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2 Literaturübersicht

4.5 Ergebnisse der Mastgruppenauswertung

Von den insgesamt 6 Betrieben der Gruppe A, bei denen die Schweine eine klinische Ileitis aufwiesen, standen von 5 Betrieben die Mastgruppendaten für eine ökonomische Aus- wertung zur Verfügung. Mit Hilfe der Mastgruppenauswertungen dieser Betriebe für den Zeitraum von Januar 2004 bis Juni 2005 wurden biologische Tierleitungsdaten (Tages-zunahmen, Verluste und Futterverwertung) innerbetrieblich analysiert und Veränderungen der Daten im Zusammenhang mit dem Auftreten einer klinischen Ileitis ausgewertet.

Die Mastgruppendaten wurden mit Hilfe von Qualitätsregelkarten dargestellt. Es kam jeweils eine Mittelwert- und eine Spannweitenkarte zum Einsatz und die Daten jener Mastgruppen, in denen Anzeichen einer klinischen Ileitis beobachtet wurden („Enteritis“), wurden den Daten solcher gegenüber gestellt, die keine Anzeichen einer klinischen Ileitis zeigten („No Enteritis“). Darüber hinaus wurden in die Diagramme der Qualitätsregelkarten weitere Infor- mationen z.B. das Auftreten von anderen Erkrankungen und der Einsatz von Antibiotika eingetragen. Beim Antibiotika-Einsatz wurde zwischen gegen Lawsonien wirksamen und nicht gegen Lawsonien wirksamen unterschieden. Die Informationen über das Auftreten anderer Erkrankungen im Untersuchungszeitraum und über den Einsatz von Antibiotika stammten aus dem Fragebogen und aus den tierärztlichen Bestandsprotokollen während dieser Zeit.

Es zeichnete sich bei der Auswertung der Daten ab, dass es einen Betrieb gab, bei dem die Ileitis einen Einfluss auf die Entwicklung der biologischen Tierleistungsdaten zu haben schien und dass es Betriebe gab, in denen dieser Einfluss aufgrund verschiedener Ursachen nicht unmittelbar zu erkennen war.

4.5.1 Betrieb mit erkennbarem Einfluss der Ileitis auf die Tierleistung In einem von fünf untersuchten Betrieben ließ sich unmittelbar ein Einfluss der Ileitis auf die Daten beobachten. Es handelte sich um den Betriebe 16.

Der Betrieb 16 gehörte zur Gruppe A, bei der eine klinische Ileitis der Schweine zu beobachten war (positiver Lawsonien-Erregernachweis). In diesem Betrieb traten im Auswertungszeitraum neben der Ileitis ab einem bestimmten Zeitpunkt zusätzlich respiratorische Erkrankungen auf. Aufgrund des hohen Erregerdruckes wurden die einzelnen

Resistenztests mit einem nicht gegen Lawsonien wirksamen Antibiotikum behandelt (Trimethoprim-Sulfonamid). Hinzu kam vereinzelt der Durchbruch von Circovirus-assoziierten Erkrankungen, wie PDNS und PMWS. Um diese Schweine am Ende des Auswertungszeitraumes in Anbetracht der Circovirus-Infektion zu stabilisieren, verabreichte man ihnen zur Futterration tierische Eiweiße in Form von Fischmehl, als unterstützende diätetische Maßnahme.

Die folgende Abbildung zeigt den Einfluss der Ileitis auf die Tageszunahmen im Betrieb 16.

Gruppe A, Betrieb 16→33,24 g geringere Tageszunahmen bei Ileitis

X und Moving R-Kar te; Var iable: Zunahme (g/Tag) X: 662,16 (662,16); Sigma: 24,755 (24,755); N: 1,

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 No Enteritis Enteritis 1 No Enteritis 2 Enteritis 2

No Enteritis Enteritis 1 No Enteritis 2 Enteritis 2

◄...Einsatz nicht LI-wirksamer Antibiotika...►

◄...respiratorische Erkrankungen...►◄..Fischmehl...►

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◄...respiratorische Erkrankungen...►◄.. Fischmehl...►

Abb. 8: Mittelwert- und Spannweitenkarte für die Tageszunahmen im Betrieb 16

Die Schweine der Mastgruppen, in denen Durchfallsymptome beobachtet wurden und bei denen gleichzeitig ein Lawsonia intracellularis – Erregernachweis gelungen ist, nahmen im Mittel 33,24 g weniger Gewicht pro Tag zu, als die Schweine der Mastgruppen ohne Enteritis (Mittelwertkarte). Die mittleren Spannweiten zwischen den beiden Gruppen zeigten keine großen Unterschiede (Spannweitenkarte).

