SCHEINEND rN ZEITSCHRIFTEN , 1NSHESON DERE DER NICHT RUSSISCHEN
11) Journal cVOdessa, politique, commercial et liUeraire
Schou seit dem J. 1820 — sieben Jahr vor dem Beginnen des Russischen Odessaer Boten (O^ecciiift Bf.crniiiiKf.) — erschien in
•Odessa der Messager de la Hussie meridiouale. Im J. 1827 mit dem damals begründeten Russischen Odessner Boten verbun
den, wurde von diesem der Französische Theil im J. 1831 w i e der getrennt, und unter dem T i t e l : Courrier de la Nouvelle-ussie. besonders herausgegeben. Im J. 1832 nahm diese Z e i tung den obigen Namen an, unter welchem sie auch geüenwärtig zweimal die W o c h e , in der Regel zu einem Bogen in Folio, er-hcheint. Sie enthält unter den inländischen Nachrichten beson
ders solche, die den Neureufsischen Bezirk betreffen; Handels-und politische auswärtige Nachrichten, auch litterarische Handels-und bel-letrrtnüsc.hfl Artikel, meist aus Französischen Journalen entlehnt, meteorologische Beobachtungen, öffentliche und private
Bekannt-machungen. Sie gehört zu den besten und interessantesten Z e i tungen dieser Gattung.
An die politischen Zeitungen, besonders an die erste Abthei-lung derselben, die „einheimischen Nachrichten", schlielscn sich zunächst diejenigen periodischen Schriften an, welche vor/.ugsweise oder ausschliefslich über das Innere des Reiches sowohl in Bezie
hung auf das ganze Staatsieheu, als auf einzelne Z w e i g e dessel
b e n , so wie über einzelne Theile des Staats Kunde verbreiten.
Dieser Z w e c k herrscht schon bei einigen der unter den politi
schen aufgeführten Zeitschriften sehr v o r , besonders den drei zu
letzt genannten, welche insofern auch in materieller Beziehung at:»
den üebergang zu den jetzt folgenden bildend, angesehen weiden können. W i r rechnen dahin:
1) die D o r p a t e r J a h r b ü c h e r für L i t t e r a t u r , S t a t i s t i k u n d K u n s t , b e s o n d e r s R u f s l a u d s .
2) S a n k t p e t e r s b u r g i s c h e R a n d e ls /. e i i u n g . S i c wird seit dem J. 1825 bei dem Departement des auswärtigen Handels her
ausgegeben, und erscheint zweimal die W o c h e >.\i einem Bov:en in Folio. Sie steht der bei demselben Departement ei>chc;ucinscu Ku.s-sischen Commerzzeitung an Mannigfaltigkeit nnd YuHstiimiigUetr in Hinsicht auf Mittheilung sowohl der Anordnungen der R e g i e rung in Betreff des Handels, als statistischer Notizen u. s. w. bei W e i t e m nach. K)
3 j Journal des voyes de communicalion. Ls wird heim Departement der W e g e - und Wassercommunicationcn in zwang
losen Heften zu 5 bis ü Bogen herausgegeben, und enthält, wie
wohl in besonderen Heften, in Französischer Sprache völlig die
selben Artikel, wie die correspondireuden Hefte des Russischen Journals gleiches Namens (/Kvpuaji, H y m e n Coofiiiumi«), nämlich wissenschaftliche Abhandlungen über W a s s e r - und W e g e b a u , und Nachrichten über die Wirksamkeit des Departements in Bezie
hung auf ausgeführte Arbeiten, diesen Z w e i g betreffende Lehran
stalten it. s. W.
