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1 . Nachrichten über den Fremdenverkehr der Stadt

Anm .: Der Vollständigkeit halber werden hier sämtliche Nicht -Jerusalemei

(also z. B. auch fremdeTruppen ) erwähnt .

A . Allgemeines .

(Die Reise nach und der Aufenthalt in Jerusalem.)

a. Die Reise nach Jerusalem .

Wenn wir die Mittel hätten , eine Statistik des Jerusalemer Fremdenverkehrs aufzustellen , so würde diese starke Kurven aufweisen , die in den einzelnen Jahren ziemlich konstant bleiben würden . Wir würden verzeichnen , daß gegen Februar und März die Reisezeit einsetze . Das hing mit dem Klima zu¬

sammen . In diesen Monaten ist das Ende der Regenzeit und erst dann konnte man an Reisen denken ; vorher boten die aufgeweichten Wege ein zu großes Hindernis (Ta 'an . I 3). Mth .

24 a ": Betet , daß Eure Flucht nicht im Winter zu erfolgen

habe ." So sah auch Jerusalem die meisten Fremden in den regenlosen Monaten , d. h . ungefähr März September . In diesen Monaten nun wieder schwoll die Zahl der Fremden drei Mal sprunghaft zu gewaltiger Höhe an : an den drei Wallfahrts¬

festen , die die Pilger aus aller Welt anzogen : Passahfest , Pfingst -fest und Laubhütten-fest (Dt . 16 1- 16). Der Höhepunkt wurde alljährlich am Passahfest erreicht .

Verfolgen wir einen Reisenden auf seinem Wege nach Jerusalem ! War die Regenzeit vorüber , so traf man seine Vor¬

bereitungen . Der Händler machte seine Waren zurecht. Wer aus religiösen Gründen nach Jerusalem reiste , etwa zu einem der Feste , benutste die Gelegenheit , seine Abgaben " — wir rechnen den 2. Zehnt , der ja privatim verbraucht und nicht abgeliefert wurde , aber in Jerusalem verzehrt werden mußte, nach dem Sprachgebrauch der Zeit mit hierher — zur heiligen

Stadt mitzunehmen . Die Doppeldrachmensteuer, die Bikkurim

(Erstlinge), die freilich in Judäa im allgemeinen von den 24 Stationen je gemeinsam nach Jerusalem geschickt wurden , und der 2. Zehnt waren diejenigen Abgaben", die nach Jerusalem gebracht werden mußten . Ant . XVIII 9 1, wo die Rede davon

ist , daß die Geldabgaben von vielen Zehntausenden " aus Neerda und Nisibis in Mesopotamien nach Jerusalem begleitet

wurden , läßt erkennen , daß man , wenigstens in entfernteren

Ländern , die Festkarawanen zum Transport des Tempelgeldes verwendete. Challa IV 10- 11, wo Einzelfälle von Überbringung von Erstlingenerörtert werden , zeigt , daß man sie offenbar auch einzeln überbrachte . Auch Teigheben brachte man , obwohl das nicht notwendig war , man sie vielmehr am Ort dem Priester übergeben konnte , nach Jerusalem (ChallaIV 10). Auf jeden Fall aber nahm der einzelne Israelit seinen zweiten Zehnten

( S. 53 ) in Natur oder Geldwert mit nach Jerusalem .

Zu den Vorbereitungen gehörte weiter, daß man sich eine Reisegesellschaft suchte , da bei dem herrschenden Räuber¬

unwesen ( S. 59 f .) der einzelne es nicht wagen konnte , über größere Entfernungenallein zu reisen . Zu den Festen bildeten sich große Karawanen : ant . XVIII 91 redet von den vielen Tausenden, die sich in Babylonien zusammentun — daß es sich um Festkarawanen handelt , ist kaum zu bezweifeln . Von der NazarenerFestkarawane, in der die Eltern Jesu ihre Ver¬

wandten und Bekannten haben , ist Lc . 2 " ff. die Rede . Über Jericho zieht die Festkarawane, in der Jesus das letjte Mal nach Jerusalem hinaufzog(Mth . 20 2 9).

