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6 H AUPTVERSUCH MIT SYSTEMATISCHER V ARIATION DER M ISCHGUT -

6.5 Analyse und Aufbereitung der Meßdaten .1 Allgemeine Vorgehensweise

6.5.4 Meßwerte aus dem Einbauprozeß Temperatur des Mischgutes

- Drei Fehlstellen werden bei vergleichbarer Vorgehensweise ergänzt, wenn ein eindeuti-ger Trend aus den Meßdaten vor und hinter den Fehlstellen erkennbar ist.

Nach der Bereinigung der Daten erfolgte in Anlehnung an die TP Eben – Berührungslose Messungen, Ausg. 2009 [229] deren Äquidistierung.

6.5.4 Meßwerte aus dem Einbauprozeß

flußt wird. Bei der Aufbereitung der Meßwerte zeigte sich, daß die überwiegend unimoda-len, rechtsseitig asymmetrischen und teilweise langschwänzigen Verteilungen von der Standardnormalverteilung N(0;1) abweichen und darüber hinaus in einigen Fällen bi- und multimodal vorliegen, weshalb der gegen etwaige Ausreißer resistente Median angegeben wird; zusätzlich wurde der Standardfehler des Medians nach [122] ermittelt. In Einbau-richtung markieren die in den Abbn. 56 sowie A.10 bis A.14 eingezeichneten Rechtecke den Beginn und das Ende annähernd homogener Abschnitte der hinter der Bohle in den Versuchsbahnen registrierten Oberflächentemperaturen. Zur weiteren Verdeutlichung wird der mittlere Temperaturverlauf innerhalb einer Teil-Einbaubreite von 0,94 m bis 2,81 m angegeben. Median und dessen Standardfehler wurden aus allen Meßwerten gebildet, die vom jeweiligen Rechteck eingeschlossen werden.

Nicht in jedem Fall konnten die Soll-Temperaturen erreicht werden (s. Tab. 13). Die un-günstigen Witterungsverhältnisse, das frühzeitige Mischen aufgrund der an diesem Tag in der Region geplanten regulären Einbaumaßnahmen mit den daraus resultierenden, längeren Wartezeiten der Lkw auf die Mischgut-Abgabe sowie die aufwendige Zuordnung der Fahrzeug-Wechsel in die einzelnen Versuchsabschnitte der Versuchsbahnen VB1 und VB2, aber auch das Abkühlen der Materialförderstrecke im Fertiger während des Umset-zens erschwerten die Einhaltung der Soll-Vorgaben für die Mischguttemperatur zu Beginn einer jeden Versuchsbahn.

Tab. 13: Mediane und Standardfehler (Ti,med/si,med) der temperaturhomogenen Abschnitte in den Versuchsbahnen VB1 bis VB5

Versuchs- T1 T2 T3

bahn °C °C °C

VB1 144,1 / 0,1 160,5 / 0,0 178,5 / 0,1 163,1 / 0,2

VB2 140,5 / 0,1 165,3 / 0,1 176,6 / 0,3 166,3 / 0,3

VB3 181,3 / 0,1

VB4 163,4 / 0,1

VB5 134,6 / 0,1

Dennoch kann festgehalten werden, daß mit Ausnahme der Temperaturstufe T1 in der Ver-suchsbahn VB5 eine bahnübergreifende, anforderungsgerechte Versorgung der einzelnen Abschnitte gelungen ist. In Tab. A.8 sind die detektierten temperaturstabilen Versuchs-abschnitte und temperaturbedingten Regelstrecken aller Versuchsbahnen unter Berücksich-tigung einer Phasenverschiebung von 1,5 m in Einbaurichtung (Abstand Sensor-Meßpunkt zur Bohlenhinterkante) hinterlegt.