4) R i g a i s c h e S t a d t b l ä t t e r , begründet und herausgegeben, vou der Htterarisch-praktischen Bürgerverbinduug in Riga seit dem J. 1810. Hin Rcdactiou ist in der Regel einem Mitgücde g e dachter Verbindung, gegenwärtig dem Pastor P e t e r D a v i d W e n d t in Riga, übertragen. Ks erscheint davon wöchentlich ein halber Bogen in 8. W a s die innere Gestalt der Zeitschrift
be-ÖJ V e x g l . d i e s e J a h r b ü c h e r B d . I I . Hft. ä. S . Kki ft
trifft, so hat sich dieselbe zwar mit dem W e c h s e l der jedesmali
gen Iledactoren im Uebrigen häufig geändert; jedoch machen die Tagesgeschic te der Stadt R i g a , die Verfassung derselben, und gemeinnützige Belehrung den wesentlichen Inhalt der meisten bis
herigen Jahrgänge, und namentlich auch des gegenwärtigen aus.
Demnächst finden sich öfters Not'zen zur älteren Geschichte R i -g a ' s , welche besonders in den von dem ei-gentlichen Be-gründer dieser Blätter, dem verstorbenen General-Superintendenten C. G.
S o n n t a g , redigirten Jahrgängen (1810. 1814. 1821—1827) vor
herrschten.
5) P r o v i n c i a l b l a t t f ü r C n r - , L i v - u n d E s t h l a n d . Nachdem der General - Superintendent S o n n t a g bereits in den Jahren 1814 uud 1817 unter dem T i t e l : „ I n l ä n d i s c h e B l ä t t e r "
e i n e , die Tagesgeschichte und Statistik der Ostseeprovinzen ins
besondere, und des Russischen Reichs überhaupt betreffende Z e i t schrift herausgegeben, und im J. 1822 diese Gegenstände in die Rigaischen Stadtblätter mit aufgenommen hatte, begründete er im J. 1823 wieder als besondere periodische Schrift das O s t s e e -P r o v i n z e n - B l a t t . Er setzte dasselbe bis zu seinem T o d e (im Juli 1827) fort, worauf D r . G . M e r k e l die Herausgabe über
nahm, und demselben mit dem Jahre 1828 den gegenwärtigen T i tel und das Motto g a b : „ L i c h t i s t L e b e n ! L i c h t i s t G l ü c k , u n d f ü r S t a a t e n M a c h t ! " E s erscheint davon wöchentlich ein halber Bogen in 4 . Seinen umfassenden Plan mit der gröfs-ten Umsicht und mit dem beharrlichsgröfs-ten Sammler-Fleifse verfol
gend, lieferte Sonntag in seinem Ostseeprovinzenblatt eine in B e ziehung auf Vollständigkeit nur wenig zu wünschen übrig lassen
de Tagesgeschichte der Ostseeprovinzen und des Reiches, und die mannigfaltigsten Notizen zur Kenntnifs Rufslands. Anders g e staltet sich der Inhalt des Proviucialblatte« unter seiner gegen
wärtigen Redaction, welche den Plan insofern änderte, als sie g e meinnützige A r t i k e l , Räsonnements, Rügen, Vorschläge u. s. w.
das W o h l und Schicksal der Provinzen, deren innere Verhältnis
se, besonders in Hinsicht auf Landwirtschaft, betreffend, Auszü
ge aus dahin einschlagenden Schriften u. s. w . zu einem wesent
lichen Bestandtheil des Blattes machte, und zwar nur zu oft auf Kosten des ursprünglichen Z w e c k e s . Inwiefern der Herausgeber dabei sein V o r b i l d , die Schicsischen Provincialblätter, erreicht, kann Ref. aus Nichtkenntnifs der letzteren nicht benrtheilen;
so viel dürfte aber gewifs sein, dafs da« C u r - , L i v - und Esthl.
Provincialblatt seitdem für den Historiker und Statistiker lange nicht mehr die Bedeutung hat, wie früher.
