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3. Material und Methoden

3.2 Methoden

3.2.1 Haltung der Tiere und Gruppenzuteilung

Die Tiere wurden in fünf Gruppen eingeteilt, die jeweils mit einer Lampenart nach Herstellerangaben (Leuchtdauer und Abstand zum Tier) bestrahlt wurden:

 Die Osram UltraVitalux® wurde mit 1m Abstand zum Tier betrieben und lief täglich eine halbe Stunde. Da diese Lampen sehr heiß werden, wurden nicht alle gleichzeitig angeschaltet. Lampe Nummer 5 lief von 11.00 bis 11.30 Uhr, Nummer 4 von 11.45 bis 12.15 Uhr, Nummer 3 von 12.30 bis 13.00 Uhr, Nummer 2 von 13.15 bis 13.45 Uhr, Nummer 1 von 14.00 bis 14.30 Uhr und die Ersatzlampe Nummer 30 von 15.00 bis 15.30 Uhr. Wie an der Nummerierung dieser Lampen zu erkennen handelt es sich hierbei um die Becken mit den Tieren der Nummer 1-5.

 Die PowerSun® wurde mit 80cm Abstand zum Tier betrieben und hatte eine Laufzeit von 8 Stunden täglich. Daher lief dieser Lampentyp, ebenso wie die restlichen UV-Leuchtmittel jeweils von 11.00 bis 19.00 Uhr. Die Lampen und

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Tiere dieser Gruppe erhielten die Nummern 6-10, die Ersatzlampe war Nummer 28.

 Die BrightSun® UV Desert wurde mit einem Abstand von 50cm zum Tier betrieben und wurde den Tieren mit den Nummern 11-15 zugeordnet. Die Ersatzlampe dieser Gruppe trug die Nummer 26.

 Die ReptiSun® 10.0 Compact Lampe wurde zunächst mit 60cm Abstand zum Tier betrieben, was aber nach 150 Stunden Laufzeit am 21.06.2009 um 17.00 Uhr auf 50cm reduziert wurde (den Angaben des Herstellers folgend). Unter diesem Leuchtmittel befanden sich die Tiere mit den Nummern 16-20 und die Ersatzlampe war Nummer 27.

 Die ReptiSun® 10.0 UVB 18 Watt Röhre wurde mit 51 cm Abstand betrieben und den Tieren der Nummern 21-25 zugewiesen. Die Ersatzlampe hatte die Nummer 29.

Jedes Tier erhielt seine eigene, nummerierte Box, UV- sowie Wärmelampe.

Die Wärmelampen wurden so aufgehängt, dass sich darunter am Boden eine Temperatur von etwa 38°C einstellte. Sie stellten zusammen mit den T5-Leuchtstoffröhren die Grundbeleuchtung da, welche von 09.00 bis 20.00 Uhr in Betrieb war. Eine Ausnahme waren hierbei die PowerSun® und die BrightSun® UV Desert, da diese selbst eine ausreichende Temperatur aufbrachten. Das führte dazu, dass in diesen Becken die Grundbeleuchtung nur von 09.00 bis 11.10 Uhr und von 18.55 bis 19.00 Uhr eingeschaltet wurde. Eine Reduzierung der Beleuchtung zur Einleitung eines Winterschlafes wurde unterlassen, um durchgehende, ständig vergleichbare Ergebnisse zu erhalten.

Die Raumtemperatur wurde auf 22°C eingestellt bei einer relativen Luftfeucht von 50 bis 60%.

Die Tiere wurden unter standardisierten Bedingungen gehalten, erhielten also alle die gleiche Mineralstoff-, Futter- und Wasserversorgung, den gleichen Bodengrund und gleiche Temperaturen.

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Als Futter dienten abgezählte Mengen an Heimchen und Grillen der entsprechenden Größe, die vor der Verfütterung einige Tage mit Zierfischflockenfutter und dem jeweils den Bartagamen angebotenen Frischfutter versorgt wurden (wie von Grießhammer et al., 2004, empfohlen). Außerdem stand jedem Tier täglich frisches Wasser sowie Frischfutter ad. lib. zur Verfügung. Es wurde täglich immer nur eine Sorte an Frischfutter angeboten. Hierbei kamen zum Einsatz: geraspelte Möhre, Löwenzahn, Breiter und Spitzer Wegerich, Weißer Klee, Kahles Bruchkraut, Schaf-Garbe, Eisbergsalat (selten), Feldsalat, geraspelte Schlangengurke, Lollo rosso und bionda, Rucola und Endivien-Salat. Diese Futtermittel wurden so geschnitten bzw.

geraspelt, dass sie der Größe der Tiere angepasst waren.

