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8. Ergebnisse

8.3 Die biophysische Dimension I: Materialflüsse in der Essensversorgung öffentlicher

8.3.2 Mengenangaben zu den Lebensmitteln, die an öffentliche Pflichtschulen

PFLICHTSCHULEN GELIEFERT WERDEN - UNTER EINBEZIEHUNG DES TIERFUTTERS

8.3.2.1 Zusammensetzung des Tierfutters

Unter Berücksichtigung des Tierfutters erhöht sich die Menge an Lebensmitteln, die für die Wiener Schulspeisung benötigt werden, erheblich.

Alle Tierfuttermittel, die für die Erzeugung der Fleisch- und Milchprodukte (Geflügel, Schwein, Rind und Milchkuh) an Wiens öffentlichen Pflichtschulen notwendig sind, wurden quantifiziert und deren Zusammensetzung bestimmt, angegeben ist der Prozentsatz der Mengen in Trockenmasse und Frischgewicht (Wirsenius 2000):

Abbildung 31: Futtermittelzusammensetzung der Tier-Sub-Systeme für die Wiener Schulspeisung in Trocken- und Frischgewicht

Quelle: Eigene Berechnung, inkludiert alle Tier-Sub-Systeme, Gewicht in Trockenmasse und Frischgewicht

Die Berechnungen der vorliegenden Studie beziehen sich auf das Gewicht der jeweiligen Futtermittel. Der Energiegehalt der unterschiedlichen Futtermittel wird nicht berücksichtigt.

In Trockengewicht berechnet haben die essbaren Feldfrüchte mit 40% den größten Anteil am gesamten Tierfuttermittel (rund 1100 Tonnen). In Frischgewicht berechnet, macht der

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Anteil der essbaren Feldfrüchte mit rund 1600 Tonnen 23% des gesamten Tierfuttermittels aus. Wird das Frischgewicht herangezogen, ist das Weideland mit 54% und rund 3600 Tonnen der Hauptbestandteil des Tierfuttermittels. In Trockenmasse macht es mit rund 722 Tonnen 27% des Futtermittels aus.

Die nächstgrößte Gruppe sind die Feldfrüchte-assoziierten Tierfuttermittel mit 15% (rund 405 Tonnen) in Trockenmasse und 14% (rund 954 Tonnen) in Frischgewicht. Die Verarbeitungsbedingten Nebenprodukte machen 14% (rund 380 Tonnen) in Trockengewicht und 6% (rund 417 Tonnen) in Frischgewicht aus. Die Feldfrüchtenebenprodukte mit rund 68 Tonnen machen in Trockengewicht rund 3% aus und mit rund 79 Tonnen in Frischgewicht rund 1% aus. Den geringsten Anteil am gesamten Tierfuttermittel hat der systemexterne Materialinput mit 1% (rund 34 Tonnen in Trocken- und Frischgewicht).

8.3.2.2 Materialeinsatz eines Schulmenüs

Es wurde errechnet wie viel Material in ein durchschnittliches Schulmenü fließt. Das Gewicht bezieht sich also auf die Menge an Biomasse, die ein*e Schüler*in konsumiert wenn sie/er ein Schulmenü zu sich nimmt, angegeben sind die Ergebnisse in Gramm. Auf Basis dieser Daten können – sofern die Anzahl der essenden Kinder bekannt ist - Hochrechnungen gemacht werden. So kann berechnet werden wie viel beispielsweise eine Klasse oder eine Schule durchschnittlich an Biomasse für die warme Schulspeisung benötigt.

Die Speisekomponenten der Gerichte, die Schüler*innen an Wiens Schulen verzehren, wurden in zwölf Produktgruppen zusammen gefasst (gereiht nach Häufigkeit): Gemüse, Getreide, Zuckerrübe, Erdäpfel, Geflügel, Reis, Fisch, Öle/Fette, Rind, Schwein, Milchprodukte und Obst. Die Mengen beziehen sich auf das Gewicht der Rohprodukte.

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Abbildung 32: Menge der Biomasse eines durchschnittlichen Menüs in g Frischgewicht und Menge der Futtermittel der verzehrten tierischen Produkte eines durchschnittlichen Menüs in g Frischgewicht

Quelle: Eigene Berechnungen

Die Berechnungen zeigen, dass für ein durchschnittliches Menü unter Berücksichtigung der Tierfuttermittel rund 2080 g Biomasse benötigt werden, was sich wesentlich von der Menge der Biomasse ohne Einbeziehung der Futtermittel mit rund 760 g unterscheidet.

