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In dieser Arbeit ging es um die Fragestellung, ob mittels verschiedener UVB-Leuchtmittel die Entstehung von Rachitis bei Pogona vitticeps verhindert werden kann.

Hierzu wurden verschiedene Untersuchungsparameter herangezogen, unter anderem das Röntgen. Dieses scheint aber in diesem Fall nicht sensibel genug zu sein, da keine deutlichen Unterschiede zwischen den Tieren der einzelnen Leuchtmittelgruppen festgestellt werden konnten. Die genannten Parameter, welche hier zur Erkennung einer Rachitis herangezogen wurden, sind allerdings auch erst im fortgeschrittenen Stadium dieser Erkrankung sichtbar. Daher sollten die Untersuchungsmethoden der Tiere durch eine Blutkontrolle, wie von Göbel (2005), Driggers (2003) und Gyimesi (2003) beschrieben, erweitert werden. Allerdings hätte kein Nullwert beim Start dieses Versuches und auch noch einige Zeit danach ermittelt werden können, da die Tiere aufgrund ihres Alters zu klein gewesen sind, weshalb auf eine solche Untersuchung verzichtet wurde. Die Tiere wurden bewusst so jung wie möglich ausgewählt, da Rachitis eine Jungtiererkrankung ist und sich besonders in den ersten Lebensmonaten manifestiert (Göbel, 2005). Daher sollte dieser Versuch mit älteren, größeren Tieren in Bezug auf Osteomalazie erneut durchgeführt werden, bei denen eine wiederholte Blutuntersuchung möglich ist.

Dennoch konnte festgestellt werden, dass die in der Einleitung genannten Probleme, die sich in privater Haltung ergeben, nicht durch die Lampen verursacht zu werden, sondern offensichtlich durch deren falsche Anwendung oder Laufzeit oder sonstige Mängel in der Haltung, wie zum Beispiel keine ausreichende Versorgung mit Calcium, da bei diesen Tieren auch röntgenologisch deutliche rachitische Veränderungen feststellbar waren.

Ebenso sind die Ergebnisse der UVB-Messung durch die Anwendung genauerer Methoden, wie der „vitamin D conversion ampules“ nach Gyimesi (2003),

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verbesserungswürdig. Für diesen Versuch wurden jedoch die verwendeten Geräte ausgewählt, da diese zu Beginn der Studie die gängige Art der Kontrolle des UVB-Ausstosses darstellten und für die Tierhalter zu einem erschwinglichen Preis erhältlich waren. Außerdem konnte auch mit diesen Geräten festgestellt werden, ob kein UVB mehr von dem Leuchtmittel ausgestossen wird, denn ein Wert gegen Null ist unumstößlich und enthält auch offensichtlich keine andere Strahlung mehr.

Desweiteren konnte bei den ermittelten Werten klinisch keine Rachitis nachgewiesen werden, was darauf hindeutet, dass die geringen Messwerte nicht durch andere Strahlung als UVB verursacht wurden. Es ist auch zu beachten, dass mit den verwendeten Geräten der Bereich, in dem der maximale UVB-Wert liegt, sehr leicht aufgefunden werden konnte. Dies stellt sich bei der Verwendung der „vitamin D conversion ampules“ nach Gyimesi (2003) deutlich schwieriger dar, es sei denn, die gesamte Grundfläche jedes Terrariums würde mit diesen ausgestattet. Das wiederum würde aber bedeuten, dass die Tiere für die Zeit der Messung die Terrarien verlassen müssten und somit keine UVB-Strahlung bekämen. Der Kostenfaktor ist hier ebenfalls zu berücksichtigen, da die Ergebnisse bei Verwendung der „vitamin D conversion ampules“ nach Gyimesi (2003) nicht direkt abgelesen werden können, sondern durch ein Labor ermittelt werden müssen.

Die erwähnte Fläche, in der der maximale UVB-Wert gemessen werden konnte, sollte bei der Bewertung der Leuchtmittel in jedem Fall berücksichtigt werden. Hier gab es große Unterschiede zwischen den Leuchtmitteln: Bei der Osram UltraVitalux®

betrug der Radius des maximalen Wertes 40mm, bei der PowerSun® 300mm, bei der BrightSun® UV Desert 15mm und bei der ReptiSun®-Compact 90mm. Die ReptiSun®-Röhre hatte aufgrund ihrer Form einen elliptisch geformten Bereich des Maximalwertes, welcher 300mm lang und 130mm breit war. Diese Flächen sind deshalb von Bedeutung, da der UVB-Wert dem Inversen-Quadratischen-Abstands-Gesetz folgend zu den Seiten hin sehr rasch abnimmt. Je größer also der Bereich des Maximalwertes ist, desto weiter kann sich ein Tier von der Lichtquelle entfernen und bekommt dennoch UVB-Strahlung. Besonders bei den Leuchtmitteln, die in die Terrarien eingebaut werden und eine längere Laufzeit voraussetzen, muss also diese Eigenschaft berücksichtigt werden, da die Tiere sich hier frei bewegen können.

