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3 Ergebnisse

3.3 Ergebnisse des Lektin-ELISAs für Gesamt-IgG

3.3.1 ELISA-Ergebnisse der ACPA-positiven Patienten

Die beim Lektin-ELISA gemessenen und gemittelten OD-Werte der Lektine SNA (Bindung an Sialinsäure) und LCA (Bindung an Mannose) wurden in Relation zur Gesamt-IgG-Konzentration gesetzt und die „Ratio OD SNA:IgG-Konzentration“ / „Ratio OD LCA:IgG-Konzentration“ berechnet. Die OD-Werte der 21 ACPA-positiven Patienten bei Ersteinschluss wurden den OD-Werten der korrespondierenden 21 Patienten bei Folgevisite gegenübergestellt. Tabelle 25 zeigt die statistischen Werte der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration. Der Median bei Ersteinschluss lag bei 0,085, im Vergleich zu 0,1020 bei Folgevisite. Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration nahm bei 13 Patienten (61,9%) zu, davon waren 8 auf eine neue DMARD-Therapie umgestellt worden (Gruppe A), 3 von einer Basistherapie auf ein Biologikum umstellt worden (Gruppe B) und 2 von einem Biologikum auf ein anderes Biologikum (Gruppe C). Bei einem Patienten (4,8 %) blieb die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration konstant, dieser Patient war auf eine neue Basistherapie umgestellt worden. Bei 7 Patienten (33,1 %) nahm die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration ab.

Davon gehörten 2 Patienten zur Gruppe A, 3 Patienten zur Gruppe B und 2 Patienten zur Gruppe C. Der Wilcoxon-Rangsummentest ergab einen p-Wert von 0,135.

Ratio OD SNA:IgG-Konzentration Ersteinschluss Folgevisite

Anzahl 21 21

Minimum 0,035 0,041

25% Perzentile 0,061 0,071

Median 0,085 0,102

75% Perzentile 0,120 0,118

Maximum 0,163 0,158

SD 0,040 0,031

Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test p-Wert 0,135

Tabelle 25: Vergleich der OD SNA : IgG-Konzentration bei Ersteinschluss und Folgevisite

Aus der folgenden Tabelle 26 sind die statistischen Werte der Ratio OD LCA:IgG-Konzentration zu entnehmen. Der Median bei Ersteinschluss lag bei 0,072 im Vergleich zu 0,075 bei Folgevisite. Der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test ergab einen p-Wert von 0,543.

Ergebnisse

56

Ratio OD LCA:IgG-Konzentration Ersteinschluss Folgevisite

N 21 21

Minimum 0,026 0,029

25% Perzentile 0,054 0,064

Median 0,072 0,075

75% Perzentile 0,105 0,092

Maximum 0,138 0,135

SD 0,033 0,027

Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test p-Wert 0,543

Tabelle 26: Vergleich der Ratio OD LCA:IgG –Konzentration zwischen beiden Visiten

In Abbildung 20 ist ersichtlich, wie sich die OD SNA : IgG Konzentration und die OD LCA : IgG zwischen Ersteinschluss und Folgevisite bei jedem einzelnen Patienten verändert haben.

Zur Überprüfung, welche Medikamentengruppen von diesen Patienten zum Zeitpunkt beider Visiten eingenommen wurden, kann wieder Tabelle 16 unter 3.2.1 heran gezogen werden.

Ergebnisse

57

Abbildung 20: Vergleich der OD SNA : IgG-Konzentration und der OD LCA : IgG-Konzentration bei beiden Visiten Vergleich Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei beiden Visiten

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 0.00

0.05 0.10 0.15 0.20

Ersteinschluss Folgevisite

Patienten-Nummer

Ratio OD SNA:IgG-Konzentration

Vergleich Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei beiden Visiten

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 0.00

0.05 0.10 0.15

Ersteinschluss Folgevisite

Patienten-Nummer

Ratio OD LCA:Ig-Konzentration

Ergebnisse

58 3.3.2 ELISA-Ergebnisse der ACPA-negativen Patienten

Analog zu den Ergebnissen des Lektin-ELISAs der ACPA-positiven Patienten wurden auch hier die OD-Werte der 12 ACPA-negativen Patienten bei Ersteinschluss den OD-Werten der korrespondierenden Patienten bei Folgevisite gegenübergestellt.

