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2 Literaturübersicht

4.6 Kostenrechnung der Ileitis

Für den Betrieb, bei dem nach der Auswertung der Mastgruppendaten ein Einfluss der Ileitis auf die Leistungsparameter festgestellt werden konnte, wurde eine Kostenrechnung der Ileitis erstellt. Es handelte sich um den Betrieb 16, der zur Gruppe A gehörte.

Die Zahlenbasis als Berechnungsgrundlage für die Kostenrechnung stammte aus einer Mastgruppen-Halbjahresauswertung (siehe Anhang 10.6) des Rheinischen Erzeugerringes für Mastschweine e.V. Es handelte sich um das 2. Halbjahr 2004/2005, dem Auswertungs-zeitraum zwischen 1.Januar 2005 und 30.Juni 2005. Diese Halbjahresauswertung beinhaltet die Mastgruppendaten von 238 Betrieben. Folgende Mittelwerte dienten als Berechnungsgrundlage: Einstall-/Ausstallgewicht: 30,72 kg – 118,35 kg; Futterkosten: 15,96 EUR/dt (Euro pro Doppeltonne); Futterverbrauch: 2,08 kg/MS/Tag (Kilogramm pro Mastschwein und Tag); Futterverwertung: 2,93 kg/kg Zuwachs (Kilogramm Futter pro Kilogramm Zuwachs); durchschnittliche Tageszunahme: 712,1 g; Verlustkosten: 3,17 EUR/VK MS (Euro pro verkauftes Mastschwein); Schlachterlös pro kg Schlachtgewicht:

1,47 EUR; Ferkelpreis: 62,91 EUR.

Die Zielgröße der Berechnungen war die Deckungskosten-freie-Leistung (DKfL) je verkauften Mastschweins (VK MS) in EURO (EUR). Um diesen Wert zu berechnen, wurden vom Gesamterlös je verkauften Mastschweins die Futterkosten, die Verlustkosten, der Ferkelpreis und die Pauschalkosten abgezogen (siehe unten).

Berechnung der DKfL je VK MS aus der Halbjahresauswertung:

137,91 EUR Erlös je VK MS - 41,00 EUR Futterkosten - 62,90 EUR Ferkelpreis - 4,97 EUR Pauschalkosten - 3,17 EUR Verlustkosten = 25,87 EUR (DKfL je VK MS)

Für die Berechnung der direkten Kosten, die eine Ileitis verursacht, wurden für die Daten der Mastgruppen ohne klinische Ileitis („No Enteritis“), die gemittelten Daten aus der Halbjahresauswertung des Erzeugerringes (Mittelwert aus 238 Betrieben) herangezogen, um eine hypothetische Vergleichsgröße zu erhalten. Die Schweine dieser Mastgruppen erbrachten pro Tier eine DKfL von 25,87 EUR (siehe oben). In den Mastgruppen mit Anzeichen einer Ileitis („Enteritis“) wurden die Abweichungen der Daten in Prozenten berechnet, um sie auf das Berechnungsbeispiel übertragen zu können.

Für die exemplarische Kostenrechnung wurde theoretisch angenommen, dass sich Höhe des Erlöses bei den erkrankten Mastgruppen nicht ändert und dass die Pauschalkosten und der Ferkelpreis ebenfalls gleich bleiben. Als Variablen dienten die Futterkosten und die Verlustkosten. Für den Betrieb Nummer 16 ergab sich bei den Mastgruppen mit Durchfallsymptomen im Mittel eine absolute Reduzierung der Verluste um 0,76%

(Abweichung von – 17,63%) und eine absolute Erhöhung des Futteraufwandes um 64 g pro kg Zuwachs (Abweichung von + 2,08%).

Für den Betrieb 16 ergaben sich für die Mastgruppen mit Ileitis Verlustkosten von 2,61 EUR und Futterkosten von 41,86 EUR. In der nachfolgenden Berechnung wurde für den Betrieb 16 die DKfL je verkauften Mastschweins der Mastgruppen mit Ileitis berechnet.

