oder Teile
davon
erstreckte.Samähig
aber verschwindet frühzeitig aus der Literatur,während
Darinam
meisten genannt wird, vermutlich der Haupt-ort des ganzen ostarabischen Christentums.Ich schließe diese
Bemerkungen
mitdem
Hinweis darauf,daß
in der topographischenNomenklatur
Ostarabiens mchrfacliWortformen
\'orkoumien, welcheungezwungen
als aramäisch gedeutetwerden
können, z. B. IsipeA=
Ifisä^L^ Übergangsstelle, Biavana= I&oe2
is*3 Einkehrstelle, Bilbana= %ia^
is*3 Ziegelhausen, Macoaaa—
i!^JSJ:ao Pllanzung von tSxx, '^\y=r=
2^.cü\ die inneren (Gebiete),was
zurLage
des Ortesim
Binnenlande stimmt. Die Richtigkeit dieserErklärungen vorausgesetzt, dürften sie darauf hinweisen, daß dieAramäer
vonMesene und
Babylonien als Schifierund
Händler in Ostarabien verkehrtund
kolonisiert haben.4*
28 S
A('IIAu:Mit der
Besprechung
der von der Clironik autgeführten 17 Bistümerim
Jahre224
n. Chr. abschließend,mache
ich daraufaufmerksam,daß
siekeineswegs das
Ganze
des östUchen Christentums umfaßten,daß
esmehr
als 20
Bischöfe
gab,daß
aber der Verfasser es leider nichtfür erforderlich gehalten hat, sie uns sämtlich mitNamen
zu nennen. Die topographische Bestinmimig dieser Bistümer fülirt unsvom
linken Ufer des Tigris östlich vonMajjäfärikin-Martyropolis in fast ununterbrochener Erstreckung dieTigris-landschaften hinab his nach Babylonienimd Mesenc mul
darüber hinaus auf Schilferwegen bis nach Bahrainund Oman. Es
ist bemerkenswert,daß
das Christentum so frühzeitig in die abgelegenen Täler deshohen
Zagros, Gegenden, dievon
der Wissenschaft unsererTage zum
Teil erst nocli ent-decktwerden
müssen, A'orgedrinigen ist,daß
es inarmen
Bergdörfernge-wachsen
(und bisher erhalten) ist,während
das pauhnische Christentum gerade zuerst in den großen StädtenFuß
gefaßt hat. Die christliche Missionmuß
abseits der Zentren der parthischenVerwaltung
Freiheitund
einen günstigenBoden
für ihre Tätigkeit gefunden liaben.Auf
dieselbenVer-Iiältnisse weist es hin, daß, wie Mesihäzekha an
mehreren
Stellen seinesWerkes
erzählt, dieHäupter
der Christengemeinde in Arbela in Zeiten derNot und
Verfolgungsowohl
miter den Parthern wie miter den Persern in dieBerge
zu fliehen pflegten.Bemerkenswert
ist femer,daß
in der Reihe der Bistümer die Persis nicht vertreten ist,während man
dochannehmen
sollte,
daß
die christliche Mission der frühzeitig christianisierten Susiana bald den Grenzfluß^äh gegen
die Persisnach Rew-Ardasir —
Resahr hin überschrittenhaben
müßte.Die
Angabe
der Chronik,daß
die Hauptstadt des Reiches MAliöze, d. i. Seleucia-Ktesiphonimd
Nisibis, damals, d. i.um 224
aus Furcht vor denHeiden
noch kehie Bischöfe gehabt,daß
aber nachdem
Finde der Partherherrschaft die dortigen Cliristen die Einsetzungvon
Bischöfen \ er-langt hätten, düi-fte den Tatsaclien entsprechen.Das
Bistum Nisibis istim
Jahre 300/301 vondem 309
gestorbenenBabu
gegründet, (s. Labour!,
Le
christianisme dans l'empire Perse S. 21, Anni. 6),und
als crstcf Bischof der Hauptstadt trittPäpä
gegenKnde
des 3. Jahrliunderts auf. Sidic unsere Chronik S. 69.Die Übersicht über die 17 Bistümer
um
224, die wir Mesihäzekha ver-danken, ist eine geeignete Grundlage,um
daraufUntersuchungen
über die weitere Verbreitung des Christentums in asiatischenLändern
aufzubauen.Die Chronik von Arbela.