Meßfrequenz des Drehzahlsensors am Fahrantrieb

Die am linken Fahrantrieb registrierten Meßfrequenzen des Drehzahlsensors wurden mit Gl. (36) in Einbaugeschwindigkeiten ve umgerechnet und mit dem Faktor k = 1,022 multi-pliziert. Bezogen auf die Standardabweichungen lagen die Geschwindigkeiten in den ein-zelnen Versuchsbahnen bei einer mittleren Genauigkeit von rd. ± 2,29 %.

Es darf davon ausgegangen werden, daß die tatsächlichen Einbaugeschwindigkeiten we-sentlich genauer waren, weil Schlupf enthalten ist und Störsignalüberlagerungen der Sen-sorwerte festgestellt wurden, über deren Ursachen nur gemutmaßt werden kann. Aufgrund der Massenträgheit der Einbaueinheit (ca. 27 t Gesamtgewicht) sind sprunghafte Änderun-gen der Einbaugeschwindigkeit auf einer Meßdistanz von im Mittel 0,007 m nicht möglich und offensichtlich Störsignalen geschuldet. Zur Identifizierung derartiger Abweichungen wurde die daraus resultierende theoretische Momentanbeschleunigung bestimmt. Ausge-wiesene Geschwindigkeitsänderungen, die zu Beschleunigungswerten ae > 0,002 m/s2 führten, wurden auf logischen Sachverhalt geprüft und – insbesondere unter Berücksichti-gung der Trends der vorherigen und nachfolgenden Werte – ersatzlos gestrichen.

Da die Geschwindigkeit des Fertigers permanent vom Fahrer auf dem Bedienpult auf Kon-stanz überwacht wurde, bestehen an der Exaktheit der in Tab. 14 wiedergegebenen, gemit-telten Einbaugeschwindigkeiten keine Zweifel.

Tab. 14: In den Versuchsbahnen VB1 bis VB5 erzielte mittlere Einbau-geschwindigkeiten ve,i in m/min

ve,1 ve,2 ve,3 ve,4 ve,5



4,64 ± 0,103 4,99 ± 0,117 4,90 ± 0,116 4,99 ± 0,112 4,99 ± 0,114

Wie Tab. 14 entnommen werden kann, beträgt zwischen den Versuchsbahnen VB1 und VB2 der mittlere Unterschied der Einbaugeschwindigkeit 0,35 m/min. Damit ergeben sich in der etwas niedrigeren Geschwindigkeitsstufe unwesentlich höhere stampfer- und vibra-tionsseitige Überdeckungen um 0,1 bzw. 0,2 (lfd. cm)-1. Unter Bezugnahme auf die Ergeb-nisse aus [138] wird der durch die Abweichung der Einbaugeschwindigkeit verursachte mittlere Fehler in der Einbaudicke auf weniger als + 1 mm geschätzt und liegt somit im Toleranzbereich der Dual-Sonic-Sensoren (vgl. Anl. A.3.7). Insofern ist die zu erwartende Änderung der Belagsdicke in VB1 für die Auswertung der Daten vernachlässigbar.

Gemessen an den sonst üblichen Baustellenbedingungen wurden im Einbauversuch sehr konstante Einbaugeschwindigkeiten erzielt. Die Auswertung der Meßdaten erfolgte in Ab-hängigkeit der aus der Geschwindigkeit ermittelten Strecke:

= v t

s e d . (41)

Volumenstrom und Druckdifferenz an den Schneckenantrieben

Aus den gemessenen und mit Sensoren beidseitig im Bereich der Auslaufzone der Quer-förderung (s. Abb. A.2, Förderabschnitt E) gesteuerten Volumenströmen lassen sich mit

Gl. (38) die Schneckendrehzahlen ermitteln, die als Indikator zur Wiedererkennung der Regelbereiche und Eingrenzung der Abschnitte mit stationärem Einbauverhalten der Bohle in den Versuchsbahnen VB3 bis VB5 dienen. Zusätzlich wurden die auf Basis des Volu-menstromes und der Druckdifferenz mit Gl. (37) ermittelten Leistungen der Verteiler-schnecken nach einer Polynomglättung gem. SAVITZKY UND GOLAY begutachtet, weil sich das Förderelement auch leer drehen kann.

