5. Pädagogische Zielsetzungen
5.3. Bildungs- und Erziehungsbereiche unserer Einrichtung
5.3.1. Themenübergreifende Bildungs- und Erziehungsperspektiven
Ethische und religiöse Kompetenz
Damit Kinder vertrauensbildende Erfahrungen machen können, die sie ein Leben lang tragen, sind sie auch auf religiöse Erfahrungen, Vorbilder und das Miterleben religiöser Gemeinschaft angewiesen. Religiöse Bildung stärkt das grundlegende Sinn- und Wertesystem des Menschen. Wir begleiten die Kinder dabei eine
freiheitlich-demokratische, religiöse, sittliche und soziale Werthaltung zu entwickeln. (BayIntG Art.6) Durch die Trägerschaft der katholischen Kirche wird der Tagesablauf von christlichen Grundwerten geprägt. Außerdem thematisieren und feiern wir, dem Alter der Kinder entsprechend, in unserem Kinderhaus die Feste im christlichen Jahreslauf. Wir sind offen für Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen, wir erwarten aber auch
Offenheit für die christliche Identität unserer Einrichtung.
Emotionale und soziale Kompetenz
Emotionale und soziale Kompetenzen sind die
Voraussetzung, um in der Gesellschaft zu bestehen. In unserem Kinderhaus bekommen die Kinder die
Gelegenheit sich selbst mit ihren Gefühlen und
Emotionen kennen, verstehen und ausdrücken zu lernen.
Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen dies mit ihrem eigenen wertschätzenden und offenen Verhalten.
Sie sprechen mit den Kindern über soziales Verhalten und leben dieses aktiv vor. Dies schafft den Raum Beziehungen aufzubauen, die durch Sympathie und gegenseitigen Respekt gekennzeichnet sind. Gemeinschaftserlebnisse
„Es kommt
werden gefördert und Konfliktsituationen werden altersgemäß begleitet. Die Kinder lernen dabei, sich aktiv am Gruppengeschehen zu beteiligen und gemeinsam nach gewaltfreien Konfliktlösungen zu suchen. In unserem Gruppenalltag erleben die Kinder eine
Gemeinschaft, in der sie ihr eigenes
„Ich“ frei entfalten können. Sie lernen aber auch, dass es andere Menschen mit anderen
Bedürfnissen gibt. Es ist wichtig die richtige Balance zwischen
Durchsetzungsvermögen,
Rücksichtnahme und Akzeptanz zu finden.
Ästhetische, bildnerische und kulturelle Kompetenz
Die Auseinandersetzung mit Kunst, Kultur und Musik ist in vielerlei Hinsicht wichtig für die Entwicklung.
Den Kindern öffnen sich so Wege sich auszudrücken, Erlebtes zu verarbeiten und ihre Fantasie auszuleben. Die ästhetische Erziehung lebt von dem stetigen Zuwachs an Erfahrungen. Wir
bieten den Kindern mit unseren Jahresthemen, den kulturellen Festen und auch im täglichen Freispiel viele Möglichkeiten sich mit Inhalten, Materialien und Techniken jeglicher Art auseinanderzusetzen.
Neugier, Lust und Freude am eigenen schöpferischen Tun sind Motor der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung. Jedes
Kunstwerk, jeder Tanz, jedes Lied und jedes Spiel ist Ausdruck des Fühlens und Seins des Kindes.
Motorische Kompetenz
Die motorische Kompetenz differenziert sich in die grobmotorische
(ganzkörperbezogene) und die
feinmotorische (auf die Hand und das Gesicht bezogene) Kompetenz.
Die Grundlagen für die gesamte
motorische Entwicklung werden bereits in der frühen Kindheit gelegt. Grundlegende Bewegungsfertigkeiten werden in den ersten drei Lebensjahren ausgebildet und
die Körperbeherrschung nimmt zu. Wir bestärken das natürliche kindliche Interesse an Bewegung. Durch unsere Räumlichkeiten haben die Kinder jederzeit die Möglichkeit, ihren Bewegungsdrang auszuleben. Hierbei gehen wir auf die verschiedenen
Entwicklungsstufen der Kinder ein.