3.2.2 Erhebung von Daten

Einmal pro Woche wurden die Tiere gewogen und ihre Kopf-Rumpf-Länge (KRL) notiert, sowie der UVB-Ausstoß der Leuchtmittel gemessen. Diese Messung fand immer in 10cm weniger Abstand zur Lampe statt, als er vom Hersteller für das entsprechende Leuchtmittel angegeben worden ist, da das Messgerät senkrecht stehend benutzt werden musste und eine Höhe von 10cm aufwies. Diese Differenz wurde im Anschluss wieder ausgeglichen, indem mit dem eigentlichen Abstand des Leuchtmittels zum Tier die bei diesem ankommende UVB-Strahlung durch das Inverse-Quadratische-Abstands-Gesetz (I2=I1*(r1/r2)^2 mit I1=gemessener UVB-Wert, I2=berechneter UV-V-UVB-Wert, r1=Abstand, in dem gemessen wurde und r2=tatsächlicher Abstand zum Tier) berechnet wurde.

Die Methoden zur Erfassung des Körpergewichtes (KGW) und der Kopf-Rumpf-Länge (KRL) der Tiere richteten sich nach denen des Versuchs von Hibma (2004). In seinem Versuchsaufbau wurden auch noch drei weitere Parameter zum Größenwachstum bestimmt, doch stellte sich heraus, dass KGW und KRL den besten Hinweis auf das gesamte Wachstum geben (Hibma, 2004).

Die Tiere wurden für die Bestimmung des KGW einzeln in eine Box gesetzt und dann auf einer Waage (Firma OHAUS, Typ Explorer, Einstellung Animal) gewogen, die zuvor mit dem Gewicht der Box tariert wurde. Am Tag zuvor wurde eine Futterpause eingelegt.

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Die KRL wurde bestimmt, indem jedes einzelne Tier auf ein Zentimetermaß gesetzt wurde und der Abstand zwischen Nasenspitze und Kloake abgelesen wurde. Zur Sicherheit wurde diese Messung zweimal wiederholt und bei einer Abweichung von 1mm oder mehr auch noch ein drittes Mal, um genaue Werte zu erhalten.

Zur Messung des UVB-Ausstoßes wurden zwei digitale UVB-Radiometer Model Solarmeter® 6.2 UVB der Firma ZooMed eingesetzt, deren Messbereich zwischen 280nm und 320nm liegen soll mit einem Peak bei etwa 290nm. Mit diesen Geräten wurde nacheinander der jeweils maximal erreichte UVB-Wert der einzelnen Leuchtmittel ermittelt (bei jeder Lampe wurde also zweimal gemessen) und anschließend die so erhaltenen Messwerte der beiden Radiometer miteinander verglichen, um Ungenauigkeiten zwischen diesen erkennen zu können. Auf ihre Messgenauigkeit wurden die Radiometer in der Leibnitz-Universität Hannover, Bereich UV-Dosimetrie, geprüft.

Außerdem war zu berücksichtigen, dass die Leuchtmittel eine gewisse Einlaufphase haben, in denen die maximalen Werte der UVB-Produktion noch nicht erreicht wurden. Dieser Tatsache wurde Rechnung getragen, indem bei der Osram UltraVitalux nach 15 Minuten Einlaufzeit und bei allen anderen Leuchtmitteln nach frühestens 1 Stunde und 30 Minuten mit der Messung begonnen wurde. Es wurden die jeweils maximal erreichten Werte von jedem einzelnen Leuchtmittel notiert.

Außerdem wurde am 04.10.2009 der Radius bestimmt, in welchem die maximalen UVB-Werte gemessen werden konnten.

3.2.3 Untersuchungen

Ein adspektorischer und wenn erforderlich auch palpatorischer Gesundheitscheck wurde täglich durchgeführt.

Zusätzlich zu den oben genannten Messungen wurden die Tiere vierteljährlich geröntgt, um eine Abweichung in der Knochendichte darstellen zu können. Die Röntgenuntersuchung fand in der Klinik für Zier- und Wildvögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover statt. Für die ersten Aufnahmen vom 04.06.2009, 31.08.2009 (nur Tier Nummer 9), 02.09.2009 und 07.12.2009 wurde ein

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konventionelles Röntgengerät benutzt (Veterinär Diagnost 40®, Firma Philips;

Automatischer Entwickler: Optimax X-Ray Film Processor®, Firma PROTEC Medizintechnik GmbH & Co. KG, Modell 1170-1-000, 220-240V~, 8.8 A, 50 Hz, 32°C Betriebstemperatur; Entwickler- und Fixierflüssigkeit: Uniroll-F®, Firma Calbe Chemie GmbH; Röntgenfolienkassetten: Trimax-System 3M®, Folientyp feinzeichnend T2, relative Empfindlichkeit von 100, mit Blei; Röntgenfilme: Euromed Plus®, Medical X-Ray Screen Film Green Sensitive). Da die Klinik, in der diese Aufnahme erstellt wurden, im Dezember 2009 an einen anderen Standort umzog und dort ein neues, digitales Röntgengerät erhielt, wurde am 20.01.2010 noch einmal auf dem konventionellen Gerät geröntgt und am selben Tag sowie an den folgenden Röntgenterminen am 14.03.2010 und am 06.06.2010 das digitale Gerät verwendet (GIERTH HF400 A High Frequency Diagnostic X-Ray Unit; Entwickler: AGFA CR 35-X). Das Röntgen am 20.01.2010 wurde durchgeführt, um eine vergleichbare Einstellung des digitalen Gerätes zum konventionellen zu finden. Dies wurde zunächst mit einer toten Maus getestet, welche erst mit denselben Werten wie die Versuchstiere mit dem konventionellen und anschließend mit dem digitalen Röntgengerät geröntgt wurde, um die Versuchstiere nicht übermäßig zu belasten.

