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Kantonale bzw. regionale Unterschiede im Einbezug von Unternehmen

1. Einleitung

2.2 NRP und regionale Wirtschaft: Outcome

2.2.3 Kantonale bzw. regionale Unterschiede im Einbezug von Unternehmen

In drei Viertel der Kantone bzw. grenzüberschreitenden Regionen stellen in 34.7% oder weniger der geförderten Vorhaben Unternehmen die Projektträgerschaft (Abbildung 19). In der Hälfte der Kanto-ne bzw. RegioKanto-nen liegt dieser Wert bei weniger als 20% der geförderten Vorhaben. Auffällig ist dabei ein Kanton, dessen NRP-Vorhaben in über 80% der Fälle von Unternehmen getragen werden.

Unternehmen sind demgegenüber in drei Viertel der Kantone bzw. Regionen bei maximal 30.8% der Vorhaben als Projektpartner eingebunden. In der Hälfte der Kantone bzw. Regionen liegt dieser Wert bei weniger als 10% der geförderten Vorhaben. Auch hier gibt es jedoch einen auffälligen Ausreisser:

So beteiligen sich in einer der im CHMOS erfassten grenzüberschreitenden Regionen in rund 99% der Vorhaben Unternehmen finanziell als Projektpartner.

Abbildung 19: Unternehmen als Projektträger oder –partner nach Kanton bzw. Region

Datenquelle: CHMOS 2008-11 (in Prozent) Prozentualer Anteil Unternehmen als Projektträger oder Projektpartner nach Kanton

bzw. grenzüberschreitende Region

Mittelwert (Median)

Max. Min.

Projektträger 19.9 86.3 0

Projektpartner 9.5 99.2 0

Es stellt sich die Frage, ob Kantone bzw. Regionen, die erfolgreicher sind darin, Unternehmen als Projektträger einzubeziehen, auch einen höheren Anteil an Vorhaben mit Unternehmen als Projekt-partner aufweisen bzw. generell erfolgreicher darin sind, Unternehmen in die Umsetzung der NRP einzubeziehen. Der Zusammenhang zwischen einem hohen Anteil an Unternehmen als Projektträger und als Projektpartner ist jedoch eher schwach (Abbildung 20): So gibt es zwar Kantone, die in jeweils einem relativ grossen Anteil der von ihnen geförderten Vorhaben als Projektträger und als Projekt-partner Unternehmen in die Umsetzung der NRP einbezogen haben (z.B. Kanton M); andere Kantone

bzw. Regionen haben demgegenüber Unternehmen ausschliesslich als Projektträger, aber nicht als Projektpartner in die Umsetzung der NRP integriert (z.B. Kantone B, Q, T, G) oder umgekehrt lediglich Vorhaben mit Unternehmen als Projektpartner, aber nicht als Projektträger (Region R4).

Abbildung 20: Kantonale bzw. regionale Unterschiede Unternehmen als Projektträger oder –partner

Eine deutliche Mehrheit der befragten kantonalen NRP-Fachstellen ist der Ansicht, dass es für die Umsetzung der NRP wichtig (10 Kantone) oder zumindest eher wichtig (9 Kantone) ist, Unternehmen als Projektträger oder Projektpartner einzubeziehen (Abbildung 21). Dafür werden verschiedene Gründe angeführt: Damit die Projekte wirtschaftlich nachhaltig sind, müsse die Akzeptanz durch den Markt gegeben sein – die Wahrscheinlichkeit dafür steige durch den Einbezug von Unternehmen; die Unternehmen sind zudem die Hauptziel- oder Nutzniessergruppe der NRP, daher sollten die Projekte auf die Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt werden und deren Bedürfnisse, Interessen und Know-how integriert werden, z.B. indem diese als Projektträger oder –partner einbezogen werden.

