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3.2 Rekonstitution der NK-Zellrezeptoren

3.2.1 Immunglobulin-ähnliche Rezeptoren

Auf den unreifen NK-Zellen direkt nach der Stammzelltransplantation (SCTX) werden Immunglobulin-ähnliche Rezeptoren nur zu einem geringen Anteil exprimiert. Zu die-sem Zeitpunkt des Engraftments beginnen die transplantierten Donor-Stammzellen in der neuen Umgebung zu reifen. Mit der Reifung der NK-Zellen nimmt die Expression der Immunglobulin-ähnlichen Rezeptoren tendenziell zu, ist aber bei vielen Patienten noch Schwankungen unterworfen. Die bei reifen NK-Zellen erreichte Expressionsfre-quenz und Dichte bleibt dann weiterhin stabil.

3.2.1.1 CD158a

Der Antikörper gegen CD158a (EB6) erkennt die beiden Isoformen KIR2DL1 (inhibie-rend) und KIR2DS1 (aktivie(inhibie-rend). Dieser Rezeptor wird auf durchschnittlich 17,8 (±15,7)% der NK-Zellen in einer durchschnittlichen Dichte von 175,8 (±136,4) MFI exprimiert. Die spezifischen Liganden sind HLA-C-Moleküle der Gruppe 1. Die Mit-telwerte dieses Rezeptors erreichen im Verlauf der Rekonstitution an Tag 100 (Zeit-punkt 4) etwa den Wert, der vor der Transplantation gemessen wurde und der der durchschnittlichen Expression dieses Rezeptors entspricht (Abb. 2A). Der Rezeptor CD158a wird vor und nach der Transplantation in ähnlicher Dichte exprimiert. An Tag 100 ist die Expressionsdichte etwa 20% höher als zu den anderen Untersuchungs-zeitpunkten (Abb. 2B).

Abb. 2: Rekonstitution von CD158a+ NK-Zellen nach allogener Stammzelltrans-plantation: Die relative Anzahl CD158a+ NK-Zellen (A) ist an Tag 25 noch niedriger als zu den anderen Untersuchungszeitpunkten. Die Zellen rekonstituieren bis zum Tag 100 vollständig. Die Expressionsdichte (B) verändert sich nach SCTX bis auf eine leichte Zunahme an Tag 100 nur wenig. Gezeigt sind Mittelwerte und Standard-abweichungen von 43 Patienten.

3.2.1.2 CD158b

GL183, der monoklonale Antikörper gegen CD158b, bindet an die inhibierenden KIR2DL2/3 und den aktivierenden KIR2DS2. 28 (±12,8)% der NK-Zellen exprimieren CD158b mit einer MFI von 778,2 (±339,5). Die Liganden dieses Rezeptors sind HLA-C-Moleküle der Gruppe 2. Das Rekonstitutionsmuster der NK-Zellen, die diesen Re-zeptor exprimieren, stellt sich in einem flacheren Verlauf dar und der durchschnittli-che Wert der Expression liegt an Tag 100 bei 25,5%, untersdurchschnittli-cheidet sich aber nicht signifikant von dem Ausgangswert vor Transplantation (31,2%) (Abb. 3A). Die Ex-pressionsdichte dieses Rezeptors ist während der vier Untersuchungspunkte nahezu unverändert (Abb. 3B).

CD3-Abb. 3: Rekonstitution von CD158b+ NK-Zellen nach allogener Stammzelltrans-plantation: Die relative Anzahl CD158b+ NK-Zellen (A) ist an Tag 25 nur leicht ver-mindert. Diese Zellen rekonstituieren bis zum Tag 100 vollständig. Die Expressions-dichte (B) bleibt nach SCTX gleich. Gezeigt sind Mittelwerte und Standardabweichungen von 43 Patienten.