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Bezüglich des UVB-Ausstosses der Leuchtmittel ist auch der besonders anfangs sehr hohe SD-Wert (siehe Anhang, Tabelle 14 und 15) bei der BrightSun® UV Desert zu diskutieren. Dieser rührt daher, dass, wie bereits oben erwähnt, eines dieser Leuchtmittel einen deutlich höheren UVB-Wert aufwies als die restlichen derselben Marke. Es gab bereits bei der Lieferung laut dem Hersteller die Schwierigkeit, dass minderwertiges Glas verwendet wurde und sich aufgrund einer Reklamation von Seiten des Herstellers der Lieferzeitpunkt stark heraus zögerte. Als die Leuchtmittel dann eintrafen, konnte bei dem einen Leuchtmittel mit dem hohen UVB-Ausstoss optisch eine andere, blauere Lichtfarbe festgestellt werden im Vergleich zu den anderen, was darauf schließen lässt, dass hier tatsächlich ein anderes Glas verwendet wurde als bei den restlichen Lampen dieser Art. Dieses hatte offensichtlich während der ersten sechs Monate auch einen positiven Effekt, da während dieses Zeitraums der gemessene UVB-Wert dieser einen Lampe immer höher lag, sich aber im Zeitverlauf stetig den anderen BrightSun® UV Desert-Leuchtmitteln anglich. Nach sechs Monaten war dieser Effekt nicht mehr sichtbar, doch sollen diese Art Lampen auch laut Hersteller nicht länger eingesetzt werden.

Die UVB-Werte der ReptiSun®-Compact Lampe wurden ohne den Einsatz eines Reflektors ermittelt. Im Vergleich der ReptiSun®-Röhren mit und ohne Reflektor sind deutliche Unterschiede (bis zu etwa 50% Leistungsverlust ohne Reflektor) zu erkennen. Daher ist davon auszugehen, dass auch die Leistung der Compact-Lampen durch Einsatz eines entsprechenden Reflektors deutlich verbessert werden kann.

Die Ergebnisse der statistischen Auswertung müssen an dieser Stelle überdacht werden. Der Faktor Zeit ist unumstößlich am ausschlaggebendsten für die Zunahme der KRL und des KGW. Die PowerSun® weist zwar einige Signifikanzen auf, jedoch ist hier kein Zusammenhang zu ihrem UVB-Ausstoss feststellbar, da dieser nicht herausragend hoch gewesen ist. Daher liegt die Vermutung nahe, dass hier entweder andere UV-Bereiche, wie beispielsweise UVA, eine Rolle spielen, oder es sich um eine natürliche Variabilität handelt, welche in dieser Gruppe besonders

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auffällig wurde, da hier bereits nach kurzer Zeit aufgrund des Verlustes mehrerer Lampen die ersten Tiere aus dem Versuch genommen werden mussten. Darauf weist auch die sehr große Standardabweichung zu Versuchende hin, welche bei der Gruppe der unter der PowerSun® gehaltenen Tiere in Bezug auf ihr KGW bei 30,4g lag, während sie bei den restlichen Gruppen zwischen 8,3g und 16,5g lag. Bezüglich der KRL konnte eine solche Auffälligkeit allerdings nicht beobachtet werden. In jedem Fall sollten bei einer Wiederholung dieses Versuchs die anderen UV-Bereiche mittels geeigneter Geräte mitbestimmt werden, um der Klärung dieser Frage näher zu kommen.

Aus statistischer Sicht stellten sich nach sechs Monaten die weiblichen Tiere der Herkunft 1 als signifikant größer und schwerer heraus als die der Herkunft 2 und ebenso die Männchen im Vergleich zu den Weibchen. Da in diesem Versuch aber insgesamt nur 8 männliche Tiere mit 17 weiblichen verglichen werden konnten, kann dies ebenfalls an der biologischen Variabilität liegen. Es sollte einmal herausgefunden werden, ob das schnellere Wachstum tatsächlich geschlechtsgebunden ist. Da sich nur die Weibchen der Herkunft 1 als größer und schwerer gegenüber denen der Herkunft 2 herausstellten, bei den Männchen ein solcher Zusammenhang aber nicht aufgetreten war, ist es unwahrscheinlich, dass hier die Herkunft eine tatsächliche Rolle spielte. Wahrscheinlicher ist es, dass hier auch die biologische Schwankungsbreite eine Rolle spielte und diese aufgrund der Tatsache, dass fast doppelt so viele Tiere der Herkunft 1 weiblich waren wie aus Herkunft 2 (11 Tiere : 6 Tiere), diese Unterschiede hier deutlich wurden. Dieselben Annahmen gelten auch für die Ergebnisse nach 12 Monaten.

