• Keine Ergebnisse gefunden

Typengruppe 14: „Gefäße mit einer tiefen, feinen Einschnürung unter dem

7. D IE WEIBLICHEN B ESTATTUNGEN VON P OTTENBRUNN

7.1 Die Gräber

7.1.1 Orientierung und Anlage der Gräber

Von den 74 auf dem Gräberfeld in Pottenbrunn ergrabenen frühbronzezeitlichen Bestattungen konnten für die vorliegende Untersuchung 16 eindeutig weibliche herangezogen werden.

Dabei liegen – wie dies auch bereits für die anderen untersuchten Gräberfelder erwähnt wurde – die ausgewerteten Bestattungen regellos über das gesamte Gräberfeld verstreut (s. Abb. 18).

Es lässt sich jedoch beobachten, dass die 16 ausgewerteten Bestattungen zum größten Teil (Ausnahmen sind die Gräber Nr. 297, 341 und 389) im südlichen Bereich des

Gräberfeldes liegen. Als Besonderheit muss in diesem Zusammenhang die Bestattung in Grab Nr. 341 gesehen werden, die in einem Abstand von ca. 15 m von den anderen frühbronzezeitlichen Bestattungen aufgefunden wurde. Die besondere Stellung dieser Bestattung und ihrer Ausstattung wird im weiteren Verlauf der Auswertung noch häufiger zur Sprache kommen.

Die anthropologische Auswertung und Publikation der Bestattungen auf dem Gräberfeld von Pottenbrunn erfolgte durch Novotny von der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien602.

Die 16 Individuen befanden sich in 16 Grabgruben. In der Grabgrube Nr. 102 fand man die Bestattung eines adulten weiblichen und eines maturen männlichen Individuums vor.

Nach Angaben des Ausgräbers handelt es sich in diesem Fall aber um die im Zuge der Störung (die Bestattungen fallen in die BK 3-) der Primärbestattung (männliches

Individuum) in den Grabschacht gelangten Skelettreste eines weiblichen Individuums603.

15 der 16 ausgewerteten Grabgruben waren in S-N Richtung orientiert (93,7 %). Im Falle der Grabgruben Nr. 102 und 203 konnte die Orientierung nicht mehr festgestellt werden.

602 Novotny, 2005, 147-198.

603 Blesl, 2005, 50.

Damit kann die S-N Orientierung der Grabgruben für die eindeutig weiblichen

Bestattungen von Pottenbrunn sowie die Einzelbestattung als die übliche, regelhafte Bestattungsform festgestellt werden.

7.1.2 Die Grabgruben

Die Form der Grabgruben für die untersuchten Bestattungen aus Pottenbrunn schwankt zwischen ovalen und rechteckigen Formen (s. Diagramm 32). Im Falle dieses

Gräberfeldes überwiegen die Bestattungen in rechteckig-ovalen Grabgruben, hier liegen zehn Nachweise (62,5 %) vor. Von diesen zehn wiederum wiesen die Grabgruben Nr. 613 und 851 eine unregelmäßig rechteckig-ovale Form auf.

Sechs Grabgruben (37,5 %) hatten eine ovale Form, von diesen wiederum vier (Grab Nr. 341, 549, 616 und 687) eine unregelmäßig ovale Form.

Lediglich eine der untersuchten Bestattungen befand sich in einer rechteckigen Grabgrube (6,25 %, Grab Nr. 297).

Gegenüber den anderen untersuchten Gräberfeldern zeigt sich im Falle der Bestattungen von Pottenbrunn, dass die Grabgruben nicht eindeutig eine ovale oder rechteckige Form aufwiesen. Im Vergleich zum Gräberfeld von Franzhausen I, bei dem die Bestattungen sich zum größten Teil in rechteckigen Grabgruben befanden, zeigt sich also für

Pottenbrunn eher eine Tendenz zu ovalen bzw. oval-rechteckigen Grabgruben. Bei den Gräberfeldern A und F von Gemeinlebarn konnte ein fast ausgewogenes Verhältnis der Grabgruben zwischen ovalen und rechteckigen Formen festgestellt werden (s. Kap. 4.1.2 und 5.1.2 sowie 6.1.2).

Für die im Folgenden gemachten Angaben zur Breite und Länge der untersuchten Grabgruben wurden jeweils die Maße des ersten Planums verwendet.