Bewegung fördert die Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie die kognitiven und sozialen Kompetenzen. Wir bieten den Kindern, durch einen abwechslungsreich gestalteten Alltag drinnen und draußen, vielfältige
Möglichkeiten motorische Aktivitäten zu erleben (z.B. Entdeckungstouren in Wald und Wiese, Garten, Bällebad, Trampolin, Rollbretter, u.v.m.). Zudem bestärken wir die motorische
Entwicklung der Kinder durch spezielle pädagogische Angebote mit spielerischen Elementen. Die motorische Entwicklung ist Grundlage für viele andere
Entwicklungsschritte und steht z.B. in engem Zusammenhang mit der Sprachentwicklung.
Gesundheit – Körpererfahrung
Die Gesundheit des Menschen ist laut WHO „ein Zustand des
vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“. Zur Gesundheit gehören somit geistiges und körperliches Wohlbefinden, Bewegung, Hygiene und eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Ein guter Gesundheitszustand ist eine wesentliche Bedingung für eine positive Entwicklung. Wir ermutigen die Kinder in sich „hineinzuhorchen“, um ein Gefühl zu entwickeln was ihnen guttut. Sie erleben ihren Körper mit seinen Funktionen als Einheit. Die körperlichen Fähigkeiten und Grenzen werden wahrgenommen und weiterentwickelt. Durch feinfühliges
Beobachten unterstützen wir die Kinder ihre Bedürfnisse wie Durst, Hunger, Ruhe und Bewegung zu erkennen. Wir ermutigen sie dabei diese zu artikulieren und zu befriedigen. Es ist wichtig, dass die Kinder
lernen ihren Körper und seine Bedürfnisse richtig zu deuten und eine gesunde und positive Einstellung zum Thema Essen zu entwickeln. Deshalb kochen, backen und kaufen wir gemeinsam ein. Wir
pflanzen und ernten in unserem Garten und thematisieren saisonales und regionales Essen.
Regelmäßiges Händewachen, sowie die entwicklungsgemäße Unterstützung bei der Sauberkeitserziehung gehört zu unserem Alltag.
Umwelterziehung, Naturerfahrung
Wir ermöglichen den Kindern die Natur mit allen Sinnen zu erfahren und somit achtsam, fürsorglich und verantwortungsbewusst zu werden. Wir erkunden gemeinsam die Natur, lernen Wald, Bach, Wiesen und deren Bewohner kennen. Bei unseren Spaziergängen, den Entdeckungstouren in die nähere Umgebung und in unseren weitläufigen Gartenanlagen kommen die Kinder täglich auf vielfältige Weise mit der Natur in Berührung. Die Kinder haben Raum und Zeit Naturvorgänge und Veränderungen (z.B. Jahreszeiten) zu beobachten, zu erforschen und
damit zu experimentieren. Sie erkennen Zusammenhänge. Die Natur bietet den Kindern unzählige Möglichkeiten für fantasievolles Spiel und kreatives Gestalten. Durch diese ganzheitlichen
Erfahrungen wird der Grundstein für ein tiefes Naturverständnis mit
dem Schutz natürlicher Ressourcen gelegt und ein Gefühl für Nachhaltigkeit entwickelt.
Medienkompetenz
Medien ermöglichen uns die Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben, dienen zur Unterhaltung und sind als Informationsquelle unerlässlich. In unserer technisch versierten Zeit ist es wichtig, dass den Kindern ein bewusster Umgang mit allen Arten von Medien (z.B. Druckmedien, auditive Medien, technische Medien) vermittelt wird. Wir leben in einer Welt, die ein vielfältiges Angebot bereitstellt. Jedes Medium bietet Chancen, birgt aber auch Gefahren, welche einen achtsamen und bewussten Umgang seitens der
Erwachsenen voraussetzt. Wir bieten den Kindern verschiedene Möglichkeiten sich mit Medien spielerisch auseinanderzusetzten, um diese nicht nur passiv zu konsumieren.
