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Die Schneehöhen

Im Dokument Schnee den (Seite 31-35)

B. Schnee- und Lawinenverbaitnisse im schweizerischen Alpengebiet

II. Schneedecke und Lawinenverhältnisse

1. Die Schneehöhen

a) Z e i t l i c h e r A b 1 a u f

Die Niederschläge vom 28./29. Oktober bringen allen Alpengebieten eine beträchtliche Schnee-decke und damit einen frühen und zeitlich sehr einheitlichen Winterbeginn. Einzig in der Region Berner- Waadtländer Alpen und in den benachbarten Grenzgebieten des Wallis apern Lagen bis gegen 1500 m in der Folge nochmals aus.

Der Schneehöhenverlauf im November zeichnet sich durch eine in allen Regionen sehr parallele Entwicklung aus und ist charakterisiert durch einen intensiven Schneefall um die Monatsmitte.

Die Pegelstände erreichen dabei allgemein ein Ausmaß zwischen 50 bis 100 cm, womit der frühe Beginn der winterlichen Schneedecke als endgültig erscheint. Die warme und trockene Witterung in der zweiten Monatshälfte hat einen bedeutenden Rückgang der Schneehöhen und für einzelne Gegenden in den bereits erwähnten westlichen Alpengebieten ein nochmaliges Ausapern zur Folge.

Das Monatsende fällt mit sehr intensiven Schneefällen in den südlichen Walliser Alpen, im Tessin sowie im Bergell und Puschlav zusammen.

Für alle Gebiete der Nordabdachung sind die beiden ersten Dezember-Dekaden eher nieder-schlagsarm, während die Südabdachung sowohl zu Monatsbeginn wie nochmals um den 12.

be-trächtliche Schneehöhenspitzen verzeichnet. In den Tessiner Bergen werden dabei in 1500 m Mee-reshöhe Pegelstände von rund 2 m erreicht. Im letzten Monatsdrittel fällt im ganzen Alpengebiet reichlich Schnee, wobei vereinzelte Stationen im Goms und in Graubünden bereits ihren Pegel-höchststand des Berichtswinters verzeichnen. Um die Jahreswende liegt auf 1500 m Höhe in den Re-gionen 1-3, 5 und 7 ca. 70- 100 cm der weißen Hülle, im Wallis rund 1 m, in den Tessiner Bergen 1,50m.

Der Januar bringt für die meisten Alpenregionen keine bedeutenden Veränderungen der Schneehöhen; in den Berner und Waadtländer Alpen, im Wallis wie in Nord- und Mittelbünden und im Tal des Inns vermögen verschiedene kleinere Schneefälle lediglich einen merklichen Rückgang der Pegelstände zu verhindern. Einen größeren Zuwachs erhalten die Gotthard-Nord-seite sowie Glarner Alpen und Alpstein in der ersten Monatshälfte, der einzelnen Stationen sogar das Wintermaximum bringt; die Setzung ist infolge milder Witterung sehr intensiv und läßt die Schneehöhen bis Monatsende auf die Kote bei Monatsbeginn absinken. Den größten Zuwachs er-hält abermals die Südabdachung, und zwar in der letzten Woche des Monats.

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Die vielen Tage mit Neuschnee sind das charakteristische Merkmal des Februar. Von nen-nenswertem Einfluß auf den Schneehöhenverlauf erweisen sich in den nördlichen Alpengebieten einschließlich Wallis jedoch nur die Niederschläge am Ende der zweiten Dekade, während in den südlichen Regionen ein ähnlicher Zuwachs einige Tage früher zu verzeichnen ist. Eine größere

Anzahl von Stationen erreichen in dieser Peri()de das-W-m-te-rmaximum, vor allem jene in den-wes,.,t---lichen Alpen. Ein entscheidender Anstieg der Schneehöhen ist am Monatsende im Vergleich zum

Monatsbeginn jedoch nicht festzustellen.

