6.4 Messdaten von Beutler
6.4.2 Kenngröÿen der Messung
Beieiner SalzlösungslmdikevonimAllgemeinennur wenigen
100µ
mistdiedirekteMessungvonlokalenFilmtemperaturenoderlokalenMassenanteilenim
Film nur mit gröÿerem messtehnishen Aufwand durhführbar. Aus diesem
Grund beshränkt sih Beutler in seiner Arbeit auf die Messung der
mittle-ren Filmein-und -austrittstemperaturen am Absorber sowie der zugehörigen
mittlerenEin-undAustrittstemperaturendesexternenKühlmediums,welhes
im Kreuzgegenstrom horizontal durh die Wärmeübertragerrohre aus Kupfer
strömt.
Ein direkter Vergleih experimenteller und analytish bestimmter T
empera-tur- und Massenanteilsprole im Riesellm ist niht möglih. Der Vergleih
beshränkt sih daher auf die von Beutler angegebenen Messdaten sowie auf
aus diesen Messdaten abgeleitete Gröÿen.
Daten des Experiments von Beutler (1997)
In Tabelle 6.2 sind die wesentlihen Systemvorgaben des Experiments von
Beutler zusammengefasst. Beutler führte dieVersuhe mitwässriger
Lithium-bromidlösungdurh.FürdieinTabelle6.2gegebenenSystemrandbedingungen
ergeben sih die in Tabelle 6.3 aufgelisteten Stodaten der wässrigen
Lithi-umbromidlösung. Alle Stodaten der wässrigen Lithiumbromidlösung auÿer
dem Diusionskoezient basieren auf den Daten von Löwer (1960). Die
ex-perimentell ermittelten Stodaten von Löwer (1960) wurden von A. Wohlfeil
Tabelle 6.2: Systemvorgaben dervon Beutler (1997) durhgeführten Experimente
an einerhorizontalen untereinander angeordneten Rohrreihe
Gröÿe Wert Einheit
Rohrauÿendurhmesser 15,9 mm
Rohrwandstärke 1 mm
Rohrlänge 400 mm
Rohranzahl 15berieselt (24)
-Rohrabstand 6 mm
LiBr Massenanteil 0,6 kg
LiBr
/kgLsg
Kühlwasservolumenstrom 9,3 l/min
Kühlwassereintrittstemperatur 27
◦
C
SumpftemperaturAbsorber 50
◦
C
Salzlösungseintrittstemperatur 38,5
◦
C
von Wohlfeil niht veröentlihten analytishen Stofunktionen sind im
An-hang A.4 aufgeführt. Die von Löwer (1960) experimentell ermittelten
Dampf-drukdaten der wässrigen Lithiumbromidlösung werden, wie im Anhang A.6
gezeigt, verwendet, um eine möglihst einfahe analytishe Funktion für das
Phasengleihgewihtzu erhalten.AusdiesemanalytishenZusammenhangfür
den Dampfdruk,insbesondere derSteigungder Siedelinienimvan'tHo
Dia-gramm,wirdderkonzentrationsabhängigeWertderAbsorptionsenthalpie(vgl.
Abb. A.5)ermittelt.Der Diusionskoezient wurdemittels der inder
Disser-tation von Kim (1992) angegebenen Berehnungsgleihung bestimmt. In der
OriginalversionderDissertationvonKim(1992)bendetsiheinShreibfehler
in der Bestimmungsgleihung des Diusionskoezienten bei 25
◦
C, welher in
der am Fahgebiet verfügbaren gedrukten Version handshriftlih verändert
wurde. DieseVeränderung istimAnhang A.5 dokumentiert.