Mittelwertkarte

Spannweitenkarte

Bei der Betrachtung der mittleren Verlustprozente der Mastgruppen im ausgewerteten Zeitraum, war zu erkennen, dass in den Zeiträumen, in denen die Ileitis auftrat, die Verluste kleiner bzw. gleich groß wie in Zeiträumen ohne Ileitis waren. In diesem Betrieb traten zwischen den beiden Phasen mit Durchfall („Enteritis“ und „Enteritis 2“) vermehrt Symptome auf, die auf eine Circovirus-Infektion schließen ließen. Im Datenverlauf trat in diesem Zeitraum ein Verstoß gegen die Prozesskontrollregel-3 auf, d.h. vier von fünf aufeinander folgender Datenpunkte lagen auf derselben Seite und mehr als ein Sigma von der Zentrallinie entfernt. Dieses statistische Signal (siehe oben) deutete darauf hin, das die mittleren Verlustprozente der betroffenen Mastgruppen vom bisherigen Verlauf signifikant abwichen, d.h. höher waren. Im Mittel waren die Verluste der Mastgruppen mit Ileitis um 0,76%

niedriger als die der Mastgruppen ohne Ileitis. Die ersten sechs ausgewerteten Mastgruppen im Untersuchungszeitraum wiesen eine starke Schwankung der mittleren Verlustzahlen auf, dies schlug sich entsprechend bei den mittleren Spannweiten nieder.

Gruppe A, Betrieb 16→0,76 % geringere Verluste bei lIeitis

X und Moving R-Karte; Variable: Verluste(VL) (%) X: 2,3557 (2,3557); Sigma: 1,6876 (1,6876); N: 1,

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1

Moving R: 1,9043 (1,9043); Sigma: 1,8115 (1,4387); N: 1,

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 No Enteritis Enteritis No Enteritis 2 Enteritis 2

No Enteritis Enteritis No Enteritis 2 Enteritis 2

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Die Mastgruppenauswertung des Betriebes 16 ergab, dass für ein Kilogramm Gewichts-zunahme die Schweine der Mastgruppen mit Durchfallsymptomatik im Mittel 64 g mehr Futter aufnehmen mussten, als die Ileitis-freien Mastgruppen. Dieser Zusammenhang konnte in der Abbildung 10, der Darstellung der mittleren Futterverwertung der Mastgruppen, illustriert werden. Die mittleren Spannweiten der Daten lagen in dem ersten Zeitraum mit beobachteter Enteritis am niedrigsten und in dem zweiten Zeitraum am höchsten. Darüber hinaus gab es bei dem Datenverlauf der Mittelwerte der Durchfall-freien Mastgruppen („No Enteritis“ und „No Enteritis 2“) jeweils ein Signal durch einen Verstoß gegen die Prozesskontrollregel-3. Bei dem ersten statistischen Signal war der Futteraufwand in vier Mastgruppen in Folge besonders hoch, eine Erklärung hierfür konnte respektiv nicht erbracht werden. Das zweite Signal trat in der Phase „No Enteritis 2“ auf, in der respiratorische Erkrankungen auftraten, die mit einem nicht gegen Lawsonien wirksamen Antibiotikum behandelt wurden (Trimethoprim-Sulfonamid). In dieser Phase war der mittlere Futteraufwand für ein Kilogramm Gewichtszunahme in den betroffenen Mastgruppen sehr niedrig.

