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Beitrag zum Klima von Weißfiubjocb

Im Dokument Schnee den (Seite 103-106)

Il. Tabellarische Zusammenfassung

E. Beitrag zum Klima von Weißfiubjocb

1951- 1960 (Schneedecke 1941-1960) von Th. Zingg

I.

I. Einleitung

In den folgenden Ausführungen soll versucht werden das Klima von Weißfluhjoch der Periode 1951- 1960 zu beschreiben, soweit die verfügbaren Daten dies zuverlässig gestatten. Hinweise auf die umliegenden Klimastationen wurden, soweit möglich, angestellt. Die Vergleiche dienen dazu, die relativ kurze, aber homogene Reihe von Weißfluhjoch auf die langjährigen Reihen von Da-vos und Arosa und sogar vorn Säntis zu reduzieren. Eine abschließende Arbeit muß auf später vor-behalten bleiben. Im Hinblick auf die Gesamtaufgabe des Institutes für Schnee- und Lawinenfor-schung werden die für die Schneedecke wichtigen Witterungselemente eingehender behandelt.

Die Wahl der Periode 1951-1960 bzw. 1941-1961 ergab sich aus rein praktischen Gründen.

Die Wiedergabe von Klimadaten dient ja auch dazu, Vergleiche mit andern Stationen vorzuneh-men; dafür sind Dekadenabschnitte von größtem Vorteil, ansonst immer wieder neue Mittel, be-zogen auf die entsprechenden Perioden, berechnet werden müssen. Auf Weißfluhjoch wurden allerdings schon ab Herbst 1946 regelmäßige Klimabeobachtungen zu den Terminen 07.30, 13.30 und 21.30 Uhr ausgeführt und Vormittagsbeobachtungen bestehen schon seit 1936 während der Wintermonate. Die Temperaturmessungen wurden aber damals an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Aufstellungen vorgenommen, so daß im Moment auf eine Reduzierung dieser frühe-sten Werte verzichtet wurde. Zur Wiedergabe der Extremwerte wurden die Jahre 1947 bis 1950 miteinbezogen.

Die Reihe vollständiger oder fast vollständiger Schneedaten reicht auf den Winter 1936/1937 zurück. Mittelwerte wurden aber nur für die Dekaden 1941-1950 und 1951-1960 sowie die Zeit-spanne 1941- 1960 gerechnet.

Für die Möglichkeit, noch unveröffentlichtes Material zu benutzen und Einsicht in das i3eob-achtungsmaterial zu erhalten, sei an dieser Stelle der Direktion der Meteorologischen Zentralan-stalt, besonders dem Leiter der Klimaabteilung, Herrn Dr. M. Schüepp, gedankt. In den Dank einge-schlossen ist aber auch Herr Dr. W. Mörikofer, Direktor des Meteorologisch-Physikalischen Ob-servatoriums Davos. ferner sei es dem Verfasser gestattet, auch seinen Mitarbeiter, Herrn P.

Branschi, der bei der Aufarbeitung des umfangreichen Zahlenmaterials mitgearbeitet hat, anerken-nend zu erwähnen.

II. Lage und Ausrüstung der Beobachtungsstation Weißfluhjoch

(46° 50' N; 9° 48' E) 2540 m Versuchsfeld, 2667 m Institut

Weißfluhjoch liegt als Höhenstation im inneralpinen Raum, in Mittelbünden. Barometerhöhe ist 2667 m ü. M. Das Institut liegt an einem SSE-Hang eines kleinen, aus Serpentin bestehenden Gipfels, dessen Hauptgrat im SE nach dem Salezerhorn ob Davos-Dorf führt und im W unmittel-bar umlenkt und über Schafläger nach dem Schiahom aufsteigt. Knapp einen Kilometer westlich der Station deckt die Weißfluh mit einer Höhe von 2843 m den Westhorizont ab. Weißfluhjoch 102

liegt an der Wasserscheide Plessur (Schanfigg)-Landwassertal (Davos) einerseits und wettermä-ßig auch an jener zwischen Prättigau-Landwassertal.

Weißfluhjoch nimmt damit am Wettergeschehen der drei Landschaften teil. Dabei gehört das Prättigau und das Plessurgebiet zur niederschlagsreicheren Alpennordseite und das Landwassertal

'ltH tro<.'kenc-n inneralpinen Zone. Die Wolkenb-asis, besonders jene tle-r-Konvekli-onswolkerr;-liegt im Prättigau mit seiner kleinem mittleren Höhe der Landesoberfläche in der Regel um 300-400 m tiefer als jene über dem Landwassertal. Das Anheben der Wolkenbasis über Mittelbünden ist aber auch bei Schichtwolken zu beobachten.

