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8. Ergebnisse

8.4 Die biophysische Dimension II: Flächenbedarf und Flächennutzung

8.4.3 Biologischer Flächenbedarf und Flächennutzung

8.4.3.1 Bio-Betriebe in Österreich

Im Jahr 2013 gab es in Österreich 21.810 biologisch landwirtschaftende Betriebe (Vgl.

Grüner Bericht 2014), das ist ein Anteil von 16,9% an Bio-Betrieben an den gesamten Betrieben, 21.161 davon sind geförderte INVEKOS- Betriebe. Invekos ist das integrierte Verwaltungs- und Kontrollsystem der EU, eingeführt für die Durchsetzung einer einheitlichen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in den EU-Mitgliedsstaaten (Ministerium für ein lebenswertes Österreich 2014). Die Fläche, auf welcher biologische Produkte kultiviert werden, betrug 2013 526.689 Hektar (Vgl. Grüner Bericht 2014).

8.4.3.2 Bio-Betriebe in Wien und Niederösterreich

In Niederösterreich gab es 2013 4.557 geförderte Biobetriebe (rund 15% aller Betriebe) und in Wien 34 geförderte Biobetriebe. Die Dichte der biologisch landwirtschaftlichen Betriebe unterscheidet sich je nach Region. Die folgende Graphik zeigt die räumliche Aufteilung der Biobetriebe und der Anteil der biologischen wirtschaftenden Betriebe gegenüber den konventionell wirtschaftenden Betrieben in Wien und Niederösterreich (vgl.

Grüner Bericht 2014).

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Abbildung 36: Anteil an geförderten Biobetrieben in Niederösterreich (Haupt- und Teilbetriebe)

Quelle: BLMFUW in Grüner Bericht 2014: 61

In Wien liegt der Anteil der Biobetriebe gegenüber den konventionell wirtschaftenden Betrieben bei 5-10%. Niederösterreich ist in 20 Bezirke gegliedert, in allen Bezirken ist der Anteil an Biobetrieben über 5%: Sechs Bezirke haben einen Anteil an Biobetrieben von 5-10%, die Mehrheit der Bezirke (9) hat einen Anteil an Biobetrieben von 10-20%, drei Bezirke haben einen Anteil von 20-30% und in zwei Bezirken ist der Anteil an Bio-Betrieben größer als 30% (vgl. Grüner Bericht 2014).

8.4.3.3 Benötigte Biologische Anbauflächen und Tierbestand

In der vorliegenden Arbeit wurde berechnet wie viel Prozent der biologischen Anbaufläche in Wien und Niederösterreich benötigt werden würden, um die gesamte Biomasse für das Wiener Schulessen anzubauen. Es wird behauptet, dass biologische Landwirtschaft in der Regel einen höheren Flächenverbrauch als konventionelle Landwirtschaft hat. Es gibt allerdings keinen allgemeinen Wert, der aussagt wie viel weniger Ertrag auf biologisch bewirtschafteter Fläche erwirtschaftet wird, da diese Ertragsunterschiede sehr kontextbezogen sind. Je nach System und Standortmerkmalen reichen sie von 5 bis 34%

(vgl. Seufert et al 2012):

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Abbildung 37: Unterschiedlicher Ertragsraten von Pflanzenarten bezogen auf biologische/konventionelle Landwirtschaft

Quelle: Seufert et al. 2012: 229

Laut der Studie von Seufert et al. haben biologisch angebautes Obst und Ölsaaten den geringsten Unterschied gegenüber Ertragsraten aus konventioneller Landwirtschaft bezogen auf den Flächenverbrauch, dieser reicht von minus 3% bis minus 11%. Bei Leguminosen ist ein Ertragsunterschied von rund 20% festzustellen. Am höchsten ist der Unterschied im Flächenbedarf beim Gemüse. Hier braucht ökologisch angebautes Gemüse rund 30% mehr Fläche als Gemüse das konventionell angebaut wird (vgl. Seufert et al.

2012).

