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1. Einleitung

1.3 Evaluationskonzept

Die Evaluation orientiert sich am gängigen heuristischen Konzept des Policy-Zyklus (vgl.

Knoepfel/Bussmann 1997; Knoepfel et al. 2011). Das Wirkungsmodell für die Evaluation des MJP ist in Abbildung 1 dargestellt.

Eine Herausforderung von Wirkungsevaluationen liegt insbesondere im empirischen Nachweis des unterstellten kausalen Zusammenhangs zwischen der Umsetzung des Programms und den festge-stellten Veränderungen auf der Outcome- und in erhöhtem Masse auf der Impact-Ebene bzw. der regionalwirtschaftlichen Entwicklung. Das Forschungsdesign trägt dieser Problematik Rechnung, in-dem verschiedene Verfahren und aus unterschiedlichen Quellen gewonnene quantitative und quali-tative Elemente gezielt kombiniert wurden: So wurden die durch regiosuisse erstellten Potenzialana-lysen von Einzelprojekten (Ausrichtung 1) und die vom SECO verfassten Inputs zu den Ausrichtungen 2 und 3 mit jeweils zweckmässigen Methoden (schriftliche Befragung, qualitative Gespräche) geprüft und vervollständigt.

Da diverse Aspekte der vorliegenden Evaluation bereits im Rahmen von anderen SECO-Forschungsmandaten untersucht wurden, wurde in einem ersten Schritt eine breite Dokumen-tenanalyse durchgeführt: Das Thema Nutzen der NRP für die Unternehmen und Unternehmensbetei-ligung wurde insbesondere im Bericht „Neue Regionalpolitik und privatwirtschaftliche Initiative“ von Crevoisier et al. (2011) behandelt; zur Wirkung von NRP-Projekten erfolgte 2012 eine Wirkungsmes-sung anhand von 21 erfolgreichen NRP-Projekten aus verschiedenen thematischen Förderschwer-punkten des MJP durch regiosuisse (2013); die Netzwerkstelle regiosuisse wurde 2010 einer Zwi-schenevaluation (Wolf et al. 2010) und 2011 einer Schlussevaluation (von Stokar et al. 2011) unter-zogen; zu den Ausrichtungen 2 und 3 wurden im Verlauf der Evaluation durch das SECO Inputs vfasst. Darüber hinaus wurden weitere Dokumente und Materialien zur NRP konsultiert. Zudem er-folgte eine Auswertung der Datenbank CHMOS, in der alle NRP-Projekte 2008-2011 erfasst sind.14 In diesem ersten Schritt konnten qualitative und teilweise quantitative Informationen zu Output, Out-come, Impact und Vollzug des MJP für die Evaluation aufgearbeitet werden.

In einem zweiten Schritt wurden eigene empirische Erhebungen durchgeführt, um die MJP auf der Basis der Ergebnisse aus dem ersten Schritt empirisch zu untersuchen und bewerten: So wurden erstens die kantonalen NRP-Fachstellen bzw. -Fachpersonen befragt. An der online durchgeführten schriftlichen Befragung in deutscher und französischer Sprache beteiligten sich die Fachstellen

14 Die Projektdaten, die Grundlage für das CHMOS sind, werden dezentral durch die kantonalen NRP-Fachstellen bzw. die Regionen erfasst. Im Hinblick auf die vorliegende Evaluation wurden die Projektdaten für einzelne Kantone, die das CHMOS bis zu diesem Zeitpunkt nicht verwendet haben, durch das IMP der Universität St. Gallen nacherfasst. Das SECO weist da-rauf hin, dass es sich um ein System im Aufbau handelt und die Datenqualität daher noch nicht optimal ist. Der vorliegen-den NRP-Evaluation wurde für deskriptive Auswertungen ein Datensatz mit 1245 erfassten Vorhaben, Stand 23.01.2013, in Form eines Excel-Auszuges aus der CHMOS-Datenbank zur Verfügung gestellt.

bzw. -personen aus 23 Kantonen. Dadurch konnten quantitative und qualitative Informationen zu Output, Outcome, Impact, Vollzug sowie Hinweise auf Optimierungsbedarf generiert werden. Zwei-tens erfolgten vertiefende Gespräche mit dem SECO betreffend den Inputs zu den Ausrichtungen 2 und 3.

In einem dritten Schritt wurden die Ergebnisse aus den vorhergehenden Schritten validiert und 9 Expertinnen und Experten für regionale Entwicklung zur Diskussion vorgelegt. Diese Expertengesprä-che erfolgten in Form von leitfadengestützten Interviews; bei dieser Vorgehensweise sind zwar die wichtigsten Eckpunkte des Gesprächs durch eine Liste von Themenbereichen und offenen Fragen vorgegeben, den Gesprächspartnerinnen und –partnern wird aber auch ausreichend Raum gelassen, um weitere, neue Aspekte einzubringen, die aus Sicht der interviewten Personen im Zusammenhang mit den besprochenen Themen wichtig sind. Wird in einem Gespräch ein neuer Aspekt aufgebracht, der nicht explizit abgefragt wurde, können daher keine Schlüsse auf die Meinung der anderen befrag-ten Personen gezogen werden, wenn diese diesen Aspekt nicht ebenfalls angesprochen haben. Eine Übersicht über die interviewten Personen und der Leitfaden der Validierungsgespräche finden sich im Anhang (Appendix A; Appendix B). Die Auswahl der Gesprächspartnerinnen und –partner erfolgte in Absprache mit dem SECO.

Abbildung 1: Wirkungsmodell NRP

Quelle: Eigene Darstellung

Konzept

Kantonale, überkantonale, grenzüberschreitende Projekte

Infrastrukturvorhaben

Aktivitäten im Rahmen der Ausrichtung 2

Aktivitäten im Rahmen der Ausrichtung 3 Bund

Konzept NRP

Bundesgesetz und Verordnung über Regionalpolitik

Botschaft NRP

KMU werden erreicht; die NRP-Vorhaben kommen der regio-nalen Wirtschaft/den KMU zu Gute

Verbesserte Koordination/Kooperation mit den Sektoralpoliti-ken; Synergien

Unterstützung der Akteure auf Bundes-, Kantons- und regio-naler Ebene durch die Ausrichtung 3

Innovation, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in den involvier-ten Unternehmen

Beitrag NRP zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung

Regionale Strukturen entsprechen den neuen Anforderungen

Aktivitäten der Ausrichtung 2 kommen den Regionen zu Gute

Wissenstransfer- und Befähigungsstrategie unterstützt Aus-richtung 1 wie vorgesehen; AusAus-richtung 3 leistet einen Beitrag zur Zielerreichung der NRP

2 Ausrichtung 1: Stärkung von Innovation, Wertschöpfung und Wettbe-werbsfähigkeit in den Regionen

Im Rahmen von Ausrichtung 1 der NRP, die den Schwerpunkt der vorliegenden Evaluation bildet, soll durch die direkte Förderung von kantonalen, überkantonalen sowie grenzüberschreitenden Projek-ten sowie Infrastrukturvorhaben Innovation, Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit in den Regi-onen gestärkt werden. Das MJP (Bundesrat 2007) legt zu diesem Zweck thematische Förderschwer-punkte fest (vgl. Kapitel 1.1.3). Das Hauptkriterium für die Selektion von Programmen und Massnah-men besteht gemäss MJP (Bundesrat 2007) im Exportbasis-Ansatz.