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Position N1 – Nomen des initialen Arguments im Mittelfeld

5 Experiment 1

5.7 Ereigniskorrelierte Potentiale

5.7.2 Position N1 – Nomen des initialen Arguments im Mittelfeld

Für die statistische Auswertung dieser Position waren die Faktoren ORDER, GIV sowie POSITION relevant. Die Form des Kontextes, also der Faktor GIV, ist für die Position des ersten Nomens (N1) aus zwei verschiedenen Gründen relevant. Für Bedingungen, in denen N1 Bestandteil des Subjektarguments des Zielsatzes ist, wird für dieses in nicht neutralen Kontexten mit dem Fragepronomen „wer“ eine Erwartungshaltung aufgebaut (Fokus auf ein zu erwartendes Argument). Die neutralen Kontexte bauen diese

Erwartungshaltung nicht auf. Für Bedingungen in denen N1 das Objektargument des Zielsatzes ist, bezieht sich das Attribut „neutral“ darauf, dass der Kontext kein Antezedens für dieses Objekt präsentiert. In Bedingungen mit nicht neutralem Kontext wird den Versuchsteilnehmern durch diesen ein Antezedens für das Objekt präsentiert.

Der Faktor HYP kann für die Bedingungen mit einem Subjekt in der initialen Argumentposition, wie schon für die Position des ersten Artikels, vernachlässigt werden, da er für diese Bedingungen an dieser Position für die Verarbeitung noch nicht relevant ist. Für Bedingungen mit einem Objekt an der Position N1 ist der Faktor HYP hingegen relevant für die Verarbeitung.

5.7.2.1 Position N1 als Subjekt

Theoriegeleitet (Bornkessel et al., 2003) sowie nach visueller Inspektion (siehe Abbildung 5.5) der Kurvenverläufe wurde das Zeitfenster zwischen 400 ms und 650 ms nach Erscheinen des Stimulus für die statistische Betrachtung der Position des Nomens des initialen Subjektarguments ausgewählt.

F3 Fz F4

C3 Cz C4

P3 Pz P4

neutraler Kontext Fokuskontext N1 Subjektposition

5 0 -5 [µV]

0 500 [ms]

Positivierung

Abb. 5.5: Graphische Darstellung der gemittelten ereigniskorrelierten Potentiale (n = 20) für die Position des Subjektnomens des initialen Zielsatzargumentes nach neutralem und nicht neutralem, fokussierendem Kontext.

Im genannten Zeitfenster zeigt sich in der statistischen Auswertung (Tabellen im Anhang A.E1.N1.S a+b) für dieses Satzelement für die lateralen ROI wie auch für die Mittellinie ein Haupteffekt für den Faktor GIV. Des Weiteren bestehen signifikante Interaktionen der Faktoren POSITION x GIV sowie der Faktoren ORDER x GIV x POSITION sowohl für die ROI als auch für die zentrale Mittellinie.

Da in dieser Analyse die Verarbeitung des Subjektnomens relevant ist, für dessen Erscheinen in Bedingungen mit nicht neutralem Kontext eine Erwartungshaltung aufgebaut wird, wurde die signifikante Interaktion der Faktoren ORDER x GIV x POSITION für den Faktor ORDER aufgelöst. Hierbei zeigte sich ein signifikanter Effekt für den Faktor GIV für die ROI wie auch für die Mittellinie.

In den Kurvenverläufen äußert sich dieser Unterschied in einer breit verteilten Positivierung für die Bedingungen mit nicht neutralem Kontext (Abb. 5.5).

Bedingungen, in denen das Subjekt die durch den Kontext aufgebaute Erwartungshaltung mit einem adäquaten Element füllt, zeigen damit den erwarteten Effekt, der für das fokussierte Element in der visuellen Inspektion ebenfalls in einer Positivierung mit frontozentralen Maximum sichtbar wird.

5.7.2.2 Position N1 als Objekt

Für die Position des Objektes in der ersten Argumentposition wurde nach visueller Inspektion der Amplitudenverläufe der Bereich von 300 ms bis 550 ms nach Erscheinen des Stimulus für die statistische Analyse ausgewählt. In diesem Zeitbereich wäre eine semantisch-lexikalisch bedingte Reduktion der N400-Komponente für den Wortabruf zu erwarten. In der visuellen Inspektion zeigt sich, wie erwartet, eine deutliche reduzierte Negativierung für die Bedingungen in denen das vorerwähnte Hyponym anaphorisch wieder aufgenommen wird. Die Beschränkung der Analyse auf die Position des anaphorischen Objektes an dieser Position erfolgt theoriegeleitet. Wie Tabelle A.E1.N1.O zeigt, bestehen in diesem Zeitfenster, unter Einbeziehung aller acht

Bedingungen, keine signifikanten Effekte für den Faktor ORDER und auch keine Interaktion der Bedingungen ORDER x ROI x GIV x HYP.

