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3.5 Soziale Infrastruktur

3.5.3 Freizeitinfrastruktur und Kultur

Jugendarbeit

Der Kreisjugendring Vorpommern-Greifswald e.V. mit Sitz in Pasewalk und der Stadtjugen-dring Greifswald e.V. bündeln die Interessen der Vereine, die im Bereich der Jugend aktiv sind und vertreten sie gegenüber den Behörden. Der Stadtjugendring wirkt zudem im Vor-stand des Kreisjugendringes mit.113 Die meisten Träger sind vor allem in den städtischen Gebieten präsent.

In jedem der neunzehn Ämter und amtsfreien Gemeinden existieren Jugendfreizeiteinrich-tungen, zu denen Jugendclubs, -zentren und -begegnungsstätten gezählt werden. Eine Über-sicht liefert eine Abbildung im Anhang (vgl. Anhang A2). Zwischen den Ämtern bestehen jedoch Unterschiede. So sind die Städte Greifswald und Anklam mit mehreren Jugendfrei-zeiteinrichtungen ausgestattet, wohingegen es im ländlichen Raum und insbesondere in den Ämtern Löcknitz-Penkun und Uecker-Randow-Tal eher wenige Einrichtungen gibt.

Des Weiteren existieren in neun Ämtern Träger internationaler Jugendarbeit. Diese bieten friedenspädagogische Programme an (Jugendbegegnungsstätte Golm), führen Ge-schichtsprojekte durch (z.B. auf den Spuren jüdischen Lebens in Anklam) oder fördern mit-tels Erlebnispädagogik die deutsch-polnischen Jugendbegegnungen (z.B. ZERUM, Ukranen-land).

113 vgl. SJR (2011): Aufgaben des SJR.

<http://www.sjr-greifswald.de/Stadtjugendring_Greifswald_e.V./Aufgaben.html> (letzter Zugriff: 25.02.2015).

67 Die Angebote für die Jugend reichen insgesamt von thematischen Werkstätten (Kreativität, Medien, Geschichte, Sound, Umwelt, Theater) über speziell ausgestattete Räume und Gelän-de (Fitnessräume, Internetarbeitsplätze, BMX-GelänGelän-de, Jugendcafé), verschieGelän-dene Kursan-gebote (Nähkurse, Tanzgruppen, Malzirkel) bis hin zu Gesprächsrunden und Ausflügen. Sie bieten den Jugendlichen ihres Einzugsgebietes ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm.

Im ländlichen Raum übernehmen oftmals die Jugendfeuerwehren und Sportvereine eine wichtige Rolle in der Freizeitgestaltung der Jugend.

 So gibt es derzeit 103 Jugendfeuerwehren mit 1.088 Mitgliedern (Stand 2015).114

 Über die Vereinssuche des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern lassen sich für den Landkreis Vorpommern-Greifswald 668 Datensätze für Sportvereine finden. Die An-gebote reichen dabei u.a. von Ballsportarten über Kampf- und Schützensport bis hin zu Reiten und Tanzsport. Wie eine Abbildung im Anhang A2 darstellt, gibt es jedoch auch Gemeinden, in denen kein Sportangebot zur Verfügung steht. Dazu zählen insbesondere einige Gemeinden in den Ämtern Züssow, Anklam-Land und Uecker-Randow-Tal.

Kunst- und Kulturangebote

Im Bereich Kunst- und Kulturangebote bietet der Landkreis folgende Einrichtungen:

Zur musikalischen Bildung stehen drei öffentlich gemeinnützige Musikschulen in kommuna-ler Trägerschaft zur Verfügung, die ihre Hauptstellen im Seebad Ueckermünde, Wolgast und Greifswald haben. Darüber hinaus existieren Zweigstellen in Strasburg (Uckermark), Pase-walk, Torgelow und Anklam. Zudem wird Musikunterricht an 78 weiteren Orten (wie Kinder-tagesstätten und Schulen) gegeben. Im Jahr 2010 wurden die Angebote der Musikschulen von 2.789 Schüler genutzt und die Belegungen sowie Unterrichtseinheiten sind zwischen 2006-2010 gestiegen. Doch mit den derzeit zur Verfügung stehenden Ressourcen ist es den Musikschulen nicht möglich allen Anfragen nach einer musikalischen Ausbildung nachzu-kommen. Es mangelt sowohl an Personal als auch an zur Verfügung stehenden Instrumen-ten. Die Konsequenzen sind lange Wartelisten und wenige sowie sehr alte Instrumente. Für einige Teile der Region bestehen zudem schlechte Erreichbarkeitswerte.115 Neben dem Ange-bot der Musikschulen finden sich im Landkreis Vorpommern-Greifswald derzeit sechs Or-chester und 31 Chöre, sodass fast in jedem Amt entweder ein Chor oder OrOr-chester vertre-ten ist.116 Die Ämter Am Stettiner Haff und Anklam-Land bilden eine Ausnahme.

