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Kreativitätstechniken für die Lösungssuche .1 Brainstorming

Im Dokument Six Sigma Green Belt (Seite 81-86)

1 Lösungssuche mit Kreativitätstechniken

1.4 Kreativitätstechniken für die Lösungssuche .1 Brainstorming

Brainstorming (wörtlich übersetzt: Hirnsturm, Geistesblitz) ist eine der ältesten und bekanntesten Methoden für Arbeitsgruppen und Teams, um viele neue Ideen zu finden. Entwickelt wurde Brainstorming vom amerikanischen Reporter und Direktor eines Werbeunternehmens Alex F.

Osborn (1888 – 1966).

Das Prinzip der Methode ist, Ideen bis ins Absurde zu übersteigern, nach Analogien und Metaphern zu suchen und häufig die Perspektive zu wechseln. Ziel ist es, dabei möglichst viele und spontane Ideen zu generieren, die bei den Teilnehmern zu „Kettenreaktionen“ führen sollen.

Legen Sie dazu unbedingt die Zeitdauer für das Brainstorming fest, und schreiben Sie zu Beginn die Fragestellung an eine Pinnwand. Nun rufen Sie die Teilnehmer auf, Ideen zu äußern. Die Ideen werden un-kommentiert an Pinnwand geheftet. Während des Brainstormings wird nicht diskutiert und nicht bewertet. Nach spätestens 15 Minuten sollte das Brainstorming beendet oder zumindest eine Pause eingelegt werden. Ggf.

erfolgt nach der Pause eine zweite Runde mit Einsatz eines Reizwortes.

Die Vorteile des Brainstormings sind:

• Verfahren ist leicht anzuwenden.

• Spontan durchführbar.

• Wenig Aufwand.

• Viele verschiedene Vorschläge in kurzer Zeit.

• Wissen aller beteiligten Personen wird aktiviert.

• Gegenseitige Anregung hilft, Denkgrenzen zu überwinden.

• Bietet Raum zum gedanklichen „Austoben“.

Aber Brainstorming hat auch Nachteile:

• Bietet Roh-Ideen, die noch ergänzt und ausgearbeitet werden müssen.

• Dominante Mitarbeiter können die Ergebnisse stark beeinflussen.

• Introvertierte Mitarbeiter trauen sich nichts zu sagen.

• Es werden überwiegend konventionelle Ideen generiert (konvergentes Denken).

1.4.2 Brainwriting (6-3-5)

Brainwriting ist eine schriftliche Variante des Brainstormings. Die bewährteste Methode hierbei ist die 6-3-5 Methode. Hierbei notieren 6 Ideensucher jeweils 3 Ideen in 5 Minuten. Die vorbereiteten Papierbögen werden nach 5 Minuten in der Teilnehmerrunde weitergegeben. Jeder Teilnehmer kann die Ideen der Vorgänger dann ergänzen, optimieren, kombinieren, oder angeregt durch die Ideen, weitere neue Ideen generieren.

Wie beim „normalen“ Brainstorming wird die Fragestellung visualisiert.

Dann bekommt jeder ein Arbeitsblatt und die Vorgehensweise wird erklärt.

Nun bringt jeder Teilnehmer in 5 Minuten 3 Ideen zu Papier und reicht dann das Formular an den Nachbarn weiter. Jeder Teilnehmer generiert 3 neue Ideen unter Zuhilfenahme der Anregungen durch die Ideen der

Kollegen und notiert diese ebenfalls auf dem Arbeitsblatt. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis jeder sein eigenes Arbeitsblatt wieder hat. Im Anschluss daran müssen die Ideen gruppiert und priorisiert werden. Fazit:

In 30 Minuten können so bis zu 108 Ideen generiert werden.

Durchgang Idee 1 Idee 2 Idee 3

1

2

3

4

5

6

Fragestellung / Problem

Abb. 6: Formular für Brainwriting

Vorteile vom Brainwriting:

• Verfahren leicht anzuwenden.

• Spontan durchführbar.

• Wenig Aufwand.

• Viele verschiedene Vorschläge in kurzer Zeit.

• Das Wissen aller beteiligten Personen wird aktiviert.

• Gegenseitige Anregung hilft Denkgrenzen zu überwinden.

• Bietet Raum zum gedanklichen „Austoben“.

• Alle Teilnehmer werden beteiligt, gute Plattform für introvertierte Teil-nehmer.

• Erspart hitzige Diskussionen.

• Angenehm für reizüberflutete Zielgruppen.