6 ) L i t e r a r i s c h e r B e g l e i t e r d e s P r o v i n c i a l h l a t t e s . Auch von S o n n t a g , in seinem Todesjahre 1827, begründet, un
ter dem T i t e l : L i t e r a r i s c h e S u p p l e m e n t e z u m O s t s e e -P r o v i n z e n - B l a t t . Es sollten dieselben von allen innerhalb der Ostseeprovinzen erscheinenden neuen Schriften Anzeigen g e b e n , von den im übrigen Reiche erscheinenden wenigstens die Titel und Genernl-Uebersichten; die Chronik der Universität D o r pat und der öffentlichen Schulen der Provinzen, und von den Universitäten, Schulen und gelehrten Anstalten des Reichs das W i c h t i g s t e ; endlich einzelne Sach- und Personalnotizen im G e biete des vaterländischen Gelehrten- und Unterrichtswesens. Noch mehr als das Ostsecprovinzenblatt haben diese litterärischen S u p plemente, mit dem neuen Titel, den sie im Jahre 1828 durch ih
ren Fortsetzer, den Dr. G. M e r k e l , erhielten, auch ihre innere Gestalt geändert. Alle oben angegebenen Z w e c k e sind in den Hintergrund getreten und zur Nebensache geworden, um allerhand naturhistorischen und anderen Hypothesen, Bemerkungen und Kri
tiken über ausländische litterärtsche und andere Erscheinungen, und dergleichen Gegenständen mehr Platz zu machen, von denen nicht wohl einzusehen ist, wie sie in dieses p r o v i n c i c l l c Blatt gehören. Es erscheint von dem litterärischen Begleiter in der R e -f el ein Quartblatt die W o c h e , mit dem M o t t o : Supere audel
Gewissermafsen können hier ier noch folgende beiden Z e i t schriften gerechnet werden:
7 ) L i v l ä n d i s c h e J a h r b ü c h e r d e r L a n d w i r t s c h a f t , herausgegeben von der Livländischen gemeinnützigen und ökono
mischen Societät, durch ihren Secretär, gegenwärtig A n d r e a s v.
L ö w i s . Sie sind eine Fortsetzung der unter dem T i t e l : O e -k o n o m i s c h e s R e p e r t o r i u m f ü r L i v l a n d ( 8 Bände) von dem früheren Secretär der Gesellschaft W i l h . C h r i s t . F r i e b e im J. 1808 begonnenen, und von seinem Nachfolger v. L ö w i s als
„ N e u e r e s ö k o n o m i s c h e s R e p e r t o r i u m für L i v l a n d "
(9 Bände) von 1811 bis 1825 fortgesetzten Zeitschrift der Gesell
schaft * ) . V o n den Jahrbüchern der Landwirtschaft erscheinen
" ) Als Vorgänger dieser Zeitschrift sind anzusehen die „ A b h a n d l u n g e n d e r l i e f l . g e m e i n n ü t z i g e n ö k o n o m i s c h e n S o c i e t ä t . " Bd. I.
Riga, 1802. herausgegeben von G e o r g P r i e d r . P a r r o t , erstem Se
cretär der Societät; Bd. II — IV. Riga 1802— 1805, herausgegeben von W . Co. F r i e b e .
in der Regel 4 Hefte jährlich, welche einen Band von etwa 30 Bosen in 8. bilden. Im laufenden Jahr ist des 9ten Bandes Istes Stück erschienen. S i e enthalten landwirtschaftliche Aufsätze und Miscellen, theils Auszüge aus ausländischen Zeitschriften, t e i l s Originalartikel, welche letztere in neuerer Z e i t häufiger vorkommen, als früher, und durch ihre localen Beziehungen diese wichtige Zeitschrift fiir die Provinz noch brauchbarer machen.
8 ) Bulletins de la Societe' d'Economie rurale. Sie er
scheinen in Odessa in 8., und, wie es scheint, nicht in bestimm
ten Terminen, und enthalten landwirtschaftliche Aufsätze, des
gleichen Haudelsnacbrichtcn, meteorologische Beobachtungen und bibliographische Notizen, endlich die Chronik der Odessaer land
wirtschaftlichen Gesellschaft.
