• Keine Ergebnisse gefunden

Fragen an das lehrwerksbegleitende audio-visuelle Material

Im Dokument Visuelle Medien im DaF-Unterricht (Seite 88-93)

1. Qualität des Filmmaterials

a. Ist die Installation des Datenträgers und die Navigation benutzer-freundlich?

b. Entspricht die ikonische und technische Präsentation der Inhalte den Vorkenntnissen und dem Anspruchsniveau des Benutzers (Studio-qualität der Ton- und Videoaufnahmen, schauspielerische Darstellung der Handlungsträger)?

c. Wie ist die Tonspur des Materials in Bezug auf den Schwierigkeits-grad zu bewerten (vgl. Schwierigkeiten beim Hörverstehen im voran-gegangenen Kapitel)?

d. Entspricht das Sprachniveau zur Bewältigung der Aufgabenstellungen dem Niveau der Lerner, für das es ausgewiesen wird (Sprech-geschwindigkeit, Soziolekte)?

e. Welchen didaktischen Mehrwert hat das Bildmaterial gegenüber einer Hörfassung (z.B. Authentizität der dargestellten Kultur, Zusatzinfor-mationen, z.B. Handlungsort)?

2. Didaktisierungshilfen für den Lehrenden

a. Wo befinden sich Informationen zur Konzeption des audio-visuellen Begleitmaterials (direkt auf der DVD, im Lehrwerkservice im Inter-net, Lehrerhandreichung)?

b. Gibt es Didaktisierungshinweise (Aufgaben/Übungen mit Lösun-gen)? Gibt es Querverweise im Lehrbuch zur obligatorischen oder fakultativen Bearbeitung der Filmmaterialien? Gibt es Transkripte zu den Filmtexten?

c. Wie erfolgt die Integration des Medienangebotes in das Unterrichts-konzept (Inhalte der Filmmaterialien zu den einzelnen Lehrwerks-lektionen oder isoliert; Handlungsträger aus LehrwerksLehrwerks-lektionen be-kannt oder eigene Geschichten)?

d. Können Unterrichtsmaterialien, z.B. Arbeitsblätter selbst generiert (interaktive Lehrerhandbücher) oder vorhandene Materialien bear-beitet werden (PDF-Modus)?

e. Gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen Lehrenden in Foren auszu-tauschen, Arbeitsblätter über eine Plattform (z.B. Moodle) zu teilen?

3. Rezeptionshilfen für den Lernenden

a. Ist das Material für die Zielgruppe ansprechend (Identifikation mit den handelnden Personen; angesprochene Thematik relevant für die Lerner)?

b. Gibt es motivierende Aufgaben und Übungen vor – während – nach dem Sehen?15

c. Können die Aufgaben und Übungen in Bezug auf das Sprachniveau und andere soziokulturelle Faktoren innerhalb der Lernergruppe mo-difiziert werden (Binnendifferenzierung)?

d. Gibt es Übungen, in denen nur visuelle oder nur auditive Aspekte im Fokus stehen?

e. Sind die Aufgaben und Übungen eher rezeptiv (Überprüfung des Hör-Seh-Verstehens) oder geben sie auch Anregungen zur Sprach-produktion (mündlich/schriftlich) bzw. Interaktion im Fremd-sprachenunterricht?

Nachfolgend werden exemplarisch zwei Materialien für jugendliche Lerner gegen-übergestellt sowie der Vergleich von drei Lehrwerken für erwachsene Lerner auf dem Sprachniveau A1 durchgeführt. Die Auswahl der Lehrwerke erfolgte dabei nicht unter der Maßgabe der Vollständigkeit, sondern zur Demonstration verschie-dener Herangehensweisen bei der Integration der lehrwerksbegleitenden Filmmate-rialien im Anfangsunterricht Deutsch. Hingegen enthalten FilmmateFilmmate-rialien zu Lehrwerken für fortgeschrittene Lerner ab Niveau B1+ wie „Aspekte“, „Ziel“,

15 Wie in der Filmdidaktik mehrfach betont, ist es Lehrenden unabdingbar, die Filmmaterialien trotz der Übungsangebote vor ihrem Einsatz im Unterricht mehrfach anzusehen.

„studio d Mittelstufe“ authentische Filmtextsorten wie Reportagen, Nachrichten, Interviews. So umfassen die didaktisierten Beiträge zu „studio d“ B2 Reportagen aus dem ZDF-Archiv, einen Filmtrailer und eine Folge der ARD-Fernsehserie Lindenstraße.16

Die 30minütige DVD zum Lehrwerk „geni@l klick“ für jugendliche Lerner zeigt Szenen aus dem Alltag von Schülern, die an einer Schule in einer Medien-AG zusammenarbeiten. Die handelnden Figuren bieten gute Identifikationsmöglich-keiten für Lerner zwischen 12 und 16 Jahren.17 Die einzelnen Filme repräsentieren verschiedene Textsorten (z.B. Schulwegbeschreibung, Lehrerinterview, Einladung zu einer Geburtstagsfeier). Die Sprechgeschwindigkeit ist für das Sprachniveau A1 angemessen und wird durch die visuellen Komponenten unterstützt (keine Ton-Bild-Scheren). Die Arbeit mit der DVD kann in das Kurskonzept integriert wer-den, da sich Aufgaben und Übungen zum Video sowohl in den Plateaukapiteln des Kursbuches als auch dem 6 seitigen Videotrainer am Ende des Arbeitsbuches be-finden. Die Aufgaben im Kursbuch sind in der Regel Verstehenstests (rich-tig/falsch; Zuordnung Text-Bild; Reihenfolgen herstellen). Im Videotrainer sind die Aufgaben nach dem didaktischen 3er-Schritt (vgl. Übungstypologie bei Brandi 1996: 18) gegliedert. Diese schließen reine Sehaufgaben ohne Ton oder Höraufga-ben ohne Bild ein. Im Arbeitsbuch gibt es die Lösungen für die FilmaufgaHöraufga-ben, aber keine Transkripte. Diese können im Lehrerhandbuch nachgelesen werden.

