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§. I.

^ Mm Jahr unsers HErrn »98 warb der Hochwürdige Domherr aus Bremen,") Albert zum Bischof eingeweihet.

Dieser gewafnete Apostel der Liven ist werch, daß sein Vaterland und seine Herkunst forafältig untersucht werde. Ich nenne ihn der Liven Apostel mit Cranzen in V-näsI.

iibr.7. c.22., nicht, weil er zuerst das Christenthum in L.iefland bekant gemacht;

sondern, weil er in Bekehrung der L^iven zu Christo besondere, hauptsächliche und sehr aeseanete Dienste gethan: wie Gmmeranus gewöhnlich für der Bayren, Rilian der Ostfranken, Bonifacius der Thüringer und Hessen, Ansgarius der Sachsen und Friestn, Otto von Bamberg, der Pommern, Adelbert, der Preußen Apostel gehalten wird. Gewasnet nenne ich ihn, nicht, daß er nach Art der Ritter und vieler Geistlichen in seiner Reisegeselschaft, in eigener Person gepanzett in Schlachten aewesen, oder seine Hände mit feindlichem Blut besudelt habe: denn ich befinde, daß er aus Klugheit davon geblieben, indem ihn vielleicht das Exempel seines Vorfahren be­

hutsam gemacht; sondern weil er viele Ritter angeworben, und mit so grosser Kriegs­

rüstung nach Liefland gezogen, daß er 2z Lastschiffe damit beladen hatte. Arnold von Kübet Ukr. 7. c. 9. n. 7. Heist ihn vlrum xaremamm; welches setn Ausleger Bangert bey c.z. n.4. von einem Manne erkläret, der viel berühmte Ahnen hat.

Daher könte einer auf die Meinung kommen, daß Albert an Herkunft nicht geringer aewesen als jener Erzbischof von Cöln, Adolph, aus der Familie der Gr^en von Bercren und Altena, der an dieser Stelle gleichfals v!r xsrenr»rus he,st M^ aber weniZienS scheinet Arnold den Begrif der Vielheit und deS Ansehens seiner Ahnen von diesem Worte abgesondert zu haben, indem er virum psrenrarum umschreibet durch virum ornswm trstribu8 Lc smicis, daS Heist, der viele ihrer Verdienste wegen b^an-te Brüder hat, und sich auf seine ansehnliche Anverwandtschast stühen kan. ^uf^n?

zösisch könte mans ausdrücken, un liomme, äoar le xarame ek trös nombreu». We^

cheS von Männem die ungleiches Herkommens seyn, wol kan gesagt werden, und stch so gut auf unfern Albert schicket, als auf den Grafen Adolph, dessen Verwand^ast.

Bangert in einer Tabelle darstellet: sintemal jenem in verschiedenen Zeiten 5 ) Brü-' der nach L.ie^nd gefolqet seyn, die theils vom Soldaten, theils vom getstllchen^^^^^

de Profession gemacht; wie auch Gngelbert von Definhauftn, des Bischofs E«dam,

'

*) Bey dem Jahre »»o befindet sich nunmehr» der ^te.

GtschichttdeSdrittmBischofsAlbetts/ erstes Jahr/von il98bis 1199. 2z

unten beym Jahr 1223; welchen ich vor seinen Schwestermann *) erkläre. Jetzo nichts ^ zu erwehnen von den übrigen mit ihm verwandten Rittern, die ihm in grosser Menge nachzogen. Zwar unter denen Geschlechtstafeln, welche eine pergamentene Abschrift der Jahrbücher Älberts von Grade, so auf der UniversitätS Bibliothek in <>elmstädc verwahret lieget, in grosser Menge enthalt, komt bey dem Jahre 1140, wo von einem Marggraf Rudolphen die Rede ist, eine genealogische Tabelle vor, welche der sel.

Andreas ^oier, ein in diesen Wissenschaften sehr erfahrner Mann, in Kupfer stechen lassen, selbige auch der Vorrede zur Fortfeßunq des Äiberti Gradensts einverleibet, und zu erlautem sich unternommen. Diese Stamtafel, so von uns in dem Anhang der Urkunden n. 9. verbesserter sol dargestellet werden, ob sie gleich so verworren ist, daß sie einen Vedipus brauchte; zeiget doch, daß unser Albert mütterlicher seits von einem Graf Alverich herstamme, und ein Verwandter von dem Erzbischof ^arrrvich dem andern, aus der Familie der Herren von gewesen, als von dem er eingeweihet und nach L.iestand geschicket worden. Denn da stehet unter den Enkeln dieser Adel-Heid, Albert Bischof von K-tefland und seine Brüder. Ich weiß zwar wohl, daß nachdem Nicolaus, des Ulberts Nachfolger, ein andrer Albert berühmt gewesen, der gleichfalls Canonicus in Bremen, ingleichen )!.lcfländischer Bischof, und nach­