Aus Tabelle 27 geht hervor, dass der Median der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei Ersteinschluss bei 0,116 lag, im Vergleich zu 0,160 bei Folgevisite. Aus Abbildung 21 wird ersichtlich, dass bei 12 Patienten (100 %) bei Folgevisite die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration angestiegen ist. Auch der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test bestätigte den signifikanten Anstieg der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration zwischen Ersteinschluss und Folgevisite mit einem p-Wert von 0,003.

Ratio OD SNA:IgG-Konzentration Ersteinschluss Folgevisite

N 12 12

Minimum 0,074 0,102

25% Perzentile 0,100 0,143

Median 0,116 0,160

75% Perzentile 0,173 0,230

Maximum 0,400 0,404

SD 0,095 0,087

Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test p-Wert 0,003

Tabelle 27: Auswertung Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei Ersteinschluss und Folgevisite

Auch bei den ACPA-negativen Patienten war die Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei Folgevisite im Vergleich zu den Werten bei Ersteinschluss erhöht. Dies geht aus Tabelle 28 hervor. Hier liegt der Median bei Ersteinschluss bei 0,058 und bei Folgevisite bei 0,102. Der Wilcoxon-Rang-Vorzeichen-Test ergab einen p-Wert von 0,029, was einen signifikanten Unterschied der Mediane zwischen Ersteinschluss und Folgevisite bedeutet.

Ratio OD LCA: IgG-Konzentration Ersteinschluss Folgevisite

N 12 12

Minimum 0,022 0,047

25% Perzentile 0,044 0,088

Median 0,058 0,102

75% Perzentile 0,088 0,127

Maximum 0,169 0,236

SD 0,045 0,047

Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test p-Wert 0,029

Tabelle 28: Auswertung der Ratio OD LCA : Gesamt-IgG bei Studieneinschluss und Folgevisite

Ergebnisse

59

Abbildung 21: Vergleich OD SNA : IgG-Konzentration und OD LCA : IgG-Konzentration bei Ersteinschluss und Folgevisite

Vergleich Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei beiden Visiten

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5

Ersteinschluss Folgevisite

Patienten-Nummer

Ratio OD SNA:IgG-Konzentration

Vergleich Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei beiden Visiten

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25

Ersteinschluss Folgevisite

Patienten-Nummer

Ratio OD LCA:Ig-Konzentration

Ergebnisse

60 3.3.3 Vergleich der ELISA-Ergebnisse ACPA-positiv versus ACPA-negativ

Wie oben beschrieben wurden die Gruppen ACPA-positiv/ACPA-negativ auf Veränderungen zwischen zwei Zeitpunkten (Ersteinschluss und Folgevisite) untersucht. Des Weiteren wurden die ACPA-positiven Patienten den ACPA-negativen Patienten bei Ersteinschluss gegenüber gestellt und die ACPA-positiven Patienten mit den ACPA-negativen Patienten bei Folgevisite gegenüber gestellt. Es sind hier weiterhin 21 ACPA-positive Patienten und 12 ACPA-negative Patienten.

In Tabelle 29 sind die Ergebnisse der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration von ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten bei Ersteinschluss zu sehen. Der Median bei den ACPA-positiven Patienten lag bei 0,085 und der Median bei den ACPA-negativen Patienten lag bei 0,116. Der p-Wert wurde mit dem Mann-Whitney-Test berechnet und betrug 0,013.

Die Ergebnisse sind auch in Abbildung 22 dargestellt.

ACPA-positiv ACPA-negativ

Tabelle 29: Vergleich der statistischen Werte der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei Ersteinschluss von ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten

Abbildung 22: Vergleich der Ratio OD SNA : IgG-Konzentration von ACPA-positiven Patienten mit der von ACPA-negativen Patienten bei Ersteinschluss

Ersteinschluss ACPA-positive und ACPA-negative Patienten

0.0

Ergebnisse

61 Bei Folgevisite wurde ebenfalls die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration von ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten verglichen. Tabelle 30 zeigt die statistischen Ergebnisse dazu.

