sen,
und suchtm möglichst auszumachen, wie sieRiga
veMgen und alleDeut-schm
mit List greifen und tödtm möchten. DieÄtthauer
aber meinten, es wären inAukmois
wenig zurück geMeben, und rückten vor das Schloß mit einer starken Armee; doch fanden sie
Rudolphen
vonJericho
mit den übrigen Männem des Bischofi im Schlosse, und sielen sie machtig an. Die Bedienten res Bischofi und dieLetten
thaten aus der Burg einen Ausfal, machten viel«von dm Feindm mit ihren Lanzm nieder, wie denn auch die Steinschlmderer von dm VestungswerkeneinigeverwMdeten. Die
Litthauer
konten dieseStösse nicht aushalten, und nahmm also von ihnen Abschied. Hierauf gingen etlicheLiven
von
Adya,
die schon längst gttaust, aber noch vol Galle der Untrme waren, nachCurland,
hetzten das ganze Land gegen die Kirche vonRiga
auf, brachten eine grosse und starke Armee auf die Beine, und gaben vor, daß nur wenige in der Stadt nachgebliebm, wie es auch in der Wahrheit war. Die Einwohner, fo dieses hörten, schickten Kmdfchafter auf die See. DieCuren
aber versamleten sich mit allen ihren Truppen, lagerten sich in der Nachbarschaft vierzehn Tage lang, Md erkundigten sich durch ihr Loos wegen der Götter Hülst und gelegener Zeit. Inzwischen kämm die Kundschafter zurück, weil sie nichts gesehen hatten. Damals begab sich der Graf von
Sladem,
der RitterMarquard,
mit andern Pilgern, so die Ostern über da geblieben, und nach
Deutschland
gedachtm, auf ihrm Fahrzeugen hinunter nachDünemünde,
liessm aber nur wenige auf dm Schiffen, und schliefen des Nachts im Kloster. Mit Anbmch der folgendenMor-gendämmerung fchien die ganze See gleichfam mit einer sinstern Wolke überzogen.Daher die, so auf dm Schiffen warm, und die Menge der Heiden, wie auch die starke Armee auf sich zukommen fahen, sich theils zur Gegenwehr fettig machten, theils Nack dem Kloster flohm. Die Heiden hoften die Stadt ohne vorhergegan
gene Nackrickt unversehens zu überrumpeln, und griffm die fremden Sckiffe selbst nicht an, sondern ruderten aufs geschwindeste an die Stadt. Allein die Fischer auf beyden Seitm der
Düne
wurden sie inne, flohen nachRiga
, und verrierhen dm Anzug dieser Truppen. Die Bürger aber und die Brüder der Ritterschaft, auch die Steinschützen, so wenig ihrer auch waren, lieftn samt den Geistlichen »md demFraliensvolkealle ins Gewehr: sie riefen den Pöbel zufainmen mit der Sturmglocke, die nur zur Kriegeszeit geläuttt wurde, und gingen ihren Feinden am Ufer der
Düne
mtgeaen, verwundeten auch viele mit Steinwerfen. Die Ell«ren
liessen ihre Schifft auf derDüne
stehen, steltm auf dem Felde ihr Heer in Schlachtordnung, uiid jeder tmg vor sich eine hölzerne Tafel, aus zwey Brerem zusammen geschlagen'), und eine Keule, nach Att eines Hittenstab^, die Tafel darauf zu stützen. Wenn nun die Sonne auf die weissen Tafeln schien, so gaben Wasser und Felder davon einen Wiederichein. Denn es war eine grosse und starke Armee; und so näherten sie sich der. Stadt. Die Twen und Steinschleuderer rüisten heraus bis an die erste Schanze, die auf dem Felde vor dem SradttHdre war, und schlugen sich mit ihnen bis um die dritte Tagesstunde^ Die Bürger aber zündeten die Vorstadt an, die ausserhalb der Mauer lag^). Einige unserer Leute hatten eiserne dreyzackigte Fußangeln bey sich, so sie auf den Weg warfen, wor
über die Armee paßirett muste. Und da einige Bürger beherzt zum Treffen gln-qen, und viele Feinde, die unter ihren Tafeln stunden, erlegten: so blieben sie m
. U 2 der
80 Gtschichtt des drittm BischofAlbetts/ zwölftes Zahr,