Berechnung der DKfL je VK MS aus Mastgruppen mit Ileitis des Betriebes 16:

137,91 EUR Erlös je VK MS - 41,86 EUR Futterkosten - 62,90 EUR Ferkelpreis - 4,97 EUR Pauschalkosten - 2,61 EUR Verlustkosten = 25,57 EUR (DKfL je VK MS)

Für den Betrieb 16 ergab sich demnach je verkauften Mastschweins aus den Gruppen mit Ileitis eine Verringerung der DKfL um 0,30 EUR im Vergleich zu den Schweinen der 238 Betriebe, die als Vergleich herangezogen wurden und hypothetisch den Mastgruppen ohne eine Ileitis gleichgesetzt wurden.

Prozentual gesehen, erbrachten die Schweine des Betriebes 16 dem Landwirt eine um 1,2%

geringere DKfL je Tier ein.

5 Diskussion

Mit der vorliegenden Untersuchung wurde ein Beitrag zu dem Versuch geleistet, die bestandsspezifischen Faktoren, die die Verbreitung einer Lawsonien-Infektion in einem Schweinebetrieb begünstigen, zu ermitteln und die ökonomischen Auswirkungen der Porzinen Proliferativen Enteropathie auf Betriebsebene abzuschätzen.

Der Schwerpunkt dieser Untersuchung lag in der Ermittlung der ökonomischen Schadwirkung, die eine Lawsonien-Infektion in Mastbeständen haben kann. In 5 Betrieben, in denen die Schweine klinische Symptome der Ileitis zeigten, wurden die Mastgruppendaten im Zeitraum von Januar 2004 bis Juni 2005 ausgewertet. Innerbetrieblich wurden die Daten der Leistungsparameter Tageszunahmen, Tierverluste, Futterverwertung von Mastgruppen mit Durchfallsymptomen den Daten von Mastgruppen ohne Durchfallsymptomen gegenübergestellt.

Es wurden eine serologische und eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt, um die Infektionsbelastung der untersuchten Betriebe mit Lawsonien zu ermitteln. Auf der Grundlage der serologischen Ergebnisse war es möglich, eine Risikoabschätzung von bestands-spezifischen Faktoren, hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Verbreitung einer Lawsonien-Infektion, vorzunehmen.

5.1 Serologische Untersuchungen

Die serologische Untersuchung der 125 beprobten Endmastschweine ergab eine Sero-prävalenz von 61,6%. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen HARDGE et al. (2006), die bei Schweinen in der 25. Lebenswoche eine Seroprävalenz von 67% feststellten. Bei mehr als der Hälfte der beprobten Betriebe in der vorliegenden Untersuchung waren vier bzw. fünf der insgesamt fünf gezogenen Serumproben positiv. Dies deutet im Ansatz auf eine hohe Seroprävalenz der Mastschweine am Ende der Mastperiode hin und unterstreicht die Annahme von WENDT und SCHULZE-JOHANN (2004), dass am Ende der Mastperiode mehr als Zweidrittel der Schweine serokonvertiert haben. In der vorliegenden Untersuchung wurden die Betriebe in fünf unterschiedliche Intraherdenprävalenzstufen unterteilt und die

dargestellt werden. Für eine exakte Aussage über die Intraherdenprävalenz in einem Betrieb müsste der Stichprobenumfang um ein vielfaches höher sein und die Beprobung müsste sich auch auf andere Altersgruppen innerhalb des Mastbetriebes erstrecken.

Außerdem ergab die serologische Untersuchung eine Herdenprävalenz von 84%, d.h. von den 25 untersuchten Betrieben zeigten 21 mindestens eine positive Probe im serologischen Test.

In ihrer deutschlandweit in 694 Schweinebetrieben durchgeführten Untersuchung kamen WENDT et al. (2006) mit 81,3% auf einen ähnlichen Wert positiver Betriebe. Indes wurden in dieser Studie nicht nur Schweine aus Mastbetrieben, sondern auch Schweine anderer Produktionsstufen beprobt. Auch HARDGE et al. (2006) berichteten in ihrer europäischen Studie von einer Prävalenz positiver Betriebe zwischen 88 und 100%.