Der Mann-Whitney-Test ergab mit einem p-Wert <0,0001 einen signifikanten Unterschied zwischen den Medianen beider Gruppen. Dieser Unterschied ist auch in Abbildung 23 ersichtlich

ACPA-positiv ACPA-negativ

N 21 12

Minimum 0,041 0,102

25 % Perzentile 0,071 0,143

Median 0,102 0,160

75 % Perzentile 0,118 0,230

Maximum 0,158 0,404

Mann-Whitney-Test

p-Wert < 0.0001

Mann-Whitney-U 21,0

Tabelle 30: Vergleich der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei Folgevisite von ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten

Abbildung 23: Vergleich der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration von ACPA-positiven Patienten mit der von ACPA-negativen Patienten bei Folgevisite

Auch bei den ELISA-Ergebnissen für LCA wurden bei den Zeitpunkten Ersteinschluss und Folgevisite jeweils ACPA-positive Patienten mit ACPA-negativen Patienten verglichen.

Tabelle 31 zeigt die statistischen Werte der Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei Ersteinschluss. Der Median bei den ACPA-positiven Patienten betrug 0,072 und der Median bei den ACPA-negativen Patienten lag bei 0,058. Der p-Wert betrug hier 0,501 und wurde mit

Folgevisite ACPA-positive und ACPA-negative Patienten

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4

0.5 ACPA-positiv

(N=21) ACPA-negativ (N=12)

Patienten

Ratio OD SNA : IgG-Konzentration

Ergebnisse

62 dem Mann-Whitney-Test berechnet. Abbildung 24 zeigt die unterschiedlichen Werte von ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten.

ACPA-positiv ACPA-negativ

N 21 12

Minimum 0,026 0,022

25 % Perzentile 0,054 0,044

Median 0,072 0,058

75 % Perzentile 0,106 0,088

Maximum 0,138 0,169

SD 0,033 0,045

Mann-Whitney-Test

p-Wert 0,501

Mann-Whitney-U 107,5

Tabelle 31: Vergleich der Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei Ersteinschluss von ACPA-posiviten und ACPA-negativen Patienten

Abbildung 24: Vergleich der Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei Ersteinschluss von ACPA-positiven Patienten und ACPA-negativen Patienten

Ebenfalls wurden die Werte der Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei Folgevisite zwischen ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten verglichen. Der Median lag bei den ACPA-positiven Patienten bei 0,075, bei den ACPA-negativen Patienten bei 0,102. Dieser Unterschied zwischen den beiden Medianen wurde auch durch das signifikante Ergebnis des Mann-Whitney-Tests bestätigt (p-Wert 0,011) (Tabelle 32).

Ersteinschluss ACPA-positive und ACPA-negative Patienten

0.00 0.05 0.10 0.15

0.20 ACPA-positiv

(N=21) ACPA-negativ (N=12)

Patienten

Ratio OD LCA : IgG-Konzentration

Ergebnisse

63

ACPA-positiv ACPA-negativ

N 21 12

Minimum 0,029 0,047

25 % Perzentile 0,064 0,087

Median 0,075 0,102

75 % Perzentile 0,092 0,127

Maximum 0,135 0,236

SD 0,027 0,047

Mann-Whitney-Test

p-Wert 0,011

Mann-Whitney-U 57,50

Tabelle 32: Vergleich der Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei Folgevisite von ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten

Abbildung 25: Vergleich der Ratio OD LCA:IgG-Konzentration bei Folgevisite von ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten

3.4 Verknüpfung von Labor- und Datenbankergebnissen

Es sollte überprüft werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Sialylierung des Gesamt-IgGs und den klinischen Parametern DAS28, HAQ und CRP sowie der RA-spezifischen Basistherapie bestand. Hierzu wurde zunächst eine Spearman-Korrelation zwischen den einzelnen klinischen Parametern und der Sialylierung durchgeführt (3.4.1).

Weiter wurden die mit jeder erfolgten Medikamentenumstellung Veränderungen an den klinischen Parametern und an der Glykosylierung des Gesamt-IgGs mit Sialinsäure analysiert und deskriptiv ausgewertet (3.4.2).