W i r gehen nunmehr zu den unterhaltenden und belehrenden Zeitschriften über, zu welchen wir auch die bellettristischen rechnen:
1 ) Revue etrangere äe la litterature, des scienecs et des arts, seit dem Jahre 1833 unternommen von dem St. Petersbur-giseben Buchhändler B e l i z a r d e t c o m p . W i e es scheint, aus
schliefslich aus Französischen Zeitschriften schöpfend, liefert dieses Journal in monatlichen Heften, und in jedem in drei A b t e i l u n g e n : 1) wissenschaftliche A r t i k e l , meist aus dem Fache der G e schichte, Geographie, Topographie, Ethnographie, der Altertümer und der Theorie der Künste; 2) hellettristische Artikel, insbe
sondere Erzählungen der neuesten und beliebtesten Französischen Schriftsteller, Balzac, S u c , Janin u. A . ; 3 ) Uebersicliten auslän
discher Littoraturcrzcugnisse. Eine vierte, unter dem T i t e l : Re
vue de. la Quinzaine alle 14 Tage erscheinende A b t e i l u n g lie
fert gelehrte und litterarische Neuigkeiten.
2 ) Baiamut. Diese im J. 1830 begründete Zeitschrift, her
ausgegeben von K o n c z c w s k i , erscheint in wöchentlichen L i e ferungen zu einem halben Bogen in 4 . Sie enthält kleine Erzählungen in Polnischer Sprache, meist moralisch-satirischen Inhalts, theils Uebersotzungen, theils Originalartikel, Anekdoten, Scherze, Räth-sel u. s. w .
3 ) Egida. Unter diesem Titel giebt der, als Redacteur der Zeitschrift: Kyricu/s schon früher genannte K i s c.h k a - Z g e r s k i eine Zeitschrift in Polnischer, Französischer und Italienischer Sprache, wöchentlich einen Bogen in gr. F o l i o , heraus. Sie hat schöne Litteratur nnd Kunst, so wie Industrie zum Gegenstände, und liefert t e i l s Originalartikel, t e i l s Auszüge und
Uebersetznn-gen aus in- und ausländischen W e r k e n , auch älterer Französi
scher, Italienischer und anderer Classiker, Nachrichten über Künste und Gewerbe, legt Fröbchen in St. Petersburgischen Fa
briken gefertigter Z e u g e bei u. s. w .
4 ) M a g a z i n b e l e h r e n d e r u n d a n g e n e h m e r U n t e r h a l t u n g für D e u t s c h e L e s e r i n R u f s l a n d , wird von dem Dr. W a l t e r , zweimal die W o c h e zu einem Bogen in 8. heraus
gegeben. Enthält theils anders woher entlehnte, theils selbststän
dige gvöfsere und kleinere Aufsätze mannigfachen Inhalts, Erzäh
lungen , Gedichte (zum Tlicil aus dem Russischen übersetzte), Räthsel, Aphorismen, Anekdoten u. s. w .
5 ) lad P'eiLlee du Samedi, lectures nouvelles oifrrt.es d la jeunesse par A. Pascault, erscheint seit dem laufenden Jahre in Moskau in monatlichen Heften zu 5 Bogen in 12., be
gleitet von einem Bulletin zu 1 — I i Bogen monatlich. D i e 12 Hefte des Jahrgangs bilden 6 Bände, das Bulletin den 7ten. B e lehrung und Unterhaltung der Kinder ist der Z w e c k dieser Z e i t schrift, welche Ref. bis jetzt nicht näher kennen zu lernen Gele
genheit gehabt I.at.
G) %ai Sativeefdn! tciufchu tn'nitciS, d. i. der Lettenfreund, wird seit dem J. 183'.: von dem Pastor prirnarius I l e r r m a n n T r e y in Riga, zu einem halben Bogen in 4 . die W o c h e , heraus
gegeben. Jede Nummer beginnt mit kurzen Auszügen aus politi
schen Zeitungen, besonders dessen, was Rufsland betrifft; sodann folgen belehrende Aufsätze aus dem Fache der Naturwissenschaf
ten, der Technologie, Landwirtbschaft; Sittenschilderungcn, m o ralische Artikel, kleine Gedichte, Räthsel, Preise der Lebensmit
tel, Gcldcourse u. s. w . Alles ist der Fassungskraft des Letti
schen Volkes angepafst, welchem dieses Blatt ohne Zweifel viel Nutzen bringt.