Musikfestivals finden vor allem in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald und auf der Insel Usedom statt. Seit 20 Jahren lässt das Usedomer Musikfestival in verschiedenen Orten auf der Insel sowie in Wolgast einmal im Jahr Musiker verschiedener Stilrichtungen auftreten.

Auch das Internationale Usedomer Jazzfestival zieht jährlich Musikliebhaber auf die Insel.

Das Seebad Ueckermünde ist traditioneller Austragungsort des Internationalen Giulio-Perotti-Gesangswettbewerbs. Neben der Greifswalder Bachwoche, dem Festival Nordischer Klang

114 vgl. LK VG (2014c): Leben. Vereine – Verbände. Sportvereine.

<http://www.kreis-vg.de/Leben/Vereine-Verbände> (letzter Zugriff: 25.08.2014);

Kreisjugendfeuerwehr Vorpommern-Greifswald (o.J.): Herzlich Willkommen.

<http://www.kreisfeuerwehrverband-vg.de/kreisfeuerwehrverband+vorpommern+greifswald/

kreisjugendfeuerwehr/home/uebersicht.html> (letzter Zugriff: 25.02.2015).

115 vgl. LK VG (2012c): Erster Bildungsbericht des Landkreises Vorpommern-Greifswald 2012. Bildung überwindet Grenzen. Anklam.

116 vgl. MBWK/MVweb GmbH & Co. KG (2014): Kulturportal Mecklenburg-Vorpommern.

<http://www.kulturportal-mv.de/index.phtml> (letzter Zugriff: 26.08.2014).

68 und den Eldenaer Jazz Evenings ist auch das Festival PolenmARkT, das die vielseitigen Facet-ten der polnischen Kultur vermittelt, ein fester Bestandteil des Greifswalder Kulturkalenders.

Ein neuartiges Festival, das Kulturinteressierte auf einem Segelboot zu verschiedenen Kul-turveranstaltungen an mehreren Orten auf deutscher und polnischer Seite des Stettiner Haffs bringt, ist das KuKuKa-Festival (Kunst-Kultur-Kajüte), das von Greifswald aus startet.

Im Bereich der darstellenden Kunst finden sich auf der Insel Usedom Theater, in Anklam hält die Vorpommersche Landesbühne ein Theaterprogramm bereit und das Theater Greifs-wald gehört zum Theater Vorpommern. Zusätzlich existieren 5 Freilichttheater. Das Angebot im Bereich Film und Medien ist noch deutlich ausbaubar. Derzeit verfügt der Landkreis über drei Kinos, die sich ausnahmslos in den Städten befinden (Anklam, Seebad Ueckermünde, Greifswald). Als Festival findet eine Kurzfilmnacht in Greifswald statt.

Mit 53 Museen hat der Landkreis eine vielseitige Museumslandschaft zu bieten (vgl. Abbil-dung in Anhang A2). Dabei reicht das Angebot z.B. vom Otto-Lilienthal-Museum in Anklam, dem Haffmuseum im Seebad Ueckermünde bis hin zum Caspar-David-Friedrich-Zentrum in Greifswald oder dem Freilichtmuseum Ukranenland in Torgelow. Kleine Galerien und Aus-stellungsorte sind zudem neben Greifswald auch in den ländlicheren Gemeinden zu finden wie in Neuenkirchen (Amt Anklam-Land), Ahlbeck (Amt Am Stettiner Haff) oder Lassan (Amt Am Peenestrom).

Kunstschulen konzentrieren sich eher auf das städtische Gebiet. Außer einer Kinderakade-mie und Kunstwerkstatt im Amt Torgelow-Ferdinandshof existieren drei Einrichtungen in Greifswald (Jugendkunstschule, CDF-Institut, Grafik-Design-Schule) und eine in Anklam (Of-fene Werkstatt Anklam).

Bibliotheken entfalten als Kultur-, Bildungs- und Informationseinrichtung eine große Brei-tenwirkung. Neben einem breiten Angebot an Medien realisieren die meisten Bibliotheken auch verschiedenartige Veranstaltungen wie Leseabende, Ausstellungen, Konzerte und Fei-ern. Sie nehmen somit eine wichtige Aufgabe im Kulturbetrieb des Landkreises wahr.