Es konnte zudem in der vorliegenden Untersuchung festgestellt werden, dass die Betriebe, die über einen längeren Zeitraum gegen Lawsonien wirksame Antibiotika eingesetzt haben, eine um 18% geringere Tierprävalenz im Vergleich zu den Betrieben, die keine oder nicht gegen Lawsonien wirksame Antibiotika einsetzten, hatten. Diese Feststellung deckt sich mit den Beschreibungen von CORZO et al. (2005) und denen von COLLINS et al. (2001). In beiden Untersuchungen wurde beschrieben, dass eine Langzeitmedikation mit gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika den Zeitpunkt der Serokonversion verschiebt und dass sich der Anteil seronegativer Tiere erhöht. So vermuteten MARSTELLER et al. (2003) in ihrer amerikanischen Studie, dass es durch das Antibiotikaregime in den Vereinigten Staaten in der Schweinemast zu einer 3-wöchigen Verschiebung der Serokonversion, im Vergleich zur europäischen Situation kommt.

5.2 Bewertung potentieller Risikofaktoren für die Verbreitung einer Lawsonien-Infektion bei Mastschweinen

Da der Großteil der Mastbetriebe im europäischen Raum von einer Lawsonien-Infektion betroffen ist, stellt sich nicht die Frage, ob die Schweine während des Mastdurchgangs einer Lawsonien-Infektion ausgesetzt waren, sondern welche Faktoren die Verbreitung der Infektion begünstigen. STEGE et al. (2001) formulierten, das alle Management- und Hygienefaktoren das Risiko einer Infektion mit Lawsonia intracellularis reduzieren, aber eine Bestandsinfektion nicht verhindern können. Vor diesem Hintergrund kommen den

bestandsspezifischen Faktoren als mögliche Risikofaktoren für eine verstärkte Erregerverbreitung eine besondere Rolle zu.

In der vorliegenden Untersuchung wurde mit Hilfe der Ergebnisse der serologischen Untersuchung der Versuch unternommen, potentielle Risikofaktoren zu identifizieren, die bei den entsprechenden Betrieben zu einem seropositiven Status der beprobten Tiere führen können. Es wurden die Bereiche Betriebsmanagement, Hygienemaßnahmen und der Einfluss von antibiotischen und nicht-antiobiotischen Zusätzen untersucht.

Produktionsform

Der Vergleich zwischen Kombibetrieben und reinen Mastbetrieben führte in der vorliegenden Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Produktionsform des Kombibetriebes kein statistisch signifikanter Risikofaktor für einen seropositiven Status war. Dennoch lagen in den Kombibetrieben die Aufzucht- und Mastställe in enger räumlicher Nähe zueinander, so dass die Chance einer Infektionskettenunterbrechung nur gering war. Zu groß ist möglicherweise die Gefahr einer passiven Erregerübertragung durch verschiedene Vektoren. BRONSVOORT et al. (2001) hielten insbesondere bei enger räumlicher Nähe die Infektion der Sauen als Risikofaktor für einen seropositiven Status bei den Aufzucht- und Mastschweinen.

Betriebsgröße

In der vorliegenden Untersuchung konnte kein statistisch signifikanter Einfluss der Betriebsgröße auf den Serostatus ermittelt werden. BRONSVOORT et al. (2001) hingegen beobachteten, das Betriebe mit 500 bis 2000 Schweinen ein vermehrtes Risiko für einen seropositiven Status haben. Es kann vermutet werden, dass weniger die Betriebsgröße an sich, sondern eher der Aufwand, mit dem Hygiene- und Arbeitsabläufe betrieben werden, um eine Verbreitung von Infektionen zu vermeiden, den Serostatus beeinflussen können. So sind mit Sicherheit größere und finanzstärkere Betriebe mit entsprechendem technischen Aufwand und Fachkompetenz eher in der Lage diese Zielsetzung zu realisieren.

