7 8,6 1 1,4 6 2,1

Af.kl. 10 12,4 6 8,3 18 6,2

Ohne Diagnose 0 0,0 0 0,0 1 0,3

Summe Diagn. 186 185 290 100,0

Anzahl Tiere 81 72 290

3.3.1.3.2 Prävalenzen der einzelnen Klauenerkrankungen bei Herdenschnitt 1 und 2 in Abhängigkeit von der Laktationsnummer

Die Prävalenzen der einzelnen Klauenerkrankungen wurden hinsichtlich eines Unterschiedes zwischen HS 1 und HS 2 sowie zwischen den verschiedenen Laktationsnummern (LN) innerhalb eines HS untersucht.

Bei HS 1 zeigten 81 Tiere eine Lahmheit. Von diesen 81 Tieren befanden sich 31 in Laktation 1, 21 in Laktation 2 und 29 in einer Laktation >2. 72 Tiere gingen bei HS 2 lahm. 15 Tiere waren in der ersten Laktation, 20 befanden sich in Laktation 2 und 37 in einer Laktation >2. Die prozentuale Verteilung der Tiere auf die verschiedenen Laktationsnummern ist Abbildung 1 zu entnehmen.

HS 1

38,3

25,9

35,8 LN 1

LN 2 LN >2 HS 2

20,8

27,8 51,4

Abbildung 1: Verteilung (%) der lahmen Tiere auf die Laktationsnummern bei Herdenschnitt 1 (HS 1) und Herdenschnitt 2 (HS 2)

Bei HS 1 waren 66,7 % der Tiere von der Pododermatitis aseptica diffusa (Rehe) betroffen. Es zeigte sich kaum ein Veränderung im Hinblick auf HS 2 (65,3 %). Auch zwischen den verschiedenen Laktationsnummern konnten keine signifikanten Unterschiede ermittelt werden.

Der Anteil der Tiere, die von Ballenhornerosionen (Ballenh.) betroffen waren, stieg von 21,0 % bei HS 1 signifikant auf 51,4 % bei HS 2 (Tabelle 38). Diese Zunahme zeigte sich noch deutlicher bei den Tieren der LN >2 mit 13,8 % bzw. 54,1 %. Auch bei Tieren der LN 1 und LN 2 war diese Zunahme zu beobachten, jedoch in geringerem Maße. Beim Vergleich der Laktationsnummern innerhalb des Herdenschnittes war die höchste Prävalenz sowohl bei HS 1 als auch bei HS 2 mit 38,1 % bzw. 60,0 % bei den Tieren der LN 2 zu finden. Ein signifikanter Unterschied bestand jedoch nur bei HS 1 zu den Tieren der LN >2 (13,8 %). Bei HS 2 konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Tabelle 38: Prävalenzen der Ballenhornerosionen (Ballenh.) in Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LN)

Ballenh. HS1 HS2

Alle 81 17 (21,0)a 72 37 (51,4)b

LN1 31 5 (16,1)a1,2 15 5 (33,3)a1

LN2 21 8 (38,1)a1 20 12 (60,0)a1

LN>2 29 4 (13,8)a2 37 20 (54,1)b1

a, b; 1,2: Siehe Tabelle 22; HS 1 = Herdenschnitt 1, HS 2 = Herdenschnitt 2

Die Dermatitis interdigitalis (Derm. int.) trat mit einer Prävalenz von 30,9 % bei HS 1 und 26,4 % bei HS 2 auf (Tabelle 39). Tiere der LN 1 und LN 2 zeigten von HS 1 zu HS 2 hin eine Zunahme der Erkrankung, während bei Tieren der LN >2 eine signifikante Abnahme von 55,2 % auf 21,6 % zu beobachten war. Bei HS 1 war der Anteil der betroffenen Tiere in einer Laktation >2 am größten. Ein signifikanter Unterschied war jedoch nur zu den Tieren der LN 1 (9,7 %) festzustellen. Bei HS 2 kam es zu einer Angleichung der Prävalenzen ohne signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Laktationsnummern.

