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Institutionen-Vertrauensindex

Im Dokument Sicherheit 2014 (Seite 103-108)

Résumé de l’étude «Sécurité 2014»

5.1 Institutionen-Vertrauensindex

Das Vertrauen der Bevölkerung in eine bestimmte Institution drückt einerseits die gesellschaftliche Legitimation und Akzeptanz aus, andererseits die Zufriedenheit mit den Leistungen dieser Institution. Kurzfristige Vertrauensschwankungen wer-den in der Regel mit der Zufriewer-denheit der Leistungen in Zusammenhang gebracht, längerfristige Veränderungen mit der Legitimation. Seit 1995 wird das Vertrauen in ausgewählte Institutionen und Behörden erhoben. Es handelt sich bei diesen um die Armee, den Bundesrat, die Gerichte, die Medien, das Schweizer Parlament, die politischen Parteien, die Polizei sowie um die Schweizer Wirtschaft. Die Befragten bekunden ihr Vertrauen auf einer Skala von 1 «überhaupt kein Vertrauen» bis 10

«volles Vertrauen».

Den acht regelmässig erfassten Behörden und Institutionen wird in diesem Jahr besonders viel Vertrauen entgegengebracht. Über alle erfragten Institutionen und Behörden liegt das aktuelle Vertrauen signifikant über dem langjährigen Mittel, ausser das Vertrauen in die Armee liegt in diesem Jahr wieder im Schnitt. Das all-gemeine mittlere Vertrauen weist aktuell einen signifikant höheren Wert auf als der langjährige Durchschnitt (ø: 6.2, 2014: 6.6, +0.1 im Vergleich zu 2013; siehe Tabelle 5.1)1. Die Gründe für diesen Vertrauensanstieg wurden nicht erhoben.

Wie schon 2013 wird den Institutionen auch 2014 im Allgemeinen viel Vertrauen entgegengebracht. Die Schweizer Wirtschaft und die Armee haben über den

Jah-1 Reliabilität des Vertrauensindex 20Jah-14: Cronbachs α = 0.8

resverlauf signifikant an Vertrauen in der Schweizer Bevölkerung gewonnen. Das Vertrauen in die Armee liegt mit 6.4 Skalenpunkten nun wieder im langjährigen Schnitt. Die Schweizer Wirtschaft erreicht in diesem Jahr einen neuen Höchstwert und steht aktuell in der Rangierung an dritter Stelle (6.9). Seit Beginn der Erhebung führt unverändert das Rechtswesen mit Polizei (7.5) und Gerichten (7.0) die Ver-trauensrangliste an. Der Bundesrat geniesst 2014 das viertgrösste Vertrauen (6.7).

Das Parlament (6.4) und die Armee (6.4) besetzen die mittleren Plätze wie in den Jahren zuvor. Nach wie vor wird den politischen Parteien (5.4) und den Medien (5.2) am wenigsten Vertrauen entgegengebracht. Der Bundesrat hat im Vergleich zum Vorjahr einen Rang verloren und die Schweizer Wirtschaft dafür einen Platz gutgemacht. Obwohl in diesem Jahr die Schweizer Wirtschaft und der Bundesrat die Plätze getauscht haben, entspricht die aktuelle Rangierung der langjährigen allgemeinen Beobachtung.

Tabelle 5.1 Index des Vertrauens in öffentliche Institutionen 1995 bis 2014 Mittelwerte auf einer Skala von 1 bis 10 (1 = «kein Vertrauen», 10 = «volles Vertrauen» nach Vertrauensmass sortiert)

’95’97’98’99’00’01’02’03’04’05’06’07’08’09’10’11’12’13’14SD**Δ 13/14Δ VI#ø 95 – 14Δ 95 – 14/14 Polizei6.96.56.56.76.87.07.17.17.27.17.27.37.26.97.27.17.67.67.51.6– 0.10.97.10.4* Gerichte allgemein6.36.46.76.66.76.96.76.87.07.06.76.96.67.07.17.01.9– 0.10.46.80.2* Schweizer Wirtschaft5.65.76.36.16.86.15.76.06.06.16.76.76.26.46.66.66.66.91.70.3*0.36.30.6* Bundesrat6.05.55.86.56.36.96.56.46.46.36.06.36.56.55.95.96.86.76.71.90.0 0.16.30.4* Eidg. Parlament5.45.25.45.95.86.36.26.16.16.05.86.16.36.25.95.76.26.36.41.80.1– 0.26.00.4* Armee6.26.16.26.16.36.46.46.66.36.36.86.66.55.96.16.06.36.26.42.20.2*– 0.26.30.1 Politische Parteien4.85.15.24.95.14.95.15.35.41.80.1– 1.25.10.3* Medien4.84.84.84.75.04.95.04.94.94.55.04.94.64.94.95.15.35.21.9– 0.1– 1.44.90.3* Mittleres Vertrauen#6.15.65.86.06.06.46.26.26.36.26.26.56.46.26.26.16.56.56.61.20.16.20.4* * Signifikanter Unterschied, t-test, 5 % Irrtumswahrscheinlichkeit ** Standardabweichung Δ Differenz ø Durchschnitt # Mittleres Institutionenvertrauen (Mittelwert Vertrauen in alle Institutionen, ohne Vertrauen in politische Parteien)