Hierbei lernen Kinder verschiedenen Wege kennen wie Medien eingesetzt und wofür sie genutzt werden können. Diese ersten Erfahrungen bilden die Basis für einen reflektierten und bewussten Medienumgang.
Musikalische Kompetenz
Musik ist ein Zusammenspiel von Klang, Lautstärke, Rhythmus und Tempo. Sie steht in Zusammenhang mit Bewegung, Sprache und Emotion. Unter anderem unterstützt das Musizieren die Entwicklung der Assoziationsbahnen zwischen den beiden Gehirnhälften.
In der linken Gehirnhälfte befindet sich das Sprachzentrum und in der rechten werden Rhythmus, Tanz, Raumwahrnehmung und Emotionen verarbeitet. Mit Musik, Bewegung und Gesang werden viele Verbindungen zwischen den Gehirnhälften geschaffen. In unserer Einrichtung ist das Musizieren in all seinen Variationen (z.B. Instrumente, Körper als Instrument, Sprechgesang, Gesang) ein fester Bestandteil im täglichen Miteinander.
Nur was ich
Kompetenz in den MINT-Bereichen
Schon sehr früh zeigen die Kinder Interesse an Mathematik, Informatik, Natur und Technik. Mit allen Sinnen machen sie erste Erfahrungen mit Größen, Mengen, Formen, Gewicht, den Elementen sowie physikalischen und technischen Zusammenhängen. Sie
haben Freude am Beobachten von Phänomenen, beim Entdecken von Gesetzmäßigkeiten und beim Erfahren von Techniken und deren
Funktionsweisen. Durch Ausprobieren, Testen, Experimentieren und Erleben machen sie sich die Welt begreifbar. Wir ermutigen
sie, ihre individuellen Lernprozesse zu gestalten. Die Kinder sammeln eigene Erfahrungen und lernen dadurch intensiv und
nachhaltig. Da diese Ziele eine hohe Bedeutung für uns haben, sind wir seit 2015 ein zertifiziertes
„Haus der kleinen Forscher“.
(Bild „Haus der kleinen Forscher“- Infomappe)
Sprachliche Kompetenz/ Literacy
Sprachbildung ist von herausragender Bedeutung, denn die Sprache ist in unserer Gesellschaft das wichtigste Instrument der Kommunikation. Sprache greift in allen Bildungsbereichen und wird dort gefordert und gefördert. Für uns als Team ist wichtig, dass wir den Kindern aktiv zuhören und ihnen die nötige Aufmerksamkeit widmen. Wir hören genau hin, lassen die Kinder aussprechen und fördern eine offene Kommunikation.
Kinder erlernen die Sprache im täglichen Miteinander durch Rollenspiele,
Alltagsgespräche, gemeinsames Singen, hören und erzählen von Märchen, Geschichten und Bilderbüchern. In Sprachspielen, Gedichten und Reimen entwickeln die Kinder einen kreativen Umgang mit der Sprache sowie ein Bewusstsein für Sprachrhythmus,
Sprachaufbau und Satzbildung. In einer unbeschwerten Atmosphäre, in der sich Kinder wohlfühlen, entwickelt sich durch permanente Übung ein differenzierter Spracherwerb und ein sprachliches Selbstbewusstsein.
Wir fördern und pflegen den bayrischen Dialekt bewusst im alltäglichen Sprachgebrauch. Wir sprechen mit den Kindern sowohl bayerisch als auch Schriftdeutsch.
„Kinder, die zusätzlich zum Hochdeutsch einen Dialekt sprechen,
sind im Vorteil. Wenn ein Kind gleichzeitig mit Dialekt und Standartsprache aufwächst, gilt das für die Hirnforschung als Variante von Mehrsprachigkeit.“
Anthony Rowley, Sprachforscher