Die Reise legte man im allgemeinen zu Fuß zurück . Hillel , der

Alte , soll zu Fuß von Babyloniennach Jerusalem gepilgert sein

(Aboth Rabbi Nathan II cap . 27 , S. 28 a'b vgl . I cap . 12 ;

vgl . Krauß , T . A . II 677 A . 161 ). Schneller freilich , so sehen wir aus derselben Stelle , wo ein Eseltreiber den Fußwanderer Hillel spöttisch anredet , kam man zu Esel vorwärts ; auf einem Esel ritt auch Jesus in Jerusalem ein (Mth . 21 1 ff .). Nur selten wird man — wie der Eunuch der äthiopischen Kandake (act .

8 2Gff .) zu Wagen nach oder von Jerusalem gereist sein . Bei

Wallfahrten war — wie aus Chag I1 hervorgeht — das Fu߬

wandern allgemeinSitte ; es galt dabei für verdienstlich .

Die Wege waren im allgemeinenschlecht ( S. 66 ). Soweit das Synedrium als erste einheimische Behörde für sie zu sorgen

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hatte , wird nicht sehr viel geschehen sein , wie die Säumigkeit im Falle der Jerusalemer Wasserleitung ( S. 17) zeigte . Besser sah es da aus , wo die Römer für die Straßen sorgten . Der Pilgerstraße nach Babylonien (der Nord -Süd -Verbindung S . 60 f .) scheint man jedoch von jeher mehr Sorgfalt gewidmet zu haben

(Krauß , T . A . II. 323 ). Um ihre Sicherheit hatte Herodes sich

bemüht . Der von ihm in der Landschaft Batanaea angesiedelte babylonische Jude Zamaris schürte die babylonischen Fest¬

karawanen vor räuberischen Überfällen der Trachoniter (ant . XVII 2 2).

Über die Dauer einer solchen Reise , die , zumal wenn sie in einer gewaltigen Festkarawane vor sich ging , mit Stockungen und Verzögerungen zu rechnen hatte , berichtet Ta 'an I8. Dort verfügt RabbanGamaliel , daß man am 7 .des Marcheschwan anfangen solle , um Regen zu bitten . Er begründet das damit , daß dies der 15 . Tag nach dem Feste (gemeint ist das im Monat Tischri gefeierte Laubhüttenfest ) sei und so den Fest¬

pilgern die Möglichkeit gegeben sei , trockenen Fußes bis zum Euphrat zu gelangen . Da dieser etwas über 600 km entfernt

ist , ergibt sich ,daß Gamaliel mit einer Tagesleistung der Fest¬

karawane von rund 45 km rechnete . Diese Zahl ist für eine Karawane zu hoch gegriffen .

b. Die Unterkunft in Jerusalem .

War man glücklich in Jerusalem angekommen, so galt es , ein Quartier zu finden . Im allgemeinen war es nicht schwer , in einer der Herbergen Jerusalems (E . r. V . 44 ), wie sie jeder größere Ort hatte (Lc . 2 6: Bethlehem ), Unterkunft zu er¬

halten . Mitglieder religiöser Gemeinschaften , wie Essener, Phari¬

säer , Christen wurden von ihren Freunden aufgenommen. Bewohner von Cyrene , Alexandria, den Provinzen Kilikien und Asien kamen in dem mit ihrer Synagoge auf dem Ophel

( s. S. 76 ) verbundenen Hospize unter . Eine dort von R . Weill gefundeneInschrift besagt ausdrücklich , daß die Zimmer und Wasserbehälter zur Herberge für den Gebrauch der Fremden "

bestimmt gewesen seien . Schwierig war es , an den Festtagen unterzukommen. Nur wenige Auswärtige gab es , die eigene Häuser in Jerusalembesaßen . So hatten die auswärtigen hero -dianischen Fürsten , die zu den Festtagen nach Jerusalem kamen

(HerodesAntipas , der Tetrarch von Galilaea und Peraea , Lc .23 1; Agrippa IL, b . j. und ant .), in Gestalt des Makkabäerpalastes unmittelbar oberhalb des Xystus , die adiabenischen Fürsten und Fürstinnen in Gestalt ihrer Paläste auf dem Osthügel

( S. 13 ) eine ständige Unterkunft bereit .