Vorgehen bei der Simulation des Rohrbündels mit Hilfe der
analy-tishen Lösung
DasjeweiligeEinzelrohr wirdmodelliertalseinauszweivertikalen Platten
be-Tabelle6.3:StodatenderwässrigenLithiumbromidlösungfürdiein6.2gegebenen
Eintrittsbedingungen derSalzlösungbasierendaufdenDaten vonLöwer(1960) und
Kim(1992)
Gröÿe Wert Einheit
dynamishe Salzlösungsviskosität
η Lsg
5,5 mPasSalzlösungsdihte
ρ Lsg
1704 kg/m3
kinematisheSalzlösungsviskosität
ν Lsg
3,2·
10− 6
m2
/sspezishe Wärmekapazität
c p,Lsg
1,9 kJ/(kgK)Absorptionsenthalpie
∆h abs
2770 kJ/kgWärmeleitfähigkeit
λ Lsg
0,37 W/(mK)Temperaturleitfähigkeit
a Lsg
1,15·
10−7
m2
/sDiusionskoezient
D Lsg
1,21·
10−9
m2
/sihre Dike entspriht der Rohrwandstärke. Auf einer Seite werden diePlatten
vom Kühlwassermassenstrom gekühlt und auf der anderen Seite von
wässri-gerLithiumbromidlösungberieselt.DievertikaleunddiehorizontaleLängeder
zweiPlattenentsprehendabeidemhalbenäuÿerenRohrumfangundder
Län-geder Rohre. Die Wärmeübertragungsähe der beiden Platten ergibt daher
dieäuÿere Mantelähe des Rohres.
Für das Einzelrohr strömt das Kühlwasser horizontalim Kreuzstrom zur von
oben nah unten ieÿenden Salzlösung. Bei der Durhströmung jedes Rohres
erwärmt sih das Kühlwasser abhängig von der Gröÿe des von der
Salzlö-sungan dieWand übertragenen Wärmestroms. Diein dieserArbeit erhaltene
analytishe LösunggehtvoneinerkonstantenexternenKühlwassertemperatur
aus. Diese externe Kühlwassertemperatur kommt in der analytishen Lösung
lediglih als Vorfaktor vor den unendlihen Reihen vor. Aus diesem Grund
ist mit Hilfe einer dierentiellen Energiebilanz in Rohrlängenrihtung
dz
amEinzelrohr die Veränderung der Kühlwassertemperatur über der Rohrlänge
analytish bestimmbar:
M ˙ KW · c p,KW · dT KW (z) = − λ · ∂T
∂y (y = δ, T KW (z)) · π · d · dz.
(6.11)DermittlereWandtemperaturgradientistderüberdieFilmströmungslängeder
Salzlösung
x = 0
bisx = π · d/2
gemittelteWert.DurhTrennungderVariablenund bestimmte Integration über der Rohrlänge
z
lässt sih eine Exponential-funktion für die Erwärmung des Kühlwassers für die gegebenenEintrittsbe-dingungen ermitteln. Die Kühlwasseraustrittstemperaturen als Funktion der
gegebenen Eintrittsbedingungensind dementsprehend berehenbar.
Mit Hilfe dieserFunktion für dielokaleErwärmung des Kühlwassers überder
Rohrlängenkoordinate
z
wirdeinefürdasRohrrepräsentative Kühlwassertem-peratur durh Mittelwertbildung über der Rohrlängez = L
berehnet. Dieseüber die Rohrlänge gemittelte Kühlwassertemperatur wird dazu verwendet,
um für jedes Rohr die wiederum überder Rohrlänge gemittelten absorbierten
Massenströme sowie Wärmeströme zu berehnen, um mitdiesen die mittlere
Temperatur sowie Zusammensetzung der vom jeweiligen Rohr abtropfenden
Salzlösung zu ermitteln.
Das Kühlwasser strömt im Kreuzgegenstrom zur Salzlösung von unten nah
oben durh das gesamte Rohrbündel. Auf der untersten Rohrreihe sind
dem-nahdieEintrittsbedingungendesKühlwassers bekannt.Dajedohdie
Salzlö-sung auf der obersten Rohrreihe aufgegeben wird, ist der Zustand der
Salzlö-sung aufder unterstenRohrreihevonden darüberliegenden Rohrenabhängig
und zu Beginn der Simulationunbekannt.