Aufstallung

Der zusammenhängende Gebäudekomplex in den Betrieben konnte im Vergleich zu baulich

identifiziert werden. Im Gegensatz hierzu betonten BRONSVOORT et al. (2001), dass vor allem durch eine hohe Tierdichte die Gefahr einer beschleunigten Infektionsverbreitung gegeben ist. Räumlich getrennte Mastställe bieten jedoch nur dann die Chance einer Infektionskettenunterbrechung, wenn die Arbeitsabläufe hygienisch getrennt ablaufen, so ist z.B. ein Schutzkleidungswechsel zwischen den einzelnen Ställen von entscheidender Bedeutung.

Stallbelegung

In den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung zeichnete sich ab, dass die Betriebe, die die Schweine während des Mastdurchgangs nach Größe neu sortierten den anderen Betrieben hinsichtlich eines seropositiven Infektionsstatus unterlegen waren. Eine Neusortierung der Schweine konnte nicht als signifikanter Risikofaktor ermittelt werden. Dabei ist denkbar, dass eine Neusortierung der Schweine zu einer erhöhten Stressbelastung in der Gruppe führen kann und damit gleichzeitig zu einer höheren Infektionsanfälligkeit. Im Gegensatz dazu stellten BRONSVOORT et al. (2001) fest, dass das Unterbleiben des Aussortierens von kleineren Tieren im Mastbereich ein Risikofaktor für einen Lawsonien-positiven Serostatus der anderen Schweine ist.

Hygienemaßnahmen

Die Untersuchung ergab, dass eine fehlende Fliegenbekämpfung der einzige statistisch signifikante Risikofaktor für einen seropositiven Infektionsstatus war. Dieser Effekt ist in den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung nicht zu übersehen, es muss jedoch angenommen werden, dass aus der Biologie der Fliege heraus kein direkter Effekt erwartet werden kann.

Vielmehr ist dies zusammen mit einer inkonsequenten Schadnagerbekämpfung ein möglicher Indikator auch für andere negative Faktoren, die die Betriebshygiene betreffen. Auch die Art und Weise der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen ist ein entscheidender Faktor zur Eindämmung der Infektionsausbreitung. In der vorliegenden Untersuchung war die fehlende Desinfektion jedoch kein signifikanter Risikofaktor. Nach CORZO et al. (2005) führt eine ineffektive Reinigung und Desinfektion der Stalleinrichtungen allgemein zu einem erhöhten Infektionsdruck im Betrieb.

Zusätze

In der Untersuchung wurde der Einfluss von Futtersäuren auf den Serostatus untersucht. Es wurde festgestellt, dass das Fehlen dieser Futtersäuren in der Ration zwar einen Effekt hatte, aber dass dieser Effekt nicht signifikant war. In den Betrieben wurde fast ausschließlich Ameisensäure, Milchsäure, Propionsäure und Benzoesäure eingesetzt. Die Feststellung, dass der Säure-Einsatz einer Infektionsausbreitung entgegen wirkt, machten hingegen HAUTEKIET et al. (2006). Sie beobachteten, dass durch den organischen Futtersäuren-Einsatz der pH-Wert im Futter gesenkt und somit einer Lawsonien-Infektion entgegengewirkt werden kann. Als mögliche Erklärung für diesen Effekt führten sie an, dass der Säure-Einsatz ein feindliches mikrobiologisches Ökosystem für Lawsonia intracellularis schaffe, in dem die Darminfektion behindert wird. BOESEN et al. (2004) konkretisierten diese Beobachtung und stellten fest, dass vor allem der Zusatz von 2,4%-iger Milchsäure zu weniger pathologischen Läsionen durch Lawsonien führt. Ferner stellten HAUTEKIET et al. (2006) fest, dass sich ein hoher Kupfergehalt im Futter hinsichtlich der Vermeidung einer Infektionsausbreitung positiv auswirken kann.

Antibiotika

Die Ergebnisse der Untersuchung ergaben, dass ein fehlender Antibiotikaeinsatz (mit gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika) kein signifikanter Risikofaktor für einen seropositiven Status war. Dennoch war die „Chance“ (Odds) für einen seropositiven Status der Proben bei Betrieben mit fehlendem Antibiotikaeinsatz ungefähr 2,2-mal so hoch im Vergleich zu den Betrieben mit metaphylaktischen Antibiotikaeinsatz.