Da die Reduktion der N400-Komponente für Hyponyme und Hyperonyme in der visuellen Inspektion versetzt zu erkennen ist, erfolgt die statische Auswertung im oben genannten Zeitbereich sukzessive in Zeitfenstern von jeweils 50 ms. Für die Analyse dieser Position ergeben sich dadurch fünf gesonderte Zeitfenster; das Zeitfenster 1 im Zeitbereich zwischen 300 - 350 ms, das Zeitfenster 2 im Zeitbereich zwischen 350 - 400 ms, das Zeitfenster 3 im Zeitbereich zwischen 400 - 450 ms, das Zeitfenster 4 im Zeitbereich zwischen 450 - 500 ms sowie das Zeitfenster 5 im Zeitbereich zwischen 500 - 550 ms, nach Erscheinen des Stimulus.

Im Folgenden werden lediglich signifikante Effekte in Textform angegeben. Die Auflistung der statistischen Analyse für die oben genannten Zeitfenster kann in tabellarischer Form im Anhang A.E1.N1 eingesehen werden.

F3 Fz F4

C3 Cz C4

P3 Pz P4

Hyponym Hyperonym

5 0 -5 [µV]

0 500 [ms]

N1 Objektposition

nicht neutraler Kontext

Hyponym Hyperonym neutraler Kontext reduzierte Negativierung

Abb. 5.6: Graphische Darstellung der gemittelten ereigniskorrelierten Potentiale (n = 20) für die Position des Objektnomens (Hyponym und Hyperonym) des initialen Zielsatzargumentes nach neutralem und nicht neutralem Kontext.

Im Zeitfenster 1 (300 – 350 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E1.N1.Z1 a-c) wird die Interaktion der Faktoren ROI x GIV x HYP über den

lateralen Bereichen, über der zentralen Mittellinie die analoge Interaktion der Faktoren ELEKTRODE x GIV x HYP signifikant. Nach der Auflösung der Dreifachinteraktionen zeigt sich über den parietalen Arealen ein signifikanter Einfluss für den Faktor HYP sowie eine signifikante Interaktion von GIV x HYP. Nach Auflösung dieser Zweifachinteraktion für den Faktor HYP wird der Kontextfaktor GIV für die Positionen PARIETAL LINKS und PARIETAL RECHTS sowie CPz und Pz für Bedingungen mit einem wiederholten Hyponym an dieser Satzposition signifikant.

Im Zeitfenster 2 (350 – 400 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E1.N1.Z2 a-c) zeigen sich Haupteffekte für die Faktoren GIV und HYP über allen ROI und über der Mittellinie sowie zudem eine signifikante Interaktionen der Faktoren GIV x HYP. Zusätzlich wird die Interaktion der Faktoren ROI x GIV x HYP bzw. ELEKTRODE x GIV x HYP signifikant. Nach der Auflösung der Dreifachinteraktionen bestehen für alle Positionen signifikante Effekte für den Faktor GIV. Über den centro-parietalen Bereichen wird zudem der Faktor HYP

signifikant. Die Interaktion der Faktoren GIV x HYP wird FRONTAL LINKS,

PARIETAL LINKS und PARIETAL RECHTS sowie für alle Elektrodenpositionen der Mittellinie signifikant. Nach Auflösung dieser Interaktion zeigen FRONTAL LINKS,

PARIETAL LINKS, PARIETAL RECHTS sowie CPz und Pz für die Bedingungen, in denen das Hyponym wieder aufgenommen wird signifikante Effekte für den Faktor GIV.

Im Zeitfenster 3 (400 – 450 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E1.N1.Z3 a+b) bestehen für die Mittellinie und die ROI Haupteffekte für den Faktor GIV. Zudem wird Dreifachinteraktion der Faktoren ROI x GIV x HYP

(F(3/57) = 3,72, p < .05) bzw. ELEKTRODE x GIV x HYP signifikant. Die Auflösung der Dreifachinteraktionen zeigt für alle Positionen einen signifikanten Einfluss durch den Faktor GIV.

Im Zeitfenster 4 (450 – 500 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E1.N1.Z4 a+b) zeigen sich über den ROI sowie über der Mittellinie Haupteffekte für den Faktor GIV. Zusätzlich besteht über den ROI eine Interaktion der Faktoren GIV x HYP. Die Auflösung dieser Interaktion zeigt den signifikanten Einfluss durch den Faktor GIV, sowohl für Bedingungen mit einem

Hyperonym wie auch für Bedingungen mit einem Hyponym an dieser Satzposition.

Im Zeitfenster 5 (500 – 550 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E1.N1.Z5 a+b) zeigen sich über den ROI sowie über der Mittellinie Haupteffekte für den Faktor GIV. Der Faktor HYP wird über den ROI marginal und über der zentralen Mittellinie zuverlässig signifikant. Des Weiteren besteht eine signifikante Interaktion von GIV x HYP über den ROI und über der Mittellinie. Nach der Auflösung dieser Interaktionen wird der Faktor GIV

signifikant für Bedingungen mit einem Hyperonym an dieser Satzposition.