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Die Eltern dieses frommen Mannes nun stammten aus der Steppe von Anbär' und zogen nacli Jerusahnn. Als kleiner Knabe hatte er dort Umgang

Im Dokument DIE CHRONIK VON ARBEI.A (Seite 58-61)

mit Christen

und wurde

getauft durch die Kraft der g("ittlichen Güte.

Nach-dem

seine Eltern sich ostwärts zurückgCAvendet hatten, zogen sie nach Adiabene, weil es dort viele

Juden

gab

imd

sie sicli fürchteten, in ihre ur-sprüngliche

Heimat wegen

der dort

vorhandenen

endlosen

Unruhen

zurück-zukehren. Als der

Knabe nun

hörte,

daß

es auch

hier

Christen gäbe, ging er zu Al)raham

und

lebte

im Verkehr

mit ihm.

Durch

Fasten, stän-diges Gebet

und

zahllose Vigilien erreichte er einen erhabenen

Grad von

Heiligkeit

und wurde

gewürdigt Gott zu schauen,

wodurch

er imstande war, viele Zeichen

und Wunder

zu verrichten wie die Apostel.

Wer kann

aber die

Nöte und

Verfolgungen, welche er infolgedessen

von

den Ungläu-bigen, ganz besonders

von

den Magiern, zu erdulden hatte, zählen!

Solches ist das gute Teil, das

gegeben

ist den Aposteln

und

durch

sie der ganzen Kirche Gottes. »Gedenket an das

Wort,

das ich euch gesagt habe,

daß

der

Knecht

nicht größer ist als sein Herr.

Haben

sie

mich

verfolgt,

werden

sie audi euch verfolgen" (Ev. Job. 15, 20).

Und

ferner:

»Solches habe icli zu euch geredet, damit ihr euch nicht ärgert« (Ev.

Job. 16, i).

Denn

sie

werden

euch aus ihren

Versammlungen

hinausjagen.

»Und

es -wird eine Stunde

kommen, wo

jeder, der euch tötet, glauben wird, er bringe Gott ein Opfer dar« (Ev. Job. 16, 2).

Es

ist also die Kirche das geistige Reich des Messias auf Erden, aber diese Kirche ist

vermengt

mit Bösen, Leugnern, Magiern

und

Heiden,

und

allzeit streitet sie wider die-selben.

Wir haben

die Hoffnung,

daß

sie allzeit glorreich

und

siegreich sein wird.

Denn

unser

Herr

hat gesagt: »Ich

habe

die

Welt

besiegt«

' Anl)är. in |icT.sischcr Xril l'rrö/Jäliör genannt, in N'(irilw(>stl)al)yl(ini('n ;nil' dein Ost-tifer des Euphrat nngefälir in doi- BiX'itc des liciitigcn Bagdad, nicht weit von K.il'.it-Fcllnga entfernt, eine Zeitlang HesidcMiz des ei'sten abhasidisclien Kalifen. JAljnt I, 367.

Die Chronik von Arbela. 51

V. No;ili.

(Ev. -loh. i6, 33)

und

»Die Pforten der Hölle sollen ihr (meiner Kirche) nicht

gewachsen

sein« (Matth. 16, 18). Diese Feindschaftzwischen derKirche des Messias

und

der

Welt

wird kein

Ende haben

als

am Ende

der Zeit,

wenn

der

Weizen

gesondert

wird von

der Spreu, die in das Feuer ge-worfen wird für

ewig und

verbrennen (vgl. Matth. 13, 30).

Der fromme

Noa.h aber gedachte all dieser Worte, als

man

ihn fünfmal in das Gefängnis warf,

und Meere

der

Freuden

ergossen sich über ihn, als

man

ihn zwölfmal mit Peitschen

und

Geißeln schlug, bis

daß

sein Blut floß

und

er wie ein Schaf vor

dem

Schlächter schwieg (Jes.53.7).

Schließlich aber wollte Gott selbst Vergeltung für* seinen Heiligen

üben mid

ilm ans den

Händen

der Frevler retten, damit erfüllt

werde

das

Wort

Davids: »Ich bin

jung gewesen und

alt

geworden und habe noch

nie

den

Gerechten verlassen gesehen« (Psalm 37, 25). Eines

Tages

fiel der

Sohn

eines reichen

und

angesehenen Mannes,

namens

Räzsäh', in einem Dorf in

Adiabene vom

Dach, brach sich

den Fuß und wurde verwundet

an einem

Armgelenk.

Als

ihm

dies passierte,

war

Razsjih nicht in seinem Hause, sondern

wegen

Geschäfte seines

Hauses

in der Stadt Arbela. Bitter

weinend

verließ er die Stadt,

um

zu sehen,

was

das

Ende

der Sache sein werde. Gerade damals

war

der heilige

Noah

in

jenem

großen,

am

Zab gelegenen Dorfe:

denn

vor

dem

Gift der Magier

war

er geflohen

und

liielt sieh dort verborgen. Als Räzsäh

ankam vmd

seinen einzigen

Sohn

vorfand klopfend an die Pforten des Todes, da verließ ihn die Besinnung vor lauter Schmerz,

und

er fing an

Asche

zu wei'fen über sein

Haupt und

in seinem ganzen Hause.