Gruppe A, Betrieb 16→0,064 kg schlechtere Futterverwertung

X und Moving R-Karte; Variable: Futterverw .(kg/kg Zun) X: 3,0729 (3,0729); Sigma: ,08736 (,08736); N: 1,

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1

Mov ing R: ,09857 (,09857); Sigma: ,05928 (,07447); N: 1,

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 No Enteritis Enteritis No Enteritis 2 Enteritis 2

No Enteritis Enteritis No Enteritis 2 Enteritis 2

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Abb. 10: Mittelwert- und Spannweitenkarte für die Futterverwertung im Betrieb 16

Mittelwertkarte

Spannweitenkarte

4.5.2 Betriebe ohne erkennbaren Einfluss der Ileitis auf die Tierleistung In den anderen vier Betrieben, in denen in bestimmten Mastgruppen Anzeichen einer Ileitis beobachtet wurden, konnte kein negativer Einfluss der Ileitis auf die Leistungsparameter beobachtet werden. Es handelte sich um die Betriebe 1,6,17 und 19 der Gruppe A. Als mögliche Ursachen für den fehlenden Einfluss der Ileitis auf die Leistungsparameter wurde der therapeutische und metaphylaktische Einsatz von gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika und das Vorherrschen einer dominierenden Zweiterkrankung in Betracht gezogen.

In zwei Betrieben war die Datenmenge aus der Mastgruppenauswertung zu gering, um eine Aussage treffen zu können.

Bei der Auswertung der Qualitätsregelkarten des Betriebes 6 (siehe Anhang 10.5.2), der zur Gruppe A gehörte, traten respiratorischen Erkrankungen auf, die in der ersten Hälfte des Auswertungszeitraumes mit nicht gegen Lawsonien wirksamen Antibiotika behandelt wurden. In der zweiten Hälfte des Auswertungszeitraumes kam ein gegen Lawsonien wirksames Antibiotikum zum Einsatz. Am Anfang der Durchfallphase („Enteritis“) wurden in einer Mastgruppe auch ein PHE-Einbruch beobachtet, entsprechend hoch war die Verlustrate in diesem Mastdurchgang. Zu Beginn des Einsatzes des gegen Lawsonien wirksamen Antibiotikums verbesserten sich die Tageszunahmen und die Futterverwertung. Darüber hinaus lagen die Mittelwerte der Spannweiten für die Tageszunahmen und die Futterverwertung in diesem Zeitraum deutlich niedriger, die Mastgruppen lieferten ab diesem Zeitpunkt insgesamt stabilere Daten.

Die Mastgruppenauswertung des Betriebes 1 (siehe Anhang 10.5.1) und die Auswertungen des Betriebes 17 (siehe Anhang 10.5.3) ließen aufgrund der geringen Datenbesetzung im Auswertungszeitraum keinen deutlichen Trend der Daten erkennen. Im Betrieb 1, der zur Gruppe A gehörte, wurde nach dem Auftreten erster Durchfallsymptome Tylosin eingesetzt.

Die drei davon betroffenen Mastgruppen tendierten im Mittel zu besseren Tageszunahmen, geringeren Verlusten und zu einer besseren Futterverwertung. Die Daten des Betriebes 17, welcher ebenfalls der Gruppe A angehörte, wiesen nach dem Ileitis-Einbruch keine deutlichen Veränderungen auf, für die genauere Auswertung standen jedoch zu wenig Daten zur Verfügung.

Im Betrieb 19 (siehe Anhang 10.5.4), der ebenfalls zur Gruppe A gehörte, traten zeitgleich

der Therapie, in den danach folgenden Mastgruppen, die Antibiotika Tetracyclin und Tylosin auch metaphylaktisch eingesetzt. Mit dem Auftreten der respiratorischen und enteralen Erkrankungen traten auch Circovirus-assoziierte Erkrankungen auf. Trotz des Antibiotika-Einsatzes war in der Mastgruppenauswertung, seit dem Auftreten erster klinischer Symptome, eine kontinuirliche Trendwende hin zu schlechteren mittleren Tageszunahmen und zu einer schlechteren Futterverwertung zu erkennen. Im Gegensatz dazu reduzierten sich die mittleren Verlustraten seit Krankheitseinbruch und auch die Eingriffsgrenzen der Spannweiten lagen hier enger zusammen. Lediglich bei einer Mastgruppe waren durch das Auftreten einer Coli- Enterotoxämie die Verluste höher.