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Gemeinschaftstagung in Wiesbaden

Im Dokument JDI Journal of Dental Implantology (Seite 26-30)

Impressionen von der 56. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie und der 27. Jahrestagung des Arbeitskreises für Oralpathologie und Oralchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

vom 25. bis 27. Mai 2006 in Wiesbaden

1 Niemeyerstr. 23, 06110 Halle/Saale

Tagungsbericht 201

ten Basalzellkarzinomen (Sicherheitsabstand: 3 bis 10 mm) wurden in 17,5 % mit R1-Resektionen beobachtet. Nach Nachresektionen ist in 12 % mit erneuten Rezidiven zu rechnen, ohne solche aber auch nur in gleicher Häufigkeit.

Als Folgerung ist zu diskutieren, in Ausnahmefällen beim R1-Befund auch einmal auf eine Zusatztherapie zu verzich-ten. Die Diskussion zeigte die Notwendigkeit, diese Aus-nahmesituationen näher zu definieren.

Die Veranstaltung an einem neuen Standort ließ bei Stammbesuchern der Tagung Skepsis aufkommen. Diese war unberechtigt: Der neue Standort lässt den wesentlich grö-ßeren Teilnahmerzahlen viel mehr Platz im Tagungsraum aber auch bei der Pausenversorgung sowie auch für die Industrie, die dies aber nicht wie erwartet genutzt hat.

Kleine Mängel hinsichtlich fehlender Garderobenbesetzung oder anfangs der Qualität der Projektionen sind sicher kor-rigierbar. Für das extrem schlechte Wetter sind die Veran-stalter nicht verantwortlich. So aber müssen die Teilnehmer nochmals nach Wiesbaden kommen, um sich die attraktive Kurstadt anzusehen. Ob es aber gelingt nochmals ein solch spannendes Thema zu finden?

L. Tischendorf, Halle/Saale

Gerade erst im Jahre 2000 hatten wir in unserer Praxis eine erste Informationsveranstaltung für Überweiser zu einem neuen gerade eingeführten Implantatsystem durchgeführt, das den Namen CAMLOG trug. Nach nur fünf Jahren hat sich das in Deutschland entwickelte und produzierte System nicht nur auf dem deutschen Markt etabliert – es hat Anwender in der Schweiz, Österreich, Frankreich, den USA, Italien, den Niederlanden, Ungarn, ja selbst in Japan und China gefunden. Dies demonstrierte der erste dreitägige Kongress in der Schweiz. Etwa 750 Teilnehmer aus Europa, Amerika und Asien verfolgten mit Spannung den Kongress.

Er begann mit einer Hommage an den Spiritus rector des Systems, Dr. Axel Kirsch aus Filderstadt. Prof. Dr. Dr. Rolf Ewersund Dr. Karl-Ludwig Ackermannmachten deutlich, aus welchen Wurzeln und mit welchen genialen Einfällen ein anwenderfreundliches und dabei preisgünstiges System entstanden war und worin das CAMLOG-Konzept besteht.

Neuentwicklungen (Verzicht auf polierte Anteile im Zahn-halsbereich, Variationen der Abutments, CAMLOG KISS-Grundprinzip) wurden vorgestellt. Breiten Raum nahmen Studien hinsichtlich der Implantatoberfläche (Prof. Dr. Jür-gen Becker, Prof. Dr. Herbert Jennisen, Dr. Markus Laub, Dr.

Frank Schwarz) und ein eventueller Einsatz von Bone mor-phogenic proteins ein (Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Prof.

Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen, Dr.Dritan Turhani). Diese Auf-listung weist die Namen der derzeit führenden Fachvertre-ter aus. Es folgten Darstellungen von LangzeiFachvertre-tergebnissen aus China, Frankreich, Deutschland Japan, USA – auch wenn manchmal die 2-Jahresgrenze nicht überschritten wurde. Zum Teil (manchmal zu) aufwendig umrahmte und

technisch brillant gestaltete Vorträge (z. B. von Dr. Markus Schlee, Dr. Claudio Cacaci, Dr. Sven Marcus Beschnitt) stellten ein-zelne Indikationsberei-che vor, oft mit Bezug auf eine optimale Ästhetik. Höhepunkt unter diesem Gesichts-punkt war zweifellos ein Gemeinschaftsvor-trag von Dr. Kirschmit den Zahntechnikern (besser Zahnkünstlern) ZTM Gerhard Neuendorff und MDT Shogo Yama-moto zu vollkeramischen Restaurationen in komplexen ästhetischen Fällen. Aus vielen Nebensätzen konnten Erfahrene viel Neues aufnehmen. Dem Trend der Zeit fol-gend sahen wir von Prof. Ewersunter den Slogans „CAMLOG KISS“ und „Teeth in no

hour“ in Life- Übertra-gungen aus Wien scha-blonengeführte Inser-tionen von sechs CAM-LOG-Implantaten in den unbezahnten Unterkie-fer mit sofortiger Ver-sorgung durch eine festsitzende provisori-sche Prothese. Dank exakter Planung mit der MED3D Software war dies tatsächlich am Patienten in knapp einer Stunde

ausge-führt. Für Insider war interessant, dass ein Protagonist des navigierten Operierens (Prof. Ewers) und eine aufstrebende Implantatfirma (CAMLOG) gemeinsam den Weg hierfür nicht zum navigierten Implantieren, sondern zum schablo-nenbasierten Implantieren gewählt haben, der von anderen Herstellern bereits erfolgreich über längere Zeit angewen-det wird. Die gegenseitige Befruchtung der geringfügig unterschiedlichen Konzepte verspricht interessant zu wer-den. Viel interessanter war allerdings die mit Spannung L. Tischendorf1

Impressionen vom 1. Internationalen CAMLOG Kongress vom 11. bis 13. Mai 2006 in Montreux

1 Niemeyerstr. 23, 06110 Halle/Saale

Abbildung 1 Dr. Axel Kirsch, Prof. Dr. Volker Strunz,

Prof. Dr. Dr. Dr. Hubertus Spiekermann (vlnr.). (Fotos: Camlog)

Abbildung 2 Prof. Dr. Jürgen Becker.

Abbildung 3 Prof. Dr. Herbert Jennissen.

Tagungsbericht 203

erwartete Pro- und Kontra-Diskussion zwischen Dr. Axel Kirschund Prof. Dr. Dr. Dr. Hubertus Spiekermannzu Fragen der Wiederherstellung beim zahnlosen Patienten durch eine Zahn-für-Zahn-Implantation oder durch Implantationen an strategisch wichtigen Punkten. Wichtige Impulse wird die implantologische Forschung unzweifelhaft erhalten infolge der in Montreux erfolg-ten Gründung der CAM-LOG FOUNDATION (Prä-sident Prof. Ewers) und der CAMLOG ACADEMY sowie des Wissen-schaftsrates mit Prof.

Becker aus Düsseldorf an der Spitze. Symbol-trächtig strahlte wäh-rend der Kongresstage über Montreux die Son-ne, während es vorher und nachher in Strö-men regnete. In Erin-nerung wird jedem

Teil-nehmer der Blues bleiben, den unter Anleitung des Kompo-nisten Roland van Straatenaus Zürich das Auditorium auf Mundharmonikas spielte, was Eingang finden soll in das Guinness Buch der Rekorde.

L. Tischendorf, Halle/Saale Abbildung 5 ZTM Shogo Yamamoto, ZTM Gerhard Neuendorff und Dr. Axel Kirsch (vlnr.).

Abbildung 4 Dr. Claudio Cacaci.

Anhand eines Fallbeispiels wird die chirurgisch-implanto-logische Behandlung einer rezidivierenden odontogenen Keratozyste des Unterkiefers dargestellt. Nach der Zysten-entfernung einschließlich multipler Zahnextraktionen sowie anschließendem primärem Spongiosatransplantat kam es nach einem Zeitraum von 21 Monaten zu einem Lokalrezidiv. Nach der Enukleation der Rezidivzyste, einer weiteren Zahnextraktion sowie autologer Knochentrans-plantation wurden bei der Patientin nach weiteren neun Monaten Implantate inseriert. Vier Monate später wurde eine festsitzende implantgetragene Versorgung eingeglie-dert. Die Bedeutung der autologen Knochentransplanta-tion nach der Zystektomie wird hervorgehoben, um das Gebiss implantologisch rehabilitieren zu können. Das Vor-gehen wird im Zusammenhang mit früheren Fallberichten diskutiert. Aufgrund der Rezidivneigung der Keratozysten ist eine klinische und röntgenolgische Nachkontrolle für viele Jahre erforderlich.