Auch CORZO et al. (2005) und COLLINS et al. (2001) stellten fest, dass eine längere Antibiotikatherapie den Anteil seropositiver Tiere reduzieren und den Zeitpunkt der Serokonversion deutlich verschieben kann.

Durch die Verabreichung von gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika und die Verwendung von Zusatzstoffen im Futter kann der Infektionsdruck zwar minimiert, aber eine Lawsonien-Infektion nicht vermieden werden. Alle diskutierten Risikofaktoren stehen letztlich im Zusammenhang mit den hygienischen Bedingungen im jeweiligen Betrieb und mit der

Maßnahmen im Betrieb so getroffen werden, dass die Erregerübertragung minimiert wird (durch effektive Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen, durch Schutzkleidungswechsel zwischen den Ställen etc.) und dass die Tiere einer möglichst geringen Stressbelastung ausgesetzt sind. Stressbelastungen für die Tiere können ein zu geringes Platzangebot, eine schlechte Lüftung, eine schlechte Futterqualität, das Fehlen von Beschäftigungsmaterial und ein ungeeignetes Lichtprogramm sein. Darüber hinaus müssen alle weiteren Faktoren, die das Immunsystem des Schweins schwächen, z.B. andere Erkrankungen, bekämpft werden. Wenn alle diese Maßnahmen getroffen sind, steigt die Chance, die negativen Effekte, die eine Lawsonien-Infektion verursacht, reduzieren zu können.

5.3 Bakteriologische Untersuchungen

In 13 von 19 beprobten Betrieben ist bei Schweinen mit Durchfallsymptomen ein Erreger-nachweis gelungen. In absteigender Reihenfolge wurden die folgenden Erreger nachgewiesen:

Lawsonia intracellularis (6 Betriebe), Brachyspira innocens bzw. Brachyspira intermedia (6 Betriebe), hämolysierende E. coli (5 Betriebe), Salmonella ssp. (2 Betriebe), Brachyspira murdochii (1 Betrieb). Brachyspira hyodysenteriae, der Erreger der Schweinedysenterie und Brachyspira pilosicoli, der Erreger des Spirochätendurchfalls, wurden in keiner Probe nachgewiesen werden. In 8 Betrieben traten die Erreger als Monoinfektion auf, in den anderen 5 Betrieben wurden die Erreger als Mischinfektion nachgewiesen. Trotz einer intermittierender Erregerausscheidung und damit einer geringen Wahrscheinlichkeit eines Lawsonia-intracellularis-Erregernachweises ist der Nachweis von Lawsonia intracellularis im Verhältnis zu der geringen Gesamtprobenzahl häufig gelungen.

Aufgrund der geringen Anzahl der beprobten Betriebe in der vorliegenden Untersuchung verbietet sich ein direkter Vergleich mit den Ergebnissen von WENDT et al. (2006). Dennoch zeichnete sich auch in den eigenen Untersuchungen eine Dominanz an positiven Betrieben für den Erregernachweis von hämolysierenden E.coli und Lawsonia intracellularis ab.

Die von HERBST et al. (2004), KELLER et al. (2004) und WENDT et al. (2006) beschriebenen Mischinfektionen zwischen Lawsonia intracellularis und Brachyspira hyodysenteriae konnte in der vorliegenden Untersuchung nicht nachgewiesen werden.

5.4 Bewertung der ökonomischen Auswirkungen der Ileitis in der Schweinemast

Für die Untersuchung möglicher ökonomischer Auswirkungen der Ileitis in der Schweine-mast wurden die Mastgruppendaten von fünf Schweinebetrieben, in denen die Tiere Durchfallsymptome einer Ileitis zeigten, ausgewertet. In einem Betrieb (Betrieb 16) wurde ein betriebswirtschaftlich negativer Einfluss der Ileitis auf die Daten beobachtet. In den anderen vier Betrieben konnte im Auswertungszeitraum kein negativer Effekt festgestellt werden. Als mögliche Erklärungen wurden ein gegen Lawsonien wirksamer Antibiotika-Einsatz und das Vorherrschen von anderen Erkrankungen in Erwägung gezogen. Nach McORIST und GEBHART (1999) weisen Schweine mit einer Ileitis-Infektion ein verzögertes Wachstum auf und benötigen mehr Futter pro Kilogramm Gewichtszunahme, woraus ein erhöhter Anteil untergewichtiger Tiere zum Ende der Mastperiode resultiert. Zusätzlich beschreiben sie, dass an Ileitis erkrankte Tiere oft eine höhere Mortalität aufweisen. In der vorliegenden Untersuchung wurden deshalb die folgenden Leistungsparameter analysiert:

1. die Tageszunahmen 2. die Tierverluste 3. die Futterverwertung.

