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Liturgische Anregungen

Im Dokument ANREGUNGEN ZUM ABENDMAHL (Seite 40-45)

2.5 „Zu Tisch“ – Experiment zum Abendmahl im Rahmen eines gemeinsamen Essens

3. Liturgische Anregungen

3.1 Erinnerung an einen Aufbruch:

Tischabendmahl mit Elementen der jüdischen Sederfeier am Gründonnerstag

Vorbemerkungen:

Dieser Abendmahlsentwurf für den Gründonnerstag lehnt sich an die Form des Sedermahls an, das bis heute in jüdischen Familien am Vorabend des Passafestes gefeiert wird und somit wahrscheinlich den Rahmen für das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern bildete.

Die Aufnahme von Elementen der Sederfeier ist als besondere Form des achtsamen Gedenkens der jüdischen Wurzeln christlicher Frömmigkeit zu verstehen.

Die Feier wird am besten von zwei Personen durchgeführt (Liturg*in, Lektor*in), sodass sich beim Entzünden der Kerzen, bei den Lobsprüchen über Licht, Brot und Wein und bei den Einsetzungsworten die Sprecher*innen abwechseln.

Soll die Feier als Tischabendmahl durchgeführt werden, finden sich Anregungen für die Vorbereitung im Kapitel „Kommt, es ist alles bereit. Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist! – Anregungen zur Verständigung über die Tisch-sitten beim Abendmahl“.

Wein oder Saft und Mazzen werden auf einem Beistelltisch vorbereitet und wäh-rend der Feier zum Altar/Tisch gebracht. Ein siebenarmiger Leuchter wird auf dem Altar/Tisch aufgestellt; die Kerzen werden während der Feier entzündet.

Ablauf:

Einstimmung

Lied „Kommt herbei, singt dem Herrn“ (EG 617), evtl. auch EG 224 1-3 Gruß

Liturg*in: Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch.

Jesus feierte zu Beginn des Passahfestes mit seinen Jüngern die Sederfeier. Diese Feier hält die Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, aus der Sklaverei wach. Bis heute feiern jüdische Familien dieses Fest.

Wie es gefeiert wird, steht in der Haggadah.

In unserem (Tisch)- Abendmahl nehmen wir Elemente der Sederfeier auf.

So verbindet uns das Mahl mit den Wurzeln des Gottesvolkes und mit Je-sus, der sagte: „Sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, tut ihr das zu meinem Gedächtnis“.

Nach jüdischem Brauch entzünden wir zu Beginn des Festes die Kerzen des siebenarmigen Leuchters und sprechen den Lichtersegen.

Lobpreis über dem Licht (Kerzen werden angezündet.)

Lektor*in: Wir loben dich Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, dass du uns das Licht des Festes scheinen lässt.

Es soll uns leuchten bei Tag und bei Nacht.

Es soll uns erfreuen zu jeder Zeit.

Es soll uns begleiten an jedem Ort.

Es soll durch uns weiter leuchten zu allen Menschen.

Psalmgebet

Liturg*in: Gemeinsam mit allen, die die Sederfeier begehen, beten wir den Psalm des Sederabends:

Psalm 111 (NL 954 / EG 759) im Wechsel Halleluja-Gesang (z.B. NL 148 oder EG 181.8)) Lobpreis über Brot und Wein

(Mazzen und Wein werden auf den Altar / Tisch gestellt.) Lied „Gott wir bringen vor dich, was wir haben“ (NL 47) (Die Mazzen werden gezeigt.)

Lektor*in: Seht das Brot, das unsere Väter in Ägypten gegessen haben!

Wen hungert, der komme und esse! Wer sich danach sehnt, der komme und halte Passah! Dieses Jahr hier, nächstes Jahr in Israel!

Dieses Jahr dienstbar, nächstes Jahr frei.

Liturg*in: Wir loben dich, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, dass du das Brot aus der Erde hast wachsen lassen. Du schenkst uns diese Stunde, in der wir gemeinsam vom ungesäuerten Brot essen. Es ernähre uns, wenn wir schwach sind. Es stärke uns, wenn wir krank sind.

Es helfe uns, wenn wir Angst haben. Es mache uns bereit, mit anderen zu teilen. Es verbinde uns mit allen, die Hunger haben.

(Der Kelch wird gezeigt.)

Liturg*in: Wir loben dich, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, dass du die Frucht des Weinstocks erschaffen hast. Bei dir ist die Quelle des Lebens und du schenkst uns Kraft und Hoffnung unser Leben lang.