Wo blieb die Masse der Festpilger ? Es ist eines der 10 Wunder Gottes am Heiligtume , daß sie alle unterkamen und nie einer zum anderen in Jerusalemsagte : Der Raum ist mir zu eng zum Übernachten in Jerusalem " (AbothV 5). Ein Teil der Pilger konnte in der Stadt , vor allem im Stadtteil auf dem

Ophel , wohnen ( H . R. E . 575 ; 580 / 1 ). Nun sagt Josephus :

Die gesamte Umgebung des Heiligtums und die ganze Stadt ist von der aus dem Land zusammengeströmtenMenge ange¬

füllt " ( b. j. I 13 3). Es kann unter der gesamten Umgebung des Heiligtums " nicht der Tempelplatj selbst gemeint sein . Dieser kam deshalb als Unterkunftsort nicht in Frage , weil nachts seine Tore geschlossen wurden , wie Josephus selbst berichtet . Ist es doch wahrscheinlich , daß das Synedrium zu Jesu Ver¬

urteilung nur deshalb im Palaste des Hohenpriesters zusammen¬

kam , weil ihm nachts der Tempelplafe nicht zugänglich war . Auch nach der Mischna kam der Tempelplag nicht als Unter¬

kunftsort in Frage : Ber . IX 5 ( b. Jeb . 6 b ): Niemand gehe auf den Tempelplag mit einem Stab , mit Schuhen , mit einem Geld¬

beutel oder mit staubigen Füßen ." Dann können mit der gesamten Umgebung des Heiligtums " nur die westlich des Tempelplages befindlichen Tyropöontal - Hänge und die Hänge des Kidrontales östlich von ihm gemeint sein . Die ersteren waren zum guten Teil mit Häusern bestanden , die möglicherweise dem Tempel gehörten (Grundbesife des Tempels

s. S. 30 ) und Pilgern Unterkunft geboten haben mögen . Außer ihnen kommen also die Abhänge der Stadt und des 01 -berges zu beiden Seiten des Kidrontales , soweit hier nicht Friedhöfe waren , in Frage . In der Tat ist Übernachten der Fest¬

pilger im Freienbezeugt : ant XVII 93 hören wir von Passah¬

pilgern , die ihre Zelte aufgeschlagen haben und zwar nach

b. j. II l3 offenbar in der Ebene ", womit das Kidrontal mit seinen Hängen und besonders seinem Oberlauf gemeint sein

wird ( b. j. I 13 3). In einer im Kidrontale gelegenen ölkelter

( S. 7) hat Jesus möglicherweise übernachtet während seines JerusalemerAufenthaltes in den Tagen vor seinem Tode .

Lc . 21 37: Er übernachtete an dem ölberg genannten Berge ".

Joh. 8 l, in der sogenannten synoptischenPerikope " (von der Ehe¬

brecherin ) wird der ölberg für eine frühere Zeit (oder handelt es sich um denselben legten Aufenthalt Jesu in Jerusalem ?) als Übernachtungsort Jesu genannt . Mit derselben Ortsbezeichnung[ „er wanderte nach seiner Gewohnheitzum ölberge "( Lc . 22 39)] leitet Lc . die Qethsemaneszene ein . Lc . seist also Gethsemane als üb¬

lichen Übernachtungsort Jesu voraus . — Mth . 21" ; Mc . 11u nennt Bethanien als Übernachtungsort Jesu. Das muß nicht notwen¬

digerweise ein Widerspruchsein . Lc . 2460 führtJesus seine Jünger zur Himmelfahrt nach Bethanien"; act. I 12 heißt es im Anschluß an die Schilderung desselben Vorgangs durch denselben Verfasser