7 ) Catn>ecfc5)U SCnnfeS, d. i. Lettische Zeitung. Erscheint seit dem J. 1822 in Mitau, einmal die W o c h e zu einem halben Bogen in 4. Her erste Herausgeher war der Pastor C a r l F r i e d r i c h W a t s o n zu Lesten in Curland ( f 1 8 2 6 ) , der sich um diese Zeitung grofse \ erdienste erwarb. Jetziger Rcdacreur ist der Pastor J o h . C h r i s t o p h K ö h l e r in Mitau. D i e Lettische Zeitung enthält aufser obrigkeitlichen nnd Privatbekannimachim-gen, welche den Lettischen Rauer in Curland angehen, beleh
rende landwirtschaftliche, auch geographische und statistisch»
Artikel, namentlich über Rufsland und Curlaud, religiöse und mo
ralische Erzählungen , oft durch treffende Satire dem Geschmack des für eine solche Darstellungsweise besonders empfänglichen Letten-Volks noch mehr angeeignet, Gedichte, und unter diesen zuweilen von gebornen Letten verfofste u. s. w . ; endlich Preise der Lebensmittel und G e l d k u r s e . Diese Zeitschrift wird allge
mein für das beste Volksblatt in den Ostseeprovinzen anerkannt.
E s bleiben uns endlich noch die beiden in Livland erschei
nenden Zeitschriften zu nennen übrig, welche zunächst christliche Erbauung zum Gegenstande haben. V o n ihnen bildet hier die erstgenannte insofern den Uebergang, als in ihr nächst dem Z w e cke der Erbauung mehr das belehrende Element vorherrscht, wäh
rend in der zweiten das polemische Princip vorwaltend ist.
1) < 3 t t u i a $ p a r notiffumeem «efjtb ® « n > a walfttua«, d. i.
Nachrichten über Ereignisse im Reiche Gottes, seit dem J . 1833 herausgegeben von dem Pastor S o k o l o w s k y zu R o o p in Livland, zu einem Quartbogen die W o c h e . Der Z w e c k dieser Zeitschrift ist bereits angedeutet-, sie enthält eine mit dem Anfange der Zeitschrift begonnene fortlaufende christliche Kirchengeschichte, ferner Gebete, Erklärung einiger Dogmen, Berichte über die Mis
sionäre in verschiedenen Gegenden, über die Gesellschaften zur Verbreitung des Christenthums; Nekrologen von Personen, welche sich durch Verdienste um das Christenthum ausgezeichnet u. s. w.
D i e Dorpater Jahrbücher hoffen von diesen sowohl, als von den übrigen Lettischen Zeitschriften eine besondere Kritik in Kurzem liefern zu können, indem sich diese Blätter, sowohl als Volksschaf
fen, als in sprachlicher Hinsicht, für eine solche besonders eig
nen dürften.
2) E v a n g e l i s c h e B l ä t t e r , herausgegeben vom Professor Dr. F r i e d r i c h B u s c h zu Dorpat, seit 1 8 3 2 , von denen w ö chentlich ein halber Bogen in gr. 4 erscheint. Näheres Detail auch über diese Zeitschrift wird eine besondere kritische Anzeige derselben von einem anderen Mitarbeiter an den Dorpater Jahr
büchern liefern.
W e r f e n wir zum Schlufs noch einen Blick auf die gesammte diesjährige Journalistik in Rufsland*), ao ist die grofse Mannigfaltig.
* ) Ref. hält hier die Bemerkung nicht fiir überflüssig, dass er sich bei Aufzählung der Zeitschriften auf diejenigen beschränkt hat, welchen diese Benennung in der engeren Bedeutung beigelegt werden kann. Woll
te man aneb die in gana unbeitimmten Terminen erscheinenden
Schrif-keit derselben in Beziehung auf den Inhalt der Zeitschriften, auf die Städte, in welchen sie erscheinen, und nuf die Sprachen, in welchen sie verfafst werden, nicht zu verkennen.