Folgevisite ACPA-positive und ACPA-negative Patienten

0.00 0.05 0.10 0.15 0.20

0.25 ACPA-positiv

(N=21) ACPA-negativ (N=12)

Patienten

Ratio OD LCA : IgG-Konzentration

Ergebnisse

64 3.4.1 Korrelation der Sialylierung des Gesamt-IgGs mit klinischen Parametern

Es wurde eine Spearman-Rangkorrelationsanalyse durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Veränderung der Höhe der Sialylierung mit der Veränderung der Höhe des DAS28, HAQ und CRP korrelierte. Der Spearman-Rangkorrelations-Test wurde bei ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten durchgeführt. Es wurde hierzu jeweils die Differenz der Werte zwischen beiden Visiten gebildet (Wert bei Folgevisite minus Wert bei Ersteinschluss). Die graphische Darstellung sowie die p-Werte und die Korrelationskoeffizienten (Spearman r) sind Abbildung 26 (ACPA-positiv) und Abbildung 27 (ACPA-negativ) zu entnehmen. Auch hier wurde eine statistische Signifikanz bei einem p-Wert < 0,05 angenommen. Umso größer Spearman r, desto stärker die Korrelation und umso kleiner der p-Wert, desto größer die statistische Signifikanz. Die Spearman-Korrelationsanalyse ergab bei den ACPA-positiven Patienten keine statistisch signifikante Korrelation zwischen der Glykosylierung mit Sialinsäure (Ratio OD SNA:IgG-Konzentration) und CRP, HAQ und DAS28. Die p-Werte betrugen hier 0,974 (DAS28), 0,492 (HAQ) und 0,951 (CRP) (Abbildung 26).

Bei den ACPA-negativen Patienten konnte eine statistisch signifikante positive Korrelation zwischen der ∆ Ratio OD SNA:IgG-Konzentration und ∆ CRP nachgewiesen werden mit einem p-Wert von 0,031 und einem Spearman r von 0,662. Die weiteren Ergebnisse waren nicht statistisch signifikant mit p-Werten von 0,366 (DAS28) und 0,133 (HAQ) (Abbildung 27).

Ergebnisse

65

Abbildung 26: Spearman-Rangkorrelation von ACPA-positiven Patienten mit HAQ, CRP und DAS28

Korrelation ∆ Ratio OD SNA : IgG-Konzentration mit ∆ HAQ

-0.06 -0.04 -0.02 0.02 0.04

-10 -5 5 10

p-Wert 0.492 Spearman r -0.163 HAQ

SNA:IgG

Korrelation ∆ Ratio OD SNA:IgG-Konzentration mit ∆ CRP

-0.06 -0.04 -0.02 0.02 0.04

-2 -1 1 2

p-Wert 0.951 Spearman r 0.014 CRP

SNA:IgG Korrelation ∆ Ratio OD SNA:IgG -Konzentration mit ∆ DAS28

-0.06 -0.04 -0.02 0.02 0.04

-2 -1 1 2

p-Wert 0.974 Spearman r -0.009 DAS28

SNA:IgG

Ergebnisse

66

Abbildung 27: Spearman-Rangkorrelation von ACPA-negativen Patienten mit HAQ, CRP und DAS28 Korrelation ∆ Ratio OD SNA:IgG-Konzentration mit ∆ DAS28

0.02 0.04 0.06 0.08

-6 -4 -2 0 2

p-Wert 0.366 Spearman r -0.288 DAS28

SNA:IgG

Korrelation ∆ Ratio OD SNA:IgG-Konzentration mit ∆ HAQ

0.02 0.04 0.06 0.08

-1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 1.5

p-Wert 0.133 Spearman r 0.506 HAQ

SNA:IgG

Korrelation ∆ Ratio OD SNA:IgG-Konzentration mit ∆ CRP

0.02 0.04 0.06 0.08

-6 -4 -2 0 2

p-Wert 0.031 Spearman r 0.662 CRP

SNA:IgG

Ergebnisse

67 3.4.2 Auswertungen innerhalb von Medikamentengruppen

In den vorangehenden Abschnitten wurde dargestellt, dass es zwischen Ersteinschluss und Folgevisite teils signifikante Unterschiede in der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration gab.