29
V.
Vom
Inhalt der Chronik.Selir primitiv sind die Verhilltnisse der cältesteii Christengemeinde in Arbela, wie sie
von
der Chronik gescliildert werden. Eine kleineGruppe
von Menschen, die sich in derBevölkerung
der großen Stadt verbirgt.Ein
vom Norden
mit einer Kaufmannsgesellschaft zugereister Bischof ent-deckt sie durch Zufall, wirdim geheimen von
ihnen empfangen,und
dasie seit Jahren oluie
Haupt
sind, sagen wir:olme
Vorbeter, so bitten sie ihn, denDiener
ihrerGemeinde zum Haupte
zu weihen.Was
geschieht.Über Haupt und Diener,
Bischofund
Diakon, geht die Organisation dieser ältesten Kirche nicht hinaus;von einem
Presbyter oder Priester ist erst viel später die Rede.Im
weiteren Verlauf der Erzählung wird mehr-fach erwähnt,daß
der Bischof der einenGemeinde
oder Diözese einer anderen auf ihrenWunsch
einen Bischof weiht—
durchHandauflegung
—
,und
hierdurch ist keineswegs angedeutet,daß
die eine Diözeseetwa
einen höherenRang eingenommen
oder beanspruchthabe
als die andere, sondern der zugrunde liegendeGedanke
ist der, daß für das Bischofsamt nur derjenigeweihen
könne, der selbst dieWeihe
empfangen, also die Vor-stellungvon
der ununterbrochenen Überlieferung der geistigenGaben von
den Apostelnund
Christus her. Vorstellungen von einer hierarchischenRangordnung
der Diözesen, die soviel zur Verweltlichung des Kirchen-regiments beigetragen haben, gehören einer viel späteren Zeit an,vmd
wieschwer
sie sichim
Orient durchgesetzt haben, beweisen dieKämpfe,
die derErhebung
des Bischofs der Hauptstadt Seleuciazum
Patriarchen vor-ausgegangen sind (vgl. 0.Braun,
Zeitschrift für katholische Theologie 1894,18. Jahrgang, S. 163, 546), sowie der Widerstand, den die Kirchen
von
Susiana, Persisund
Ostarabienniemals aufgehörthaben
ihr entgegenzusetzen.Und woher
ist das Christentum nach Arbelagekommen?
Jedenfallsaus Antiochien. vielleicht auf
dem Wege
über Edessa. Arbela lag damalsund
liegt noch Jetzt au der großen Landstraße,und
diesewar
von der Natur einigermaßen vorgezeichnet:von
Edessa nordwärts nach Amid-Dijarbekrund von
dort aufdem
Tigrisfluß talwärts oder aufdem Lande
dur(;h den
Tor
oder an seinenRändern
vorbei über Nisibis nach der Insel-stadt G;izartä-(j(^zireim
Tigris. Diebequem
zu passierenden SteppenländerHO
Sa
t;ii av:Nordmesopotamioius
mußten
tunliclist vcrinicdtMi wcnlcn, weil sie von den räuberischen Beiluinen verpestetwaren und
sind,und
dafür die rnuhen Gebirgspfade bevorzugt werden.Von
Gezire läuft die Straßeimmer
paralleldem
Tigris in angemessener Entfernung, die vielenvom
Zagroslierab-kommenden
Flüsse fürtend, bis nach Ra])ylonien. Arbelawar
die Haupt-stadt desLandes
Adiabene, unter Parthern un<l Persern die Residenz von Statthaltern, von denen der eineund
andere sieh zu einer Art selbständigen königlichen Stellungemporgeschwungen
zu haben scheint. .In noch älterer Zeitwar
es das Delphi des assjTischen Reiches, luid der Teniiiel der HerrinIstar, hier S. 65
Sarbel,
d. i. Istar. dieHerrin
genannt, dürfte auf der Akropolis gestanden haben, welchejetzt als stark umwallter, von tür-kischenBehörden und
Bürgern bewolmtei-Burgberg neben
einemvom
Za-grosdem
Tigris zueilendenBache
die wellige Landschaft zwischendem
oberen
imd
luiteren Zäb überragt'.Wenn
ein Bischofvon
Gezire ilen Christen in Arl^ela ihr zweitesOberhaupt
weiht, so dürfen wirannehmen, daß
das Cliristentum auf derangegebenen
Straße in Gezire früherFuß
gefaßt hat als üi Arbela.
