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Oeköldgische Aspekte der Füttsrkönservierung

Im Dokument Landwirtschaftliche Forschung zwischen (Seite 193-198)

Drei Aspekte der Futterkonservierung 'sind ökologisch wirksam:

- Energieverbrauch, insbesondere. Stromverbrauch für die Heubelüf-tung.

- Verbrauchsmaterialien, wie Kunststoffolien Undderen-Entsorgung, - Gärsaft und mit Silägerückständen verschmutztes

Oberflächen-Wasser können zurGewäSserbelastung führen.

Beim Strömverbrauch für die.Heubelüftung liegen genaue Kennziffern vor. Kaltbelüftungen wenden 14 kWh pro 100 kg TS auf.' Optimierte Systeme, kömbiniertmit der Vorwärmung der Luft mittels Sonnenkol-lektoren, erlauben eine Trocknungsleistung mit besserem Wirkungs-grad (.8 kWh/100 kg. TS).

Bezüglich ökologischerAusWirkung noch nicht ausreichend bearbeitet sind Abfall- und Gewässerschutifr4en. Ausserdem fehlen Unter-suchungen zur.Dekobilanz der Verfahren, unter anderem auch unter Berücksichtigung. 'der schlechteren Proteinverwertung bei Silage und der daraus -folgenden. tföher.en Stidkstoffbelastung.

Entsorgung von Kunststoffabfällen

Bei neuen Sflierverfahren wie Flach- und Grossballensilage fallen vermehrt Kunststoffe an. Bezogen. auf den Trockensubstanz-Gehalt '(Tab. 4) braucht man beim Flachsilo am wenigsten Kunststoff. Das Rundballenverfahren verbraucht zwar arn meisten Kunststoff. Analog zurrnachsilotechnik werden dabei aber Polyäthylen-Folien verwendet, welche in der Entsorgungweniger problematisch,als.der Polyester bei den Hochsilos Sind.

Aüf Grund der Ergebnisse einer Umfrage (Gaillard G., Jakob R. 1994) können die Möglichkeiten der .Entsorgung von Polyäthylen grob beurteilt werden. Es-fällt dabei insbesondere auf, dass grosse regiona-

le Unterschiede bestehen:, ,

- Verbrennung im Freien: Nach Luftreinhalte-Verordnung grundsätz- lich verboten. .

Tabelle 4. Künststoffbedarf für -10 , ha Grassilage [nach R. Jakob, 1992]

Siloform ,Flachsilo Hodhsilo Rundballen

Material . Polyäth. Polyester, Polyäth.

Siloraum ' 150 M3. 150 rn3 , -

Anzahl Ballen je Jahr .... -140 1)

. TS pro m3 (kg) , 200, mo " 160

Verbrauch je Jahr ,- 84 kg 112 kg 2) 140 kg

kg -Kunststoff/ dt TS . - d.28 0.37 0.41

(kWh/dt TS) 4) (3.2) _ (4".8)* ,

Virhältnis % 10O 133 ' . 167 3)

1) 1.36 m2/Balle

• 2) Abschreibungsdauer 25 Jahre

3) Guaderballen haben tendenzmässig einen höheren spezifischen Aolienverbrauch.

Gesicherte Werte liegen noch nicht vor.

4) Umrechnung in kWh: Energieinhalt Polyäthylen L' Heizöl (11.6 kWh/kg)

Deponie: Deponieraum ist knapp. In mehreren Regionen lehnen die Deponien. Polyäthylenalpfälle ab. Ein allgemeines Deponieverbot zeichnet sich in den nächsten, fünf bis zehn Jahren ab. Allfällige Lieferungen sind mit hohen Gebühren belastet (bis Fr:400.-fronne) und steigen tendenzmässig.