Gewinnen oder verlieren Institutionen über mehrere Jahre hinweg eher an Vertrau-en, würde dies auf einen Legitimationswandel hindeuten. Im Allgemeinen hat die Legitimation der regelmässig erfassten Institutionen und Behörden im langjährigen Vergleich signifikant zugenommen. Die Rechtsinstanzen (Polizei und Gerichte) lie-gen seit 2004, die politischen Instanzen (Bundesrat und Parlament) sind seit 2001 und die Schweizer Wirtschaft liegt seit 2007 tendenziell über dem eigenen langjäh-rigen Schnitt. Auch die Medien und die politischen Parteien sind dieses Jahr signi-fikant über ihrem Durchschnittswert. Dies deutet auf einen Legitimationsgewinn dieser Institutionen hin. Auffallend ist das Jahr 2009, in welchem mit Ausnahme der politischen Instanzen alle erfassten Institutionen und Behörden an Vertrauen verloren haben. Dafür zeigte sich in den Jahren 2010 und 2011 für den Bundesrat und für das Parlament ein Vertrauensverlust. Diese kurzfristigen Schwankungen scheinen jedoch mehr auf eine vorübergehende Unzufriedenheit mit der Leistung als auf ein Legitimationsdefizit hinzuweisen. Erstmals seit 2008 liegt das Vertrauen in die Armee wieder im Mittel. Eine Langzeit-Betrachtung des Vertrauens in die Armee zeigt, dass nach einem Vertrauenseinbruch 2009 das Vertrauen langsam wieder anstieg. Beim Vertrauen in die Wirtschaft fallen die starken Schwankungen auf. Dies könnte unter Umständen daran liegen, dass deren Leistungen und die Wirtschaftszyklen verschiedenen Faktoren unterliegen und direkt wahrnehmbar sind. Das signifikante Ansteigen des Vertrauens in die Schweizer Wirtschaft und die Armee im Vergleich zum letzten Jahr deutet auf eine Leistungszufriedenheit hin.

Es ist anzunehmen, dass das Vertrauen aufgrund persönlicher Erfahrungen und der Sozialisierung variiert. Kommt man mit einer Institution häufig in Kontakt und macht positive Erfahrungen, dann dürfte sich dies im Vertrauen in diese Instituti-on niederschlagen. Ebenso könnte das Vertrauen höher ausfallen, wenn man eine Institution aufgrund der eigenen Sozialisation stärker legitimiert (vgl. Luhmann 1968). Die Legitimation für eine Institution kann je nach Geschlecht, Sprachregi-on, Alter, politischer Einstellung, Bildungsgrad, Einkommen und dem Migrati-onshintergrund variieren. Tabelle 5.2 veranschaulicht Korrelationen zwischen den soziodemografischen Merkmalen und dem Vertrauen in öffentliche Institutionen.

Tabelle 5.2

Korrelationen zwischen Vertrauen in öffentliche Institutionen und individuellen Merkmalen 2014 und zusammengefasst für 1995 bis 2013 (politische Parteien ab 2007)

2014

Koeffi-zient Bundesrat Parlament Politische

Parteien Gerichte Polizei Armee Medien CH-Wirtschaft

Parteien Gerichte Polizei Armee Medien CH-Wirtschaft

+ und - schwache, positive oder negative Korrelation: |γ| = 0.1 – 0.2 ++ und -- mässig schwache, positive oder negative Korrelation: |γ| = 0.2 – 0.3 +++ und --- mittlere, positive oder negative Korrelation: |γ| = 0.3 – 0.4 ++++ mittelstarke positive Korrelation: |γ| = 0.4 – 0.5

Im Jahr 2014 vertrauen Frauen den politischen Parteien stärker, hingegen misstrauen sie den Medien und der Schweizer Wirtschaft mehr als Männer. 2014 gibt es keinen Unterschied im Vertrauen in die Institutionen über die Sprachegionen hinweg.

Ältere Menschen misstrauen den Gerichten, dem Parlament und den politischen Parteien stärker als jüngere, dagegen bringen sie der Armee grösseres Vertrauen entgegen. Über die Jahre hinweg verglichen vertrauen ältere Menschen auch der Polizei stärker als jüngere. Dieses Jahr besteht jedoch keine Differenz. 2014 zeigt sich in Bezug auf das Bildungsniveau dasselbe Bild wie in den Jahren 1995 bis 2013, das heisst, besser Gebildete schenken dem Bundesrat und den Gerichten ihr Vertrau-en, während sie der Armee eher weniger vertrauen. Die Vertrauenswerte in diese Institutionen sind bei Personen, die sich politisch rechts einstufen, entgegengesetzt.

Diese bringen sowohl aktuell als auch in den Vorjahren insbesondere der Armee sehr viel mehr Vertrauen entgegen. Zudem verlassen sie sich signifikant mehr auf die Schweizer Wirtschaft. Umgekehrt vertrauen politisch rechts Orientierte dem Bundesrat, den Gerichten und den Medien im Schnitt weniger. Im langjährigen

Vergleich vertrauen solche, die sich politisch rechts einstufen, der Polizei signifikant mehr als Befragte der politischen Mitte und links davon. Dieses Jahr zeigt sich, dass ökonomisch gut Situierte stärker in die Gerichte vertrauen. SchweizerInnen mit oder ohne Migrationshintergrund vertrauen den Institutionen und Behörden gleichermassen.

5.2 Verhältnis zwischen Vertrauen und Sicherheitsgefühl und

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