5.4.1 Direkte Kosten durch die Ileitis

Bewertung des Einflusses der Ileitis auf die untersuchten Daten

Als direkte Kosten eines an einer Ileitis erkrankten Mastdurchgangs, sind nach McORIST et al. (2005) die geringeren Tageszunahmen erkrankter Schweine, der erhöhte Futteraufwand pro Tier und die erhöhte Mortalität zu nennen.

In der vorliegenden Untersuchung ergab sich beim Vergleich der mittleren Tageszunahmen der Schweine der Mastgruppen aus dem Betrieb 16 das folgende Ergebnis: die Schweine der erkrankten Mastgruppen des Betriebes 16 hatten eine um 4,8% geringere Tageszunahme. Eine Reduzierung der täglichen Zunahmen, in Folge einer Ileitis in dieser Größenordnung, stuften VEENHUIZEN et al. (1998) in ihrer Studie zur Kostensimulation der wirtschaftlichen Auswirkungen einer Ileitis, als einen milden Erkrankungsverlauf ein. Bei den Schweinen der

bis zu einem Mehraufwand der Futtermenge von 6%, wie in der vorliegenden Untersuchung, von einem milden Erkrankungsverlauf gesprochen werden kann. Schließlich ergab die Auswertung der Verlustraten erkrankter Mastgruppen im Betrieb 16 im Mittel eine Reduzierung der absoluten Verlustrate um 0,76%.

In der experimentellen Studie von McORIST et al. (1997), in der unter Ausschluss von Störfaktoren die spezifischen Auswirkungen der Ileitis untersucht wurden (siehe oben), ergaben sich bei einem von fünf durchgeführten Versuchen ebenfalls Einbußen in den Tageszunahmen und bei der Futterverwertung in einer ähnlichen Größenordnung wie in der vorliegenden Untersuchung. Bei den vier anderen Versuchen kam es allerdings zu erheblich höheren Leistungseinbußen bei den infizierten Schweinegruppen im Vergleich zu den Kontrollgruppen.

Auf die biologische Leistung der Schweine während eines Mastdurchgangs nehmen viele Faktoren Einfluss. Neben Erkrankungen können die Art der Aufstallung, die Fütterung, das Stallklima und andere Managementfaktoren die tierische Leistung mehr oder weniger stark beeinflussen. Die beschriebenen Leistungseinbußen bei den Tageszunahmen und bei der Futterverwertung bei den an einer Ileitis erkrankten Mastgruppen des Betriebes 16 konnten nicht unter den Vorraussetzungen einer kontrollierten Studie unter Ausschluss aller

„Störfaktoren“ ermittelt werden.

Der Betrieb 16 wurde der Gruppe A zugeordnet, da die Schweine bestimmter Mastgruppen Durchfallsymptome einer Ileitis zeigten und im Auswertungszeitraum in diesen Mastgruppen ein Lawsonia-intracellularis-Erregernachweis gelang. In diesem Betrieb kamen im Zeitraum der Auswertung keine gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika zum Einsatz, deshalb kann die Wahrscheinlichkeit, dass die beobachteten Effekte den Folgen der Ileitis zuzuschreiben sind, als hoch angenommen werden.

