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6. Kinderhausbereiche

6.1. Krippe

6.1.1. Rahmenbedingungen

Bis zu 10 Kinder von 18 Monaten bis 3 Jahren 4-5 Wochentage mit mindestens 16 Wochenstunden Mindestbuchungszeit 8:30-12:30 Uhr

6.1.2. Tagesablauf in der Krippe

Bringzeit Kernzeit Abholzeit

7 : 0 0 B I S 9 : 0 0 UH R 9 : 0 0 B I S 1 2 : 0 0 UH R 3 AB H O L Z E I T E N Einheitliches, gesundes und abwechslungsreiches Frühstück

zur individuellen Verfügung für die Kinder;

Selbstständige Bedürfnisbefriedigung zur Steigerung des Wohlbefindens

Für Kinder der ersten Abholzeit

Morgenkreis 1. Abholzeit

9 : 3 0 UH R 12:00 BIS 13:00UHR

Gemeinsamer Start in den Tag;

Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit und persönliche Wertschätzung erfahren;

Vielfältige Lernerfahrungen durch Lieder, Spiele …

„Entdeckerzeit“ - Freispiel 2. Abholzeit

GA N Z E R VO R M I T T A G 13:45 BIS 14:00UHR

Entwicklung auf allen Ebenen; Das Spiel ist das Lernen des Kindes;

Interaktion, Beziehungsaufbau, Konfliktbewältigung;

Freies Spiel und Aktion in Innenräumen, Garten und Natur

Hygiene & Sauberkeitserziehung Nachmittag

D E N G A N Z E N TA G AB 14:00UHR

Hände waschen, Wickeln, Toilettengang:

Bedürfnisorientierte, individuelle,

Gesundes, abwechslungsreiches Essen, welches mit der ganzen Gruppe erlebt wird;

Esskultur und sozialer Charakter

Schlaf- & Ruhezeit 3. Abholzeit

AB 11:45UHR BIS

ZUM INDIVIDUELLEM AUFWACHZEITPUNKT

AB 15:30UHR

Zeit zum Erholen, Erlebtes zu verarbeiten und um neue Energie zu schöpfen

(Für Kinder der zweiten und dritten Abholzeit)

6.1.3. Die pädagogischen Inhalte

Die Krippe ist ein Ort in der die Kinder erste unabhängige Schritte machen neue

Beziehungen eingehen und ein Ort für erste Kontakte zu Gleichaltrigen. Kinder in diesem Alter benötigen Geborgenheit, Sicherheit und Rückhalt genauso wie Raum für Exploration.

Dadurch können sie Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Selbstwirksamkeit entwickeln.

Eingewöhnung

Wie oben schon erwähnt ist die Eingewöhnung das „A und O“ für eine gelingende Kinderhauszeit. Für U3-Kinder ist es oftmals der erste Kontakt außerhalb der Familie.

Viele neue Eindrücke erwarten das Kind. Es benötigt Zeit das neue Umfeld zu erkunden, den Alltag kennen zu lernen und vor allem Vertrauen zu der Bezugsperson der Krippe aufzubauen. Nur wenn sich das Kind sicher und geborgen fühlt ist es in der Lage sich den Herausforderungen des Krippenalltags zu stellen. In dieser Phase ist deshalb eine

Bezugsperson aus der Familie an der Seites des Kindes und begleitet den Prozess. Sie vermittelt Schutz und Sicherheit. Je nach Tempo des Kindes erfolgt nach einigen Tagen die erste Trennung mit sehr kurzer Zeitspanne. Nach und nach werden die Zeitspannen ausgedehnt bis nach ca. 4-8 Wochen die normale Buchungszeit erfüllt werden kann.

Voraussetzung ist, dass sich das Kind sichtlich wohlfühlt, der Bezugsperson vertraut und sich von ihr beruhigen lässt. Dies alles geschieht in sehr engen Kontakt und Austausch mit der Familie.

Bedürfnisorientiertes Arbeiten

Die Bedürfnisbefriedigung von Hunger, Schlaf, Bewegung, sozialem Kontakt und Selbstwirksamkeit spielt eine zentrale Rolle. Kleinkinder können sich nur optimal entwickeln, wenn ihre Grundbedürfnisse gestillt sind. Von Geburt an ist der Mensch

bestrebt sich diese zu erfüllen oder sich zu äußern um sie von außen erfüllt zu bekommen.

Erst mit der Zeit lernen die Kinder manche Bedürfnisse aufzuschieben. Durch liebevolles Beobachten und Agieren erkennen wir die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder. Wir erkennen in wie weit sie unsere Hilfe benötigen und begleiten ihre individuelle

Entwicklung.

Gelebter Alltag als Entwicklungsschatz

Alltägliche Situationen und vor allem Situationen in denen man den Bedürfnissen der Kinder (siehe oben) nachgeht, stecken voller Entwicklungspotenzial. Schenkt man diesen die nötige Bedeutung und bezieht man die Kinder mit ein, ergibt sich eine ganzheitliche Entwicklungsförderung auf vielfältige Art und Weise. Es entstehen unzählige

Bildungssituationen zum Lernen und Festigen neuer Kompetenzen.