Das wiederrum unterscheidet sich von den 400g die tatsächlich auf den Tellern der Kinder landen.

Für die Herstellung eines Menüs werden rund 760 Gramm Rohprodukte für die tatsächliche Schulspeisung (37%) gebraucht und rund 1320 Gramm (63%) Tierfuttermittel.

Für ein Schulmenü werden rund: 180 g Gemüse, 120g Getreide, 100 g Zuckerrüben, 90 g Erdäpfel, 76 g Geflügel, 50g Reis, 40g Fisch, 36g Öle/Fette, 33 g Rind, 18g Schwein, 11 g Milchprodukte, 8g Obst, 715g Weideland, 315g essbare Feldfrüchte, 190g Feldfrüchteassoziierte Tierfuttermittel, 80g verarbeitungsbedingte Nebenprodukte, 15g Feldfrüchtenebenprodukte und rund 6 g Systemexterner Materialinput benötigt.

8.3.2.3 Materialfluss im Schuljahr 2014/15

Im nächsten Schritt wurde der gesamte Materialeinsatz (in Tonnen), welcher für die Mittagsverpflegung an Wiens öffentlichen Pflichtschulen benötigt wird, errechnet. Dafür

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wurde die benötigte Menge an Futtermittel (Frischgewicht) der verzehrten tierischen Produkte und die Mengen der Speisekomponenten, die täglich von Schüler*innen konsumiert werden, addiert.

Abbildung 33: Menge der Biomasse für die Mittagverpflegung im Schuljahr 2014/15 inklusive Futtermittel (in Tonnen)

Darstellung: eigene Berechnungen

Pro Schuljahr fließen rund 10.600 Tonnen Biomasse in das System öffentlicher Pflichtschulen in Wien. Rund 3.900 Tonnen werden für die Schulspeisung, die direkt an den Schulen verzehrt wird, benötigt und rund 6.700 Tonnen Tierfuttermittel, um die tierischen Produkte für die Schulspeisung zu produzieren.

Die mengenmäßig größte Gruppe des Tierfuttermittels stellt das Weideland mit 3.600 Tonnen dar. Die zweitgrößte Gruppe sind die essbaren Feldfrüchte mit 1.600 Tonnen, danach kommen die feldfrüchteassoziierten Tierfuttermittel mit 950 Tonnen. Die viertgrößte Gruppe sind die verarbeitungsbedingten Nebenprodukte mit 420 Tonnen. An vorletzter Stelle sind die Feldfrüchtenebenprodukte mit 80 Tonnen und an letzter Stelle der systemexterne Materialinput mit 34 Tonnen im Schuljahr 2014/15.

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Die mengenmäßig größte Gruppe für die Schulspeisung, die direkt in den Schulen verzehrt wird, ist das Gemüse mit rund 920 Tonnen in Schuljahr 2014/15. Diese umfasst alle Gemüsebeilagen, die an Wiens öffentliche Pflichtschulen geliefert werden. Die zweitgrößte Gruppe stellt mit rund 610 Tonnen das Getreide dar. Diese Gruppe beinhaltet alle verarbeiteten Getreideprodukte wie Nudeln, Brot, Lasagneblätter oder Semmelknödel.