Außerdem veränderten sich die klinischen Parameter DAS28, HAQ und CRP zwischen beiden Visiten. Der Einflussfaktor, der sich extern bei den Patienten zwischen beiden Visiten verändert hatte, war die RA-spezifische Therapie. Deshalb sollte untersucht werden, ob die zwischen beiden Visiten erfolgte Medikamentenumstellung einen Einfluss auf die gemessenen Werte hatte. In diesem Fall wurde nicht getrennt nach ACPA-Positivität/-Negativität ausgewertet, sondern alle 33 Patienten in medikamentenspezifische Gruppen eingeteilt, je nachdem auf welches neue Medikament sie umgestellt worden waren. Es wurde von allen verglichenen klinischen Parametern die Differenz der Werte zwischen beiden Visiten errechnet (Wert Folgevisite minus Wert Ersteinschluss). Dies wird im Folgenden als ∆“Wert“ bezeichnet. Um die Veränderung der Sialylierung zu vergleichen, wurde die Differenz zwischen beiden Visiten berechnet (Mittelwert Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei Folgevisite minus Mittelwert Ratio OD SNA:IgG-Konzentration bei Ersteinschluss). Wir legten unser Augenmerk darauf, ob die Werte zwischen beiden Visiten angestiegen oder gesunken waren, also ob die berechneten Differenzen positiv oder negativ waren. Alle Differenzen < 0 werden im Folgenden als

„Abnahme“ bezeichnet, alle Differenzen > 0 werden als „Zunahme“ bezeichnet und alle Differenzen = 0 als „keine Veränderung“ (siehe Tabelle 33). Die Absolutwerte hierzu sind im Anhang 8.4 ersichtlich. In Tabelle 33 ist zusammengefasst, wie viele Patienten (Spalte N) jeweils auf welches Medikament (Spalte Medikament) umgestellt wurden. Es wurde berechnet, wie viel Prozent aller Patienten, die auf das gleiche Medikament umgestellt wurden, jeweils „Zunahme“, „Abnahme“ oder „keine Veränderung“ der Parameter hatten.

Methotrexat

Es wurden 8 Patienten auf Methotrexat umgestellt (24%). Werte des DAS28 wurden bei 7 Patienten berechnet. Der DAS28 nahm bei 57,1% ab und bei 42,9% zu. Der HAQ nahm bei 25,0% ab, bei 50,0% zu und blieb bei 25,0% beim gleichen Wert wie vorher. CRP-Werte sanken bei 37,5% und nahmen bei 50,0% zu. Keinen Unterschied gab es bei 12,5%. Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration nahm bei 75,0% der Patienten zu und bei 25,0% ab.

Ergebnisse

68

Abbildung 28: Anzahl der auf Methotrexat umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

(Hydroxy-)Chloroquin

Es wurden 6 Patienten auf (Hydroxy-)Chloroquin umgestellt (18,2%). Davon gab es bei 60,0% Prozent einen Abfall des DAS28 und bei 40,0% einen Anstieg des DAS28. Beim HAQ bestand bei 40,0% ein Abfall der Werte und bei 60,0% ein Anstieg. Die CRP-Werte sanken unter (Hydroxy-)Chloroquin bei keinem Patient, sie stiegen bei 50,0% und blieben bei 50,0%

konstant. Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration stieg bei 6 Patienten an (100%).

Abbildung 29: Anzahl der auf Chloroquin umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

Abatacept

6 Patienten wurden auf Abatacept umgestellt (18,2%). Die Werte des DAS28 sanken bei 75,0% und nahmen bei 25,0% zu. Die Werte des HAQ sanken bei 20,0% und stiegen bei 80,0% an. Die CRP-Werte sanken bei 83,3% und blieben konstant bei 16,7%. Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration sank bei 16,7% und stieg bei 83,3% an.

Abbildung 30: Anzahl der auf Abatacept umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

0

Ergebnisse

69 Tocilizumab

Auf Tocilizumab wurden 4 Patienten umgestellt (12,1%). Von diesen sank der DAS28 bei zwei Patienten (50,0%), stieg bei einem Patient (25,0%) und blieb ebenfalls bei einem Patient (25,0%) konstant. Der HAQ sank bei zwei Patienten (50,0%), stieg bei einem Patient (25,0%) und blieb bei einem Patient konstant (25,0%) konstant. Die CRP-Werte sanken bei zwei Patienten (50,0%) und stiegen bei (50,0%). Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration sank bei zwei Patienten (50,0%), stieg bei einem Patient (25,0%) und zeigten bei einem Patient (25,0%) keine Veränderung.