W a s zuforderst die letztere Rücksicht betrifft, so dürfte wohl schwerlich ein Land aufser Rufsland nachzuweisen sein, welches in a c h t v e r s c h i e d e n e n S p r a c h e n Zeitschriften lieferte. Nach denselben sind sie so vertheilt, dafs von der Gesammtzahl ( 8 4 , nämlich 56 Zeitungen und 28 Journale) der R u s s i s c h e n Spra
che die Hälfte ( 4 2 , nämlich 2 0 Zeitungen und 22 Journale), der Deutschen über ein Viertel ( 2 3 , nämlich 2 0 Z e i t , und 3 Journ.), und von den übrigen Zeitschriften 6 ( 3 Z e i t , und 3 Journ.) der F r a n z ö s i s c h e n , 4 der L e t t i s c h e n , 2 der E n g l i s c h e n , ebensoviel der P o l n i s c h e n , eine der I t a l i e n i s c h e n , eine der E s t h n i s c h e n Sprache angehören; eine erscheint zugleich in Russischer und Französischer, eine in Russischer und Polnischer, eine in Polnischer, Französischer und Italienischer Sprache.
Nach den ( 1 3 ) S t ä d t e n , i n w e l c h e n s i e h e r a u s g e g e b e n w e r d e n , vertheilt sich die Gesammtzahl so, dafs fast die Hälfte ( 4 1 , nämlich 23 Z e i t , und 18 Journ.) auf S t . P e t e r s b u r g kommen, über ein Viertel (22, näml. 19 Z e i t , und 3 Journ.) auf die Städte der Deutschen O s t s e e p r o v i n z e n (10 auf R i g a , 5 auf D o r p a t , 3 auf M i t a u , 2 auf R e v a l , j e eine auf P e r -n a u u-nd L i b a u ) , das letzte Viertel (21) auf die übrige-n Städte des R e i c h s , w o wiederum M o s k a u mit 8 Zeitschriften obenan
steht, dann folgen: O d e s s a mit 6, K a s a n mit 3 , K r o n s t a d t mit 2 , W i l n a und J a r o s l a w j e mit einer Zeitschrift.
Sehen wir ferner auf die H e r a u s g e b e r , so ergiebt sich, dafs 3 8 Zeitschriften (29 Zeitungen und 9 Journale) o f f i c i e l l e sind, 4 (1 Z e i t , und 3 Journ.) von A k a d e m i e e n und U n i v e r s i t ä t e n , 7 ( 3 Z e i t , und 4 Journ.) von g e l e h r t e n und g e m e i n n ü t z i g e n G e s e l l s c h a f t e n , und 3 5 ( 2 3 Zeitungen nnd 12 Journale) von P r i v a t p e r s o n e n , herausgegeben werden. D i e
ten der Art hineinziehen, s o müsste noch manche hier nicht genannte aufgeführt werden, z. B . die Memoire* de l'Academie des sciences, das Magazin der Lettisch-Litterarischen Gesellschaft, die Jahresverhandlungen der Curländisrhen Gesellsrhait für Litteratur und Kunst, v. B r 8 -c k e r ' s Jahrbu-ch für Re-chtsgelehrte in Russland, denn au-ch von den beiden letztgenannten kann eine Fortsetzung erwartet werden, u . 8 . m . Auch der mehreren in Russland erscheinenden musikalischen Zeitschrif
ten ist in vorstehender Cebersicbt nicht gedacht, weil sie nicht in u n seren Plan gehören.
meisten officiellen ( 1 3 Zeitungen und 8 Journale) erscheinen in Russischer Sprache; die Z a h l der privaten ist in Russischer und Deutscher Sprache gleich grofs ( 1 3 , im Russ. 5 Z e i t , und 8 Journ., im Deutschen 11 Z e i t , und 2 Journ.). Den Städten nach er
scheinen die meisten officiellen (26) in St. Petersburg, die mei
sten privaten ( 1 3 ) ebendaselbst.