Kleinkinder beobachten mit Eifer ihre Umwelt und wollen sich diese mehr und mehr erschließen. Die Umgebung und Aufgaben des Lebens bieten einen hohen Anreiz. In

unserem täglichen Tun wollen wir dieses Interesse aufgreifen und unseren Tagesablauf und das Umfeld so gestalten, dass der Alltag mit vielen Fassetten für die Kinder greifbar wird. „Greifbar“ bedeutet, dass wir sie mit einbeziehen, ihnen die Möglichkeit geben eigenständig Aufgaben zu bewältigen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Hierbei stärken wir unter anderem das wichtige Grundbedürfnis

„Selbstwirksamkeit“. Wir vertrauen auf die Fähigkeiten und Stärken jedes Kindes und setzen auf den inneren Antrieb sich eigenständig entwickeln zu wollen.

Essen in der Krippe

Das Essen und die Essensituationen während Frühstück, Mittagessen und

Nachmittagssnack ermöglichen dem Kind sich selbst und sein Bedürfnis nach Nahrung zu spüren. Es lernt das Grundbedürfnis richtig einzuordnen und es verbal zu äußern. Diese Alltagssituation bietet eine Fülle an Bildungssituationen: Der Geschmacksinn reift aus.

Vorlieben und Abneigungen werden entdeckt. Das Gefühl von Sättigung wird

wahrgenommen. Zusammengehörigkeit und ein Gruppengefühl werden bei gemeinsamen Mahlzeiten spürbar. Alle Sinne werden angesprochen und die Grob-, Fein- und

Mundmotorik geschult. Das Kind darf sich, nach seinem Entwicklungsstand, eigenständig um seine Essutensilien kümmern. Es entscheidet selbst, was und wie viel es essen möchte. Durch das gemeinsame Vorbereiten des Frühstücks, angefangen beim Einkauf bis hin zur Zubereitung, ermöglichen wir den Kindern eine Fülle an Bildungssituationen.

Sie erleben den Prozess des Essens und die Nahrungszubereitung ganzheitlich.

„Entdeckerzeit“ - Freispiel

Das Freispiel oder „Entdeckerzeit“, wie wir es hier in unserem Tagesablauf genannt haben, ist ein Schwerpunkt unseres Hauses. Wir legen großen Wert darauf den Kindern diese wichtige Zeit zu ermöglichen. Freispiel ist ein Ort der eigenständigen Entwicklung nach individuellem Tempo. Gleichzeitig ist Freispiel eine Zeit des Miteinanders. Für den Großteil aller Kleinkinder in der Krippe ist der Kontakt mit gleichaltrigen Kindern eine neue Erfahrung. Auf die Kinder warten viele Situationen mit neuen Gefühlen, mit

Gefühlsausbrüchen, mit Konflikten, mit Nähe und Verbundenheit. Hier gibt es viel Neues zu lernen.

Kleinkinder sind in ihren ersten Jahren vor die Herausforderung gestellt sich selbst und ihre Mitmenschen kennenzulernen, die eigene Gefühlswelt zu begreifen, sich zu regulieren sowie einfühlsam und rücksichtsvoll auf andere Menschen zu reagieren. Dabei entwickelt sich erst nach und nach die kognitive Fähigkeit zu begreifen, dass eigene Handlungen Auswirkungen auf mein Gegenüber haben. Das Kind ist die erste Zeit Ich-Bezogen und oftmals mit der eigenen Gefühlswelt beschäftigt. Viele Situationen, welche von

Erwachsenen kindgerecht begleitet werden, bieten eine gute Grundlage für das Entwickeln empathischer Fähigkeiten. Das Freispiel bietet die beste Möglichkeit, die Kinder in ihrem Tun zu beobachten und zu unterstützen. Wir können zwischenmenschliche Situationen erfahrbar machen und bei der positiven Bewältigung helfen. Wir erfahren hierbei viel über

die Interessen und den momentanen Entwicklungstand des Kindes und es ermöglicht uns ganz individuell neue Entwicklungsanreize für das Kind zu setzen.

Hygiene und Sauberkeitserziehung

Wickeln, Toilettentraining und alles was dazugehört, sind sehr intime Prozesse.

Grundvoraussetzung ist eine gute Vertrauensbasis zwischen uns und den Kindern. Es fordert viel Feingefühl, Achtung der Privatsphäre, Wertschätzung des entgegengebrachten Vertrauens und die nötige Zeit und Geduld das Kind durch diese Situationen zu begleiten.

Die Kinder werden in diese Prozesse aktiv miteinbezogen. Sie werden motiviert selbst zu spüren ob die Windel voll ist, sich ihre Utensilien zu holen, die Windel eigenständig zu öffnen und später dabei helfen sie zu entsorgen. Uns ist wichtig, dass die

Sauberkeitserziehung als aktiver Prozess gesehen und gelebt wird.

Hygiene und Sauberkeitserziehung beinhaltet auch Körperhygiene, deshalb gehen wir u.a.

situationsgerecht zum Händewaschen. Nach dem Essen säubern die Kinder sich vor einem Spiegel mit einem feuchten Waschlappen.

Schlaf- und Ruhezeit

Das Bedürfnis nach Ruhe ist für die Entwicklung ein wichtiger Baustein. Körper und Geist brauchen Pausen, um das Erlebte zu verarbeiten. Die Kinder haben die Möglichkeit durch Rückzugsorte und die Nähe zu ihren Bezugspersonen sich die Zeit für Ruhe und

Entspannung zu nehmen. Zur Mittagszeit machen wir für die Nachmittagskinder ein Ritual daraus. Der Schlafraum wird vorbereitet und nach dem Essen dürfen sie es sich in ihrem Bettchen gemütlich machen. Wir begleiten den Prozess und vermitteln Ruhe, Schutz und Nähe. Das Ruhebedürfnis des jeweiligen Kindes entscheidet, wie lange es im Schlafraum verweilt.