Tabelle 39: Prävalenzen der Dermatitis interdigitalis (Derm. int.) in Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LN)

Derm. int. HS1 HS2

Alle 81 25 (30,9)a 72 19 (26,4)a

LN1 31 3 (9,7)a1 15 4 (26,7)a1

LN2 21 6 (28,6)a1,2 20 7 (35,0)a1

LN>2 29 16 (55,2)a2 37 8 (21,6)b1

a, b; 1,2: Siehe Tabelle 22; HS 1 = Herdenschnitt 1, HS 2 = Herdenschnitt 2

Die Prävalenz des Rusterholz’schen Sohlengeschwürs (RSG) blieb mit 34,6 % bei HS 1 und 34,7 % bei HS 2 annähernd konstant (Tabelle 40). Bei den einzelnen Laktationsnummern zeigten lediglich Tiere der LN 2 eine größeren Unterschied zwischen HS 1 (14,3 %) und HS 2 (30,0 %), welcher jedoch nicht signifikant war. Die Erkrankungsrate bei Tieren der LN 1 und LN >2 bewegte sich zwischen HS 1 und HS 2 auf einem ähnlichen Niveau. Beim Vergleich der Prävalenzen zwischen den Laktationsnummern wurde bei Tieren der LN 1 der größte Anteil erkrankter Tiere beobachtet. Die geringste Prävalenz wiesen Tiere der LN 2 auf. Diese Gewichtung war bei HS 1 stärker ausgeprägt als bei HS 2. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich nur bei HS 1 zwischen Tieren der LN 1 (51,6 %) und der LN 2 (14,3 %).

Tabelle 40: Prävalenzen des Rusterholz’schen Sohlengeschwürs (RSG) in Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LN)

RSG HS1 HS2

Alle 81 28 (34,6)a 72 25 (34,7)a

LN1 31 16 (51,6)a1 15 7 (46,7)a1

LN2 21 3 (14,3)a2 20 6 (30,0)a1

LN>2 29 9 (31,0)a1,2 37 12 (32,4)a1

a, b; 1,2: Siehe Tabelle 22; HS 1 = Herdenschnitt 1, HS 2 = Herdenschnitt 2

Der Anteil der an Dermatitis digitalis (Derm. dig.) erkrankten Tiere betrug 22,2 % bei HS 1 und 9,7 % bei HS 2, was eine signifikante Abnahme bedeutet (Tabelle 41).

Diese wiederholte sich bei den Tieren der LN >2, wo bei HS 2 kein einziges Tier von dieser Erkrankung betroffen war. Bei HS 1 war die höchste Prävalenz bei den Erstlaktierenden mit 29,0 % zu finden, während am wenigsten Tiere der LN 2 (14,3

%) betroffen waren. Signifikante Unterschiede konnten nur bei HS 2 festgestellt werden. Von den Tieren der LN >2 war keines an Derm. dig. erkrankt. Bei Tieren der LN 1 und der LN 2 betrug die Prävalenz jeweils 20,0 %.

Tabelle 41: Prävalenzen der Dermatitis digitalis (Derm. dig.) in Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LN)

Derm. dig. HS1 HS2

Alle 81 18 (22,2)a 72 7 (9,7)b

LN1 31 9 (29,0)a1 15 3 (20,0)a1

LN2 21 3 (14,3)a1 20 4 (20,0)a1

LN>2 29 6 (20,7)a1 37 0 (0,0)b2

a, b; 1,2: Siehe Tabelle 22; HS 1 = Herdenschnitt 1, HS 2 = Herdenschnitt 2

Das atypische Klauensohlengeschwür (KSG) trat bei HS 1 mit einer Prävalenz von 9,9 % auf (Tabelle 42). Dies stellt einen signifikanten Unterschied zu HS 2 dar, wo 25,0 % der Tiere betroffen waren. Diese Zunahme zwischen HS 1 und HS 2 zeigte sich auch bei Tieren der LN >2 mit 6,9 % bzw. 29,7 %. Bei den Erstkalbinnen wurde eine ähnliche Tendenz beobachtet, die jedoch undeutlicher ausfiel. Bei Tieren der LN 2 änderte sich die Prävalenz des KSG zwischen HS 1 und HS 2 kaum. Beim Vergleich der Erkrankungsrate zwischen den verschiedenen Laktationsnummern

innerhalb eines Herdeschnittes konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Tabelle 42: Prävalenzen des atypischen Klauensohlengeschwürs (KSG) in Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LN)