(die Identität des Verfassers von Lc .und act.ist nicht zu bezweifeln):

Dann kehrten sie . . . vom Ölberge zurück ". Daraus geht klar

hervor , daß man Bethanien und ölberg als Bezeichnung für dieselbe Örtlichkeit verwenden konnte . Ist das im Folgenden Gesagte

richtig, so ist auch der Grund dafürersichtlich , warum Jesu Über¬

nachtungsort bald als ölberg = Gethsemane, bald als Bethanien ölberg bezeichnetwird . Man hat diese Gegend östlich der Stadt , die noch zum Stadtbezirk gerechnet wird , bald — das war die üblicheörtliche Bezeichnung — Ölberggenannt , wobei der Name das Kidrontal einschließenkonnte ,bald — unter dem Gesichtspunkte der Reichweite des Stadtbezirkes — als zu Bethanien bezw . Bethphage gehörig gerechnet. Damit ist freilichvorausgesefjt, daß Bethanienebenso wie Bethphagedie Reichweite des Stadtbezirks be¬

zeichnenkonnte . Hält man das nicht für möglich, so wird man als Übernachtungsort Bethanien annehmen;dann muß man (gegen Johannes) mit der Möglichkeit rechnen , daß dort Gethsemane zu suchen ist.

Aber auch der Ölbergreichte nicht für alle Pilger aus .

Ein Teil der Pilger war angewiesen auf die umliegenden

Ortschaften , vor allem Bethphage , das nach den Evangelien wie Bethanien eine Ortschaft war (Mth .21 1 f !). Nun aber war der Teilnehmer am Passahfeste verpflichtet , in Jerusalem zu über¬

nachten . Um den Scharen von Pilgern, die die eigentliche Stadt nicht fassenkonnte , die Möglichkeit zu geben , diese Vor¬

schrift zu erfüllen , erweiterte man den Stadtbezirk Jeru¬

salems so weit , daß er Bethphage noch umfaßte . (Am deutlichsten Men . XI 2, vgl . Neubauer , geogr . zu Bethphage;

Dalman , Orte und Wege Jesu 244 49 ; s. o. S. 7 u. 47 ). Die einzelnen Gruppen von Festpilgern werden , ent¬

sprechend der Verteilung der verschiedenen Bevölkerungsteile auf die Stadtviertel , ihre festen Standquartiere gehabt haben

(vgl . die S. 68 u. 76 zitierte Inschrift).

B . Der Fernverkehr .

Nachdem wir uns den Weg eines Reisenden zur heiligen Stadt und seine Unterkunft dort vergegenwärtigt haben , geben wir einen Überblick über den Fremdenverkehr nach seinen Aus¬

gangsländern . Wir behandeln auch hier zuerst den Fern -, dann den Nahverkehr und gehen auch hier bei ersterem vom Nord¬

westen aus , um in einem östlichen Bogen zum Südwesten zu gelangen .

Nach der Apostelgeschichte waren in Jerusalem Vertreter von allen Völkern der Welt zum Pfingstfeste anwesend . Ist diese Angabe glaubhaft ?

Wir besi &en in act . 2 9 ~ u , eingeflochten in den Bericht über

das Pfingstwunder am Pfingstfeste des Todesjahres Jesu (wahr¬

scheinlich 30 p .), eine Aufzählung von Juden aus allen Völkern , die sich in Jerusalem aufhalten ". Es handelt sich um Juden und Proselyten , die als Festpilger vorübergehend in Jerusalem anwesend sind . In dieser Aufzählung nun treten uns Vertreter fast aller damals bekannten Länder der Welt entgegen und zwar

Parther , Meder , Elamiter, Bewohner von Mesopotamien , Judäa , Kappadokien , Pontus , Asien , Phrygien , Pamphylien , Ägypten , Libya Kyrenaika und Rom , Juden und Proselyten , Kreter und Araber."