- Kehrichtverbrennung: Infolge hohen Brennwettes ist eine sortenrei-ne Anlieferung nicht erwünscht. Teilweise darf des' Material nur in loser Fo'rm ingeliefert werden. Diese Kosten pro Tonne liegen leicht 'über der Deponie mit einer dandbreite von Fr. 120.- bis 140.-.

- Brennstoffersatz: In der Zementindustrie könnte Kunststoff Oelund Köhle ersetzen. Ein Pilotprojekt zur genauen Abklärung :technischer und betriebswirtschaftlicher Fragen Ist im Gange.

- Wiederverwerturfg (Recycling): Praktische Versuche bei der einzigen Schweizer PE-Recyclingfitma zeigten, dass die haftenden Futter-

reste mit der heutigen Technik nicht abgetrennt werden können. '.

Flachsilofolien können deshalb nür bedingt und Rundballenfolied als nicht recyclingtauglich beurteilt werden. Die Gebühren von saube-rem Material liegen bei Fr. 400.-/Tonne. Sie sind unterBerpcksichti-gung des zusätzlichen Aufwandes für ReiniunterBerpcksichti-gung, Sammlung und , Kontrolle gegenüber der Verbrennung kaum konkurrenzfähig.

Pehpndlung von SilOabwäsern

Die Gewässerschutzprobleme bei Flachsilos wurden erst in jüngster Zeit in voller Tragweite erfasst. Ausländische Arbeiten [Haigh 1994]

weisen auf das Verschmutzungspotential bei regionaler Konzentration solcher Silos hin. Eigene Untersuchungen [Jakob 1993] s haben•

aufgezeigt, dass bei Grassilage ab 30 % TS und bei Silomais ab 32 % TS Einfüllfeuchte kein Gärsaft mehr auftritt. Der optimale Betrieb eines Flachsilo verbietet schon aus verfahrenstechnischen und gärbiologischen Gründen däs zu feuchte Einfüllen. Liegen die TS-Werte darudter, können erhebliche Gäräaftmengen freigesetzt werden.

Gärsaft ist hoch belastet (BSB5 Wert: 52 000 mg Ö2/1 oder 3,5 mal höher als Rindergülle). Das Risiko einer Gewässerbelastung muss deshalb, wie es bei Hochsilos schon bisher üblich war, mittels Auf-fangbehälter oder Einleitung in die Güllegrube eingedämmt werden.

Auch Meteorwasser, welches auf der mit SilagerüCkständen ver-unreinigten Bodenplatte abläuft muss aufgefangen und breitflächig verregnet werden. Dies zeigen erste Lysimeterversuche [Staüffer 19941 •

• , Es gibt bisher kei'ne Hinweise, dass Grossballen eine Gewässerbela- • stung durch austretende Gärsäfte darstellen. Damit die Ballen form-stabil und haltbar sind, wird ein minimaler TS-Gehalt von 35 % empfohlen. Allfälliger Gärsaft kann nur aus defekten Ballen austreten, was mit Futterverlusten verbunden ist. Der Produzent ist deshalb auch aus Kostengründen an einer intakten Hülle interessiert.

Beurteilung

Diese Uebersicht umweltrelevanter Faktoren der verschiedenen Konservierungsvarianten zeigt die Probleme von Oekobilanzen in

diesem Bereich auf. Jedes Verfahren hat seine spezifischen Schwä-,chen,- aber auch wieder•Vorteile:

- Die Belüftung erfordert am meisten Energie, hingegen keinen Wei-teren Aufwand an Verbrauchsmaterial. Ein Gewässerschützproblem besteht nat.

- Der Flachsilo schneidet bezüglich Materialaufwand unter den Silierverfahren am besten ab und birgt ein gewisses, allerdings bei angemessenen Vorsichtsmassnahmen beherrschbares Gewässer-schutzproblem.

- Beim Hochsilo ist das Risikö von Gewässerbelastung eher als geringer einzustufen, wegen wegfallendem Meteorwasser. Dagegen wird nach Abläuf der Nutzungsdauer die Entsorgung von Polyester

• Probleme aufwerfen.