KSG HS1 HS2

Alle 81 8 (9,9)a 72 18 (25,0)b

LN1 31 3 (9,7)a1 15 4 (26,7)a1

LN2 21 3 (14,3)a1 20 3 (15,0)a1

LN>2 29 2 (6,9)a1 37 11 (29,7)b1

a, b; 1,2: Siehe Tabelle 22; HS 1 = Herdenschnitt 1, HS 2 = Herdenschnitt 2

Die Prävalenz der eitrig hohlen Wand (ehW) betrug 18,5 % bei HS 1 und 30,6 % bei HS 2 (Tabelle 43). Der Anstieg zwischen HS 1 und HS 2 konnte bei allen Laktationsnummern beobachtet werden, jedoch lag bei keiner ein signifikanter Unterschied vor. Bei HS 1 zeigten die Tiere der LN 1 die geringste Prävalenz (3,2

%). Diese unterschied sich signifikant von den Tieren der LN 2 (28,6 %) und der LN

>2 (27,6 %). Bei HS 2 hatte sich diese ungleiche Verteilung gelegt.

Tabelle 43: Prävalenzen der eitrig hohlen Wand (ehW) in Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LN)

EhW HS1 HS2

Alle 81 15 (18,5)a 72 22 (30,6)a

LN1 31 1 (3,2)a1 15 3 (20,0)a1

LN2 21 6 (28,6)a2 20 7 (35,0)a1

LN>2 29 8 (27,6)a2 37 12 (32,4)a1

a, b; 1,2: Siehe Tabelle 22; HS 1 = Herdenschnitt 1, HS 2 = Herdenschnitt 2

Das Auftreten der Pododermatitis septica (Pod. sept.) war mit 1,2 % bzw. 4,2 % vergleichsweise gering. Aufgrund der geringen absoluten Zahlen konnten keine signifikanten Unterschiede ermittelt werden.

Die Prävalenz des Limax war mit 3,7 % bei HS 1 sehr gering. Bei HS 2 war kein Tier von dieser Erkrankung betroffen. Die absoluten Zahlen waren somit ebenfalls zu gering, um eine Aussage hinsichtlich signifikanter Unterschiede machen zu können.

Auch bei der Phlegmona interdigitalis (Phlegm.) lagen nur geringe Erkrankungsraten vor. Die absoluten Zahlen betrugen 7 Tiere (HS 1) bzw. 1 Tier (HS 2). Eine leichte Abnahme der Prävalenz konnte zwischen HS 1 (8,6 %) und HS 2 (1,4 %) beobachtet werden, welche jedoch nicht signifikant war. Diese zeigte sich auch bei den einzelnen Laktationsnummern, darf jedoch aufgrund der geringen absoluten Zahlen nicht überbewertet werden. Bei HS 1 zeigten Tiere der LN >2 (13,8 %) die höchste Prävalenz, gefolgt von den Tieren der LN 2 mit 9,5 %. Bei HS 2 war lediglich ein Tier betroffen, welches sich in einer Laktation >2 befand.

Von einer Verletzung der Afterklauen (Af.kl.) waren bei HS 1 12,4 % der Tiere betroffen (Tabelle 44). Zu HS 2 hin gab es eine leichte Abnahme auf 8,3 %. Bei HS 1 zeigten Tiere der LN >2 die höchste Prävalenz (24,1 %), welche sich jedoch nicht signifikant von den Tieren der LN 1 und der LN 2 unterschied. Diese unterschiedliche Verteilung hatte sich bei HS 2 gelegt. Hier war die höchste Prävalenz bei den Tieren der LN 2 (10,0 %) zu finden.

Tabelle 44: Prävalenzen der Verletzung der Afterklauen (Af.kl.) in Abhängigkeit von der Laktationsnummer (LN)

Af.kl. HS1 HS2

Alle 81 10 (12,4)a 72 6 (8,3)a

LN1 31 2 (6,5)a1 15 1 (6,7)a1

LN2 21 1 (4,8)a1 20 2 (10,0)a1

LN>2 29 7 (24,1)a1 37 3 (8,1)a1

a, b; 1,2: Siehe Tabelle 22; HS 1 = Herdenschnitt 1, HS 2 = Herdenschnitt 2