Bei einem Mann , der (act . I 8) die Absicht hat , zu be¬

schreiben , wie das Evangelium bis zum Ende der Erde " vor¬

dringt , werden wir fragen müssen : Handelt es sich um eine glaubwürdige Zusammenstellung oder nur um eine schrift¬

stellerische Ausschmückung , etwa in der Absicht, zu zeigen , wie gleich am Anfang der Evangeliumspredigt Vertreter aus aller Welt zugegen waren ?

Eine genaue Nachprüfung muß der Einzelausführung vor¬

behalten bleiben , die das Zeugnis des stilisierten Berichtes

act . 2 9 -11 nur im Zusammenhange mit sonstigen Belegen wird

voll gelten lassen können . Indes , ein allgemeines Urteil über den Wert der Stelle kann schon je &t gefällt werden . Auf zwei andere Aussagen ist hier hinzuweisen : 1. Eine Acta -Stelle ( 6 9), bei der es sich um einen nüchtern berichtenden , nicht stilisierten und offenbar ( 6 1 ff .) vorzüglich unterrichteten Zusammenhang handelt . Es heißt dort mit Bezug auf Jerusalem : Einige aus der sogenannten Synagoge der Libertiner ( S .73 ), der Kyrenäer , Alexandriner ,derer von Kilikien und Asien ." Es handelt sich dabei

um ständig in Jerusalem wohnendeJuden ; sie werden wohl als Hellenisten ein gemeinsames Quartier bewohnt haben , da sie eine gemeinsame Synagoge mit Fremdenherbeige( S. 76 ) haben —

vgl . im heutigen Jerusalem z. B. die Quartiere der Buchara -Juden und der Beduinen -Juden . 2 . Eine Stelle aus Philo , Legatio ad Cajum § 36 . Philo teilt dort einen Brief Agrippas I. an Caligulamit . In diesem Briefe heißt es von

Jerusalem , es sei die Hauptstadt nicht nur der Juden von

Judäa , sondern der Juden von Ägypten , Phönizien , Syrien ,

Cölesyrien , Pamphylien, Kilikien, Asien , Bithynien , Pontus ,

Europa , Thessalien , Böotien , Makedonien , Äolien , Attika , Argos ,

Korinths, des Peloponnesus , der Inseln Euböa , Cypern, Kreta , der transeuphratensischen Länder, Babyloniens und seiner Nach -barsatrapien. — Wenn man diese beiden , auf Jerusalem be¬

züglichen Stellen , heranzieht , wird man es nicht wagen können ,

act . 2 9- 11 für eine historisch wertlose Stilisierung zu erklären . Wir wenden uns dem Fremdenverkehr der einzelnen Länder zu :

a. Gallien und Germanien .

Gallier und Germanen haben die Mauern des alten Jeru¬

salem beherbergt . Kaiser Augustus (29 a .— 14 p .) hatte Herodes dem Großendie persönliche Leibwache der Kleopatra , der legten ägyptischenKönigin , die sich 30 a. selbst den Tod gegeben

hatte , geschenkt . Sie bestand aus 400 Galliern (b. j. I 20 8).

Es können Gallier und Qalater gemeint sein . Indes , der Sprach¬

gebrauch von b. j. II 164 und VII42 vergl . c . Ap . I 12 zeigt, daß nur die erste Bedeutung in Frage kommt.

Durch einige von diesen Galliern ließ Herodes seinen Schwager Jonathes (nur hier so genannt , sonst immer Aristobul ) in Jericho beim Baden ertränken ( b. j. I 22 2). Bei der Schilderung des Leichenzuges des Herodes werden neben Thrakiern und Galliern auch Germanen als Glieder seiner Leibwache erwähnt (ant . XVII 8 :i; b . j. I 33 9). Diese Truppen wird nach Herodes ' Tode sein Sohn , der Ethnarch Archelaus

( 4 a . — 6 p .) , übernommen haben und nach dessen Abse &ung (6 p .)

die Römer . Man wird sie aber nach dem Jahre 6 p. kaum in Palästina belassen haben .

b . Rom .