Diese wurden ebenfalls erst mit den bereits vorher verwendeten Einstellung konventionell, und dann mit der durch die Maus ermittelte Einstellung digital geröntgt und kontrolliert, ob sich die Knochenstruktur bei beiden verwendeten Geräten gleichermaßen darstellte.

An den jeweiligen Geräten wurden folgende Einstellungen gewählt:

 04.06.2009, 31.08.2009 und 02.09.2009: KV 50 und 0,20s, FFA 73cm

 02.09.2009, 07.12.2009 und 20.01.2010 (konventionelles Röntgen): KV 60 und 0,12s, FFA 73cm

 20.01.2010 (digitales Röntgen), 14.03.2010 und 06.06.2010: KV 30 und mAS 5,89, FFA 50cm

Die so erhaltenen Bilder wurden von Frau Dr. R. Keil, Hannover und mir unabhängig voneinander und ohne zu wissen, welche Aufnahme zu welchem Tier und

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Leuchtmittel gehört, beurteilt. Entsprechend der aus der Literaturübersicht bekannten Rachitisbefunde wurden folgende Merkmale zur Beurteilung herangezogen:

Deformierung der Wirbelsäule, Verkrümmung der Extremitätenenden, pathologische Frakturen, Grünholzfrakturen, Spontanfrakturen der Wirbelsäule, Umfangsvermehrung der Kiefer- und Gliedmaßenknochen.

Da in diesem Versuch lediglich herausgefunden werden sollte, ob die verwendeten Leuchtmittel zur Rachitisprävention geeignet sind oder nicht, wurde im Vorfeld bestimmt, dass, sollte ein Tier während des Tests klinische oder röntgenologische Veränderungen wie zum Beispiel Rachitis aufweisen, für dieses Tier der Test umgehend beendet sein sollte, da davon auszugehen wäre, dass eine solche Erscheinung Folge von unzureichender UVB-Versorgung sei. Zu den oben genannten röntgenologischen Befunden kamen hierbei noch die adspektorischen und palpatorischen Untersuchungsmerkmale, wie sie in der Literaturübersicht beschrieben wurden, hinzu. Dazu zählen also verzögertes Wachstum, Bewegungsunlust und ein steifer, lahmer Gang, sowie gummiartig verbiegbare Gliedmaßen oder Kiefer, eine Verkürzung des Unterkiefers, die Aufwölbung des Scheitels und eine Lordose der Wirbelsäule.

Die Dauer des Tests richtete sich nach den jeweiligen Herstellerangaben und benötigte ein Jahr. Dabei ist allerdings für die Auswertung zu berücksichtigen, dass für die Leuchtmittel PowerSun®, BrightSun® UV Desert sowie ReptiSun® 10.0 Compact Lampe von den jeweiligen Herstellern lediglich eine Laufzeit von sechs Monaten angegeben wurde, bevor diese hätten ausgewechselt werden sollen.

Sofort nach Ablauf der Studie wurde das Geschlecht der Tiere anhand der von Grießhammer et al. (2004) beschriebenen adspektorischen Methode bestimmt.

3.2.4 Statistische Tests

Die statistische Auswertung der Messergebnisse erfolgte, nach einer Kontrolle auf Normalverteilung, mit dem Tukey-Kramer Test und wurde von Herrn Dr. Rohn, Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover vorgenommen. Herr Dr. Rohn überprüfte

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ebenfalls anhand einer zwei-faktorielle Varianzanalyse den Einfluss von Geschlecht und Herkunft der Tiere auf ihre KRL und ihr KGW.

Außerdem wurden die Mittelwerte der Messergebnisse von KRL in Millimetern (mm), KGW in Gramm (g) und UVB-Ausstoß der Leuchtmittel in Mikrowatt pro Quadratzentimetern (µW/cm2) berechnet, sowie eine graphische Auswertung dieser Ergebnisse erstellt. Zusätzlich wurde die Standardabweichung (SD) und die mittlere-SD dieser Werte ermittelt. Zu bedenken ist hier, dass die Ersatzlampe der ReptiSun®-Röhre ohne Reflektor betrieben wurde, was den gemessenen UVB-Ausstoss dieser um etwa 50% im Vergleich zu den anderen Leuchtmitteln dieser Art reduzierte. Daher wurde sie bei der Ermittlung des Mittelwertes nicht berücksichtigt.