DasgesamteRohrbündelwird mitden Eintrittswertender Salzlösungund des
KühlwassersinitialisiertunddieSimulationgestartet.DieBerehnung beginnt
mitdem oberstenRohr. Die auf der oberstenRohrreihe verrieselte Salzlösung
wirddementsprehend imerstenIterationsshrittvonKühlwassermitder
Ein-trittstemperaturindas Rohrbündelgekühlt, dadiese für alleRohre als
Start-wert gesetzt wurde. Nah derBerehnung des oberstenRohres werden die
be-rehnete Zusammensetzungund Temperaturder Salzlösung alsEintrittswerte
fürdiedarunter liegendeRohrreihegesetztunddie
Kühlwasseraustrittstempe-ratur des oberstes Rohres wird als Kühlwasseraustrittstemperatur des
Rohr-bündelsgesetzt. DieseKühlwasseraustrittstemperaturdes oberstenRohres im
erstenIterationsshrittwirdsihindenweiterenIterationsshrittenverändern,
weildieseausgehendvoneinemzuniedrigenStartwertder
Kühlwassereintritts-temperaturindiesesRohr berehnetwurde. In denfolgenden
Iterationsshrit-tenerhöhtsihdieKühlwassereintrittstemperaturindasobersteRohralsFolge
der zunehmenden Kühlwassertemperatur der darunter liegenden Rohre. Also
mussdasersteRohrerneutberehnetwerdenusw..DieIterationdes
Rohrbün-dels wird so lange durhgeführt, bis diese Kühlwasseraustrittstemperatur aus
dem obersten Rohr sowie die Austrittszusammensetzung der Salzlösung vom
unterstenRohr sihbisaufeinjeweilsvorgegebenes Residuumnihtmehr
ver-ändert.
Nah dieser Iteration liegen dieTemperaturen des Kühlwassers und der
Salz-lösung sowie deren Zusammensetzungrohrweise vor und können mit den von
Beutler gemessenen Daten verglihen werden.
Für den Vergleih der Simulationsergebnisse mit den Messergebnissen von
Beutler ist jedoh die Angabe des Drukes in dem Apparat zwingend
erfor-derlih. In der Dissertation von Beutler wird jedoh der im Absorber
gemes-seneDruk nurfür wenige Messpunkte angegeben. Aus diesemGrund werden
nur die von Beutler (1997) durhgeführten Experimente simuliert, für welhe
eindeutigeAngaben zumDrukundden weiterennotwendigenMessdaten
ver-fügbarsind.ManhedieserverwendbarenMessdaten wurdenaus Abbildungen
abgelesen,daderenZahlenwerteinder DissertationvonBeutlerwederimText
geshrieben nohtabelliert waren.
Variation der Salzlösungseintrittstemperatur
Beidem Experimentvariierender Salzlösungseintrittstemperaturengibt
Beut-ler eine zugehörige Gleihgewihtstemperatur der 60%igen LiBr-Lösung am
Eintritt des Absorbers von 45,3
◦
Can. Anhand dieserAngabe wird der Druk
im Absorber für die Simulationen mit
p Abs = 929P a
vorgegeben. Für diese Messreihe gibt Beutler im Text allerdings lediglih die gemessenenKühlwas-seraustrittstemperaturen für die niedrigste und höhste
Salzlösungseintritts-temperatur mit 31,2
◦
C und 31,5
◦
C an. Diese beiden Messwerte sind in die
Abbildung 6.23 als Kreise eingetragen. Weiterhin sind für die in Tabelle 6.2
angegebenen Bedingungen die Ergebnisse der Simulationsrehnungen in
Ab-bildung 6.23 eingetragen. Die Kreuze markieren dabei die simulierte
Kühl-wasseraustrittstemperatur aus dem Absorber und die Drei- und Viereke die
simuliertenKühlwasseraustrittstemperaturen aus der 3.und 4. Rohrreihe von
oben aus gezählt. Die Verbindungsliniensind nah der Methode der kleinsten
Fehlerquadratean diesimuliertenPunkte angepasste Geradengleihungen.
Bemerkenswert ist diesehrgute Übereinstimmungder simuliertenmitder
ex-bei einer Salzlösungseintrittstemperatur von
T L,zu = 32, 5 C
. Für die höhereSalzlösungseintrittstemperatur von
T L,zu = 43, 5 ◦ C
ergibt sih in derSimula-tion eine um a. 0,2K höhere Austrittstemperaturim Vergleih zur Messung
vonBeutler.
DiesimuliertenKühlwasseraustrittstemperaturen ausdem vomoberstenRohr
ausgezählten3.und4.RohrzeigennureinesehrgeringeAbhängigkeitvonder
Salzlösungseintrittstemperatur. Die Zunahme der Spreizung der
Kühlwasser-30 35 40 45
30,5 31 31,5 32 32,5
Salzl ¨ osungseintrittstemperatur T L,zu [ ◦ C]
K ¨ u h lw as se rt em p er at u r T K W ,a b [ ◦ C ] T KW,ab,Beu.Mess
T KW,ab,Sim
T KW,ab,Sim,3.Rohrreihe
T W,ab,Sim,4.Rohrreihe
p Abs = 929P a
Abbildung 6.23: Kühlwassertemperaturen bei Variation der
Salzlösungseintritts-temperatur
temperaturüberdemgesamtenRohrbündelbeisteigenderEintrittstemperatur
der Salzlösung wird nah der Simulation auf den obersten beiden Rohrreihen
durhdas Kühlender Salzlösung verursaht.