Die größte Länge findet sich bei den untersuchten Grabgruben bei Grab Nr. 136 mit 2,72 m, die kürzeste Grabgrube weist Grab Nr. 389 mit 1,27 m auf. Die durchschnittliche Grabgrubenlänge der Gräber mit eindeutig weiblichen Bestattungen liegt für das

Gräberfeld von Pottenbrunn bei 1,97 m. Mit diesem Wert liegt das Gräberfeld von Pottenbrunn über dem Durchschnittswert von Gemeinlebarn A (1,88 m) und geringfügig unter dem von Gemeinlebarn F (1,98 m), allerdings bereits deutlich unter dem

Durchschnittswert für Franzhausen I, der bei 2,13 m liegt. Wie Diagramm 28 zeigt, weisen

acht Grabgruben604 (50 %) eine Länge zwischen 1,27 m und 1,90 m auf, weitere acht605 (50 %) eine Länge zwischen 2,02 m und 2,72 m.

Die größte Breite der Grabgruben mit eindeutig weiblichen Bestattungen weist die

Grabgrube Nr. 616 mit 2,02 m auf. Die geringste Breite konnte mit 0,66 m dagegen für die Grabgrube Nr. 613 festgestellt werden. Im Fall der Grabgrube

Nr. 851 konnte die Breite nicht mehr ermittelt werden bzw. lagen für die Grabgrube keine Angaben seitens des Ausgräbers vor. Die durchschnittliche Breite der somit 15 in der Auswertung berücksichtigten Grabgruben beträgt 1,21 m. Wie in Diagramm 29 zu sehen, weisen sechs (40 %) der Grabgruben606 eine Breite von 0,66 m bis 0,98 m, die neun (60 %) übrigen eine Breite zwischen 1,25 m und 2,02 m auf607.

Mit dem ermittelten Durchschnittswert liegen die untersuchten Grabgruben von Pottenbrunn im Vergleich mit den übrigen untersuchten Gräberfeldern noch über den Durchschnittswerten von Gemeinlebarn A (1,11 m) und Gemeinlebarn F (1,13 m) und unter dem Durchschnittswert von Franzhausen I (1,34 m).

Die Tiefe der ausgewerteten Grabgruben schwankt zwischen 0,20 m (Grab Nr. 297) und 1,28 m (Grab Nr. 549). Wie Diagramm 30 zeigt, liegt die durchschnittliche Tiefe der untersuchten Grabgruben in Pottenbrunn bei nur 0,56 m. Dabei weisen die meisten der Gräber nur eine Tiefe zwischen 0,20 m und 0,96 m auf, lediglich die Grabgruben Nr. 136 und 549 liegen mit einer Tiefe von 1,14 bzw. 1,28 m deutlich über der oben genannten durchschnittlichen Tiefe.

Mit der durchschnittlichen Tiefe von nur 0,56 m liegen die hier untersuchten Grabgruben von Pottenbrunn deutlich unter den Durchschnittswerten der anderen untersuchten Gräberfelder (Gemeinlebarn A: 1,29 m; Gemeinlebarn F: 1,04 m und Franzhausen:

1,54 m).

Blesl führt die geringe Tiefe der Grabgruben – besonders im Hinblick auf Bestattungen von erwachsenen Individuen – darauf zurück, dass für die Bronzezeit eine mächtigere Humusschicht als die rezent vorliegende anzunehmen sei608.

In diesem Zusammenhang soll auch darauf hingewiesen werden, dass zur Berechnung der Tiefe und der Volumina der ausgewerteten Gräber jeweils die bei der Ausgrabung gemessenen Tiefenwerte bzw. das Produkt von Tiefe und dem kleinsten umschreibenden Rechteck des Grabumrisses verwendet wurde. Diese Vorgehensweise begründet Blesl

604 Gräber Nr. : 389, 399, 573, 613, 614, 616, 687, 851.

605 Gräber Nr.: 102, 136, 200, 203, 297, 341, 549, 681.

606 Gräber Nr.: 389, 399, 573, 613, 614, 687.

607 Gräber Nr.: 102, 136, 200, 203, 297, 341, 549, 616, 681.

608 Blesl, 2005, 21.

mit der Tatsache, dass sonst die Position einer Grabgrube innerhalb einer Auswertung bei flacheren Grabgruben, die gleichzeitig eine größere Fläche beanspruchen, zu falsch rekonstruierten Volumenangaben führen könnte609.