Die Abbn. A.15 bis A.19 geben die unbereinigten Drehzahlverläufe beider Schnecken-hälften aller fünf Versuchsbahnen wieder. Bis auf wenige Abweichungen im Bereich der rechten Querförderschnecke (punktierte Linie) in der Nähe der Positionen 12 m, 16 m, 23 m und 51 m haben sich in der Versuchsbahn VB1 nach einem als normal zu bewerten-den Anlaufverhalten nach einem Einbaustart relativ gleichmäßige, niedrige Schnecken-drehzahlen eingestellt, was sich erfreulicherweise in VB2 fortsetzte: die Gleichmäßigkeit ist noch stärker ausgeprägt. Die eingefügten Fenster zeigen den örtlichen Wechsel der sy-stematisch geänderten Mischguttemperatur an.

In den Versuchsbahnen VB3 bis VB5 werden die Abschnitte angegeben, an denen die Hö-hen Hij der Materialvorlage vor der Bohle variiert wurden, für VB3 wird dies an den sich erwartungsgemäß eingestellten Drehzahlspitzen zum (Wieder)erreichen der Niveaus H20 und H30 deutlich. Die Drehzahlverläufe beider Querförderschnecken verhalten sich in den stationären Abschnitten ähnlich und liegen auf einem niedrigen Niveau.

Insbesondere im Bereich der rechten Querförderschnecke treten in VB4 deutliche Regel-abweichungen in den stationären Abschnitten auf, wogegen das Regelverhalten im Bereich der linken Einbauseite als annähernd gleichmäßig einzuschätzen ist.

In VB5 nehmen die Regelabweichungen der rechten Querförderschnecke weiter zu und müssen bis auf einen Abschnitt zwischen 40 und 50 m als statistisch nicht auswertefähig angesehen werden; das Regelverhalten der linken Querförderschnecke ist deutlich besser und darf als auswertbar gelten.

Leider kann im nachhinein über die Ursache der ab dem Einbau der Versuchsbahn VB4 zunehmenden Regelabweichungen der rechten Querförderschnecke nur vermutet werden:

Es ist wahrscheinlich, daß nach dem Neuansetzen des Fertigers auf den beiden letzten Ein-baubahnen aus Platzgründen auf der rechten Einbauseite geringfügig korrigiert werden mußte, wodurch sich zwangsläufig der Abstand des Ultraschall-Sensors zum äußeren Schüttgutkegel änderte und nach Überschreiten des Totbandes Regelvorgänge eingeleitet wurden. Aus Abb. A.19 ist zu erkennen, daß sich der Prozeß mit zunehmender Vorlage-höhe (H30) stabilisierte.

Vorsorglich wurden die Meßwerte der rechten Querförderschnecke in die Auswertung nicht einbezogen, allerdings wurde bei der Interpretation der Versuchsergebnisse dem Um-stand Rechnung getragen, daß Schwankungen in der Gleichmäßigkeit der Antriebsdrehzahl und der Schneckenleistung auf einer Seite der Querförderschnecke auch das Bewegungs-verhalten der Bohle insgesamt beeinflussen können, wenngleich der Einfluß auf der betref-fenden Seite in einem ungleich stärkeren Maße zu erwarten ist.

Abb. 57: Antriebsleistungen PSch und Drehzahlen nSch der linken Querförder-schnecke in den Versuchsbahnen VB3 bis VB5

Abb. 57 gibt die Antriebsleistungen und Drehzahlen der linken Querförderschnecke in den Bereichen mit annähernd konstanten Mischguttemperaturen Ti und Höhen Hij der Material-vorlage vor der Einbaubohle sowie deren systematischer Variation von Hi0 auf Hij in den Versuchsbahnen VB3 bis VB5 wieder. Die im Bereich der Drehzahlspitzen angegebenen Ziffern bedeuten:

1 Regelabweichung, die auf keine systematische Änderung der Einbaubedingungen zurückzuführen ist,

2 Regelabweichung, die auf die systematische Änderung der Vorlagehöhe und der damit verbundenen Störung des Materialflusses zurückgeführt werden kann sowie 3 Regelabweichung, die auf das Wiederanfahren nach einer Einbauunterbrechung im

Zusammenhang mit einem durchgeführten Reibversuch zurückführbar ist.