Beutler gibt in seiner Dissertation auh die von ihm aus den Messdaten
be-rehneten thermishen Leistungen an. Diese sind zusammen mitden aus den
Simulationsergebnissen ermittelten Leistungen in Abbildung 6.24 dargestellt.
DievonBeutleraus denMessdaten berehneteandasKühlwasserabgegebene
thermisheLeistungistuma.0,5kWkleineralsdieindieserArbeitsimulierte
Leistung,trotzderzuvorgezeigtensehrgutenÜbereinstimmungder
Kühlwas-30 35 40 45 1,5
2 2,5 3 3,5 4 4,5 5
Salzl ¨ osungseintrittstemperatur T L,zu [ ◦ C]
W ¨ ar m el ei st u n g ˙ Q K W [k W ]
Q ˙ KW,Beu.Mess Rohre 1 − 15 Q ˙ KW,Beu.Mess Rohre 4 − 15 Q ˙ KW,Sim Rohre 1 − 15 Q ˙ KW,Sim Rohre 4 − 15
p Abs = 929P a
Abbildung 6.24: Wärmeleistungen bei Variation der
Salzlösungseintrittstempera-tur
gen wurden von ihm um eine durh die kühlwasserseitigen
Strömungsdruk-verluste eingetragene Wärmeleistung verringert. Nah Angaben von Beutler
beträgtdieseWärmeleistungrund0,25kWundersheintrehthoh.Ohne
die-seKorrektur,bzw.sofern diese eingetrageneLeistungledigliheinenBruhteil
dessen betragen würde, würden sih die Leistungen lediglih um 0,25kW
un-tersheiden.
Allerdings sind das genaue Vorgehen bei der Leistungsbestimmung sowie die
von Beutler verwendeten Stodaten zur Berehnung dieser Leistungen niht
eindeutig nahvollziehbar und aus diesem Grund werden nun weniger die
ab-soluten Werte der Leistungen als die Entwiklung der Leistung mit
zuneh-menderSalzlösungseintrittstemperaturzum Vergleihherangezogen.Sozeigen
z.B.diegemessenen(
◦
)undsimulierten(×
)Kühlwasseraustrittstemperaturen eine ähnlih steigende Tendenz. Durh die Simulation wird die These und inderTendenz auh dieMessdaten vonBeutler (1997)bestätigt,dass die
erhöh-teSalzlösungseintrittstemperatur ab der 4. Rohrreihe den an das Kühlwasser
übertragenenWärmestrom nihtbeeinusst. Beutler gibt an, dass bereits auf
lmabgeführt wird.
Variation der Sumpftemperatur (des Absorberdrukes)
Für dieses Experiment gibt Beutler für die niedrigste und höhste
Sumpf-temperatur explizit den gemessenen Druk im Absorber von
7
und13mbar
an. In Abbildung 6.25 sind die simulierten (
×
) und dievon Beutlergemesse-5 10 15
29 30 31 32 33 34
Absorberdruck p Abs [mbar]
K ¨ u h lw as se rt em p er at u r T K W ,a b [ ◦ C ] T K W,ab,Sim T K W,ab,Beu.M ess
Abbildung6.25:Kühlwassertemperaturen beiVariationderSumpftemperaturund
somitdes Absorberdruks
p Abs
nen (
◦
) Kühlwasseraustrittstemperaturen aus dem Rohrbündel bei vershie-denen Absorberdrüken aufgetragen. Die durhgezogene Linie stellt eine andie drei simulierten Kühlwasseraustrittstemperaturen (
×
) mit Hilfe derMe-thode der kleinsten Fehlerquadrate angepasste Gerade dar. Insbesondere bei
demniedrigenAbsorberdruk von
p Abs = 7mbar
ergibtsiheinehervorragende Übereinstimmung zwishen der gemessenen und der simuliertenKühlwasser-austrittstemperatur. Bei einem höheren Absorberdruk von
p Abs = 13mbar
istdiesimulierte Kühlwasseraustrittstemperaturrund
0, 2K
höher alsdievonBeutler gemessene.