Seit 6 p. ist Judäa römische Provinz , hat einen römischen

Statthalter , römisches Militär, römische Beamte . Jerusalem hatte

römische Besamung und zwar eine cohors miliaria equitata unter einem Tribun . Damit waren häufige Beziehungen zu Rom von selbst gegeben . Schon vorher hören wir von Reisen des Herodes und seiner Söhne , später Agrippa 's I . und II. nach Rom , von nach Rom geschickten Gesandtschaften (ant . XX 8 11; vita 3

u. ö .), ebenso von Römern , die , meist offiziell , nach Jerusalem kommen . Von der Jerusalemer Besamung hingegen , als zu einer prokuratorischen Provinz gehörig , waren nicht einmal die Offiziere Römer (act . 22 28). Aber in Cäsarea , dem Si& des Prokurators , lag die sogenannte italische Kohorte " (act. 10 1), und diese Truppen werden bei der regelmäßig zum Passahfeste erfolgenden Anwesenheit des Prokurators mit Truppen in Jeru¬

salem diesen begleitet haben . Aus Rom kamen zum größten Teile die Freigelassenen", die in dem pompejanischen Kriege gefangen genommen und dann freigelassen worden waren , zu¬

rück (Philo , legatio ad Cajum § 23 ); sie begegnen als der act . 6 9 genannten Synagoge angeschlossen ( „aus der sogenannten Synagoge der Libertiner . . . ", s. S. 75 ) ; in dem mit ihr ver¬

bundenen Hospiz kamen wohl die jüdischen Festpilger aus Rom

(act . 210) unter . Regelmäßige Beziehungen brieflicher und per¬

sönlicher Natur zwischen den Juden Roms und der jüdischen Oberbehörde Jerusalems , dem Synedrium , sefet act . 28 21 voraus .

c. Griechenland .

Der hellenistische Einfluß , der uns unter anderem in einer Fülle griechischer Fremdworte , die sich in der rabbinischen Literatur findet ,entgegentritt,beruhte nicht auf politischen , sondern auf kulturellen Vorausse &ungen . Er war deshalb auch stärker als der von Rom ausgehende Einfluß .

Schon in der Zeit Hyrcan 's II. (63 40 a .), waren uns Athener in Jerusalem begegnet , die sowohl in offiziellen wie in privaten Angelegenheiten einen lebhaften Verkehr zwischen beiden Städten vermittelten (ant . XIV 8 5, s. S. 38 ). Herodes hatte thrakische Söldner unter seiner Leibgarde (ant . XVII 8 8;

b. j. I 33 9); ein Lazedämonier Eurykles spielte eine hervor¬

ragende Rolle an Herodes ' Hof ( b. j. I 261 ff .). Einen Beleg für die Beziehungen zwischen Jerusalem und Griechenland bietet die sogenannte zweite und dritte Missionsreise des Paulus . Auf der Rückreise von seiner dritten Missionsreise finden wir in seiner Begleitung auf dem Wege nach Jerusalem einen

Kollektenboten der Beröer und zwei der Thessalonicher Christengemeinde (act. 20 4). In den Erzählungen E. r. I 1, . 48 ff. spielen die Beziehungen zu Athen eine große Rolle : es ist von Jerusalemern , die nach Athen reisen und von Athenern , die sich in Jerusalem aufhalten , die Rede .

