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Lawinenunfälle außerhalb der Schweizer Alpen Österreich

Im Dokument Schnee den (Seite 89-92)

Il. Tabellarische Zusammenfassung

III. Lawinenunfälle außerhalb der Schweizer Alpen Österreich

25. Dezember 1959: Tirol. Im Steinbergkogelgebiet bei Kitzbühel lösten zwei Skifahrer abseits der Piste zwei große Schneebrettlawinen aus. Diese überfluteten die Abfahrtspiste und

verschüt-teten dabei zwei Gruppen von Skifahrern. Der rasch eingesetzten Rettungsmannschaft bestehend aus Gendarmen, Bergrettungsmännern und Soldaten des Bundesheeres, gelang es, von der einen Gruppe einen Hilfsskilehrer und eine Tochter lebend zu bergen, während deren Vater, der 46jährige Fabrikant Friedrich Küchberger aus Schweinfurt, nur noch tot aufgefunden werden konnte.

Ebenso gelang es, von den drei Verschütteten der zweiten Gruppe eine Frau unverletzt und einen Knaben mit Verletzungen rechtzeitig zu befreien. Erst in der Frühe des nächsten Morgens fand man den tödlich verunfallten 54jährigen Skifahrer Heinrich Moser aus Wien.

Die Auslösung der Unglückslawinen durch die zwei unvorsichtigen Skifahrer wurde in der Presse als Folge eines waghalsigen Bravourstückes bezeichnet, die beiden als Mörder angeprangert und gefordert, daß diese unverzüglich dem Staatsanwalt zu überweisen seien - sofern man ihrer hab-haft werden konnte. Offenbar sind sie aber unerkannt geblieben.

In mancher Beziehung ein Parallelfall zum Unglück von Verbier.

26. Dezember: Tirol. Gegen 9 Uhr morgens hatte der in Lanersbach auf Urlaub weilende 60jäh-rige Handelslehrer Helmut Pauker aus Berlin mit einer sechsköpfigen Gruppe eine Skitour auf die 2395 m hohe Grüblspitze bei Lanersbach unternommen. Bei der Abfahrt gegen 14.00 Uhr querte die Gruppe einen südlich gerichteten Lawinenhang. Pauker, der als erster gefahren war, löste eine Lawine aus und wurde von dieser etwa 150 m mitgerissen. Die übrigen Skifahrer wurden nicht erfaßt. Minuten später konnte der Verschüttete von seinen Tourenkameraden aufgefunden werden.

Er gab jedoch keine Lebenszeichen mehr von sich. Sofort unternommene Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

28. Dezember 1959: Tirol. Zwei deutsche Skifahrer, die in Kühtai ihren Winterurlaub verbrach-ten, stiegen über den Sommerweg ins Mittertal in den Otztaler Alpen. Dabei lösten sie eine Schnee-brettlawine aus. Beide wurden verschüttet. Der eine konnte sich jedoch selbst befreien und war unverletzt. Er nahm die Suche nach seinem Kameraden auf und konnte diesen auffinden. Die Rettung kam aber zu spät. Ekke Reichenberger, 23jährig, Bauingenieur aus Düsseldorf, war bereits ver-schieden.

29. Dezember 1959: Steiermark. Sieben Burschen und ein Mädchen einer Jugendgruppe wollten von der Sternhütte zur Sonntagskarspitze in den Rottenmanner Tauern (Niedere Tauern) aufstei-gen. Auf halbem Wege, im Gebiet der Mörsbachalm, löste sich über den Aufsteigenden eine Schneebrettlawine und riß sie alle bis 200 m talwärts. Zwei Burschen konnten sich rasch selbst befreien. Ihre Suche nach den Kameraden blieb erfolglos. Der durch eine Straßensperre im Don-nersbachtal mit Verzögerung eintreffenden Rettungsmannschaft mit einem Lawinenhund gelang es aber trotzdem, noch vier der Vermißten innerhalb von drei Stunden zu retten, darunter auch den 29jährigen Leiter der Unglücksgruppe. Die 18jährige Gymnasiastin Gudrun Klemec und der 20jäh-rige Gerhard Dauner konnten nur noch als Leichen aufgefunden werden. Bei der Gruppe handelte es sich um eine Jungmannschaft der Sektion Rottenmann des Osterreichischen Alpenvereins.

29. Dezember 1959: Tirol. Bei Matrei im Osttirol verschüttete eine vom Falkenstein niederge-hende Lawine den 50jährigen Bauern Wolfegger vulgo Waltzen und dessen 19jährigen Sohn. Die beiden Verunglückten waren mit dem Transport von Heu beschäftigt.