Nun

erschien dort der Heilige Gottes

und

versprach den Familienangehörigen,

daß

er ihren

Sohn

wieder aufrichten

werde

unter der Bedingung,

daß

sie an Jesus Messias glauben würden. Sie antworteten ihm:

»Wenn du

diesemgeliebten

Kinde von neuem Leben

gibst, tun wir alles,

wie du

verlangst.«

Darauf

betete der Heilige

und

sprach:

»0

Herr, Gott der Väter, der

du

deine

Macht

an

dem Volk und

an den Völkern gezeigt hast; du, der

du

durch

Moses

große Zeichen sonder Zahl getan

und

die

Söhne

Israels hinausgeführt hast dnrcli dein gewaltiges

Heldentum;

du, der

du

durch deine Propheten vor allen

Menschen

gezeigt hast,

daß du

nicht wünschest den

Tod

der Sünder, sondern daß sie

um-kehren

von

ihrer

Sünde und

leben (Ezech. 23, 11); du, der

du den

Lazarus,

' JNIit Räzsäli i.st Käüinarduk .S. 21 üiisaninienziistellen, zwei Personennamen

unbe-kainitei' Etyniulogie,

7*

52 SA ('II AIT

:

V. Noah.

deinen Freund, auferweckt liast, der bereits vier

Tage

geschlafen hatte (.loh. 1 I, 17

45); du, der du gesagt,

daß

jeder, der .'in

mich

glaubt,

mehr

als dieses tun kann: du, durch dessen Hcldentatengewalt die Apostel deinen

Namen

nn

jedem

Orte kundgetau

und

deine Kirche ge])flanzt vuid gegründet haben auf

dem

unüberwindlichen Felsen des

Simon Kephas

(IMatth. 16, 18): du, o nu'in Herr, sclinu her auf diesen deinen Knecht, ein klciiu's Kind, der in seiner Reiidieit und lu seinem

Schweigen

an dich glaubt,

daß du

der (iott der

Wahrheit

Ijist (Joh. 17,3),

und

schau

barm-herzig lier auf diese Schar, die sich hier ^•ersammelt hat uiul auf deiiu»

Güte wartet

und

richte auf diese Seele, die nach

deinem

Bilde

und

Muster geschaffen ist,

imd

heile sie

von

der Krankheit ihres Körpers.« Mit

dem

letzten

Worte

beschrieb er das Zeichen des Kreuzes über

dem Knaben, und

sofort erhob er sich,

gesund

von allem

Schmerz

und Krankheit

und ohne

irgendwelchen Leibesscliaden. Viel

Volk

hörte

von

diesem

Wunder, und jedermann

pries Gott,

daß

er seine Glorie in seinen Kreaturen zu erkennen gegeben habe. Räz.säh

und

seine

Angehörigen

erfüllten ihr Ver-sprechen, empfingen die Taufe

und

lebten ein heiliges

Leben während

der ganzen

Dauer

ihres Lebens.

Der

Heilige (iottes (Noali) aber bliel). da er aus Furcht vor den Magiern nicht nacli der Stadt Arbela zurückkehren konnte,

im Hause

des Räzsäh

und

bekehrte alle

Bewohner

des Dorfes

zum

rechten Glauben.

Auch

ging er nacli

dem

(Jebiet von Ninive

und

fülirte dort den

Namen

des Messias in vielen Dörfern, die ihn noch nicht gehört hatten, ein. In einem dieser Dörfer, welches Kcsi' hieß, pilegten die

Bewohner

einen

Tere-binthenbaum

anzubeten,

wendeten

sieh aber alle ab

und

erkannten,

daß

Jesus,

den

die

Juden

gekreuzigt haben, wahrhaftig der

Sohn

(iottes ist.

Unter den Gesetzen dieses Dorfes befand sich die

Bestimmung,

daß kein

Mensch um

jenen

Baum herum

Blut vergießen solle. Eines

Tages

nun spielten Kinder in der Nälie dieses verfluchten Baiunes,

und

siehe da!

eine schwarze Sehlange erhebt sich a<if

dem Baume,

(ietrieben von

dem

(ieiste Gottes, töten dort die Kinder die Schlange mit Steinen

und

ver-gießen dort das

wenige

Blut, das in der Sclilange war.

Nachdem

es

Abend

geworden,

kamen

die

Dorfbewohner

dorthin

um

zu beten; indessen,

' RfSi unbekannteOrtschaft.

Hoffmann,

a. a. O. S. 20, Anrn. 150 erwähntzwei Ort-schaften des Namens Kesä. die aber mit diesem im Gebiet von Ninive gelegenen Hesi nicht identisch sein können,

Dir Chronik von Ari>eh. 53

V. Noah.

o großes

Wunder!

siehe, sie erblickten dort Blut. Sofort

wendeten

sie sich ab aus Furcht vor ihrem (Jott

und

fingen an zu wehklagen.

Der

Heilige Gottes befand sich aber daselbst,

und

diu-ch die

Gnade

des Heiligen Geistes beschrieb er den

Baum

mit

dem

Zeichen des angebeteten Kreuzes.

Der Baum verschwand nun von

dort; aber nach vielen

Tagen

fand

man,

Im Dokument DIE CHRONIK VON ARBEI.A (Seite 58-61)