Schlüsselwörter: Keratozyste, Fallbericht, Unterkiefer, Kno-chentransplantation, Implantat

Surgical and implantological treatment of a kera-tocyst of the mandible

On the basis of a case report the surgical and implantolo-gical treatment of a recurrent, odontogenic keratocyst of the mandible is demonstrated. The cyst was enucleated including multiple teeth extractions and primary cancel-lous bone grafting. There was a local recurrence after 21 months. Nine months later after enucleation of the recurrent cyst, another tooth extraction und autgenous bone grafting dental implants were inserted. After four months a fixed, implant supported prosthesis was incorpo-rated. The importance of autogenous bone grafting imme-diately after enucleation is pointed out in order to restore the dentition by dental implants. Our therapeutical con-cept is discussed in relation to earlier case reports.

Becau-se of the tendency for recurrence of keratocysts a clinical and radiological long-term follow up is necessary.

Keywords: keratocyst, case report, mandible, bone grafting, implant

Einleitung

Im Gegensatz zur früheren WHO-Klassifikation der odonto-genen Tumore, in der die Keratozyste den odontoodonto-genen Zysten zugerechnet wurde [12], wird in der im Juli 2005 erschienen neuen WHO-Klassifikation der Tumoren des Kopfes und Halses die odontogene Keratozyste als benig-ner Tumor klassifiziert und als keratozystischer odontoge-ner Tumor bezeichnet. Diese Umbenennung erfolgte auf der Basis der Erkenntnisse, dass die odontogene Keratozys-te eher einer neoplastischen Veränderung gleicht [19]. Im Folgenden wird der eingeführte Begriff odontogene Kera-tozyste weiterverwendet.

Die odontogene Keratozyste ist mit einem Anteil von 4 bis 6 % nach der radikulären und der follikulären Zyste die dritthäufigste Kieferzyste [5]. Sie ist im Gegensatz zu anderen Kieferzysten durch ein aggressives klinisches Ver-halten, eine relativ hohe Rezidivrate und ihr Auftreten im Rahmen des Basalzellnaevussyndroms (Gorlin-Goltz-Syn-drom) gekennzeichnet [5, 8, 17]. Keratozysten weisen häufig keine spezifische Symptomatik auf [17, 22]. Sie werden deshalb oft erst als Zufallsbefunde im Orthopanto-mogramm entdeckt und haben dann bereits eine beträcht-liche Größe erreicht [18, 21]. Da Keratozysten einen Altersgipfel in der Gruppe der 20- bis 29-jährigen Patien-ten zeigen [8], sind von dieser Erkrankung häufig vollbe-zahnte Patienten betroffen. Aus Gründen der Radikalität müssen im Rahmen der Zystenbehandlung bedeckende Weichgewebe [22] und auch Zähne [5] mitentfernt wer-den, manche Autoren empfehlen sogar die Resektion der betroffenen Kieferabschnitte [2, 9]. Es stellt sich die Fra-ge, ob und wie diese Patienten nach erfolgter Zystenbe-handlung implantologisch weiterversorgt werden können.

Dazu gibt es in der Literatur aber nur sehr wenige Fallbe-richte mit verschiedenen Therapiekonzepten [1, 6, 14, 15, 20, 23].

In diesem Fallbericht soll eine junge Patientin mit einer ausgedehnten, rezidivierenden Keratozyste vorgestellt werden, die nach einer Therapiedauer von insgesamt drei Jahren implantologisch versorgt wurde.

F. Halling1, H. Schaaf2

Chirurgisch-implantologische Behandlung einer

Im Dokument JDI Journal of Dental Implantology (Seite 26-30)