In Jerusalem anwesende Juden und Proselyten aus Kreta nennt act . 2 11. Wir hören act . II 20 von Männern aus Cypern in Jerusalem , Judenchristen , die durch die einsehende Christen¬

verfolgung gezwungen wurden , die Stadt zu verlassen und nach Antiochia zu gehen ; dort haben sie Griechen — also Nicht -juden, das ist das Bedeutsame — das Evangelium gepredigt . Ein aus Cypern stammender Levit Barnabas , Besser eines Ackers in der Nähe Jerusalems , begegnet act . 4 86f .; Gal . 2 1 ü. ö. Auch der alte Jünger " Mnason aus Cypern (act . 21 ) wird als ehe¬

maliges Glied der Jerusalemer Urgemeinde anzusprechen sein .

d . Kleinasien

hatte eine starke jüdische Diaspora . So treffen wir denn Ver¬

treter aller Teile Asiens in Jerusalem an . Da sind Bewohner der Landschaft

1. Pontus : (act . 2 9).

2. Asia : (act . 2 9); act . 6 9: Juden aus Asien sind mit anderen Hellenisten an einer Synagoge zusammengeschlossen . Unter den Kollektenboten , die Paulus begleiten , befinden sich 2 Asiaten . Die Juden aus Asien , die zum Pfingstfeste in Jeru¬

salem sind, erkennen Paulus im Tempel und wollen ihn lynchen

(act . 21 " ). Wahrscheinlich handelt es sich um Leute aus Ephesus ; denn sie haben den ihnen bekannten Trophimus aus Ephesus in der Begleitung des Paulus gesehen . Aus der Provinz Asia wurden Tempelgelder nach Jerusalem gebracht . In Apamea , Laodicea , Adramyttium und Pergamum hatte der Prokonsul von Asien , Flaccus (62 / 1 a .) Tempelgelder beschlag¬

nahmen lassen , wie wir durch Cicero erfahren (Pro Flacco 28 ).

3. Der Insel Kos : Ein Koer namens Evaratus befindet sich in Jerusalem im Gefolge der herodeischen Prinzen . Gelder brachte man von der Insel Kos nach Jerusalem zum Tempel ; Mithridates ließ dort Tempelgelder beschlagnahmen (ant . XIV 7 2).

4. Der Landschaft Phrygien : (act . 2 10).

5. Der Provinz Galatien : Gajus aus Derbe und Timo¬

theus aus Lystra reisen mit Paulus nach Jerusalem (act . 20 4;

vgl . 16 1 ff .). Die judaistischen Missionare , die der Galaterbrief

bekämpft , kamen höchstwahrscheinlich von Jerusalem .

6. Pisidien : b. j. I 43 treffen wir Pisidier in Jerusalem im Söldnerheere des AlexanderJannaeus.

7. Pamphylien : (act . 2 10).

8. Kilikien : Kilikier dienten im Söldnerheere des Alexander Jannaeus ( b. j. I 4 8). Der Tarsier Paulus studiert in Jerusalem

(act . 22 3). In Jerusalem ansässige Kilikier sind mit anderen Hellenisten zu einer Gemeinde mit Synagoge zusammen¬

geschlossen (act . 6 9).

act . 69 ist die Rede von Leuten »aus der sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und der Bewohner von Kilikien und Asien ". Es ist umstritten: a. ob hier Synagoge = Gemeinschaft oder Synagoge; b. ob hier von 1, 2 oder 5 Gemein¬

schaften bezw . Synagogen die Rede ist.

Nun kennt die rabbinische Literatur eine Synagoge der Alexan¬

drinerin Jerusalem (Tos . Meg . II 10;j . Meg .73 d ). Danachnehmen wir an ,

a. daß es sich um eine S y n a g o ge (bezw . 2, bezw . 5) handelt . Da aber der babylonische Talmud in demselben Zusammen¬

hang — es ist vom Verkaufdieser Synagoge an RabbiEl 'azar die Rede — statt Synagoge der Alexandriner : Synagoge der Tarsier( b. Meg . 26 a) = Kilikier sagt , müssen wirschließen , daß man eine und dieselbe Synagoge bald als diejenige der Alexandriner, bald als diejenige der Tarsier bezeichnet. Dieser Schluß wird durch den Wortlaut von act . 69 in der Tat er¬

möglicht ; ja, es ist der nächstliegendste. Wir kommen also

möglicht ; ja, es ist der nächstliegendste. Wir kommen also