Die Christen hi Arbela lebten unter .Magiern
und
Heiden; nur ein einzigesMal werden neben den Heiden
dieJuden erwähnt
(S. 73),und
dochwerden
die erstenYerkünder
des Christentums auch hier wie Paulusin Kleinasien in
den
jüdischenGemeinden
den erstenAnschluß
gesuchtund
gefunden haben.Es
beweistwohl
nicht sehr viel,daß
die ältesten Ober-häupter der arlielitischen (Gemeinde mitAusnahme
des ersten nur reinalt-testamentliche
Namen
führen, Simson, Isaak,Abraham,
Noah, Abel, uiul nur an einer einzigen Stelle ist deutlicli auf die jüdische Bevölkerungvon
ArbelaBezug
geiiommen, auf S. 50.wo
l)erichtet wird, daß die Eltern des späteren Bischofs Noah,obwold
aus Babylonien gebürtig, aus Jerusalemkommend,
sicli in Arl)ela niederließen, weil es dort vieleJuden
gab". DasVerschweigen
aller Beziehungenzum Judentum
in der ältesten Zeit ist aus denAnschauungen
der viel späteren, in der die Chronik geschrieben wurde, des 6. Jahrluinderts, zu erklären, ;ds nicht allein jedeBeziehung
zwischenJudentum und
('bristentum
zerschnitten war, sondern auch derJudenhaß
infolge der tatsächlichen oder vermutetenTeilnahme
derJuden
' Siehe meine Schrift ».Vai Euphrnt und TignS" 1900. S. 112, 113.
2 Bekannt sind die Nacin-ichten des Jo-seplins über da.s jüdische KönigUim in Adia-bene, .s.J.
Ma
i'qiiai't, Ostcnropäiselie und ostasiatisclie Streilzügc 1903, S. 2 88fl'.Dil' Chronik roit Arbcki. 31 (und 3Ianichäei-) an den Clinstenverfolgungen untex" Sapor II. l)ereits zu voller Blüte gediehen
war
(S. 75).Die cliristliclie
Gemeinde
von Arbela fülirte ähnlicli wie andere Ge-meinden, z. B. diejenige vonKerkük'
ilirenUrsprung
auf den ApostelAddai
zurückund
datiert seine Missionstätigkeit jenseits des Tigrisum
das Jahr 100 n. Clir. Ol)
nun
Addai, wieJosef Marcjuart
meint', spe-ziell der Apostel des Ostens (von Beth Arhhäje, Adial)ene,Garamäa)
oder, wie tlie edessenische Sage will, der Apostelvon
Kdessawar
(erkann
beides
gewesen
sein), ich sehe keinenGrund
zu bezweifeln,daß
er eine historische Persönlichkeit war; leider aber läßt uns die tlliei-lieferung voll-ständigim
Stich bei der Frage, in welclier Beziehung erzum
('hristen-tum
in Antiochien gestanden hat, wieund
aufwelchem Wege
die christ-liche Lehre zuihm
gelaugt ist.Wir
lernen aiis der Chronikwenig
üljer das innereLeben
derGe-meinde
in der ältesten Zeit,denn
die langatmigen Belrachtungen über die Verfolgungen sind Allgemeingut der martyrologischen Literatur späterer Jahrhunderte. Die Missionstätigkeit tritt besonders hervor unter Magiernund
Heiden, einmal unterJuden
(S. 73): siemuß
imgeheimen
geübtwerden
(S. 45)und
liesoudcrs in denBergen imd
l)r)rfern (S. 43, 49. 58), also möglichst fern von den parthischen Behörden. Vielfach istdann
auch dieRede von
derWeihung von
Bischöfen.Diakonen und
Priestern für neugewonnene
Gemeiiiden vnid für solche, indenen Vakanzen
eingetretenwaren
(S. 54. 65, 82, 85),und
inden
meisten Fällen brachten es die Ver-hältnisse mit sich, daß der Diakon der Nachfolger seines Bischofs wurde, daß der sterbende Bischof seinen Diakonzum
Nachfolger weihte (s. z. B.S. 58).