In den anderen vier untersuchten Betrieben konnten in der Auswertung der Mastgruppen-daten keine negativen Effekte bei den Mastgruppen mit durchfallerkrankten Schweinen, im Vergleich zu durchfallfreien Schweinen, festgestellt werden. In einem dieser Betriebe wurde nach dem Auftreten von Durchfallsymptomen ein, gegen Lawsonien wirksames, Antibiotikum zunächst therapeutisch, später auch metaphylaktisch eingesetzt. Die Medikation

der Schweine führte in diesem Betrieb zu einer Stabilisierung des Infektionsgeschehens, da es im Untersuchungszeitraum zu einer kontinuierlichen Verbesserung der mittleren Tageszunahmen und der Futterverwertung kam. In zwei weiteren Betrieben konnte aufgrund der geringen Datenmenge, die zur Verfügung stand, kein Effekt des Durchfallgeschehens festgestellt werden.

Im Betrieb 19, der der Gruppe A angehörte, kam es während des Auswertungszeitraumes, trotz des Einsatzes von gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika, zu einer kontinuierlichen Verschlechterung der Mastgruppendaten. Zu Beginn auftretender Durchfallsymptome ist in diesem Betrieb ein Lawsonia-Erregernachweis gelungen. Parallel zu dieser enteralen Erkrankung traten auch respiratorische Erkrankungen auf. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Schweine zunächst therapeutisch, später auch metaphylaktisch mit gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika behandelt. Es kamen, zusätzlich zu diesen beiden Erkrankungen, in dieser Phase Symptome hinzu, die auf eine Circovirus-Infektion hindeuteten. Die Auswertung der Mastgruppendaten ergab, dass der Antibiotika-Einsatz zu keiner Stabilisierung der Tageszunahmen und der Futterverwertung beitrug. Unabhängig von den auftretenden Durchfallsymptomen wurde eine kontinuierliche Verschlechterung der Zunahmen und der Futterverwertung festgestellt. Es lässt sich vermuten, dass die Folgen der Circovirus-Infektion den Verlauf der Mastgruppendaten in diesem Zeitraum beeinflussten.

Nur unter kontrollierten Versuchsbedingungen (experimentell) kann es möglich sein, unter Ausschluss aller Störfaktoren, die tatsächlichen ökonomischen Auswirkungen der Ileitis während eines Mastdurchgangs zu ermitteln.

Ökonomische Auswirkungen der Ileitis durch direkt anfallende Kosten

Nach McORIST et al. (2005) hängt das Ausmaß der ökonomischen Folgen der Ileitis neben dem Alter und der Anzahl der betroffenen Tiere, auch vom Schweregrad der Erkrankung ab.

In der vorliegenden Untersuchung wurde bei dem betroffenen Betrieb, in Folge der Ileitis, eine Reduzierung der täglichen Zunahmen um 4,8% und eine Verschlechterung der Futterverwertung um 2,08% festgestellt. Nach VEENHUIZEN et al. (1998) sind diese Leistungseinbußen, wenn sie allein den Folgen einer Lawsonien-Infektion zuzuschreiben

Dennoch wurde zur Ermittlung der Kosten, die die Ileitis bei den betroffenen Mastgruppen gegenüber den „gesunden“ Gruppen erzeugt, im Betrieb 16 eine Verringerung der DKfL je verkauften Mastschweins um 1,2% in der Beispielrechnung festgestellt. Diese Berechnung wurde auf Grundlage der Zahlen der Halbjahresauswertung 2004/2005 des Rheinischen Erzeugerringes e.V. durchgeführt, die einen Mittelwert aus 238 ausgewerteten Betrieben darstellte.

Für den Betrieb 16 ergab sich durch eine Erhöhung der Futterkosten (+ 2%) und durch die reduzierten Verlustkosten (- 17,63%), eine Reduzierung der DKfL je verkauften Mastschweins von 0,30 Euro. Der negative Effekt der erhöhten Futterkosten wurde durch die reduzierten Verlustkosten der Mastgruppen mit Ileitis im Vergleich zu den anderen

Für den Betrieb 16 ergab sich durch eine Erhöhung der Futterkosten (+ 2%) und durch die reduzierten Verlustkosten (- 17,63%), eine Reduzierung der DKfL je verkauften Mastschweins von 0,30 Euro. Der negative Effekt der erhöhten Futterkosten wurde durch die reduzierten Verlustkosten der Mastgruppen mit Ileitis im Vergleich zu den anderen