- Bei den Rundballen gewichtet der hohe Materialaufwand negativ.

Ein massives,Gewässerschutzprobleni dürfte nicht auftreten. In der sübjektiven Wertung der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung schneidet dieie Konservierungstechnik vermutlich am schlechtesten äb.

$chlussfolgerungen

Der hohe FutterbauStandard der Schweiz ist nicht zuletzt eng mit der Verbreitung der Heubelüftung gekoppelt. Die allgemeine Neuorientie-rung der Landwirtschaft und erwartete AendeNeuorientie-rungen-der Rahmenbe-dingungen werfen die Frage nach der zukünftigen Konkurrenzfähigkeit dieser' Futterkonservierungsart auf.

Belüftungsheu ist als Hauptfutter isoliert betrachtet und bezogen auf NEL-Gehalt zwar das deutlich teurere Konservierungsfutter als Grassi-lage. Vergleicht man aber heubelüftungsorientierte Futterrationen mit silageorientierten, schrumpft in der Mischrechnung der Kostenvorteil der Silageverfahren.

Wichtige Schwachstellen der Heubelüftung sind die hohen Baukosten, die Unflexibilität auf Strukturveränderungen und die geringen Mög-lichkeiten zür überbetrieblichen Zusammenarbeit.

Silageverfahren haben dann wesentliche Kostenvorteile, wenn der Grassilageanteil hoch gewählt wird (50 % und mehr). Ansonsten

drückt der relativ teure Anteil minderwertigen Bödenheus auf die Rentabilität.

Flachsilotechnik liegt bezüglich Kostenvorteile leicht vor Hoch: und Rundballensilage. Zu bevorzugen sind Flach- und Rundballensilage auch infolge tieferem Arbeitszeitbedarf pro Energieeinheit. Da die Aussage auf einem 20 GVE-Betrieb mit viel Handarbeit basiert, • könnten sich die Verhältnisse hilt steigender Betriebsgrösse ver-schieben. Es wurden aber noch keine diesbezüglichen Kalkulationen angestellt.

Die einzige ökölogisch relevante Schwachstelle der Heubelüftung ist der Verbrauch an hochwertiger Sekundäreriergie .(Strom). Dieser Nachteil kann durch den Einsatz von Sonnenkollektoren entscheidend korrigiert werden.

Mit der Silageproduktion in Hochsilos Verbindet sich dagegen die problematische Entsorgung von Polyester. Bei Flächsilos und Rundbal-len falRundbal-len jährlich PolyäthyRundbal-lenabfälle an, deren Recycling nach heutiger Technik kaum praktikabel ist. Der Flachsilo braucht vor. allem wegen der bei der Entnahme grossph verschmutzteh Oberflächen eine sorgfältige Kontrolle der Abwässer.

Die HeraKstufung der Proteinwirkung der Silage laut neuesten Fütte-rungsempfehlungen und deren Ausgleich durch Proteinkonzentrat 'bewirkt einen erhöhten Proteindurchsatz. Dies hat eine erhöhte

N-Belastung durch silagegefütterte Tierbestände zur Folge.

An einem Fallbeispiel werden die Möglichkeiten der Sommersila-gefütteryng untersucht. Eine diesbezügliche Lockerung der Vor-schriften dürfte für mittlere Futterbaubetriebe infolge höherer Kosten und Arbeitsaufwand Wohl keine wesentlichen Vorteile bringen. Nur rnasive Aenderungen der Betriebsorganisation (zum Beispiel Richtung erhöhter Weidetätigkeit) und Einsatz von neuen Techniken (zum Beispiel Futtermischwagen) könnten für grösWe oder überbetrieblich organisierte Betriebe zusammen mit Sommersilagefütterung gewisse Rationalisierungseffekte bringen.

Conseniation du fourrage dare de nouvelles

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