Bedeutsame Regelabweichungen der Schneckendrehzahl wurden hinsichtlich der zu unter-suchenden abhängigen Parameter Zugkraft Z, Einbaudicke d und Verdichtungsgrad ρ als technische Ausreißer gewertet: die entsprechenden Daten wurden aus den jeweiligen Stichproben eliminiert. Wegen der mathematischen Verknüpfung zwischen Leistung und Volumenstrom wurden die identifizierten technischen Ausreißer der Schneckendrehzahl in die Berechnung der Leistung der linken Querförderschnecke nicht einbezogen. Diese Vor-gehensweise ist berechtigt, wenn man die Kurvenpaare Schneckenleistung und Schnecken-drehzahl in den einzelnen Abschnitten der Versuchsbahnen VB3 … VB5 vergleicht: die Schwankungen in den Drehzahlen spiegeln sich in der Leistung wider. Weiterhin ist deut-lich zu erkennen, daß mit der Zunahme der Mischgutvorlagehöhe von H20 auf H30 auch die Anforderungen an die Schneckenleistung nicht rein drehzahlbedingt steigen.

Anhand der Abbn. A.12 bis A.14 konnten die Versuchsabschnitte mit konstanter Tempera-tur und Höhe der Materialvorlage vor der Bohle sowie die Regelstreckenbereiche identifi-ziert und in Tab. A.10 unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den Planographenmes-sungen (Tab. 12), der Erfassung der Mischguttemperaturen (Tab. A.8) sowie der Drehzah-len der Querförderschnecken (Tab. A.9) und deren Leistungen (Abb. 57) zusammengefaßt werden. In den Versuchsbahnen VB1 und VB2 war die Zuführung von Mischgut einer anderen Temperaturstufe nicht zwangsläufig mit einem Anstieg der Schneckendrehzahlen verbunden, weshalb es zu Überschneidungen mit den in Tab. A.8 ausgewiesenen stabilen Temperaturabschnitten sowie Regelstrecken kam.

Das nachstehende Beispiel soll die Einengung des parameterspezifischen Erfassungsberei-ches verdeutlichen, der sich aus dem aufgerundeten maximalen unteren und dem abgerun-deten minimalen oberen Grenzbereich des linken und rechten Abschnittes ergibt:

Aus Tab. A.9 ist ersichtlich, daß im Bereich der Parameterkombination H20T3 in VB3 zwi-schen 6,056 m und 11,832 m auf der linken sowie 3,164 m und 11,364 m auf der rechten Einbauseite die Förderschnecken gleichmäßig arbeiteten und demzufolge eine gemeinsame Einengung auf einen Bereich zwischen 6,056 m und 11,364 m vorzunehmen war, vgl. auch Abb. 57 oben.

Tab. A.8 weist für die Temperaturstufe T3 in VB3 (T3/3) stabile Bedingungen zwischen 5,470 m und 53,820 m aus, weshalb keine zusätzliche temperaturbedingte Einengung er-forderlich war.

Aufgrund der in Tab. A.10 vermerkten Randnotiz 4) wurde wegen eines ungenügenden Pla-nographen-Meßergebnisses MP5 zwischen 0,290 m und 7,234 m (vgl. Tab. 12) vorsorglich eine weitere, endgültige Einengung des Datenkollektivs S3/20/II auf 7,3 m bis 11,3 m vorge-nommen.