31. Dezember 1959: Steiermark. Der 28jährige Skifahrer Alois Steinberger, der am Silvestertage auf die Falbenalm in Brettsteingraben (Bezirk Judenburg) aufgestiegen war, kehrte am Abend nicht zurück. Die Suchmannschaft aus Pöls fand den Vermißten am folgenden Tage in einem Lawinen-kegel 2 m tief verschüttet. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

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6. Januar 1960: Vorarlberg. Auf dem Weg von der Albona-Mittelstation zur Kaltenbergbütte löste der deutsche Skifahrer Hans Bayer, 1927, aus Tübingen, ein Schneebrett, das ihn etwa 200 m talwärts trug und zudeckte. Die drei Begleiter, die in großem Abstand folgten und nicht erfaßt wur-den, wagten es wegen der anbrechenden Nacht nicht, auf den Lawinenkegel abzusteigen und biwa-kierten in einer Schneehöhle...Die Rettungskolonne von der Kaltenberghütte fand die drei und be-gann noch während der Nacht die Suche nach dem Verschütteten. Dieser konnte aber erst am fol-genden Tage aus dem Schneegrab geborgen werden.

Das Unglück ereignete sich weit abseits der lawinensicheren Route, trotzdem der Verunglückte gewarnt und über den Weg orientiert worden war.

9. Februar 1960: Tirol

Weil er einen Aufstieg von ungefähr 20 Minuten vermeiden und direkt zur Kelchsalmhütte bei Aurach (Bezirk Kitzbühel) abfuhr, geriet der 25 Jahre alte Ing. Reinhard Rossa aus München in eine Schneebrettlawine. Er hatte sieb vorher auf der Oberkaaseralm von seinem Begleiter, der der la-winensicheren Route folgen wollte, getrennt.

Bei der folgenden Suchaktion gerieten zwei Rettungsleute in eine Lawine. Sie konnten sich be-freien, einer davon mußte aber mit mehreren Rippenbrüchen nach Kitzbühel transportiert werden.

Die Auffindung des tödlich Verunglückten war erst nach einer Suche mit dem Flugzeug möglich. Er lag unter einer nur 70--80 cm mächtigen Schneedecke.

15. Mai 1960: Vorarlberg.

Bei der Abfahrt von der sog. Sparerplatte im Gebiet der Lindauerhütte (nördlich dem Massiv der Drusenfluh-Sulzfluh) wurde das Ehepaar Bayer aus Dornbirn von einer großen Naßschneelawine er-faßt. Während der Ehemann dank seinem günstigen Standort sich aus den Schneemassen retten konnte, wurde seine 2ljährige Frau über die ganze Lawinenbahn mitgerissen und im 400 x

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m großen und bis zu 15 m tiefen Lawinenkegel hoffnungslos begraben. Sowohl die Absturzbahn wie Art und Masse des Lawinenschnees ließen an keine Rettung hoffen.

Im Bericht der zuständigen österreichischen Amtsstelle wird die Rettungsaktion, an der auch die Schweizerische Rettungsflugwacht mitwirkte, einer eingehenden Kritik unterzogen und dabei festgestellt, daß Organisation und Durchführung nicht in jeder Beziehung den Umständen ange-paßt waren. So soll es an einer einheitlichen Leitung gefehlt haben und die Hilfe der verschiedenen beteiligten Organisationen entbehrte damit einer sinnvollen Koordination. Schließlich entfaltete sich ein Großeinsatz, der als in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Geschehen stehend bezeich-net wird. Besonders gerügt wurde das Großaufgebot an Flächenflugzeugen und Hubschraubern sowie der Fallschirmabsprung von Führer und Hund unter waghalsigen Umständen. Andrerseits fehlte es an Verpflegung für Mann und Hund, und die Funkgeräte entbehrten zeitweise einer fach-gemäßen Bedienung. Später entstand sogar Uneinigkeit über den Abbruch der Aktion, die schließ-lich ohne Erfolg eingestellt werden mußte. - Die Leiche der Verunglückten wurde nach ca. 3 Mo-naten endlich aufgefunden.