3.2.1.3 NKB1

NKB1 ist ein immunglobulin-ähnlicher Rezeptor mit den Isoformen KIR3DL1 und KIR3DS1, die von 17,5 (±13)% der untersuchten NK-Zellen mit einer durchschnittli-chen Fluoreszenzintensität von 346,5 (±275,1) exprimiert werden. Der Antikörper ist Z27.3.7. HLA-Moleküle der Gruppe Bw4 binden an diesen Rezeptor. Die Mittelwerte für NKB1 zeigen keine gerichtete Entwicklung nach Transplantation. Zu den vier Zeitpunkten sind die erhaltenen Werte auf einem ähnlichen Level, der vor Trans-plantation leicht erhöht ist (18,7%) und zum Tag 100 nach KMT tendenziell abnimmt (16,1%) (Abb. 4A). Die Expressionsdichte dieses Rezeptors auf NK-Zellen nimmt dagegen von einem relativ niedrigen Wert vor Transplantation (MFI=260,4) im Ver-lauf der Rekonstitution leicht zu (MFI=402,2 an Tag 100) (Abb. 4B).

vorTX d25 d50 d100 0

CD3-Abb. 4: Rekonstitution von NKB1+ NK-Zellen nach allogener Stammzelltrans-plantation: Die relative Anzahl NKB1+ NK-Zellen (A) verändert sich zu den Unter-suchungszeitpunkten kaum. Die Expressionsdichte dieses Rezeptors (B) nimmt nach SCTX zu jedem der Untersuchungszeitpunkte leicht zu. Gezeigt sind Mittelwerte und Standardabweichungen von 43 Patienten.

3.2.1.4 p50.3

Der monoklonale Antikörper FES172 ist der einzige Antikörper gegen einen Im-munglobulin-ähnlichen NK-Zellrezeptor, der ausschließlich an eine aktivierende Iso-form (KIR2DS4) bindet. Eine weitere Besonderheit im Vergleich zu den anderen Re-zeptoren ist, dass dieser nur von 40% der untersuchten Patienten exprimiert wird.

Die durchschnittliche Anzahl p50.3+ NK-Zellen beträgt 33,4 (±20,5)% der Lympho-zyten. NK-Zellen exprimieren diesen Rezeptor in einer durchschnittlichen Dichte von 377 (±402.3) MFI. Der Ligand für diesen Rezeptor ist nicht genau identifiziert, gehört aber vermutlich ebenfalls zu den HLA-C-Molekülen.

vor Tx d 25 d 50 d 100

CD3-Abb. 5: Rekonstitution von p50.3+ NK-Zellen nach allogener Stammzelltrans-plantation: Die relative Anzahl p50.3+ NK-Zellen (A) nimmt bis zu Tag 50 nach SCTX zu und zu Tag 100 wieder leicht ab. Die Expressionsdichte (B) verändert sich nach SCTX bis auf einen leicht erniedrigten Wert direkt nach der Transplantation nur wenig. Gezeigt sind Mittelwerte und Standardabweichungen von 22 Patienten.

Das Rekonstitutionsmuster der NK-Zellen, die diesen Rezeptor tragen, zeigt einen Maximalwert an Tag 50 nach Transplantation von 38,4% p50.3+ NK-Zellen. Später in

der Rekonstitution (Tag 100) wird dieser aktivierende Rezeptor wieder von weniger NK-Zellen exprimiert (Abb. 5A). Die Expressionsdichte bleibt während der Rekonsti-tution auf durchschnittlichem Niveau und ist auch direkt nach Transplantation mit ei-ner MFI von 327,4 nur etwas erniedrigt (Abb. 5B).

3.2.1.5 KIR-Rekonstitution auf CD56dim-NK-Zellen

Innerhalb des NK-Zellkompartiments werden die Immunglobulin-ähnlichen Rezepto-ren nur von den CD56dim-NK-Zellen exprimiert (siehe 3.5.1). Das Verhältnis der bei-den NK-Zell-Subpopulationen (CD56dim vs. CD56bright) verschiebt sich in der Rekon-stitution nach Stammzelltransplantation insofern, als dass die CD56bright NK-Zellen direkt nach Transplantation zunächst stärker als in Normalkontrollen vertreten sind (Abb.18) und diese Population in der Regel während der Rekonstitution wieder zu-gunsten der CD56dim-NK-Zellen abnimmt. Wird die Rekonstitution der KIR-exprimierenden NK-Zellen ausschließlich in Relation zu den CD56dim NK-Zellen be-obachtet indem die CD56bright Zellen ausgeschlossen werden, um den Einfluss dieser Schwankung zu verhindern, zeigt sich das gleiche Rekonstitutionsmuster mit ent-sprechenden Standardabweichungen wie in der üblichen Auswertung bezogen auf alle NK-Zellen (nicht dargestellt).