Das Volumen der Grabgruben von Pottenbrunn wurde mit den bereits oben genannten ermittelten Werten für die Tiefe errechnet. Die hier für die Auswertung erstellten

Berechnungen des Volumens unterscheiden sich gegenüber denen von Blesl in seiner Publikation angegeben Werten erheblich610. Blesl hatte für die Berechnung der Volumina der Grabgruben – bei Zugrundelegung der Werte für Länge und Breite des ersten

Planums – ungeachtet der tatsächlichen Form der Grabgrube in jeden Fall die Formel für die Berechnung einer rechteckigen Grabgrube verwendet (Länge x Breite x Tiefe). Um die Vergleichbarkeit der Volumina der Grabgruben von Pottenbrunn mit denen der übrigen hier untersuchten Gräberfelder zu gewährleisten, wurde das Volumen der ausgewerteten Grabgruben für die weiblichen (und auch die männlichen) Bestattungen aus Pottenbrunn mit den bereits oben (Kap. 4.1.2) erwähnten Formeln für rechteckige, ovale und

rechteckig-ovale Formen erneut berechnet. Dadurch ergaben sich die teilweise stark von den Berechnungen von Blesl abweichenden Werte.

Das durchschnittliche Volumen beträgt bei den eindeutig weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn 0,75 m³, wobei Grab Nr. 687 mit einem Volumen von 0,13 m³ den geringsten Wert und Grab Nr. 136 mit 3,19 m³ den größten Wert zeigt. Für Grab Nr. 851 konnte kein Volumenwert errechnet werden, da für diese Grabgrube keine Angaben zur Breite

vorliegen (s. Diagramm 31).

Nach den bereits erwähnten Einteilungen für die Volumina von Grabgruben in klein (bis 1,8 m³), mittel (1,8 bis 6 m ³) und groß (ab 6 m³), entfallen bei den untersuchten

weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn alle Grabgruben – mit Ausnahme der Grabgrube Nr. 136, die mit 3,19 m³ in die Gruppe der Grabgruben von mittlerer Größe entfällt – in die Gruppe der kleinen Grabgruben.

Mit dem bereits oben genannten durchschnittlichen Volumen für die untersuchten Grabgruben liegt Pottenbrunn sehr deutlich unter den Durchschnittswerten (s. zu den Durchschnittswerten aller untersuchten Bestattungen auch Tab. 5) der übrigen untersuchten Gräberfelder (Gemeinlebarn A: 2,332 m³; Gemeinlebarn F: 1,59 m³ und Franzhausen I: 3,85 m³).

609 Blesl, 2005, 21.

610 Blesl, 2005, 45f., Tab. 11.

Nach den Angaben von Blesl liegen auch für Pottenbrunn keine Nachweise für eine oberirdische Markierung der Gräber vor611, jedoch verweist er auf die Möglichkeit einer oberirdischen Markierung der Grabgruben, da sich – wie auch im Falle der übrigen untersuchten Nekropolen – in einigen Fällen eine gezielte Störung des

Kopf-/Oberkörperbereiches der Bestattung nachweisen lässt.

Blesl zieht in Betracht, dass die Grabgruben „durch flache, längliche Erdaufwürfe im Gelände sichtbar gewesen sein“ dürften612. Diese Erdaufwürfe entstehen durch den nach dem Einbringen der Bestattung entstandenen „Überschuss“ des zuvor ausgehobenen Erdbodens, der dann zur Zuschüttung der Grabgrube verwendet wurde und die „Reste“

auf dem Grab angehäuft wurden. Diese Vermutung ist kritisch zu betrachten, da die meisten der Bestattungen in bereits skellettiertem Zustand gestört wurden, was für einen Zeitpunkt von mindestens 6-10 Jahren nach der Bestattung sprechen würde. Dies wiederum macht es unwahrscheinlich, dass die flachen, länglichen Erdaufwürfe zu diesem Zeitpunkt noch so gut sichtbar sein konnten, da die Erde durch Erosion und langsames „Nachsacken“ in die Grabgrube bis auf das Niveau der ursprünglichen Oberfläche abgesunken sein sollte. Auch würde eine solche Kennzeichnung der Grabgrube nur Personen, die die Bestattungssitten der Gemeinschaft kannten (geschlechtsspezifische Orientierungen der Bestattung) eine gezielte Beraubung des Kopf- bzw. Oberkörperbereiches ermöglichen.