Obwohl die Station gegen ESE-S-WSW vollständig offen ist, spielt die kleine sich gegen SE absenkende und ins Dorftäli übergehende Mulde eine wesentliche Rolle in der Windverteilung.

Der WNW-Sektor ist durch die Weißfluh beeinträchtigt.

Die Schneebeobachtungen, umfassend Schneehöhe, Neuschneemengen, Niederschlagsmenge überhaupt, werden im 2540 m hoch gelegenen Versuchsfeld im SE des Institutes gemacht. Daselbst befindet sich auch eine meteorologische Hütte, deren Höhe über Boden bzw. Schneeoberfläche konstant gehalten werden kann. Die Hütte ist ausgerüstet mit Thermohygrograph, Hygrometer, Stationsthermometer und Maximum- und Minimumthermometer. Kontrollmessungen werden je-den Vormittag mit aspiriertem Psychrometer ausgeführt. Es würde in diesem Rahmen zu weit füh-ren, um die vielerlei Schwierigkeiten aufzuzählen, die mit einer Betreuung einer meteorologischen Hütte im Hochgebirge verbunden sind.

Für schneetechnische Fragen wird auch die Windstärke über der Schneedecke und in ca. 5 m Höhe registriert.

Die Niederschläge werden mit einem registrierenden Regenmesser Modell Fueß mit Heizung gemessen. Das Auffanggefäß ist mit einem Nipher-Trichter geschützt. Außerdem dienen noch zwei

Fig, t Flugübersicht über Parsenngebiet aus SE. Bildmitte Welßfluhjoch und Parsennbahn mit Dorftäli.

t Versuchsfeld. (Photo Swissair)

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Totalisatoren zur Uberprüfung und Sicherstellung der Niederschlagsmengen sowie zu Verglei-chen mit den auf dem Versuchsfeld gemessenen Schneemengen.

Die Klimabeobachtungen betreffend Luftdruck, Temperatur und Feuchte sowie Windrichtung und Geschwindigkeit werden im Institut, bzw. auf dem Grat über dem Institut ausgeführt. Auf dem Grat hat man den Uberblick über das anschließende Prättigau und die Rhätikonkette. Ferner ist der Grat sehr selten ohne Wind, so daß die Temperaturen in bezug auf Uberhitzung im Sommer oder durch starke Strahlung wenig verfälscht sind. Wesentlich ist, daß die Temperatur nicht im Leewirbel gemessen werden muß. Die Messung selbst geschieht mit einem gegen Strahlung abge-schirmten Schleuderpsychrometer. Die abgelesenen Werte werden auch zur Bestimmung der Feuchte benutzt.

Fig. 2 Strahlungsmeßinstrumente auf Dach des lnstitutes Weißfluhjoch (Vordergrund: Solarimeter, Hintergrund: Bellani, Robitsch, Sonnenscheinautograph)

Die Windrichtung und Geschwindigkeit wird ab 1953 mit einem Anemographen „SIAP Bolo-gna" registriert. Der Geber ist auf einem Mast von 4,5 m Höhe auf dem das Institut überragenden Gipfel aufgestellt; das Registriergerät steht im Institut. Bis 1953 wurde Windrichtung und Ge-schwindigkeit an einer Wild'schen Windfahne mit Standort auf dem gleichen Gipfel abgelesen.

Der Luftdruck wird an einem Haag-Streit Quecksilberbarometer Nr. 219 mit der Höhe 2667 m ü. M. im Institut abgelesen. Auf dem Institutsdach sind ein Sonnenscheinautograph Fueß, ein Kugel-pyranometer Bellani (Fabrikat Observatorium Davos) sowie ein Robitzsch Aktinograph aufgestellt.

Für die Standorte obiger Instrumente ist der Fernhorizont nur im Sommerhalbjahr März-Septem-ber im ENE für den Vormittag und im WNW bis bis NW am Abend durch einen Nahhorizont et-was abgeschirmt.

Die Neuschneemengen werden auf einem auf die Schneeober-fläche ausgelegten weißgestriche-nen Brett gemessen, das heißt die Höhe in cm bestimmt und ein Zylinder von 0.1 m' Oberfläche ausgestochen, gewogen und der Wasserwert bestimmt.

Eine einfache Lysimeteranlage ermöglicht im Versuchsfeld den zeitlichen Schmelzwasserab-fluß aus der Schneedecke zu messen und im Sommer gleichzeitig Anhaltspunkte über die Verdun-stungsgrößen im Hochgebirge zu erhalten.

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