Kanon „Danket, danket dem Herrn“ (EG 336), evtl. auch EG 291 Erinnerung

Liturg*in: In der Liturgie des Passah-Festes erinnern sich jüdische Familien bis heute an den Auszug aus Ägypten, die Befreiung aus der Sklaverei.

Auch wir müssen aufbrechen, immer wieder. Vieles müssen, vieles dürfen wir hinter uns lassen. Manchmal schauen wir mit Wehmut zurück. Oft aber sind wir dankbar dafür, dass uns die Vergangenheit nicht fesselt und festhält.

In der Stille spüren wir dem nach.

Stille

Lektor*in: Wir hören, wie Jesus Christus am Sederabend das Mahl des Aufbruchs zu seinem Gedächtnis eingesetzt hat.

Lesung: Matthäus 26,17-30

Liturg*in: (nimmt die Schale mit den Mazzen.)

Es war in der Nacht, als Jesus verraten wurde.

Lektor*in: Es geschah nachts. Nacht, das ist Dunkelheit, Finsternis, Unsicherheit.

Nacht – das ist auch die Zeit des Verrats.

Liturg*in: Jesus nahm das Brot. Er brach es und gab es ihnen.

Lektor*in: Wir leben vom Brot.

Was wirken soll, wird gebrochen. Das Brot wird gebrochen, um es zu verteilen an alle.

Christus stillt unseren Hunger, sorgt für Gesundheit und Wohlergehen.

Seine Liebe ist Brot für die Welt.

Liturg*in: Er sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib.

(stellt die Schale mit den Mazzen ab, hält einen Moment inne, nimmt den Kelch.)

Ebenso nahm Jesus den Kelch nach dem Mahl.

Lektor*in: Der Kelch ist die Antwort auf unseren Durst – den Durst nach Leben, nach Güte, nach Verständnis. Jeder darf trinken, jeden sucht Gott zu stärken – durch Liebe und Vergebung.

Liturg*in: Jesus sprach das Dankgebet und gab ihnen den Kelch.

Lektor*in: Er sieht von sich weg und lässt Gottes Willen Raum. In der Stunde des Verrats lobt er Gott. Jesus schenkt sich ganz und gar den Men-schen. So ist Gott zu uns. Aus den vielen Beeren wird ein erfrischen-des Getränk – aus den verschiedenen Menschen wird die große Gemeinschaft der Kinder Gottes.

Die Erinnerung an diese Nacht ist uns kostbar. Wir lassen uns berüh-ren und gehen vorwärts in den Frieden Gottes, in den Schalom.

Liturg*in: Er sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

Ich sage euch:

Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.

(stellt den Kelch ab.) Mahlfeier

Lied „Er ist das Brot, er ist der Wein“ (EG 228) Abendmahls-Gebet

Liturg*in: Wir danken dir, himmlischer Vater, für Jesus, deinen Christus, unseren Bruder. In ihm ist Freiheit, in ihm ist Verzeihen, in ihm ist Hoffnung für uns alle.

Lass das wahr werden unter uns, wenn wir jetzt das Brot teilen und einander den Kelch reichen.

Mit seinen Worten rufen wir dich an als deine Söhne und Töchter:

Vater unser Austeilung

Liturg*in: Mit den Worten: „Brot des Lebens“ teilen wir das Brot.

Mit den Worten: „Kelch des Heils“ reichen wir den Kelch.

Abschluss Dankgebet

Liturg*in: Wir danken dir, Gott, für die Gemeinschaft mit deinem Volk Israel und mit Jesus, deinem Christus.

An seinem Tisch verbindest du uns heute und über diesen Tag hinaus.

Wir danken dir für dein Wort und das Mahl der Erinnerung. Gestärkt und erfüllt von deiner Gnade gehen wir zurück in unsere Häuser.

Wir bitten dich: Wende dich den Menschen zu, die kein tägliches Brot und keine Stärkung haben. Mach uns aufmerksam und achtsam, ihnen zu begegnen und das Brot des Lebens weiterzugeben.

Gemeinde: Amen.

Lied „Gottes Segen behüte dich nun…“ (NL 146) Segen

Liturg*in: Geht hin mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und behüte euch.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht über euch und gebe euch Frieden.

Gemeinde: Amen.

3.2 Stärkung auf dem Weg:

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