Auh für das Rohrbündel, welhes mit Hilfe der in dieser Arbeit
eingeführ-vereinfahenden Modellannahmen eine sehr gute Übereinstimmung mit
expe-rimentellen Daten.
Die Eektevon z.B. unvollständiger Benetzung der Rohre mitder Salzlösung
oderdiedurhSalzlösungstropfenverursahten Abweihungenvonderglatten
laminaren Filmströmung mit homogener Filmgeshwindigkeit spielen in dem
betrahtetenBereihtypisherBerieselungsdihteneineoenbar
untergeordne-te Rolleund der laminare Riesellm dominiertden gekoppelten Wärme- und
Stotransport in berieselten Horizontalrohrriesellmabsorbern mit wässriger
Lithiumbromidlösung.
Kapitel 7
Fazit
IndervorliegendenArbeitwirdaufdasModellvonNakoryakovundGrigor'eva
(2010)in Formder entdimensionierten, dierentiellen Energie-und
Absorbat-massenbilanz die Laplae-Transformation angewendet. Im Laplae'shen
Bildbereih gehen die ursprünglih partiellen Dierentialgleihungen in
ge-wöhnlihe über. Durh eine Entdimensionierung mit den jeweiligen
Eintritts-werten der Salzlösungstemperatur und -zusammensetzung vershwinden die
AnfangsbedingungenunddieaufdieseWeise erhaltenenhomogenen
gewöhnli-hen Dierentialgleihungen lassen sih mitdem allgemeinenAnsatz von
Eu-ler lösen.
Zur Ermittlung der unbekannten Konstanten der allgemeinen Lösung
wer-den zwei thermishe und zwei stoihe Randbedingungen benötigt. Die zwei
Randbedingungenander Filmoberähe und die Randbedingung der
stoun-durhlässigenWand werden vonNakoryakov und Grigor'eva(2010)
übernom-men. Lediglihdiethermishe Wandrandbedingung wird in dieserArbeit
ver-ändert. Nakoryakov und Grigor'eva (2010) lösen das Problem für die
ther-mishen Grenzfälle der adiabaten und isothermen Wand, da das von ihnen
angewendete Lösungsverfahren lediglihdiese Fälle zulässt. Die Veränderung
des Lösungsverfahrens in dieser Arbeit ermögliht die Anwendung einer
dia-baten Wandrandbedingung mit endlihen thermishen Widerständen. Diese
allgemeinere Form der thermishen Wandrandbedingung beinhaltet die
ther-mishenGrenzfällefüreinenvershwindenden(isotherm)bzw.einenunendlih
groÿen (adiabat) thermishen Wandwiderstand. In einem für berieselte
Hori-thermisheGrenzfallderisothermenWand,d.h.einesvershwindenden
thermi-shen Wandwiderstands,zu einer deutlihen Übershätzung der Kühlung und
somit der absorbierten Massenstromdihte im Vergleih zur diabaten Wand.
Durh diese Übershätzung der Prozesse des Wärme- und Stoübergangs
ge-langt der absorbierende Riesellm für die isotherme Wandrandbedingung im
VergleihzurWandmiteinemnihtvershwindendenthermishenWiderstand
bereitsbeigeringerenWertenderdimensionslosenStrömungskoordinatein
sei-nen Gleihgewihtszustand.
DiesoerhalteneanalytisheLösung wirdfürdimensionsloseParameter
ausge-wertet, welhe sih für wässrige Lithiumbromidlösungen ergeben, einem
typi-shenAbsorbensinAbsorptionskälteanlagenzurKlimatisierung.Dieim
Absor-berander FilmoberäheabsorbierteMassenstromdihteistdabeivon
beson-derer Bedeutung, da diese die Kälteleistung im Verdampfer skaliert. Anhand
der sihentwikelnden dimensionslosenTemperatur- und Massenanteilsprole
wirddieBeeinussungdiesesanderFilmoberäheabsorbiertenMassenstroms
inAbhängigkeit von der Intensitätder Kühlung durh dieWand analysiert.
Um einen Vergleih mit experimentellen Daten für wässrige
Lithiumbromid-lösung zu ermöglihen, wird die in dieser Arbeit präsentierte analytishe
Lö-sung dazu verwendet, dieMassen- und Wärmestromdihten am Einzelrohr in
Abhängigkeit von den Versuhsparametern zu berehnen. Hierfür werden die
dimensionslosen Kennzahlen mit Hilfe der Stodaten wässriger
Lithiumbro-midlösungsowie derVersuhsbedingungen,wie z.B.derBerieselungsdihtefür
den typishen Betriebsbereih bestimmt.
