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Position N1 – Nomen des initialen Arguments im Mittelfeld

7 Experiment 3

7.7 Ereigniskorrelierte Potentiale

7.7.2 Position N1 – Nomen des initialen Arguments im Mittelfeld

7.7.2.1 Position N1 als indefinites Argument

Sollte das Sprachverarbeitungssystem nicht kanonische Strukturen mit initial indefinitem Artikel an der Position dieses Artikels, wie in Kapitel 7.7.1 erläutert, tatsächlich nicht als solche identifizieren, so ist es möglicherweise mit der Verarbeitung des Nomens des initialen Argumentes dazu in der Lage. Der für initial indefinite Artikel nicht nachweisbare Scramblingeffekt wäre in diesem Fall auf dem nachfolgenden Nomen der Determiniererphrase zu erwarten. Analog dem bisherigen Vorgehen bei der Untersuchung dieses Einflusses, soll der in der visuellen Inspektion (Abbildung 7.3) sichtbare negativere Verlauf der abgeleiteten ereigniskorrelierten Potentiale für Akkusativobjekte im Zeitfenster zwischen 300 - 450 ms nach Präsentationsbeginn untersucht werden.

Im genannten Zeitfenster bestehen signifikante Unterschiede in der Verarbeitung definiter Akkusativ- und Nominativobjektnomen an dieser Position (Tabellen im Anhang A.E3.N1.ind a+b). Für den Faktor ORDER besteht sowohl für den Bereich der lateralen ROI wie auch für die Mittellinie ein Haupteffekt.

Über der Mittellinie wird zudem die Interaktion der Faktoren

ORDER x ELEKTRODE signifikant. Nach der Auflösung dieser Interaktion wird der Faktor ORDER für die Positionen Fz und FCz signifikant.

F3 Fz F4

C3 Cz C4

P3 Pz P4

Nom.

Akk.

N1 nach indefinitem Artikel 0

[µV]

0 500 [ms]

2 4 -2

Abbildung 7.3: Graphische Darstellung der gemittelten ereigniskorrelierten Potentiale (n = 22) für die Position des Nomens des ersten Zielsatzarguments in Bedingungen mit indefinitem Artikel.

7.7.2.2 Position N1 als Subjekt

Da für initiale Argumente mit indefinitem Artikel der Scramblingeffekt erst auf dem Nomen der mittelfeldinitialen Akkusativ-Determiniererphrase nachgewiesen werden kann, ist anzunehmen, dass sich dieser Effekt mit dem für diese Position erwarteten N400-Effekt überschneiden würde. Dadurch erweist sich das verwendete Material möglicherweise als ungeeignet, die reine Latenzverschiebung auch für Argumente mit initialem Akkusativ zu untersuchen. Für diese Bedingungen ist davon auszugehen, dass sich der Scramblingeffekt auf dem nicht vorerwähnten Nomen mit einem eventuellen Latenzeffekt überschneidet. Da diese beiden Effekte nicht getrennt werden

können, soll die Latenzverschiebung für die Position N1 ausschließlich für Subjektargumente4 überprüft werden.

F3 Fz F4

C3 Cz C4

P3 Pz P4

neues Nomen Hyponym N1 Subjekt 0

[µV]

0 500 [ms]

2 4 -2

Hyperonym

Abbildung 7.4: Graphische Darstellung der gemittelten ereigniskorrelierten Potentiale (n = 22) für die Position des Nomens des ersten Zielsatzarguments in Bedingungen mit initialem Subjekt.

Für die Position des anaphorischen Nomens wird eine zeitliche Verschiebung des Beginns der reduzierten N400-Komponente für anaphorische Oberbegriffe im Vergleich zu wiederholten Anaphern, deren Antezedens im Kontextsatz präsentiert wurde, erwartet (siehe Kapitel 7.4). Die Reduktion der N400-Komponente sollte analog zu den Ergebnissen in Experiment 1 im Zeitfenster zwischen 300 ms und 550 ms zu beobachten sein und für Bedingungen mit anphorischem Oberbegriff etwas später (ca. 50 ms bis 80 ms verzögert) beginnen als für Wiederholungsbedingungen. Die visuelle Inspektion der Kurvenverläufe bestätigte diese Wahl des Zeitfensters für die statistische Analyse der Verarbeitungskomponenten für die Position N1 in den unterschiedlichen Bedingungen. Wie bereits in Experiment 1, wurden für die statistische Analyse des gewählten Zeitbereiches Zeitfenster von 50 ms Dauer gewählt. Das erneute sukzessive Vorgehen sollte den Nachweis des

4 Die Ergebnisse für Objektargumente können im Anhang A.E3.N1.OS eingesehen werden.

Aufgrund der oben genannten Bedenken werden diese Daten aber nicht weiter interpretiert.

verschobenen Beginns der Komponenten für Hyponyme und Hyperonyme ermöglichen.

Im Folgenden werden lediglich signifikante Effekte in Textform angegeben. Die Auflistung der statistischen Analyse für die oben genannten Zeitfenster kann in tabellarischer Form im Anhang A.E3.N1.SO eingesehen werden.