Nachteile vom Brainwriting:

• Bietet Roh-Ideen, die noch ergänzt und ausgearbeitet werden müssen.

• Es werden überwiegend konventionelle Ideen generiert (konvergentes Denken).

• Weniger spontan als das klassische Brainstorming.

• Es können Redundanzen auftreten.

1.4.3 Affinitätsdiagramm

Nach dem Brainstorming oder Brainwriting liegen viele Ideen und Aus-sagen vor. Diese sind im Moment ungeordnet und nur schwer überschaubar.

Das Affinitätsdiagramm hilft einem Team, diese Informationen zu ver-dichten, indem die einzelnen Ideen, Fakten, Meinungen usw. unter Überschriften zusammengefasst werden. Es entsteht so eine geordnete Informationsmenge, die als Grundlage für die weitere Bearbeitung des Themas genutzt werden kann.

Daraus ergibt sich ein erstes Verständnis eines neuen oder bisher unübersichtlichen Themas. Es ist möglich, bislang unbekannte Ideen und Zusammenhänge innerhalb des Themas zu finden und neue Lösungs-ansätze zu erarbeiten. Durch die Gruppierung der Informationen unter Überschriften wird deutlich, was unter den jeweiligen Begriffen in dem Team verstanden wird. Es werden so eventuell bestehende Kommuni-kationsprobleme beseitigt, da eine einheitlichere „Sprache“ benutzt wird.

Wie geht man vor? Die gesammelten Ideen werden vorgelesen und an die Pinnwand geheftet bzw. umgeheftet. Das gesamte Team bestimmt dabei welche Karten inhaltlich zusammengehören. Das Gruppieren sollte eher gefühlsmäßig und ohne lange Diskussionen geschehen. Bis zu 10 Cluster sind normal. Auch Einzelkarten können ein wichtiges Cluster bilden. Sind alle Karten verteilt, können noch Änderungen vorgenommen werden.

Große Cluster sollten evtl. nochmals geteilt werden. Für jedes Cluster wird eine aussagefähige Überschrift formuliert. Jedes Cluster wird mit einem dicken Stift umrahmt. Jedes Cluster bildet einen Ansatz oder Gesichts-punkt zu dem Thema.

Vorteile des Affinitätsdiagramms:

• Guter Überblick über viele Inputs.

• Strukturierte Vorgehensweise.

• Cluster können weiter bearbeitet werden.

• Schnittstellenklarheit zwischen den Clustern.

• Themenklarheit, jeder weiß worum es geht.

• Kommunikationsfördernd.

• Kann immer und überall angewendet werden.

1.4.4 Osborn-Methode

Die Osborn Checkliste hilft Ideensuchern, Produkte zu verbessern, Pro-dukte neu zu gestalten, Prozesse und Serviceleistungen zu modifizieren und/oder Zusatznutzen zu generieren.

Basis hierfür sind Fragen, deren Ausrichtung die systematische Variation ist. Die Osborn Checkliste liefert dabei eine ganze Reihe von solchen anspornenden Fragen. Solche „Spornfragen“ können z. B. sein: Was kann man verändern, vergrößern, verkleinern, ersetzen, verstärken, miteinander kombinieren, umstrukturieren, reduzieren, umkehren, anpassen, hinzu-fügen, anders verwenden, ausbauen, ändern, ins Gegenteil verkehren, umstellen, transformieren?

Abb. 7: Auszug aus einer Osborn-Checkliste

Wie geht man vor? Zunächst wird wieder das konkrete Ziel der Ideen-suche definiert. Dann wählt man mit Hilfe der Osborn Checkliste geeignete Fragen aus und sammelt erste Vorschläge in einem Ideenspeicher (wie beim normalen Brainstorming). Dann werden die Spornfragen bearbeitet und die Idee ergänzt. Dies kann je Spornfrage im Rahmen der normalen Brainstorming-Regeln durchgeführt werden.

Vorteile:

• Kaum Aufwand.

• Leicht und schnell durchzuführen.

• Gut zu kombinieren mit 6-3-5-Methode oder Brainstorming.

• Gut geeignet für Generierung von Varianten oder Änderungen.

Der Nachteil der Osborne-Methode ist, dass der Fokus verstärkt auf Variation und weniger auf Neugestaltung liegt. Dies muss aber gerade für unsere Anwendung, bei der ein Prozess umgestaltet werden soll, keines-falls ein Nachteil sein.

Im Dokument Six Sigma Green Belt (Seite 81-86)