Das Einzelrohr wird als zwei von Salzlösung überströmte Platten modelliert,
welhe auf der anderen Plattenseite vonKühlwasser gekühlt werden. Die von
derSalzlösungüberströmtePlattenlängeentsprihtdabeidemhalben
Rohrum-fang.Mitsteigender Berieselungsdihte nimmtdieDike und Geshwindigkeit
des Salzlösungsfalllmsan der Platte zu. Da die Absorption des Dampfes an
der freien Filmoberähe, dieKühlung jedoh ander Wand stattndet, wirkt
dieauf dieseWeisesteigende Filmdikezunehmend wieeine wärmedämmende
Shiht.AufgrundderendlihenGeshwindigkeitdesWärmetransportesdurh
denFilm undder Zunahme derFilmgeshwindigkeitbeiSteigerungder
Berie-selungsdihtegibt esbeider Betrahtungdes Einzelrohreseinenfürdieander
Wand übertragene Wärmestromdihtevonder Absorptionander freien
Film-oberäheunabhängigenBereih.DieserEektdervollständigen
Unabhängig-keitder Entwiklungder Filmoberähe vonderWandrandbedingungtritt bei
typishen Rohrauÿendurhmessern von wenigen Zentimetern jedoh erst bei
unrealistish hohen Werten der Berieselungsdihte von
˙Γ > 0, 5 kg/(ms)
auf.Allerdings ergeben sih auh inrealistishenBereihen der Berieselungsdihte
deutlihuntershiedlihe andieWandübertragene mittlere
Wärmestromdih-ten.IndemBereihderBerieselungsdihte,indemdiethermisheGrenzshiht
der Wand die der Filmoberähe beeinusst, gilt,je kleiner die
Berieselungs-dihte, um so gröÿer ist der Einuss der Wand auf die Absorption an der
Filmoberäheund destogeringeristder Einussder Eintrittstemperaturder
Salzlösung.
Diese Abhängigkeit des Transportes der ander Filmoberähe durh
Absorp-tion freigesetzten Wärmestromdihte zur Wand von der Berieselungsdihte
ershwert die Beshreibung des gekoppelten Phänomens mit Hilfe des
klassi-shenintegralenWärmedurhgangsansatzes.NihtsdestotrotzwerdenmitHilfe
der präsentierten analytishen Lösung die mittleren Wärmedurh- und
Sto-übergangskoezienten am Einzelrohr als Funktion der Berieselungsdihte
er-mittelt. Insbesondere der mittlere Wärmedurhgangskoezient zeigt aus den
oben genannten Gründen für gröÿere Berieselungsdihten eine starke
Abhän-gigkeit von der Dierenz zwishen der Kühlwassertemperatur und der
Salz-lösungseintrittstemperatur. Für eine vergleihsweise hohe
Berieselungsdih-te von
˙Γ ≈ 0, 05 kg/(ms)
beträgt der mittlere Wärmedurhgangskoezientk ¯ ≈ 0, 18 kW/(m 2 K)
bei einer Salzlösungseintrittstemperatur, die der Kühl-wassertemperaturvonT 0 = T ext = 27 ◦ C
entspriht. ImVergleihdazubeträgtdermittlereWärmedurhgangskoezient
¯ k ≈ 1, 25 kW/(m 2 K)
beieinerhohenTemperaturdierenz von
13 K
zwishen der Salzlösung und dem Kühlwasser.Bei einer um den Faktor zehn geringeren Berieselungsdihte von
˙Γ ≈ 0, 005 kg/(ms)
untersheiden sih die mittleren Wärmedurhgangskoezienten mitk ¯ ≈ 0, 6 kW/(m 2 K)
beiT 0 = 27 ◦ C
undk ¯ ≈ 0, 9 kW/(m 2 K)
beiT 0 = 40 ◦ C
wenigerstark.DerEektderKühlungderSalzlösungwirdbeikleinen
Beriese-lungsdihten zunehmendvonder Absorptionander Filmoberäheüberlagert
und somit sinkt die Abhängigkeit des mittleren
Wärmedurhgangskoezien-ten von der Salzlösungseintrittstemperatur. Diese Ergebnisse passen zu einer
von Yoon et al. (2008) zusammengetragenen Übersiht zu experimentell
be-stimmtenmittlerenWärmedurhgangskoezienten fürunadditiviertewässrige
Lithiumbromidlösungwelhe denBereih
k ¯ ≈ 0, 23 − 1, 26 kW/(m 2 K)