her der erste Erzbischof in Riga war, welcher hier eben so gut gemeinet zu seyn schei­

nen könte. Doch weil ich die-en lezten Albert, in diese auf der Tabelle verzeichnete Familien nicht mit eingezogen finde, so trage ich kein Bedenken diese Tafel von unferm ersten Albert zu verstehen. Denn aus selbiger wird die von Arnolden gerühmte sehr weitläufige Verwandschast unsers Alberts klar, und man lernet zugleich daraus, daß das mütterliche Stamhaus Alberts weit vornehmer als das vaterliche gewesen, daß aber auch (l^'anz nicht unrecht habe, der Vsnäa!. Iibr.6. c.«. n. ihn ritterliches . Standes nennet; das Heist, aus der Familie derer, die man heutiges Tages Mobiles, - vor Zeiten ^llires und Hiesse. Wo bleibt aber der Geschlechts- und Güter-i name? alle Ä.Güter-iefländljÄ?e ScrGüter-ibenten nennen Güter-ihn Alberten von Btlxhöveden. WGüter-ir

kennen eine Familie dieses Namens aus ungedruckten Nachrichten, dergleichen eine von Herzog Albert von Sachsen ist, von den Gütern <^elmberts von Mone, auSgestelt»

vom Jahr 1242; darunter als Zeugen stehen:

Ulrich Burggraf von lVttin.

Gifrid von Bremen.

Engelbert von Bikeshovede.

Mehrere hat Mushard von der Bremischen Ritterschaft p. 104. Einen vornehmen und noch heutiges Tages in Kiefland blühenden Zweig derstlben hat Caspar von Ceu-mern in I^tiesrriäio I^iuonicc» p. ^4.. Dis alles aber reichet nicht an die Zeit, da der Bremische CanonicuS Albert lebete, der schon zu Ende des 12 Jahrhunderts berühmt

«ar; die Namen kommen auch nicht mit dem unsrigen überein. Unser Verfasser, der überal mehr die lautere und reine Wahrheit schreibt, ist auch in Meldung der Zuna­

men der Ritter nicht sparsam. Inzwischen läst er doch 4 Brüder des Bischofs, Enge^

berten, Dietrichen, Rotmarn, Hermannen, in dicftr Chronik ohne ihren Ge-schlechtSnamen vorbey, und beHilst sich allein mit dem Beyworte: Bruder des Bischofs, bis an das Jahr 1225 n. 6, wo der 5te vorkomt, Johannes von Apeldern, Bruder des Bischofs, ein sürtreflicher Ritter. Diese einzige Stelle befriediget endlich den begierigen Leser, und entdecket sowol das Geschlecht, als den Namen und das Vaters land des Bischof Alberts. Denn da die Adelichen, seitdem der Gebrauch der Zuna­

men aufgekommen, selbige entweder von den Dörfern, so sie von ihren Vorfahren er­

halten, oder in welchen sie gewohnet haben, angenommen, (ob ich gleich weiß, daß sol­

ches bey bürgerlichen Familien, wenn sie sich in Städten gesetzet, auch geschehen sey,) oder von neu angelegten Gütern, denen sie ihren Zunamen gegeben: so ist höchstwahrscheinlich, daß unsre von dem Dorfe Apeldern ihren Geschlechtsnamen geführet. Und hier komt uns zuerst Apeldern vor, jetzo Apelern, ein Dorf im Schauenburgischen, in dem Amte Rotenburg, so an die Provinz Calenberg stöst, so um die Stadt Hanover liegt. Heutiges Tages steht eS unter dem Durchlauchtigsten Haust Hessen, es war aber von den ältesten Zeiten her ein RittersiH der Schaumburgischen Vasallen, der

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Hiärne macht Engelberten und einen Diennck, Herrn von Tifenbavstn, zu Schwestersöhnen des Bischofs, welche« aber gegen die Zeitrechnung und ihr Alter zu lausen scheinet/ ohne Zweifel, weil er das Wort xener nicht zu erklären gewust.

dieses Doenment kan bey dem Jahre u»z nvt. t) nachgeschlagen werden.