Etwaige Einbauten (z.B. Stein oder Holz), wie sie etwa für Franzhausen (s. Kap. 6.12) nachgewiesen werden konnten, wurden in den untersuchten Grabgruben von Pottenbrunn nicht festgestellt.

In Grab Nr. 681 mit einer eindeutig weiblichen Bestattung konnte anhand von länglichen bis ovalen Verfärbungen Behältnisse aus organischen Materialien (Holz, Leder, Stoffe usw.) für die Grablegung des bestatteten Individuums nachgewiesen werden. Für die übrigen hier untersuchten weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn konnten dagegen keine Nachweise für das eventuell ursprüngliche Vorhandensein eines (Holz-)Sarges oder eines Behältnisses aus anderen organischen Materialien erbracht werden.

Zusammenfassend lässt sich für die untersuchten weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn festhalten, dass sie in zumeist ovalen bis rechteckig-ovalen Grabgruben erfolgten. Das durchschnittliche Volumen der Grabgruben liegt dabei deutlich unter dem der weiblichen Bestattungen der übrigen bereits untersuchten Gräberfelder.

Zudem lassen sich keine oberirdischen Markierungen, Einbauten oder Särge bzw.

sargähnliche Behältnisse nachweisen.

611 Blesl, 2005, 26.

612 Blesl, 2005, 26.

7.1.3 Lage und Ausrichtung der Bestattungen

Wie auch bereits im Falle der drei anderen untersuchten Gräberfelder bemerkt, wurden die eindeutig weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn entlang der S-N Achse orientiert.

Lediglich bei drei der hier untersuchten Bestattungen (Gräber Nr. 102, 297 und 613) konnte die ursprüngliche Orientierung der Bestattung nicht mehr festgestellt werden. Wie bereits oben erwähnt, stammen die weiblichen Skelettreste aus Grab Nr. 102 aus einer anderen Grabgrube und wurden wahrscheinlich im Zuge der Störung in die Grabgrube Nr. 102 verworfen, wodurch die ursprüngliche Orientierung nicht mehr feststellbar ist.

Die übrigen 13 eindeutig weiblichen Bestattungen waren in S-N Richtung mit dem Kopf im Süden bestattet worden (81,25 %). Eine Orientierung in N-S Richtung mit dem Kopf im Norden konnte bei den hier untersuchten weiblichen Bestattungen in keinem Fall festgestellt werden.

Folglich bleibt festzuhalten, dass die regelhafte Orientierung der eindeutig weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn in S-N Richtung mit dem Kopf im Süden erfolgte.

Was die Haltung der bestatteten Individuen betrifft, so konnte festgestellt werden, dass nahezu alle der hier untersuchten Bestattungen als rechte Hocker bestattet wurden. In fünf Fällen (31,2 %) ließ sich die ursprüngliche Haltung der Bestattung nicht mehr feststellen613. Bei je vier (25 %) weiteren Bestattungen lag die ursprüngliche Haltung als extremer, rechter Hocker614 bzw. mäßiger, rechter Hocker615 vor, während in zwei Fällen eine Haltung als lockerer rechter Hocker616 festgestellt wurde.

Da nur die geringe Anzahl von 16 Bestattungen für die Auswertung zur Verfügung steht, und diese sich wiederum annähernd gleichmäßig über die Haltungen extremer, mäßiger und lockerer Hocker „verteilen“, kann keine Aussage über eine eventuell bevorzugte Haltung der hier untersuchten Individuen getroffen werden.

Es bleibt lediglich festzuhalten, dass auch die eindeutig weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn dem bereits in den übrigen hier untersuchten Nekropolen festgestellten Muster der Orientierung (in S-N Richtung, Kopf im Süden) und Haltung (rechte Hocker) folgen.

613 Gräber Nr. 102, 203, 297, 613, 687.

614 Gräber Nr.: 200, 614, 616, 851.

615 Gräber Nr.: 136, 389, 549, 573, 681.

616 Gräber Nr.: 341, 399.

7.1.4 Beraubung

Für die untersuchten eindeutig weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn lassen sich sechs Beraubungskategorien feststellen. Dabei wurden die bereits in den vorherigen Kapiteln angewendeten Einteilungen in Beraubungskategorien für Franzhausen I (s. Kap.