Die drittgrößte Gruppe sind Zuckerrüben mit rund 520 Tonnen. Diese Gruppe bezieht sich auf die Menge an Zucker die in den Speisen enthalten ist. Die Höhe ist damit zu erklären, dass eine große Menge an Zuckerrüben benötigt wird um Zucker zu extrahieren: Für ein Kilogramm Zucker sind 7,14 kg (Technical Conversion Factors for Agricultural Commodities, FAO 2015) Zuckerrüben notwendig. Die viertgrößte Gruppe sind Erdäpfel mit rund 447 Tonnen im Schuljahr 2014/15. Diese Produktgruppe beinhaltet alle Erdäpfel-Produkte, wie etwa Pommes Frites, Braterdäpfel, Erdäpfelpuffer, Kräutererdäpfel oder Erdäpfel-Smileys. Die fünftgrößte Gruppe ist die des Geflügels (z.B. Hühnerkeule, Putenschinken, Hühnerschnitzel, Putenknacker) mit rund 386 Tonnen. Danach kommt mengenmäßig der Reis, mit rund 260 Tonnen im Schuljahr 2014/15. Die sechsgrößte Gruppe ist der Fisch (z.B. Filets, Fish-Nuggets) mit rund 200 Tonnen. Die siebtgrößte Gruppe sind die Öle/Fette mit rund 187 Tonnen. Es wurden hierfür Kochbücher für Großküchen analysiert und aufgrund dessen davon ausgegangen, dass vor allem Sonnenblumen für die Fett- und Ölherstellung verwendet wurden: Für die Herstellung von einem Liter Öl werden rund 2,44 (Technical Conversion Factors for Agricultural Commodities, FAO 2015) Kilogramm Sonnenblumen benötigt. Die achtgrößte Gruppe ist die Kategorie Rind (Kalbsschnitzel, Rindergulasch ect.) mit rund 165 Tonnen, danach kommt die Gruppe Schwein (Schnitzel, Schweinsbraten ect.) mit rund 91 Tonnen, gefolgt von der Gruppe der Milchprodukte mit rund 59 Tonnen. Diese Gruppe beinhaltet Milch, Joghurt, Topfen und weitere Milchprodukte. Es ist davon auszugehen, dass die Kategorie der Milchprodukte real größer ist, da die Milchprodukte die für die Zubereitung einzelner Speisekomponenten gebraucht werden (wie beispielsweise Rahm für die Zubereitung von Rahmfisolen) nicht mit einberechnet wurden. Die mengenmäßig geringste Gruppe ist Obst mit 41 Tonnen. Hier handelt es sich vor allem um ganzes Obst, welches als Nachspeise angeboten wird.

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8.3.2.4 Materialfluss im Schuljahr 2014/2015: Produktgruppen

Anschließend wurden die Produktgruppen in Produkte unterteilt die essbar sind und in Produkte die nicht essbar sind. Bei den essbaren Produkte wird zwischen Produktgruppen unterschieden, die direkt in den Schulen (S) verzehrt werden und zwischen Produktgruppen, die von Tieren in Form von Futtermittel (TF) aufgenommen werden. Zu den essbaren Produkten zählen Gemüse: Gemüse (S); Getreide: Getreide (S), Reis (S), Getreide (TF), ganzes Getreide (TF)); Stärkehaltige Knollen, Ölpflanzen und Zuckerpflanzen: Erdäpfel (S); Öle/Fette (S); Zuckerrübe (S); Stärkehaltige Knollenfrüchte;

Öl- und Zuckerpflanzen (TF); Obst; Milchprodukte; Geflügel; Rind; Schwein und Sonstiges: Nebenprodukte essbarer Feldfrüchte (TF).

Zu den nicht-essbaren Produkten zählen Gras-Leguminosen: Gras-Leguminosen, konserviert (TF), Gras von Weideland auf landwirtschaftlich genutzten Flächen (TF), Gras von dauerhaft bewirtschafteten Weideland (TF); Nebenprodukte: Verarbeitungsbedingte pflanzliche Nebenprodukte (TF), verarbeitungsbedingte tierische Nebenprodukte (TF) und Systemexterner Materialeinsatz (TF).

Das prozentuelle Verhältnis zwischen essbaren Produkten und nicht-essbaren Produkten ist 56% zu 44%.

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Abbildung 34: Mengenangaben zu den Lebensmitteln die an öffentlichen Pflichtschulen (essbar/ nicht essbar) verzehrt werden und das dafür benötigte Tierfutter für das Schuljahr 2014/15

Quelle: Eigene Darstellung

Die Ergebnisse zeigen, dass im Schuljahr 2014/15 insgesamt rund 10.600 Tonnen Material benötigt werden. Das sind rund 5.900 Tonnen essbare Produkte: 2100 Tonnen Getreide, 1855 Tonnen stärkehaltige Knollen und Ölpflanzen, 920 Tonnen Gemüse, 385 Tonnen Geflügel, 200 Tonnen Fisch, 165 Tonnen Rind, 180 Tonnen Obst, Milchprodukte und essbare Nebenprodukte (Sonstiges) und 90 Tonnen Schwein. Der Menge der nicht-essbaren Produkte sind rund 4690 Tonnen, bestehend aus: 4240 Tonnen Gras-Leguminosen, 400 Tonnen Nebenprodukte und 53 Tonnen systemexterner Materialeinsatz (Sonstiges).