Die erste Märzwoche bringt nochmals hochwinterliche Verhältnisse, wobei die größten Schnee-mengen in Graubünden auftreten. In dieser Region, aber auch auf einzelnen Stationen der übrigen Alpen, werden die winterlichen Schneehöhenmaxima gemessen. In den nördlichen Alpen, Wallis eingeschlossen, beginnt anschließend der Abbau der Schneedecke, nur vereinzelt abgebremst durch unbedeutende Niederschläge. In südlichen Gebieten erstreckt sich die Schneefallperiode bis zum 16., dann setzt auch dort ein intensiver Rückgang der Schneehöhen ein.

Im trockenen April vollzieht sich der Abbau der Schneedecke in beschleunigtem Maße; er wird nur selten durch nochmaligen Neuschneezuwachs unterbrochen wie z. B. in den Alpen rund um das Gotthardmassiv. Höhenlagen um. 1500 m sind im Glarner Alpen-Alpsteingebiet, im Wal-lis und Engadin allgemein zwischen dem 10. -15. April schneefrei, in den Waadtländer-Berner Alpen sowie in Nord- und Mittelbünden um den 15.-20. April, auf der Gotthard-Nordseite um den 25. April und in den Tessiner Bergen auf Ende des Monats. In den Regionen 1 bis 3 bringen die letz-ten Apriltage nochmals eine Schneedecke von 20 bis 50 cm Mächtigkeit, die jedoch in der warmen und trockenen ersten Maidekade rasch wieder verschwindet. In allen Alpengegenden und Höhen-lagen bis zur Firngrenze ist die Schneedecke in dieser Zeit einem intensiven Abbau unterworfen und die Schneegrenze steigt dabei bis über 2000 m.

Die täglichen Werte der Neuschneemengen und der totalen Schneehöhen sind aus den Tabellen 23-40 ersichtlich. Die graphische Darstellung der Schneehöhen sind in den Figuren 4 und 5 ent-halten.

b) Die maximalen Schneehöhen

Die auf den Stationen gemessenen Wintermaxima nehmen in der bisherigen Reihe der Höchst-werte eine sehr unterschiedliche Stellung ein. So verzeichneten einzelne tief gelegene Versuchs-felder der westlichen Alpennordseite nur

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bis ¼ ihres bisherigen Höchstwertes. Dagegen wur-den auch neue Maxima festgestellt, nämlich in Ambri, Campo-Blenio, Fusio, Zwischbergen, Bosco-Gurin, Simplon-Hospiz, Cavaglia und Bernina-Suot. Mit Ausnahme der beiden letztgenannten Sta-tionen handelt es sich dabei um Meßorte mit nur 5-9 Beobachtungswintern, es liegen von dort somit keine Daten vom Lawinenwinter 1950/51 vor. Daß die damaligen maximalen Schneehöhen auf der Südabdachung, vor allem in den Tessiner Bergen, noch wesentlich über den diesjährigen Pegelständen lagen, läßt sich an den Beispielen Bedretto (205 cm gegenüber 370 cm), All"Acqua (270 cm-470 cm) sowie Ritom (205 cm-355 cm) erkennen. Bei Cavaglia und Bemina-Suot wurden neue Maxima für die z. V. stehende Reihe 1945-1960 gemessen, die Höchstwerte von 1951 somit überschritten. Da wir jedoch wissen, daß die dortigen Meßorte bei besonderen Windverhältnissen in wesentlichem Ausmaß triebsschneeanfällig sind, müssen diese Werte mit Vorsicht betrachtet werden. Diese Einschränkung drängt sich auch durch einen Vergleich mit den Daten anderer Stationen dieser Klimaregion auf (Pontresina, Ofenpaß u. a.). Im allgemeinen erreichten die

dies-1ährigen Wintermaxima etwa die Hälfte der seit !944/45 gemessenen Höchstwerte. Neue kleinste Maxima traten nicht auf.