Indem wir es unsern Lesern überlassen, aus diesen Zahlen
verhältnissen Resultate und Folgerungen zu ziehen, wollen wir endlich noch Einiges über den Inhalt der verschiedenen Zeitschrif
ten bemerken. Hier lassen sich nicht so bestimmte und durch
greifende Zahlenverhältnisse angeben, weil bei der Mehrzahl der Zeitschriften der Inhalt sehr mannigfaltig, und bei manchen, wie z. B . hei der Smirdinscheii Lesebibliothek, sogar das vorwaltende Element schwer zu bestimmen ist, bei noch anderen ein doppelter und dreifacher Z w e c k verfolgt wird, z . B . bei einigen vom F i nanzministerium herausgegebenen Journalen, in denen oft diesel
ben Artikel wissenschaftlichen, zugleich aber belehrend gemein
nützigen Inhalts sind, und auch noch zur Kenntnifs des Innern des Reichs beitragen sollen. Aehnliches gilt von dem Journal des Mini
steriums des öffentlichen Unterrichts u. a. m. ludcsscn lassen sich doch, wenn man die vorherrschenden Seiten der einzelnen Blätter, so viel möglich, berücksichtigt, im Allgemeinen folgende Verhält
nisse angeben: V o r Allem sind die I n t e l l i g e n z b l ä t t e r der Z a h l nach vorwaltend; denn abgesehen davon, dals fast jede p o litische Zeitung zugleich Intelligenzblätter zu Beilagen bat, oder Intclligcnznachrichtcn aufnimmt, so erscheinen noch aulserdcm 19 besondere selbstständige Intelligenzblätter, und zwar sind davon der Sprache nach die meisten D e u t s c h , näml. 8 , Russische nur
<j; dem Orte ihrer Erscheinung nach kommen die meisten, näm
lich 8 , auf St. Petersburg. D i e nächste Stelle nehmen der Quantität nach die p o l i t i s c h e n Z e i t u n g e n ein; es erschei
nen ihrer überhaupt 17, darunter 7 Deutsche und 6 Russische, <>
in St. Petersburg und 6 in den Ostseeprovinzen. D i e meisten davon liefern zugleich s t a t i s t i s c h e uud andere N a c h r i c h t e n z u r K u n d e d e s I n n e r n d e s R e i c h s u n d d e s s e n T a g e s g e s c h i c h t e . Als den letztgenannten Gegenständen vorzugsweise oder ausschliefslich gewidmet, erscheinen etwa 12 Zeitschriften;
vieles dahin Gehörige enthalten aber wiederum andere Zeitschrif
ten, welche zugleich einzelnen Z w e i g e n der W i s s e n s c h a f t e n geweiht sind. Der ausschliefslich und streng wissenschaftli
chen giebt es nur w e n i g e , und eine ausschliefslich k r i t i s c h e
Z e i t s c h r i f t existirt gar nicht in Rufsland. Mehr ist dagegen für U n t e r h a l t u n g , — einen Hauptzweck sehr vieler, und Ne
benzweck der meisten Russischen — nicht offiziellen — Z e i t schriften — aber auch für B e l e h r u n g und Verbreitung g e m e i n n ü t z i g e r K e n n t n i s s e gesorgt-, die diesen letztern Z w e c k vorzugsweise verfolgenden Zeitschriften belaufen sich auf 1 3.
Doch dies möge genügen! Ref. schliefst mit dem W u n s c h e , dafs, — ohne Beeinträchtigung der übrigen nothwendigeu und löblichen Z w e c k e , welchen unsere Zeitungen und Journale nach
streben — ;l Uc h der acht w i s s e n s c h a f t l i c h e immer mehr ins
A« g e gefafst, die w i s s e n s c h a f t l i c h e Kritik — die man In Russischen Zeitschriften noch gar sehr vermifst — mehr geför
dert werden, u u d Gründlichkeit, wie in der Russischen Litteratur überhaupt, so auch in der Journalistik immer mehr hervortreten möge!
Dr. F. G . v . BUNGE.
— • t u »1