6.1.4) nach den Angaben von Neugebauer und Sprenger verwendet. Demnach ergibt sich folgendes Bild für die eindeutig weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn:

Die meisten der untersuchten Bestattungen (10 = 62,5 %) fallen in die

Beraubungskategorie 3 nach Neugebauer, was einer teilweisen Störung entspricht. Nur drei Bestattungen gehören in die Beraubungskategorie 3- (18,75 %), was einer starken Störung mit nur geringen Resten in situ entspricht (s. Diagramm 33). Die übrigen vier Bestattungen verteilen sich mit jeweils nur einem Nachweis auf die Kategorien 1, 2, 3-4 und 4. Dabei wurden für die Bestattung in Grab Nr. 549 (Beraubungskategorie 1) keine, für die Bestattung in Grab Nr. 341 nur eine geringe Störung (Beraubungskategorie 2) festgestellt. Die Bestattungen in den Gräber Nr. 613 und 203 wurden dagegen stark gestört bzw. waren hier die Bestattungen völlig verworfen worden.

Im Folgenden wird auch für diese Bestattungen ein eventuell vorliegender

Zusammenhang zwischen der Größe der Grabgruben und dem Störungsgrad untersucht werden. Wie Diagramm 36 zeigt, finden sich die meisten der Grabgruben mit kleinerem Volumen vor allem in den Beraubungskategorien 3, 3-4 und 4. Dies legt nahe, dass kein unmittelbarer Zusammenhang (in Sinne von: je größer die Grabgrube, umso

wahrscheinlicher ist eine starke Störung) zwischen dem Grad der Störung und der Größe der Grabgrube für die hier untersuchten Bestattungen in Pottenbrunn vorliegt.

7.1.5 Altersstruktur

Im Folgenden soll die Altersstruktur für die 16 eindeutig weiblichen Bestattungen von Pottenbrunn untersucht werden.

Die Verteilung der Altersklassen stellt sich in diesem Fall wie in Diagramm 34 ersichtlich dar.

Trotz der geringen Anzahl der aus diesem Gräberfeld ausgewerteten eindeutig weiblichen Bestattungen zeigt sich auch in diesem Fall, dass der Anteil der adulten Individuen am

stärksten vertreten ist. Dagegen finden sich keine eindeutig weiblichen Bestattungen im Kindesalter – die Bestattung in Grab Nr. 687 repräsentiert mit einem juvenilen Individuum die jüngste Altersstufe unter den ausgewerteten Bestattungen. Auffällig ist zudem, dass der Anteil der im maturen und senilen Alter verstorbenen Individuen relativ hoch zu sein scheint.

Bei der Untersuchung zum möglichen Zusammenhang zwischen dem Alter des verstorbenen Individuums und der Größe der Grabgrube ergibt sich, dass das jüngste untersuchte Individuum (Grab Nr. 687) in einer kleinen Grabgrube mit nur einem Volumen von 0,551 m³ bestattet wurde. Die geringe Größe der Grabgrube kann selbstverständlich durch die geringe Körpergröße von jung verstorbenen Individuen erklärt werden.

Bei den im adulten bzw. adult-maturen Alter verstorbenen weiblichen Individuen zeigt sich, dass in dieser Gruppe die Bestatteten sowohl in kleinen als auch mittleren und großen Grabgruben bestattet wurden. Dabei wurden je ein Drittel der zehn adult

verstorbenen Frauen in großen, mittleren und kleinen Grabgruben beigesetzt. Interessant ist, dass von den beiden senilen Bestattungen (Grab Nr. 389, 549) je eine Bestattung in einer großen und eine in einer kleinen Grabgrube aufgefunden wurde. Dabei ist zudem zu bemerken, dass die Grabgrube Nr. 389 die kleinste der ausgewerteten Grabgruben war.

Bei den maturen Bestattungen konnte für Grab Nr. 851 kein Volumen der Grabgrube berechnet werden. Von den drei übrigen Bestattungen dieser Altersklasse befand sich eine in einer vergleichsweise mittleren Grabgrube (Grab Nr. 200), die beiden anderen in kleinen Grabgruben (Grab Nr. 297, 573).

Dies zeigt, dass alle Altersstufen in allen Grabgrubengrößen vertreten waren. Die geringe Anzahl der auswertbaren eindeutig weiblichen Bestattungen auf dem Gräberfeld von Pottenbrunn macht eine genauere Auswertung und Untersuchung nicht möglich. Es bleibt festzuhalten, dass es wahrscheinlich – wie auch im Falle der übrigen untersuchten

Gräberfelder – keinen direkten Zusammenhang mit dem Alter des verstorbenen Individuums und der Größe der Grabgrube gegeben hat.