Im Berichtswinter wurden, nach Höhenstufeu geordnet, folgende höchsten Pegelstände fest-gestellt (in Klammem bisheriges Maximum):

bis 1200 m: Ambri 112 cm, Disentis 100 cm (102 cm), Klosters 98 cm (225 cm), Disentis 97 cm (107 cm).

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Fig. 5 Schneehöhenverlauf in den Regionen 5--7

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1200-1500 m: Zwischbergen 255 cm, Fusio 220 cm, Bedretto 205 cm (370 cm), Ulrichen 156 cm (265 cm).

1500-1800 m: Cavaglia 370 cm, All'Acqua 270 cm (470 cm), San Bernardino 240 cm (255 cm), Bosco-Gurin 225 cm.

über 1800 m: Simplon-Hospiz 283 cm, Bernina-Suot 270 cm, Maloja 233 cm (299 cm), Riffelberg 214 cm (240 cm).

Der Zeitpunkt der maximalen Schneehöhen trat sehr uneinheitlich auf. Sowohl regionale Unter-schiede im Klima und in den Niederschlagsmengen wie auch die Höhenlage (Temperaturen, Re-gen) waren dabei von entscheidendem Einfluß, überschnitten sich vielfach und hatten sehr große unübersichtliche Streuungen zur Folge. Die Daten verteilen sich vom 30. Oktober bis 16. März mit gewissen Schwerpunkten um den 16. November, 13. Januar, 18. Februar und 5. März (vgl. Tabellen 41 und 45).

c) D i e m i t t l e r e n S c h n e eh ö h e n

Ein Vergleich der Schneehöhen in den Hochwintermonaten soll wiederum mit Hilfe der auf 1800 m Meereshöhe korrigierten mittleren Schneehöhen versucht werden. Als Korrekturwerte wurden folgende Schneehöhengradienten pro 100 m Höhendifferenz ermittelt und angewendet:

Dezember 4 cm, Januar 6 cm, Februar 8 cm, März 10 cm.

Wie aus Tabelle 42 ersichtlich ist, lagen im Berichtswinter die weitaus größten Schneemengen in den Tessiner Bergen, und zwar in jedem der Vergleichsmonate. Neben dem Viermonate-Mittel von 179 cm fällt dabei vor allem der Dezemberwert von 147 cm auf. Hinter der schneereichen Re-gion 6 folgen mit großem Abstand das südliche Graubünden und das Wallis mit 114 resp. 113 cm.

Alle andern Regionen lagen unter dem gesamtschweizerischen Mittel von 110 cm in der Reihen-folge: Gotthard-Nordseite 101 cm, Glarner Alpen-Alpstein 89 cm, Berner- Waadtländer Alpen 88 cm, Nord- und Mittelbünden 87 cm.

Eine Gegenüberstellung der Schneehöhenmittel des Berichtswinters Januar-März und der ana-logen Daten seit 1945/46 zeigt, daß der Hochwinter 1959/60 gesamtschweizerisch mäßig schnee-reich war. Nur fünf Winter weisen größere Mittel auf, während deren neun kleinere Ergebnisse ver-zeichnen. Zu diesem überdurchschnittlichen Resultat tragen vor allem die Regionen 7, 6 und 4 bei, für die der Winter 1959/60 in der 15jährigen Reihe zu den schneereichsten gehört. Eine mittlere Stel-lung nehmen die Regionen 1 und 5 ein, für die damit von einem Normalwinter gesprochen werden kann; von den 14 Vorwintern hatten 6 bzw. 7 ein größeres, 8 bzw. 7 ein kleineres Mittel ergeben.

Für die Regionen 2 und 3 schließlich war der Winter mäßig bis sehr schneearm; je 10 bzw. 13 grö-ßeren Werten stehen nur 4 bzw. 1 Dreimonats-Mittel unter dem diesjährigen Ergebnis gegenüber.

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