Im Zeitfenster 1 (300 – 350 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E3.SO.N1.Z1 a-c) besteht für die Auswertung der abgeleiteten Werte über der zentralen Mittellinie ein Haupteffekt für den Faktor GIV. Außerdem wird für den Bereich der Mittellinie die Interaktion der Faktoren ELEKTRODE x GIV sowie die Interaktion der Faktoren GIV x HYP signifikant. Für die lateralen ROI wird die Interaktion der Faktoren ROI x GIV x HYP signifikant.

Nach Auflösung der Dreifachinteraktion über den lateralen ROI wird der Faktor HYP PARIETAL LINKS sowie PARIETAL RECHTS marginal signifikant, die Interaktion der Faktoren GIV x HYP wird für beiden Areale signifikant. Nach Auflösung dieser Interaktionen wird der Faktor GIV für Bedingungen signifikant, in denen an dieser Position eine repetitive Anapher präsentiert wurde. Für den Bereich der zentralen Mittellinie zeigen sich nach Auflösung der Interaktion der Faktoren ELEKTRODE x GIV für die Elektrodenpositionen FCZ, CZ, CPZ sowie PZ

signifikante Effekte für den Faktor GIV. Zudem wird für den Bereich der Mittellinie der Faktor GIV nach Auflösung der Interaktion der Faktoren GIV x HYP

für Bedingungen signifikant, in denen an dieser Position eine repetitive Anapher präsentiert wurde.

Im Zeitfenster 2 (350 – 400 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E3.SO.N1.Z2 a-c) bestehen sowohl für den Bereich der lateralen ROI wie auch für die zentrale Mittellinie Haupteffekte für die Faktor GIV und HYP. Die Interaktion der Faktoren ELEKTRODE x GIV wird für den Bereich der Mittellinie signifikant. Des Weiteren bestehen Interaktion der Faktoren GIV x HYP für den Bereich der lateralen ROI wie auch für den der Mittellinie. Das Gleiche gilt für die Interaktion der Faktoren ROI x GIV x HYP beziehungsweise ELEKTRODE x GIV x HYP. Nach Auflösung der Dreifachinteraktionen wird der Faktor GIV für alle lateralen Areale und alle Mittellinieelektroden signifikant. Der Faktor HYP wird nach Auflösung der Dreifachinteraktionen für alle Positionen

der Mittellinie sowie die Regionen FRONTAL LINKS, PARIETAL LINKS und PARIETAL RECHTS (F(1/21) = 14,12, p < .001) signifikant.

Die Interaktion der Faktoren GIV x HYP wird für die zentralen und parietalen Ableitungsbereiche signifikant. Nach Auflösung dieser Interaktion wird der Faktor GIV für Bedingungen signifikant, in denen an dieser Position eine repetitive Anapher präsentiert wurde.

Im Zeitfenster 3 (400 – 450 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E3.SO.N1.Z3 a-c) besteht sowohl für den Bereich der lateralen ROI wie auch für die zentrale Mittellinie ein Haupteffekt für den Faktor GIV. Für die lateralen Areale besteht eine Interaktion der Faktoren ROI x GIV. Über dem Bereich der zentralen Mittellinie werden die Interaktionen von ELEKTRODE x GIV, ELEKTRODE x HYP sowie ELEKTRODE x GIV x HYP signifikant. Nach Auflösung der Interaktion der Faktoren ROI x GIV wird der Faktor GIVPARIETAL LINKS signifikant.

Nach Auflösung der Interaktion der Dreifachinteraktion über der Mittellinie wird der Faktor GIV für alle Einzelelektroden signifikant. Die Interaktion der Faktoren GIV x HYP wird für die Positionen CZ und CPZ signifikant beziehungsweise für Pz marginal signifikant. Nach Auflösung dieser Interaktionen wird der Faktor GIV für Bedingungen signifikant, in denen hier eine repetitive Anapher präsentiert wurde.

Im Zeitfenster 4 (450 – 500 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E3.SO.N1.Z4 a+b) bestehen für die lateralen ROI und die Mittellinie Haupteffekte für Faktor GIV. Die Interaktion der Faktoren ELEKTRODE x GIV wird für den Bereich der Mittellinie signifikant. Des Weiteren bestehen Dreifachinteraktionen der Faktoren ROI x GIV x HYP für die lateralen Areale beziehungsweise ELEKTRODE x GIV x HYP für die Mittellinie. Nach Auflösung der Dreifachinteraktionen wird der Faktor GIV für die Positionen PARIETAL RECHTS, FCZ, CZ, CPZ und PZ signifikant.

Im Zeitfenster 5 (500 – 550 ms nach Erscheinen des Stimulus; Tabellen A.E3.SO.N1.Z5 a+b) besteht für den Bereich der Mittellinie eine Interaktion der Faktoren ELEKTRODE x GIV. Nach Auflösung dieser Interaktion zeigen sich keine weiteren signifikanten Einflüsse.

7.8 Diskussion