24 Geschichte des dritten Bischost Alberts/ erstes Jahr/

seit einigen hundert Jahren von der hochadekichen Familie derer von Münchshausen besessen wird: welches die Stiftungöbriefe des Klosters Overnkirke bezeugen, und noch mehrere Lehntafeln, die eines Theils in das Stamregister der Herren von Münch­

hausen eingesetzet seyn, das sich jezt immer sehen lassen tönte. Diese scheinen also denen Edlen von Apeldern, von denen wir leftn, daß sie alle nach Tiefland gegangen und daselbst ihren steten RittersiH genommen, aus Belehnung der alten Grafen von Schauml?urg in den 2tpelderni^en Gütem gefolget zu haben, deren heutiger Be­

sitzer der Hochwolgeborne Herr Hieronymus ist, des Durchlauchtigsten Herzogs zu

^raunschroeig Lüneburg, Premierminister. Vielleicht dürften einige dreister seyn als ich, die denken möchten, unser Albert gehöre deswegen mit seinen Brüdern zur Münchhausischen Familie selbst, da es an Exempeln solcher nicht fehlet, die aus ei­

ner weitläuftigen Familie entsprossen, und des Unterscheids halben von dem Si^ den sie sich ausgelesen, einen neuen Namen angenommen. Weil aber die Namen iLngel-dert und Rotmar in dieser Familie sich nicht finden, so wil lieber etwas furchtsam scheinen, als jemand zum Nachtheil der Wahrheit zu schmeicheln scheinen. Doch filv den wir ein ander Dorf dieses Namens in dem bremischen Districte in der Nachbar­

schaft des Schlosses Buxhoveden, welches denen Ländereyen der Familien naher liegt, wozu der Bischof Albert gehöret hat. Hierüber wollen wir was mehrers sagen bey Erklärung der genealogischen Tabelle n.9. Uebrigens wie seinem Vorfahren Bertolkv die Einkünfte der 2s Mark aus den Gütern der Kirche zu Bremen angewiesen worden;

also hat Albert die Pfründe, so er ehemals aus selben hatte, auch beybehalten. Denn, da nach Waldemars Verstossung, die Gescheutesten aus den Collegen den Bischof von Osnabrüg Gerharde»:, vom Pabst zu ihrem Erzbifchof begehrten; so finde ich, ^aß der L.iefländifche Bischof Albert mit unter den Postulanten gewesen sey, nach ^NF nocent. III. libr. »z. ex. 158,. in welcher er dieses Ansinnen zugestanden. Albert von Stade beym Jahre I2U.

Den nächsten Sommer nach seiner Einweihung zog er nach

Gothland,

und bezeichnete daselbst bey 500 Mann mit dem Zeichen des Kreuzes, um mit nach

Äefland ju gehen.

§. 3.

Von da reiste er durch

Daciett,»)

und erhielt von dem König

Canums,

dem Herzog

lValdemar

und dem Erzbischof

Äbsolon

Geschenke.

Daß Daeien nach der Schreibart der mitlern Zeiten für Danien oder Dännemark geschrieben werde, ist was gemeines. Das ist merkwürdiger, daß derjenige Hof, der zu unfern Zeiten durch ausgesandte Mißionarien an die tNalabaren das Heil eer InF dianer sich angelegen seyn läst, schon zu dieser Zeit Alberten, der die L^iven zu b-'keh-ren eben abreisen wolte, und dessen Reisegefährten unterstützet; als die gewiß ohne königB liche Kosten zu diesem Zuge auf 2z Schiffe kaum Rechnung machen koilten. Die Zeit­

bücher sind vol Rühmens von Canut dem jüngern, Könige von Dönnemark. Er war Heinrichs des Löwen Schwiegersohn, und stine Schwester, Helena, war an dieses Heinrichs Prinz, lVilhelmen vermähltet; die die Mutter wurde aller jemaligen Her­

zoge von Braunsch«eig und L.üneburg, Churfürsten des heilig«. Römischen Reichs, und Könige von Großbritannien, die GOTT erhalten, und zu so viel Kö­

nigen machen wolle, als er, zurück zu rechnen, Herzoge verliehen.

§. 4*

Ney seiner Zurückkunft nach

Deutschland,

bezeichnete er im Weihnachtsft-ste^) noch mehrere zu

Magdeburg

in

Sachsen

mit dem Kreuze, wo der König

Philippus

mit seiner Gemahlin gekröntt wurde-y.

L) Da die Alten ihre Jahre von Weihnachten anzufangen pflegen, so gehet unser Verfasser davon ab, und fanget sie von der Einweihung des Bischofs an. Weil nun diese in die andere Helfte des ll98sten Jahres fält, so treffen diese Jahre mit den Jahren nach Chri­

sti Geburt nicht genau überein, indem zum Exempel die Geschichte des ersten JahrS, zum theil in das Jahr Christi »98, zum theil in das Jahr »99 gehören. Welches deswegen zu erinnem nöthig geschienen, daß man nicht denke, als ob die Rechnung des Verfassers nicht zuverläßig sey; welche an sich richtig genug ist, wenn man nur das, was in diesem vder jenem Jahre detz Bischofs sich zugetragen haben sol, eines theils