Eine Minderheit der Befragten ist der Ansicht, dass der Einbezug von Unternehmen eher nicht wich-tig (3 Kantone) oder nicht wichwich-tig (1 Kanton) ist. So könnten gemäss den ergänzenden Ausführungen der Befragten Unternehmen von Projekten profitieren, ohne dass sie direkt in die Umsetzung invol-viert seien, wenn diese die Bedürfnisse von Unternehmen berücksichtigen.

Die Gründe für diese Einschätzung liegen gemäss den Rückmeldungen insbesondere in der Praktika-bilität des Einbezugs von Unternehmen: Unternehmen würden sich nicht primär für einzelne und überbetriebliche Projekte interessieren, sondern für optimale Rahmenbedingungen oder einzelbe-triebliche Förderung.

Abbildung 21: Wahrgenommene Wichtigkeit von Unternehmen als Projektträger oder -partner

Wichtigkeit Unternehmen als Projekt-träger oder -partner

(absolute Werte; N=23)

Wichtig 10

Eher wichtig 9

Eher nicht wichtig 3

Nicht wichtig 1

Frage: Wie wichtig ist es gemäss Ihrer Einschätzung für die Umsetzung der NRP, Unternehmen als Projektträger oder Pro-jektpartner einzubeziehen?

Gleichzeitig ist es gemäss der Einschätzung einer deutlichen Mehrheit der befragten NRP-Fachstellen eher schwierig (14 Kantone) bzw. schwierig (5 Kantone), Unternehmen in die Umsetzung der NRP einzubeziehen (Abbildung 22). Die Gründe dafür sind aus Sicht der Befragten vielfältig:

- Unternehmen haben andere Prioritäten und eine andere Logik (Konkurrenz, Industriege-heimnis), die einem vorwettbewerblichen Engagement entgegenstehen;

- Unternehmen wollen nicht als von der öffentlichen Hand abhängig wahrgenommen werden;

- Ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis: Verfahren sind aufwändig, Projekte teilweise zu weit weg von den Bedürfnissen der Unternehmen und zu abstrakt; es gibt kaum einen erkennba-ren unmittelbaerkennba-ren Nutzen für die Unternehmen (da grundsätzlich keine einzelbetriebliche Förderung möglich ist)21; Unternehmen im ländlichen Raum verfügen über zu wenig finanzi-elle Ressourcen, um mitzumachen:

- Die Strukturen und Bedingungen der NRP entsprechen oftmals nicht der Denk- und Arbeits-weise von Unternehmen;

- Es fehlt den Unternehmen an der Vertrautheit mit und Information über die NRP-Thematik.

Umgekehrt ist es aus Sicht einzelner Befragter (eher) nicht schwierig, Unternehmen einzubeziehen, und zwar insbesondere dann, wenn die Projekte auf die Bedürfnisse der Unternehmen ausgerichtet sind und von diesen daher als interessant wahrgenommen werden.

21 Die NRP fördert gemäss nicht weiter überprüften Angaben des SECO in Ausnahmefällen, unter gewissen Bedingungen, aber auch Einzelbetriebe (z.B. Trägerschaften von Seilbahnen).

Abbildung 22: Wahrgenommene Schwierigkeit des Einbezugs von Unternehmen als Projektträger oder -partner Schwierigkeit Unternehmen als Pro-jektträger oder –partner

(absolute Werte; N=23)

Nicht schwierig 1

Eher nicht schwierig 3

Eher schwierig 14

Schwierig 5

Frage: Ist es gemäss Ihrer Einschätzung schwierig, Unternehmen in die Umsetzung der NRP einzubeziehen?

In 14 Kantonen gibt es gemäss den befragten NRP-Fachstellen Massnahmen, um den Einbezug von privatwirtschaftlichen Unternehmen in die Umsetzung der NRP zu fördern: Massnahmen sind einer-seits die Zusammenarbeit mit Gewerbe-, Wirtschafts- und Industrieverbänden sowie der (regionalen) Standortförderung und andererseits Informationsmassnahmen bei den Unternehmen durch den Kanton oder die Regionen.