für dengleihen Berieselungsdihtenbereihvon
˙Γ ≈ 0, 008 − 0, 05 kg/(ms)
umfasst.Ähnlih gute Übereinstimmungen lassen sih beim Vergleih der mittleren
Stoübergangskoezienten zwishen Experiment und der hier präsentierten
analytishen Lösung für das Einzelrohr als Funktion der Berieselungsdihte
feststellen. Die von Yoon et al. (2008) zusammengetragenen Werte des
mitt-leren Stoübergangskoezienten für den oben genannten
Berieselungsdih-tenbereih betragen
β ¯ = 0, 06 − 0, 23 m/h
. Mit Hilfe der analytishen Lö-sungergeben sihbeider Variationder Berieselungsdihte wieimExperimentund typishen Absorberbedingungen mittlere Stoübergangskoezienten von
β ¯ = 0, 08 − 0, 18 m/h
.In einem weiteren Vergleih mitden Messungen von Beutler (1997) an einem
mitwässrigerLithiumbromidlösungberieseltenRohrbündelergeben sih
eben-fallssehrguteÜbereinstimmungenzwishenderexperimentellbestimmtenund
dermitHilfederhierpräsentiertenanalytishenLösungberehneten
Kühlwas-seraustrittstemperaturmitmaximalenAbweihungenvon
0, 2 K
.Hierzuwurdedas von Beutler vermessene Kupferrohrbündel unter Verwendung der in
die-ser Arbeit präsentierten analytishen Lösung für das Einzelrohr aufgrundder
Kreuzgegenstromführung des Kühlwassers iterativ berehnet. Die Leistungen
weihen allerdingssystematish ab. Die Ursahe hierfür ist unklar.
In dem typishen Betriebsbereih von mit wässriger Lithiumbromid
beriesel-ten und von Kühlwasser durhströmten Horizontalrohrabsorbern erlaubt also
die in dieser Arbeit präsentierte analytishe Lösung für eine diabate
Wand-randbedingung niht nur die qualitative Aus- und Bewertung sämtliher den
Prozessbeeinussenden Betriebsparameter,sondern auhdiequantitative
Be-stimmung der Sto- und Wärmeströme.
Obwohl oensihtlih die Strömung niht eben ist und immer wieder durh
Wellen und Tropfen gestört wird, dominiert oenbar das dem physikalishen
Modell in dieser Arbeit zu Grunde liegende laminare Strömungsregime den
gekoppelten Wärme-und Stotransport imtypishen Betriebsbereih.
DieErgebnissedieserArbeitfürdeneinfahstenFallinBezugaufdie
Filmströ-mung können als Ausgangspunkt für einen Vergleih mit komplexeren
Film-modellen dienen.
Sämtlihe die Filmströmungsverhältnisse beeinussende Eekte wirken auh
auf den Wärme- und Stotransport im Film und beeinussen somit auh die
Filmoberähenwerte. Allerdings sollten die jeweiligen Auswirkungen
quanti-ziert und auf deren Relevanz für den gekoppelten Wärme- und
Stotrans-port hinuntersuhtwerden.Zudenweiterenimeinzelnenzu quantizierenden
Auswirkungen von Filmströmungseekten auf den an der Filmoberähe
ab-sorbierten Massenstrom im Vergleih zu dem stark vereinfahten Filmmodell
zählen z.B. die einseitige Diusion an der Filmoberähe, ein sih
ausbilden-des Filmströmungsprol sowie der Einuss von Filmturbulenzen, z.B. durh
das Auf- und Abtropfender Salzlösung oder durh dieZugabe vonAdditiven.
Die in dieser Arbeit präsentierte Lösung bildet den Ausgangspunkt für
ei-ne sorgfältige und systematishe Untersuhung des Einusses einzelner
Mo-dellannahmen, da dieses Modell durh die Beshränkung auf den
molekula-ren Wärme- und Stotransport in transversaler Rihtung, abgesehen von der
Übershätzung der FilmgeshwindigkeitinWandnähe, eine theoretish untere
Grenze fürdie berehneten Massen- und Wärmestromdihten darstellt.