1209 der Rtttrade auf diesen Fußangeln hmgen. Einige wurden erschlagen, einige ent
ronnen zu uns über. Nachher ging die Amee zu Schiffe, und nach gehaltenem Mittagsmahl rüsttte sie sich wieder zur Schlacht; da sie aber dasGelaute der «os-sm Sturmglocke hötten, sprachen sie, sie würden von diesem GOtt der
Christen
verzehret und ausgeftessen »). ^ Doch rücktm sie wieder vor die Stadt, und sochtm den ganzen Tag. Und als sie umer ihren Tafeln hervor krochen, um Holz zum Feuer zustimmen zu fchleppm: so wurden ihrer viele von den Bogenschützen
ver-wundet. Wer nun von ihnen durch die Steine des Geschützes, oder von deit Steinschleuderern verwMd« lag, dem schnitte sein Bruder oder sein Kamerad gleich dm Kops ab, und brachte ihn ganzlich «ms Leben. Da sie auch von allm Seiten die Stadt ängstigten und ew starkes Fmer machten: so kamen die von
-Solme
mit ihren Pferden an dm alten Berg, drohaen dm Feinden mit ihrm Schwerdtern, und fchlugm sich auf einer andern Sette nachderStadt. DieCu»rm, so dieft erblickten, zogen von der Stadt ab, samletm ihre Ersthlagmen und begaben sich wieder zu Schiffe, paßittm die
Düne,
lagm drey Tage stA^ ver»brauten ihre Todten^) und machtm ein großWehklagm über sie. Wie die
Liven
von
Thoreida
hörten, daßRiga
von denCurm
belagett sey, Md dm Untergang der Stadt wünschten, brachten sie eme zahlreiche Armee zusamme^ auf daß sie den
Curen
zu Hülse kämen. Dmn einige trmloseKiven
und Se^gallen,
nebst andernZeiden,
tvattttm wie es mit dmCuren
Maufm würde, damt sie alle zugleich zur Zerstörung der Stadt sich einsinden möchten. Aber die von Mlme kamen dmfelbm Tag in die Stadt, nachdem sie auf dm Jnseltr verschiedene von den
Curm
getödttt, und ihre Schiffe gmommen hatten. Der RitterMarquard
kam vonDünemünde,
scklug sich mitten durch die Feinde in die Stadt, und vereinigte sich nachher mit dem Ordm der Brüder der Ri^
terschast.
Caupo
langte auch mit allm seinm Freunden und Verwandten, wie auch mit den gttreuenKiven,
folgende Nacht in der Stadt an.Conrad
vonZZkeskole
erschim mit oberwehntenLivm
Morgms fiÄhe auf steyem Felde, dichte bey der Stadt, und als er ein grosses Thumier hielt mit Pferden und ihren Rüstlmgen i), kamen alle aus der Stadt zu ihm, und machten sich unter eim ander ungemein lustig. Sie uahetten sich auch an die
Curen ^
und forderten sie zur Schlacht heraus, weil sie sich gefast hieltm, enNveder tapfer zu sterben, oder m überwinden. Diese aber trugm mehr Sorgfalt ftr ihr« Leichen, sprachm ganz friedlich, und zogen nach drey Tagen ab. DieLiven
aber, so an dieser Ver-rätherey schuld waren, gaben GOTT und den Bedienten des Bischofs sreywilli-ge Genugthuung, ohne daß man dm ihrisreywilli-gen weiteren Schaden zusreywilli-gefksreywilli-get, Md versprachm, nachgehmds trm zu seyn. Die StM aber, so dismal durch GOt-tes Gnade und Barmherzigkeit von dm Zeidm errettet ward, opferte GOTT Dank, und verordntte, daß nachher der heilige Margarethentag, an welchem sie entsetzet worden, feyerlich solte begangm werden in der Stadt. AuchVerthold
von
Wmdm
kam zur selben Zeit mit den Lettm vonUngannim
unterhalb der Stadt an, nachdM er vielDdrser verbrant, viel»Zeidm
getödttt, und ihnei»grossm Abbmch gtthan hatte, und zog in eigener Person dm
Rigischen
zu Hülfe. Wie aber die
Curm
abzogen, reiste jeder wieder zurück in sein Land.») Derzleichen Schilde hat Caspar Rirchmaier in Kupftr stechm l«ssm in stin« Erl«,»
tttung zu des Tacims
VAIa muro8, Heist eine Vorstadt»
Siehe die Gephichte Meinhards, 0. lo.
Siehe beym Jahr 1207. aor. x.)
luäo msxao eum ^ «rm!» tws. Latein Heist tS; l'otQSL' memllm ein Thumier.
§ . 6 .