Es wurde ermittelt, wie viel Prozent der biologischen Anbaufläche in Niederösterreich und Wien benötigt werden würde, um das gesamte Material für das Wiener Schulessen anzubauen. Die Daten beziehen sich ausschließlich auf biologisch kultivierte Flächen in Niederösterreich und Wien. Inkludiert sind hier alle benötigten pflanzlichen und tierischen Produkte, ausgenommen der Fischzucht. Für die Angaben zur biologischen Produktion und den biologischen Flächen wurden Daten des Grünen Berichts 2014 des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich herangezogen. Ermittelt wurde Art und Menge der Anbaufläche (in Hektar) in Niederösterreich und Wien und wie viel auf diesen Flächen insgesamt geerntet wird (in Tonnen). Daten zum Hektarertrag wurden ebenfalls vom Grünen Bericht 2014 bezogen und durch die 2012 erschienene Studie Comparing the yields of organic and conventional agriculture von Seufert et al. ergänzt.

Diese Berechnungen wurden, genauso wie bei der Ermittlung der gesamten Fläche, für alle benötigten Produktgruppen durchgeführt: Gemüse; Getreide (inklusive Mais);

Knollenfrüchte, Ölpflanzen und Zuckerpflanzen (Hackfrüchte: Erdäpfel, Zuckerrüben, Futterrüben; Ölpflanzen: Sonnenblumen, Winterraps zur Ölgewinnung, Sojabohnen); Obst, Weide und Leguminosen (Rotklee inklusive anderen Kleearten, Luzerne, Kleegras,

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Edgard, Einmähdige Wiesen, Zweimähdige Wiesen, Drei-und mehrmähdige Wiesen, Streuwiesen). Außerdem wurde der Tierbestand von Hühnern, Rindern, Milchkühen und Schweinen aus biologischer Tierhaltung in Niederösterreich und Wien ermittelt. Auch hier wurde berechnet wie viel Prozent des biologischen Tierbestandes notwendig wären, um die Versorgung von Wiener Schulen mit Fleisch und Milchprodukten, sicherzustellen. Die Prozentangaben des Tierbestandes beziehen sich auf die Menge des benötigten Fleisches und auf die Menge der benötigten Milchprodukte. Die pflanzlichen Futtermittel, die für deren Aufzucht benötigt werden sind in den pflanzlichen Produktgruppen inkludiert (Getreide, Knollenfrüchte und Ölpflanzen, Gras-Leguminosen).

Abbildung 38: Prozentangaben zur biologischen Anbaufläche der benötigten Biomasse für das Wiener Schulessen in Wien und Niederösterreich

Gemüse 2,18%

Getreide 1,25%

Knollenfrüchte , Ölpflanzen 4,97%

Obst 15,02%

Gras-Leguminosen 3,21%

Milchprodukte 0,94%

Geflügel 116,80%

Rind 2,10%

Schwein 1,92%

Fisch keine Daten

Quelle: eigene Berechnungen

Wenn die gesamte Biomasse aus biologischer Landwirtschaft und alle tierischen Produkte aus biologischer Tierhaltung aus dem Wien und dem umliegenden Bundesland Niederösterreich bezogen werden würden, würden 2,18% der biologischen Anbaufläche für Gemüse, 1,25% der biologischen Anbaufläche für Getreide, 4,97% der biologischen Anbaufläche für Knollenfrüchte und Ölpflanzen, 15,02 % der biologisch kultivierten Obstanlagen und 3,21% der Anbaufläche für Gras-Leguminosen benötigt werden. Weiters würden 0,94% des niederösterreichischen Milchkuhtierbestands aus biologischer Tierhaltung (für die Herstellung von biologischen tierischen Produkten wie Butter, Milch, Joghurt, Topfen ect.), 0,06% des niederösterreichischen Rinderbestands aus biologischer Tierhaltung und 0,08% des niederösterreichischen Schweinebestands aus biologischer

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Tierhaltung benötigt werden. Die Versorgung mit biologischem Geflügelfleisch könnte jedoch nicht durch den biologischen Geflügelbestand in Niederösterreich und Wien gedeckt werden, da 116,8% des biologischen Geflügels für die Wiener Schulspeisung benötigt werden würden. Nicht berücksichtigt wird hier der Fischbestand, da es keine verlässlichen Angaben zum Fischbestand in Niederösterreich und Wien gibt.

Die Ergebnisse zeigen, dass es ausgehend von den Anbauflächen und dem Tierbestand aus biologischer Tierhaltung, mit Ausnahme des Geflügels, in Wien und Niederösterreich möglich wäre alle Produkte lokal und biologisch zu beziehen.

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