Das Wiegen der Tiere mit der Waage der Firma OHAUS, Typ Explorer, in der Einstellung Animal hat sich als gute Methode herausgestellt, da hierbei binnen weniger Sekunden mehrere Messungen gemacht werden, deren Mittelwert dann als Ergebnis ausgegeben wird. Daher stellt es kein Problem dar, wenn sich die Tiere während des Wiegens einmal bewegen.

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Die Ermittlung der Kopf-Rumpf-Länge mittels Zollstock oder einer ähnlichen Messeinrichtung, wie sie von Hibma (2004) beschrieben wurde, ist die einzige in der Literatur zu findende Möglichkeit zur Erhebung dieses Wertes. Der Nachteil ist hierbei, dass der Untersucher die Tiere immer gleich platzieren muss und diese auch immer gleich gestreckt liegen müssen, um aussagekräftige Werte zu erhalten. Daher dauert diese Methode recht lange und muss mehrmals wiederholt werden. Allerdings wäre es auch keine Lösung, die Tiere waagerecht zu halten und zu versuchen, die KRL mittels Schieblehre zu ermitteln, da sie dann zappeln und sich winden. Es ist in dieser Position auch recht schwierig, den Kopf der Reptilien gerade zu halten und zu verhindern, dass er in irgendeine Richtung geneigt wird, was das Ergebnis wiederum verfälschen würde. Ein Maßband auf der dorsalen Seite der Tiere anzulegen hat wiederum auch mehrere Nachteile, nämlich, dass zum Einen die Kloake als Endpunkt nicht direkt aufgelegt werden kann und zum Anderen auch kein Tier einen absolut geraden Rücken hat, was wiederum dazu führt, dass ein flexibles Maßband in Wellen läge oder ein starrer Maßstab schweben würde. Von ventral betrachtet sind Pogona vitticeps wiederum sehr flach und eben. Daher ist die angewandte Methode zur Feststellung der KRL die zurzeit einzig sinnvolle Wahl.

Die Haltungsbedingungen in diesem Versuch könnten auf die Bedingungen der privaten Haltung der Tiere angepasst werden, z. B. indem den Tieren Klettermöglichkeiten und Gruppenhaltung angeboten werden (wie oben erwähnt sind sie aber laut Grießhammer et al. (2004) Einzelgänger). Allerdings sollte hier herausgefunden werden, ob die Leuchtmittel im von Hersteller angegebenen Abstand zur Rachitisprävention tauglich sind. Durch Klettermöglichkeiten würde dieser Abstand deutlich variiert. Die Gruppenhaltung konnte in dieser Studie auch nicht umgesetzt werden, da zu Beginn dieser die Tiere noch zu klein für eine Geschlechtsbestimmung waren und außerdem die Gefahr des sozialen Stresses auch zwischen nicht gleichgeschlechtlichen Tieren sehr hoch ist.

Die Größe der Terrarien hat sich zum Ende des Versuches als zu klein heraus gestellt. Das größte Tier wies mit 165mm eine KRL auf, für die nach dem „Gutachten

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des BML über die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien“ vom 10.

Januar 1997 eine Grundfläche von 83cm x 66cm (fünffache KRL und vierfache KRL) angemessen gewesen wäre. Diese Angaben gelten allerdings für die paarweise Haltung, in Bezug auf die Einzelhaltung dieser Tiere gibt es keine Angaben über die Mindestgröße von Terrarien gibt.

Der verwendete Bodengrund hatte in dieser Studie nur eine Höhe von 1cm, da sich die Tiere nicht eingraben sollten, weil sie in diesem Fall keine UVB-Strahlung mehr abbekommen hätten. Außerdem kann es passieren, dass sie dann trotz gleichbleibend hoher Temperaturen einen Winterschlaf beginnen würden, was für die Erhebung durchgängiger, vergleichbarer Daten ungünstig gewesen wäre.

Die Geschlechtsbestimmung fand nach der älteren Methode rein adspektorisch statt und nicht sonographisch, da nicht alle Tiere am Ende der Studie bereits 100 Gramm wogen und die Referenzwerte aus der Arbeit von Wachsmann (2010) somit nicht anwendbar waren.

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