Nach diesem brachte dieser
ZSerthold
eine Amee auf, «>» es ;oM dieBe
dienten i>es Bischost,
Sigfned
undAlexander««»
mehr andere, auchLivm
und
von
I2O9bis
12IQ. glund Letten, nach Ungannim vor das Schloß Odempe, trafen aber wenige I20Y Leute darinne an. Die im Schlosse, waren also bey ihrer gar schwachen Anzahl in Schrecken, und liessen Verrollen mit guten Motten ins Schloß ein. Die Bedienten des Bischofs nebst einigen L.wen, die um Vertolds Einlassung ins Schloß nichts wüsten, erstiegen das Schloß auf der andern Seite. Die ganze Armee folgte ihnen nach, und erstiegen dm Wall der Burg, bemeisterten sich der Vestungswerke, machten alle streitbare Manner im Schlosse nieder, nahmen das Weibesvolk gefangen, und raubten viele Beute. Einige entflohen. Hierauf la
gen sie etliche Tage daselbst stille, theilten den Raub aus, zündeten das Schloß an, und kehrten wieder nach Liefland. G
§. 7.
Die Kirche in Liefland stund damals in grossen Drangsalen, nemlich mit
ten unter so vielen Nationen, und herumliegenden Russen und Litthauern / die alle an einem Rath schmiedeten, sie zu verstören. Dahero entschlossen sich dieRi>
gtschen an den König von plosceke Boten zu schicken, ob sie vielleicht mit ihm einen Friedenstractat treffen tönten. Rudolpt) von Jericho ward also mit einigen andern qbgefettiget nach Rußland zu gehen.
§. 8.
Da sie nun nahe an tvenden kamen, siehe! so kamen die LLsthen mit star
ker Heeresmacht und belagerten U?enden. Rtldolph mit seinen Leuten warf sich ins Schloß. Die Lsthen stritten mit ZZerthoiden und seinen Brüdern und den Wenden drey Tage, bey dem alten Schlosse, in welchem die Brüder mit den lVenden noch wohnten. Die LLsthen wurden von den Steinschleuderern ver
wundet, und musten ins Gras beissen, gleichfals wurden auch etliche der Wenden durch die feindlichen Lanzen hingerichtet. Denn die Lsthen trugen grosse Holz
haufen zusammen, legten zur Aufbrennung des Schlosses Feuer an, rissen ganze Bäume mit Wurzeln aus den Waldern, legten sie wie eine Schanze übereinander, bevestigten und verkeilten sie mit anderm Holze, fochten darunter, und machten von oben her mit Feuer und Rauch denen, so im Schlosse waren, viel Beschwer
de. Und wenn die Tage des Krieges nicht waren verkürzet worden, hatten sie freylich, grössern Schaden gethan; weil durch einiger Nachlaßigkeit die Zeitung den Rigischen weder den ersten, noch den andern, fondern erst den dritten Tag nach der Belagerung zu Ohren kam, daher sie sich den vierten Tag aufmachtet» und nach Giegenwolde ausbrachen. Da nun die Lsthen desselben Tages hörten, daß ein grosser Schwärm Liven und Letten samt Caupo und seinen Freunden sich versamlet hatte: begaben sie sich von Wenden weg, gingen über die Golwe, und hielten Nachtlager bey einer See, so an der Strasse nach VevertN liegt.
Die Brüder aber von Wenden und Caupo folgten mit ihren Liven und Letten früh nach, liessen sich bey eben diefer See nieder, das Mittagsmahl zu geniessen, schickten auch Spionen und Kundjchafter voraus, davon einige mrück kamen mit Vermelden, daß die lLsthen über Hals und Kopf über der ZZmer flüchteten.