Für den Schweizer Lawinenrettungsdienst brachte diese Aktion ein positives und ein negatives Moment. Das positive besteht darin, daß u. W. erstmals in den offiziellen österreichischen Berich-ten ausdrücklich die große Uberlegenheit der Schweizer Armeesonde und der Lindenmann•

sonde über das Bilgerimodell festgehalten und sogar der Antrag gestellt wird, Schweizer Sondier-material anzukaufen. Die Schweizer Sonden seien „stärker, stabiler und bei der Sondierung leich-ter einzuführen", während „der Großteil der Bilgerisonden durch die Festigkeit und Tiefe der Schneemassen an ihren Verbindungsstücken abgebrochen sind". Zur negativen Kritik dürfte die Arbeit der Schweizerischen Rettungsflugwacht beigetragen haben, indem sie zu einem überdosierten Einsatz beisteuerte und dabei das Leben von Mann und Tier aufs Spiel setzte. Daß bei dieser Ak-tion durch die SRFW auch Hundeführer und Hunde eingesetzt wurden, die nicht genügend auf den Lawinenrettungsdienst vorbereitet sind, ist besonders betrüblich.

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Italien

16. November 1959: Sieben Todesopfer im Livignotal.

In der Nacht auf den 16. November wurden zehn in einer Hütte schlafende Arbeiter durch eine Lawine verschüttet. Trotz der sofort eingeleiteten Rettungsaktion konnten sieben Verschüttete nur noch als Leichen aus den Trümmern der vollständig zerstörten Hütte geborgen werden. Die Arbei-ter waren auf einer Kraftwerkbaustelle im Gebiet der Gemeinde Livigno (Veltlin) auf rund 2000 m Höhe beschäftigt. (Nach Pressemitteilung.)

2. Dezember 1959: Nochmal Lawinenopfer auf Gebirgsbaustelle.

In der Gegend von Mua bei Ceresole Reale im obern Locana-Tal (Piemont) stürzte frühmor-gens eine Lawine auf die Schlafbaracke einer Kraftwerkbaustelle. Im Zeitpunkt des Unglücks schliefen 15 Arbeiter in dem Gebäude. Zwei der Verschütteten konnten sich befreien und per Ski nach Ceresole Reale hinunterfahren, um Hilfe anzufordern.

Wie später verlautete, sind bei diesem Lawinenunglück 9 Arbeiter ums Leben gekommen; fünf weitere wurden verletzt. Sechs Alpenjäger und -führer waren am Unglückstage zur schwer zugäng-lichen Baracke in über 2400 m emporgestiegen. Schwere Schneestürme hatten die Rettungs- und Bergungsaktion erschwert. Zwei bereitgestellte Helikopter hatten nicht abfliegen können; die Zu-fahrtsstraße nach Ceresole war gesperrt.

Die Opfer dieses Lawinenniederganges hätten die Baustelle einige Tage vor dem Unglückstage verlassen sollen, waren durch das schlechte Wetter jedoch daran gehindert worden. (Nach Presse-berichten.)

13. Februar 1960: Skilehrer in Lawine.

In Seva Gardena, in den Dolomiten, wurden vier Skilehrer, die eine Piste auskundschafteten, von einer Lawine verschüttet. Drei konnten sich aus den Schneemassen befreien, während der vierte darin ums Leben kam. (Pressemitteilung.)

Frankreich

28. Dezember 1959: Skifahrerunglück in Savoyen. (AFP und UPI)

Zwei Kilometer oberhalb von Val d'lsere wurden sieben Skifahrer von einer Lawine verschüt-tet. Dank unverzüglich aufgenommener Rettungsarbeit, an der sich 150 Personen beteiligten, konn -ten vier Verschüttete lebend aus den Schneemassen geborgen werden. Die drei übrigen im Alter von 14-19 Jahren waren bereits tot.

ca. 12. März 1950: Grenzwächter verunglückt. (AFP)

Zwei französische Grenzwächter, die am 12. März auf einem Posten in der Nähe des Mont Cenis (Savoyen) ihre Kollegen ablösen wollten, stellten bei ihrer Ankunft fest, daß die Kollegen ver-schwunden waren. Nachforschungen ergaben, daß die beiden in eine Lawine geraten waren. Gegen Abend konnte die Leiche des einen Zöllners, des 31jährigen Rene Claix, geborgen werden. Die Nachforschungen nach dem zweiten verschwundenen Grenzwächter wurden fortgesetzt.

Pakistan

16. Dezember 1959: Lawine tötet 49 Personen. (Reuter)

Nach Berichten, die erst Ende Dezember aus Chitral in Karachi eingetroffen sind, ging am 16.

Dezember beim 3144 m hohen Lowaripaß im nordöstlichen Teil von Westpakistan eine Lawine nie-der, die 49 Personen tötete. Bei den Opfern handelte es sich um Angehörige einer Reisegesell-schaft von Händlern und Trägern, die sich nach Peshawar begeben woll<t'en.

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