Tab. 15: Arithmetische Mittelwerte und Standardabweichungen der Schnek-kendrehzahl nSch und -leistung PSch in den gem. Tab. 16 balancierten Abschnitten der Versuchsbahnen VB3 bis VB5

Versuchs- Temp.- Vorlage- nSch ± sn,Sch PSch ± nP,Sch

abschnitt stufe höhe min-1 kW

linke Querförderschnecke

S1/20 T1 H20 5,2 ± 1,14 0,290 ± 0,0306

S1/30 H30 6,8 ± 1,05 0,565 ± 0,0598

S2/20 T2 H20 6,7 ± 1,42 0,307 ± 0,0459

S2/30 H30 9,5 ± 1,21 0,643 ± 0,0605

S3/20 T3 H20 6,1 ± 1,39 0,312 ± 0,0447

S3/30 H30 8,0 ± 1,11 0,684 ± 0,0713

rechte Querförderschnecke

S1/20 T1 H20 6,9 ± 7,11 0,685 ± 0,4815

S1/30 H30 6,1 ± 1,79 0,576 ± 0,0858

S2/20 T2 H20 6,0 ± 0,90 0,316 ± 0,0254

S2/30 H30 7,1 ± 1,31 0,601 ± 0,0698

S3/20 T3 H20 7,1 ± 1,80 0,362 ± 0,0558

S3/30 H30 8,1 ± 1,37 0,727 ± 0,0643

Tab. 15 können die ermittelten Drehzahl- und Leistungswerte der Querförderschnecken in den – nach der Aufbereitung der Zugkraftdaten – festgelegten homogenen Bereichen glei-chen Datenumfangs entnommen werden. Es darf festgestellt werden, daß die aus dem Vor-versuch abgeleitete Zielstellung nach langsamen und gleichmäßigen Förderprozessen überwiegend erreicht werden konnte, deutliche Schwankungen zeigen sich lediglich im rechten Abschnitt S1/20 der Versuchsbahn VB5 (vgl. Abb. A.19).

Zugkraft

Die an den Zugbolzen gemessenen Kräfte wurden einer SAVITZKY-GOLAY-Filterung unter-zogen.

Auch hier zeigte sich das gleiche Phänomen wie im Vorversuch: die Zugkräfte ein und derselben Seite lagen in allen Versuchsbahnen stets über denen der anderen Seite, wobei im Gegensatz zum Vorversuch gilt: Zli > Zre (s. Tab. 20). Die Begründung wird im Abschn. 7.3.3 gegeben.

Da die Reaktion der Bohle auf eine Änderung der Mischguttemperatur als verzögert erwar-tet werden darf, wurde die wegstreckenbezogene Phasenverschiebung zur Zugkraft be-stimmt.

Unterstellt man, daß bei der gewählten Einbaubreite von 3,75 m die Änderung der Zug-kraft überwiegend von den Eigenschaften des sich vor und unmittelbar unter dem Glätt-blech der Grundbohle befindenden Einbaugutes beeinflußt wird, liegt bei einem Abstand der Hinterkante des Glättbleches des Ausschiebeteils zur Vorderwand der Grundbohle von (im vorliegenden Fall) 742 mm der Stellpunkt wahrscheinlich im Bereich des letzten Drit-tels des Glättbleches der Grundbohle, also rd. 270 mm hinter der Bohlenvorderwand. Inso-fern war zu vermuten, daß das Temperatur-Streckenband zur wegstreckenbezogenen Synchronisation der Zugkraft- und Temperatur-Meßwerte um 2,170 m bis 1,770 m in Richtung Koordinatenursprung zu korrigieren war.

Eine anhand der Daten der Versuchsbahn VB1 vorgenommene Kreuzkorrelation ergab bei einer Phasenverschiebung um 1,500 m einen maximalen Wert cTS (s) = 0,5962, der zwar keinen sehr stark ausgeprägten Zusammenhang zwischen den untersuchten Größen doku-mentiert, aber als Position für die beste Übereinstimmung der Datenverläufe folglich die Glättblech-Hinterkante des Bohlenausschiebeteils angibt.