Im
allgemeinen scheinen die Verhältnisse des Partherreichesdem
Entstehen
und
der Verbreitung des Christentimis recht günstiggewesen
zu sein,und
ichhabe den
Eindruck,daß
der größte Teil des Gebietes, den das Christentum in jenenLändern
überhaupt jemalsgewonnen
hat,schon damals unter den Parthern
gewonnen
Avorden ist,muß
allerdings hinzufügen,daß
sich das im einzelnen nicht nachweisen läßt.Der
be-kanntenÄußerung
des Philippus in seiner Bardesanischen Schrift nepi eiMAPMENHc, die jedenfalls niciit langenach dem Tode
Bardesanes (222)' Sielie Hoffmann, Auszüge aus den .syrischen Akten persischer Märtyrer S.45.
'^ Osteuroj)ilischi' und ostasiatLsche Streif/üge S. 300.
32 Sack au:
geschrieben sein dürfte. ül)er Christen in Partliien, (ülan. Baktricu. Per-sien
und
Medien, dürfte eine tatsäclilielie Berechti.i>ung nicht abzusprechensein. Mit
dem
allgemeinen Eindruck vou der lilückliclieu Vcrbrcitmui' des Chri.stentums unter den letzten Arsacidcn um! den ersten Sa.ssauidcu.den
man
aus der Arbela-Chronik gewinnt, stimmt audi eine sclirIx'-aclitenswerte Notiz in den
Akten
der Märtyrer von Kcrkük' idx-i-ciii. die besagt,daß 90
Jahre lang,von
derZeit desKönigs
Bäläs (d. i. Vologeses III.1
48 —
191) biszum
20. Jahr des Sajwr (d. i. SajjorI.)=
261 n. Chr., also von 171—
261,Kerkük
eingesegneter Acker
für das Christentumgewesen
sei. Der Verfasser unserer Chronik hebt mehi-fach hervor,
daß während im
Römeri'eicli die Verfolgungen tobten, das Christentumim
Parthen-eich gedeihen konnte (z. B. S.61). Freilich hat es aucli unter den Parthern nicht an Verfolgung gefeldt. Der zweite Bischofvon
Arbela. Simson, ist ihrzum
Opfer gefallen (S.44), ein Opfer, dessen Erinnerung in der Kirche verlorengegangen
zu sein scheint,und
auch sonstwerden
einzelne An-schläge gegen die Christenund
Verfolgungenerwähnt
(S. 46, 49, 5i, 54), sie richteten sich aber, wie es scheint, meist nurgegen
einzelne Personenund
hatten nie den allgemeinen,grausamen
Charakter wie unter den Persern.Die Chronik schildert ihre Glaubenshelden durchaus nicht Avie die späteren Martyrologien als Fanatiker ihres Glaubens, die sich zu Marter
und Tod
herandrängen, sondern wie gewöhnliche Sterbliche, welche sich fürchtenund
fliehen,wenn
ihnen Gefahr droht. Sie fliehen in die ab-gelegensten Wiifkel der Bergeund
lialten sich dort, falls sie nichtvon
den Schergen der Staatsgewalt erhascht werdeu, so lange verborgen, bis günstigere Verhältnisse ihnen dieKückkehr
in ihreii Amtssitz gestattcu(s. S. 52, 73, 79, 81, 82). Bischof Sabthä hält in der Hauptstadt eine Brandrede gegen den König, die Sache wird ruchbar, der Bischof flieht für sein
Leben und
darf sich erst nach zwei Jahren,nachdem
der Zorn des Königs dm-chGeschenke
besänftigt ist, wieder blicken lassen (S.68).Die spätere Geschichtsliteratur der Nestorianer hat für ihren höchsten geistlichen
\md
weltlichen Vertreter,den
Patriarchen oder Katholikos einenStammltaum
zurechtgemacht, der bis auf das apostolische Zeitalter zurück-führt.Der
BischofPapa
der Hauptstadt, der sich zuerst die Stellung' Siolip Ilol'l'iria1111, .-j. n. 0. S.46.
Bir Chronik von Arheln. 33 eines obersten zwischen
und
über den Bischöfen erkämpfte, soll folgendeVorgänger
geliabthaben
:^ddai, Mari, Abris,
Abraham,
Jacob,AhAdhabhühi,
Sahhipliä.