Abbildung 31: Anzahl der auf Tocilizumab umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

TNF-Blocker

Hier wurden die Ergebnisse von Adalimumab und Certolizumab gemeinsam ausgewertet.

Insgesamt wurden 4 Patienten auf TNF-Blocker umgestellt (12,1%). Davon sank der DAS28 bei 3 Patienten (75,0%). Ein Abfall von HAQ und CRP fand bei jeweils 2 Patienten (50,0%) statt. Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration stieg bei 2 Patienten (50,0%) und sank bei 2 Patienten (50,0%).

Abbildung 32: Anzahl der auf TNF-Blocker umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

Unter TNF-Blocker wurden Certolizumab und Adalimumab zusammengefasst

Sulfasalazin

Es wurden 2 Patienten auf Sulfasalazin umgestellt (6,1%). Davon fand bei allen verglichenen Parametern bei je einem Patienten ein Anstieg (50,0%) und bei einem ein Abfall (50,0%) von DAS28, HAQ, CRP und Ratio OD SNA:IgG-Konzentration statt.

0

Ergebnisse

70

Abbildung 33: Anzahl der auf Sulfasalazin umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

Leflunomid

Es wurde ein Patient auf Leflunomid umgestellt (3,0%). Bei diesem Patient sank der DAS28 zwischen beiden Visiten, der HAQ stieg an und CRP blieb konstant. Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration stieg an.

Abbildung 34: Anzahl der auf Leflunomid umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

NSAID/Steroide

Es wurde ein Patient auf NSAID/Steroide neu eigestellt (3,0%). Bei diesem Patient sanken DAS28 und CRP, eine Differenz der HAQ-Fragebögen konnte nicht berechnet werden. Die Ratio OD SNA:IgG-Konzentration an.

Abbildung 35: Anzahl der auf NSAID/Steroide umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

Rituximab

Ein Studienpatient wurde auf Rituximab umgestellt (3,0%). Eine Differenz zwischen beiden Werten des DAS28 konnte nicht berechnet werden. Es gab einen Abfall des HAQ, einen Anstieg des CRP und einen Anstieg der Ratio OD SNA:IgG-Konzentration.

0

Ergebnisse

71

Abbildung 36: Anzahl der auf Rituximab umgestellten Patienten und Veränderung der klinischen Parameter und der Sialylierung zwischen Ersteinschluss und Folgevisite

Medikament Nges. ∆DAS28 ∆HAQ ∆CRP ∆OD SNA:IgG

Tabelle 33: Darstellung der Anzahl der Veränderungen (Abfall, Anstieg) von DAS28, HAQ, CRP und Ratio OD SNA:IgG unter den einzelnen neu eingestellten Medikamenten, Pat.=Patienten

0

Diskussion

72

4 Diskussion

In die „RA-Kohorte“ wurden zwischen November 2013 und Juni 2015 99 Patienten eingeschlossen, die zur Betreuung ihrer RA in die rheumatologische Ambulanz der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie des UKF kamen. Es wurden Patienten herausgefiltert, die aufgrund ihrer Krankheitsaktivität auf ein anderes Medikament umgestellt oder erstmals behandelt wurden. Diese Patienten wurden bei ihrem nächsten Termin in der rheumatologischen Ambulanz erneut hinsichtlich ihrer Krankheitsaktivität und Laborwerte evaluiert. Ziel hierbei war es, Seren für einen Lektin-ELISA zu sammeln, bei dem die Glykosylierung des Gesamt-IgGs bestimmt wurde. Damit sollte überprüft werden, ob sich die Glykosylierungen des Gesamt-IgGs mit Sialinsäure und Mannose zwischen Ersteinschluss und Folgevisite verändert hatten. Es kamen zwei verschiedene Lektine zum Einsatz: SNA, das spezifisch Sialinsäure bindet und LCA, das spezifisch Mannose bindet. Der Lektin-ELISA wurde mit den Seren von 33 Patienten durchgeführt, damit handelt es sich um eine Subgruppe der gesamten Studienpopulation von 99 Studienpatienten. Diese 33 Patienten waren bei Ersteinschluss krankheitsaktiv und bei Folgevisite auf ein neues Medikament umgestellt worden.