Um graphisch die Phasenverschiebung bestimmen zu können, wurden in einem Diagramm deutliche Ausprägungen von Temperatur- und Zugkraftänderungen gesucht und vergli-chen, wofür sich – stellvertretend für alle Versuchsbahnen – in VB1 die Bereiche zwischen 16,872 m und 18,910 m (Z = 9,503 kN, T = 137,3 °C) sowie zwischen 33,932 m und 36,018 m (Z = 8,555 kN, T = 153,8 °C) anboten, vgl. Abb. 58. Es ist zu erkennen, daß der Laserscanner beispielsweise erst an der Position 36,018 m das Ereignis (Temperaturabfall auf T = 153,8 °C) registrierte, das zur Antwort der Zugkraft (Abfall auf Z = 8,555 kN) bei 33,932 m geführt hat.

Aufgrund des geringen Versatzes von 1,500 m (∆t ≈ 19 s bei ve = 4,64 m/min) zwischen der Glättblech-Hinterkante des Ausschiebeteils und der Meßposition des Laserscanners kann davon ausgegangen werden, daß die registrierten Oberflächentemperaturen nahezu identisch mit den Temperaturen des Mischgutes sind, als es sich noch unter dem Glättblech befand.

Aus der – die graphische Bestimmung der Phasenverschiebung zwischen Oberflächen-temperatur T und Kraft am linken Zugpunkt Zli anhand der Meßwerte aus der Versuchs-bahn VB1 verdeutlichenden – Abb. 58 ist zu erkennen, daß nach einer Wegkorrektur um die oben gen. 1,500 m (blaue zu schwarzer Kurve) und einer weiteren Korrektur um 538 mm bzw. 586 mm (rote Kurve) Überdeckungen markanter Temperatur- und Zugkraft-Werte erreicht werden können. Für die vorzunehmende Auswertung wurde für alle Ver-suchsbahnen zunächst eine mittlere Verschiebung des Temperatur-Streckenbandes um 2,050 m in Richtung Koordinatenursprung gewählt. Weil davon auszugehen ist, daß unter dem Einfluß der Mischgutzuführung (Masse des Lkw sowie Masse des Fertigers ≠ const.) und der Variation der Materialvorlagehöhe die Traktion des Fertigers Schwankungen

unterlag, konnte die Phasenverschiebungen zwischen den Meßgrößen graphisch nur im Mittel abgeschätzt werden, weshalb der mittlere Verschiebungswert in den spezifischen Versuchsabschnitten unter Anwendung der Kreuzkorrelation abgesichert und gegebenen-falls unter geringfügiger Änderung angepaßt wurde.

Abb. 58: Graphische Bestimmung der Phasenverschiebung zwischen der Ober-flächentemperatur T des Mischgutes unmittelbar hinter der Bohle und der Kraft am linken Zugpunkt Zli anhand der Meßwerte der Versuchsbahn VB1

Abb. 59: Antriebsleistungen PSch der Querförderschnecken und Bohlenzugkräfte Z in den zu selektierenden Bereichen mit annähernd konstanter Mischguttemperatur T2 und Höhe H20 der Materialvorlage vor der Einbaubohle in der Versuchsbahn VB4

Zur Aufbereitung der Datenkollektive für die statistischen Untersuchungen war es in einem weiteren Schritt erforderlich, die im Zuge der Sichtung der Schnecken-Daten bereits

abge-grenzten Bereiche zusätzlich hinsichtlich des Verlaufes der Zugkräfte zu untersuchen, um größere, zusammenhängende Abschnitte mit möglichst gleichmäßigen Einbaubedingungen (T, nSch, PSch) identifizieren zu können. Abb. 59 zeigt exemplarisch für alle Teilbereiche der Versuchsbahnen VB3 bis VB5 das Ergebnis der Einengung im Bereich eines stationären Abschnittes der Versuchsbahn VB4:

Im Abschnitt S2/20/VI sind nach einer bewußt herbeigeführten Störung der Materialvorlage-höhe (H20 H22 H20)an der Pos. 24,0 m beidseitig markante, nicht abklingende Schwan-kungen der Antriebsleistung zu erkennen, die offensichtlich auch zu einer Beeinflussung der Zugkraft führen, während sich nach der vorangegangenen systematischen Änderung des Füllstandes im Schneckenraum (H20 H21 H20) bei 12,0 m im Abschnitt S2/20/V sehr gleichmäßige Leistungs- und Kraftverläufe zeigen, weshalb für die weiteren Untersuchun-gen dieser Abschnitt bevorzugt wurde.

In einem Vorgriff auf die im Abschn. 6.6 näher erläuterten statistischen Untersuchungs-methoden sei erwähnt, daß die bevorzugten Bereiche auf technische und statistische Aus-reißer geprüft wurden und, obwohl die angewendeten Prüfverfahren fallweise verdächtige Extremwerte erkannten, die nachgeschalteten t-Tests in keinem einzigen Fall Signifikanz bei Weglassen der(s) Werte(s) anzeigten, so daß alle statistisch ausreißerverdächtigen Wer-te in den betreffenden Stichproben belassen wurden. Technisch bedingWer-te Ausreißer konn-ten identifiziert werden und wurden aus den betreffenden Dakonn-tenkollektiven eliminiert.

Für statistische Untersuchungen sind gleiche Stichprobenumfänge vorteilhaft, fallweise sogar unabdingbar, weshalb aus den insgesamt 30 Teilbereichen der Versuchsbahnen VB3 bis VB5 balancierte Bereiche abgeleitet wurden, s. Tab. 16.

Unter der Bedingung konstanter Einbauparameter hätten rein formell alle verbleibenden Werte der mehr oder minder umfangreichen Teilmengen zu einer gesamten Stichprobe zusammengefaßt werden können. Allerdings macht es wenig Sinn, beispielsweise den ver-gleichsweise geringen Datenumfang des Abschnittes S3/30/III (n = 333) zur Auswertung des Untersuchungsbereiches S3/30 mit heranzuziehen, wenn bereits ein zusammenhängender Abschnitt mit dem annähernd 4fachen Datenumfang vorliegt (S3/30/II: n = 1245), weshalb Abschnitte mit umfangreichen Datenmengen detektiert und dann unter dem Gesichtspunkt T, PSch, nSch, Z const. auf den maximal möglichen Stichprobenumfang reduziert wurden.

Die Vorgehensweise ist anhand der Tab. 16 leicht nachvollziehbar:

Auswahl eines repräsentativen Teilbereiches aus dem betreffenden Versuchsabschnitt, Prü-fung auf technische und statistische Ausreißer und gegebenenfalls deren Eliminierung so-wie weitere symmetrische Einengung der Daten bzw. der abgeleiteten Größen entspre-chend ihrer fortlaufenden Erfassung auf den größtmöglichen balancierten Datenumfang, der sich aus S2/30/IV mit nbal = 1058 ergab.

Tab. 16: Ableitung balancierter Abschnitte in den Versuchsbahnen VB3 bis VB5

Innerhalb der Versuchsbahnen wurde besonderes Augenmerk auf die Ebenheit der Unter-lage gelegt, weshalb aufgrund der in Tab. 12 auszugsweise wiedergegebenen Planogra-phen-Meßergebnisse beispielsweise in der Versuchsbahn VB3 der Abschnitt S3/20/III den Vorzug vor S3/20/IV erhielt.

Die ausgewählten Teilstichproben wurden in Tab. 16 durch eine Textmarkierung in „Fett“

kenntlich gemacht und in die Abb. 52 eingefügt.

6.5.5 Meßwerte der Deckschicht