Im Jahr 2013 gab es 13 öffentliche Bibliotheken, die bis auf zwei (Karlshagen und Penkun) alle in den Mittel- oder Grundzentren zu finden sind (vgl. Abbildung in Anhang A2). In den Ämtern Anklam-Land, Züssow, Am Peenestrom, Usedom-Süd und in Lubmin ergänzen insge-samt zwölf Gemeindebibliotheken die öffentlichen Einrichtungen. Die Ämter Landhagen, Pe-ental-Loitz, Jarmen-Tutow, Am Stettiner Haff und Uecker-Randow-Tal verfügen hingegen weder über eine öffentliche, noch über eine Gemeindebibliothek.

Doch obwohl die Bibliotheken mit einer steigenden Anzahl an Veranstaltungen mit Bildungs- und Kulturhintergrund versuchen mehr Nutzer zu gewinnen, sind die Nutzungsquoten stark rückläufig. So verzeichnen derzeit z.B. nur vier der dreizehn öffentlichen Bibliotheken mehr Besucher als Einwohner der Standortgemeinde (vgl. Abbildung in Anhang A2). Der Rückgang begründet sich durch die finanzielle Situation der Städte und Gemeinden, die das Thema Bibliotheken als einen von vielen freiwilligen Haushaltsposten führen. Knappe finanzielle Mit-tel führten zu einer unzureichenden technischen Ausstattung der Bibliotheken, zu Kürzungen beim Personal und Medienetat (nur zwei von dreizehn öffentlichen Bibliotheken erreichten die empfohlene Medienerneuerungsquote von 8-10%) sowie letztendlich zu Schließungen von mehr als 50% der Einrichtungen (Zeitraum 2003-2010).117

117 vgl. LK VG (2012c): Erster Bildungsbericht des Landkreises Vorpommern-Greifswald 2012. Bildung überwindet Grenzen. Anklam.

69 Volkshochschulen (VHS) ergänzen das formale Bildungssystem und sprechen durch ein breites Angebot vielfältige Zielgruppen an. Im Jahr 2012 haben sich die Einrichtungen der ehemaligen Landkreise Ostvorpommern, Uecker-Randow und der Universitäts- und Hanse-stadt Greifswald zu den „Vereinigten Volkshochschulen Vorpommern-Greifswald - VVVG“

zusammengeschlossen. Diese sind an den Standorten Anklam, Pasewalk und Greifswald so-wie dem Kursort Wolgast vertreten. Zusätzlich hält die Heimvolkshochschule in Lubmin Wei-terbildungsangebote vor. Laut dem Bildungsbericht haben sich Kurs- und Teilnehmerzahlen der Einrichtungen der VVVG zwar erhöht (Zeitraum 2005-2010), doch liegt diese Beteiligung weiterhin unter dem bundesdeutschen Durchschnittswert.118 Dies begründet sich wie bei den Bibliotheken und Musikschulen möglicherweise darin, dass die Angebote im ländlichen Raum nicht in Wohnortnähe stattfinden und somit weniger nachgefragt werden.

Trotz der ländlichen Prägung des Landkreises hat er viele Bau- und Bodendenkmäler zu bieten. So ist die Seebrücke Ahlbeck weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt als ein ge-lungenes Beispiel für die Bäderarchitektur, die sich durch vorzugsweise weiße Gebäude aus-zeichnet, welche im Stil der Gründerzeit und des Jugendstils errichtet wurden. Weitere Ge-bäude im gleichen Stil sind auch im Seebad Heringsdorf zu finden. Südlich der Peene sind als Baudenkmäler vor allem Kolonistenhöfe und -häuser im fachwerklichen Stil erhalten, die im Rahmen der preußischen Binnenkolonisation entstanden. Sie sind wichtige Zeugnisse für die damaligen Arbeits- und Lebensverhältnisse der Bevölkerung auf dem Land. Neben den Bau-ernhöfen prägen zahlreiche Gutshäuser das Bild des ländlichen Raums. Beispiele einer gelun-genen Instandsetzung dieser denkmalgeschützten Gebäude sind das Gutshaus Stolpe und das Gutshaus Neetzow, die heute beide als Hotelanlagen mit besonderem Flair dienen. Ein weiteres bauliches Zeugnis der Geschichte Pommerns ist das Ueckermünder Schloss als letz-ter erhaltender Bau aus dem Besitz der pommerschen Herzöge auf deutschem Boden.

Zu den Denkmälern des öffentlichen Bauwesens zählen beispielsweise das Hauptgebäude der Universität und die Stadthalle der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Die ältesten ge-schichtlichen Baudenkmäler sind Sakralbauten, zu denen beispielsweise die Klosterruine in Greifswald-Eldena, die Nikolaikirche in Pasewalk und die Stadtkirche mit barockem Inventar im Seebad Ueckermünde gehört. Als technische Denkmäler erinnern z.B. der Bahnhof Pase-walk und das Kraftwerk Peenemünde von 1942 an die Entwicklung der Industrie des Landes.