Die 2.iven und Letten glaubten ihren Worten alzugeschwinde, imd eilten alz:^
hitzig ihnen nachzusetzen , sagten dabch, sie könten auf das Zaudern der Rigi-pHen nicht langer warten. (Laupo aber mit feinen Deutschen fprach: Last uns auf unsre Brüder warten, alsdenn können wir fechten, und mit diesen unfern Flügeln erst in die Höhe fliegen. Sie aber schlugen diese heilsame Warnung in Wind, wolten auch lieber der Deutschen Untergang sehen, und jagten den Lsthen nach. Doch hatten sie die Deutschen an die Spitze gestellet, daß sie im Rücke.'! stünden und den Ausgang des Krieges schen nwchten, damit sie desto fertiger waren, entweder nachzuhauen, oder das Hafenpanier zu ergreifen. Dar
aus zogen sie nach der ZZmer, wüsten aber nicht, daß dle Armee der Estbcn in den Gebüschen an der ??mer verborgen stacken, und sahen also das ganze Heer
R plötzlich
82 GMchte des drittm BischofAlberts/ zwölftes Jahr/
plötzlich auf sich zu marschiren. Alsdenn hielt der Bmder der Ritterschaft
Ar-^ nold geschwind die Fahne in die Höhe und sprach: Lasset uns zusammen treten, ihr
deutschen
Brüder, und sehen ob wir fechten können. Last uns nicht vor ihnen laufen, damit wir nickt unserm Volk einen Schandflecken anhangen. Undsie
gingen auf sie los, machten welche nieder, schlugen sich mit ihnen herum;
Der-told des
(Laupo
Sohn, wie auch sein Schwiegersohnkvane,
ein tapferer beherzter und tugendsamer Mann, nebst einigen andern Brüdern, blieben, und die Bedienten des BischofsWjchmgnn
undAlder
wurden schwer verwundet. Als dieLiven
aber, jd hinterhergingen, dasweitlaustigeHeer von allen Seiten des Waldes anziehen sah^n, wandten sie sich gleich nach der Flucht um, und dieDeutschen
blieben alleine. DieDeutschen
wurden dieses inne, und dasie
ihre wenige Anzahl in Erwegung zogen, weil sie nicht starker, als etwan zwanzig Mann waren; so stellten sie sich dichte in einen Haufen, und gingen geradesweges, unter stetem Sckarmutziren mit den Feinden nach der
Gotwa
zurück.Ru
dolph
vottJericho
ward mit einer Lanze verwundet und sank zur Erde;lvtcbold,
einKiese,
half ihm wieder aufiPftrd. DieserFriese
verließ sich auf sein schnelles Pftrd, jagte bald weg/ bald wieder auf die Feinde zu, hielt sie in den engen Wegen auf, und erlösete viele. DieLsthm
aber waren hinterder Deutschen
undLivischen
Reuterey so wol, als denLettischen
Fußgängernher, die zur rechten und linken flohen, nahmen ihrer fast hundett gefangen, mach
ten einige nieder, andere fchlepten sie wieder an die
ZZmer
und thaten ihnen einen grausamen Martyrertod an. Denn es warm ihrer etwan vierzehn von unsern Deu^chen, davon sie einige lebendig brateten, andern die Kleider abzogen, mit ihren SchwerdternKreuzen^) ausden Rücken schnitten, und tödteten, und sie, wie wir hoffen, in die Geselschaft der Märtyrer in Himmel schickten. Darauf kehrten die Lsthen wieder in ihr Land, und da sie denChrifim
bald aufdem Nacken seyn wolten, so sandten sie durch alle ProvinzenLsthlands,
verschworen und verbunden sich, daß sie gegen den christlichen Namen ein Herz und eine Seele seyn wol-ten.
(Laupo
also und seine2.iven
undLetten
kamen aus der Schlacht, beklagten ihre Getödteten, und traurten, daß die nur erst neulich Getauften von den Heiden hingerichtet worden. Die gaiye Kirche hatte Beyleid mit ihnen, die da
mals war, wie ein Bogen, der stets gespannet wird und nie springet, als die Arche Noah, die zwar durch hohe Wellen empor gehoben, aber nicht zerscheitert ward, als das Schiflein Petri daran zwar die Fluthen schlagen, das aber nicht sank;
als das Weib, welches der Drache verfolgtte, aber nicht bezwungen. Denn auf
diese Beängstigung folgte ein Trost; nach der Traurigkeit schenkte der dreyeinige grosse GOtt, grosse Freude. Denn es ward der Ritter Ordensbruder
Arnold
mit seinen Kameraden an den König von
plosoeke
nachRußland
gesandt, ober
vielleicht Frieden eingehen und denRigischen
Kaufleuten einen Weg nach seinem Lande öfnen wolte. Der König nahm ihn mit geneigtem Gemüthe auf, freu-ete sich mit über die Ruhe des Friedens, wiewol nur verfielt, und schickte mit ih
nen einen klugen und sehr reichen Mann von
Smolensko, Ludolfen,
daß der nach Riga gehen und ausmachen solle, was zur Gerechtigkeit und zum Frieden diene.Wie diese in Riga ankamen und des Mnigs Willen anbrachten; so
gesieldenRigi-fchendas
Friedensformular,und ward zwischen demKönig undRigischen
ein ewiger Friede gettoffen, dock also, daß
dieLiven
dem König den schuldigen Tribut jährlich zahlen, oder der Bischof denselben an ihrer stattentrichten solte. Undessreue^
ten sich alle, daß sie desto sicherer mit den Lsthen und andern benachbattm
und
an-gränzenden Völkern kriegen tönten. Wie auch nachher geschähe.Es scheinet, sie haben mit dieser Grausamkeit auf eine spöttische Art machen wollen, daß diese Deutschen das Kreuz, welches pe auf ihren Kleidern angenähet getragen, auch auf der Haut trügen.
§.9. Das
^ Mein« Abschrist ltst «uZeul» da. in her Graberfthe» Ausgabe fthltt.