Außerdem sollten alle 99 insgesamt erfassten Patienten epidemiologisch analysiert werden.

Dabei wurde ein Hauptaugenmerk auf den Vergleich zwischen ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten gelegt. Auch der Lektin-ELISA wurde getrennt für ACPA-positive und ACPA-negative Patienten durchgeführt und ausgewertet.

Geschlechterverteilung und Alter

Die Geschlechterverteilung bei unseren 99 Studienpatienten lag bei 66,7% Frauen und 33,3%

Männer. Dies entspricht einem Verhältnis von Frauen : Männer 2 : 1.

Allgemein ist bekannt, dass mehr Frauen als Männer von Autoimmunerkrankungen betroffen sind (Jacobson, Gange, Rose, & Graham, 1997). Gabriel et al. führten zwischen 1955 und 1985 eine epidemiologische Studie in Rochester, Minnesota durch. Es wurden Patienten ab einem Alter von 35 Jahren eingeschlossen, bei denen laut ACR-Kriterien eine RA diagnostiziert war. Die Geschlechterverteilung lag in dieser Studie bei 73,4% Frauen und 26.6% Männern. Bezüglich der Geschlechterverteilung kann bei unserer Studienpopulation also von einer repräsentativen Kohorte ausgegangen werden.

Das Alter bei Erstdiagnose (ED) lag bei unseren Studienpatienten im Durchschnitt bei 51,2 Jahren. Wir differenzierten das Alter bei ED weiter und betrachteten den Unterschied zwischen ACPA-positiven ACPA-negativen Patienten. Bei ACPA-positiven Patienten wurde

Diskussion

73 die Diagnose im Durchschnitt mit einem Alter von 48,2 Jahren gestellt, 7 Jahre früher als bei ACPA-negativen Patienten. Bei diesen wurde die RA erst mit durchschnittlich 55,6 Jahren diagnostiziert. Dieser Unterschied war mit einem p-Wert von 0,008 sehr signifikant. Laut einer Studie von Kroot et al. mit 273 Patienten lag dort das durchschnittliche Alter bei ED bei ACPA-positiven Patienten bei 51,1 Jahren. Bei ACPA-negativen Patienten lag es ein Jahr höher, bei 52,4 Jahren (Kroot et al., 2000). Dies zeigt, dass sowohl bei unserer Studie, als auch bei Kroot et al., ACPA-positive Patienten im Durchschnitt früher erkranken als ACPA-negative Patienten. Dies könnte damit erklärt werden, dass der aggressivere Krankheitsverlauf bei ACPA-positiven Patienten mit einem niedrigeren Erkrankungsalter einhergeht. Eine andere Erklärung könnte die einfachere Diagnosefindung bei ACPA-positiven Patienten sein (Screening mittels ACPA-Titer bei Erstvorstellung).

Möglich wäre ebenfalls, dass ACPA-positive Patienten nicht tatsächlich früher erkrankten, sondern lediglich von Beginn an stärkere Symptome hatten, die zu einer schnelleren Diagnose führten. Dagegen spricht allerdings die bei uns gemessene Zeitspanne zwischen Erstmanifestation (EM) und ED. Diese betrug im Mittel 1,6 Jahre mit einer SD von 2,9 Jahren. Sie unterscheidet sich kaum zwischen ACPA-positiven und ACPA-negativen Patienten (1,7 Jahre vs. 1,5 Jahre) und ist bei ACPA-positiven Patienten sogar minimal länger. Dies könnte gegebenenfalls mit der geringen N-Zahl unserer Kohorte zusammenhängen.

ACPA-/RF-Positivität unserer Studienpatienten

Der Anteil der RF-positiven Patienten an allen 99 Studienpatienten betrug 45,5%, während der Anteil der ACPA-positiven Patienten 56,6% betrug. Besonders das Ergebnis der RF-Positivität ist untypisch, da laut anderer Studien 65-70% aller RA-Patienten RF-positiv

Der Anteil der RF-positiven Patienten an allen 99 Studienpatienten betrug 45,5%, während der Anteil der ACPA-positiven Patienten 56,6% betrug. Besonders das Ergebnis der RF-Positivität ist untypisch, da laut anderer Studien 65-70% aller RA-Patienten RF-positiv