Das Filmmaterial zum Lehrwerk „Planet“ fasst Filme der Bände A1 und A2 zusammen. Dabei können die 6 Filmkapitel mit den Themen Hobbies, Schule, Sport, Tagesablauf, Einkaufen, Familie/Wohnen den Lektionsthemen beider Lehr-werke zugeordnet werden. Im Filmclip „Begrüßung“ stellen sich die beiden Mode-ratoren Alex und Katarina vor, denn jedes Filmkapitel beginnt mit ihrer Anmode-ration. Beide sind witzig, sprechen authentische Jugendsprache und kommen in den einzelnen Filmbeiträgen immer wieder vor. Allerdings ist die Sprech-geschwin-digkeit für Anfänger teilweise sehr hoch, sodass die Transkriptionen im Lehrwerk-service18 für die Unterrichtsplanung eine wichtige Rolle spielen. Außerdem sind die Moderatoren deutlich „erwachsener“ als die vom Lehrwerk angesprochene Ziel-gruppe (10-16 Jahre). Auf den Verlagsseiten wird im Bereich Lehren das Konzept in den „Allgemeinen Überlegungen zum Arbeiten mit Videomaterial“ erläutert.19 Die Didaktisierungsvorschläge für die einzelnen Filmkapitel beinhalten Aufgaben nach dem didaktischen 3er-Schritt sowie Arbeitsblätter im PDF-Format, jedoch ohne Lösungen. Die Aufgaben nach dem Sehen regen zur Produktion verschiede-ner Textsorten wie Argumentation, Interview, Beschreibung, Referate in koopera-tiven Sozialformen an. Der Einsatz von Musik z.B. im „Wohnungs-Rap“ ist moti-vierend. Außerdem findet man im Lehrwerkservice ein Spielposter zur DVD.

16 Vgl. http://www.cornelsen.de/home/reihe/r-4530/ra-4343/titel/9783060201099.

17 Auch wenn die Altersangabe der Zielgruppe problematisch ist, ist sie gerade bei jugendlichen Lernern ein wichtiges Element für die Identifikation mit dem Material und somit auch dem Inhalt.

18 Http://www.hueber.de/seite/pg_lehren_dvd_didakt_pla?menu=80391.

19 Vgl. http://www.hueber.de/sixcms/media.php/36/planet-dvd-allg-didakt.pdf.

Für das Lehrwerk „Schritte“ für erwachsene Lerner wurde zur Ausgabe für das Ausland „Schritte international“ eine DVD für die Niveaustufen 1 und 2 heraus-gegeben. Die Filmbeiträge sind an die Progression des Lehrwerks angepasst und orientieren sich inhaltlich an dessen Themenbereichen: „sich vorstellen“, „Essen und Wohnen“, „Arbeit“, „Wegbeschreibung“ sowie „Kleidung und Feste“. Neben den humorvollen Filmgeschichten um die Hauptfiguren Emma und Walter gibt es jeweils einen Bonusfilm mit landeskundlichen Informationen, z.B. zu nonverbaler Kommunikation beim Begrüßen oder zu Biergärten in Deutschland. Der Filmclip zum Thema „Feste“ wird durch eine Liedkomposition „Wie lange noch?“ beglei-tet. Dieser Film macht deutlich, wie mit visuellen Mitteln Einblicke in landeskund-liche Themen gegeben werden können. Allerdings werden Kenntnisse deutscher Feste vorausgesetzt, da die gezeigten Abläufe bei einer Hochzeit nicht in jedem Kulturkreis bekannt sein dürften. Die DVD enthält neben den Clips allgemeine Hinweise für den Kursleiter für die Arbeit mit der DVD und zusätzlich zu jedem Kapitel Arbeitsblätter im PDF-Format sowie didaktische Hinweise mit Lösungs-vorschlägen, aber keine Transkripte. Die Aufgaben sind nach dem didaktischen 3er-Schritt gegliedert und regen zur Arbeit in unterschiedlichen Sozialformen an.

Im Lehrwerk „Aussichten“ für Lerner ohne Vorkenntnisse und Sprachlern-erfahrung stehen die Porträts von neun Personen im Mittelpunkt der Filme auf der DVD. Dabei wird bei der Vorstellung jeweils ein Aspekt stärker fokussiert, der zu dem Thema der jeweiligen Lektion passt (z.B. Restaurantbesitzer zum Thema „Es-sen und Trinken“; Tangotänzerin zum Thema „Kleidung“). Die Personen bilden Menschen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands und verschiedener Alters-gruppen sowie sozialer und ethnischer Herkunft ab (z.B. Nezam Al Jaru aus Ber-lin). Auf der „Film-ab-Doppelseite“ im Arbeitsbuch am Ende jeder Lektion befin-den sich Aufgaben und Übungen. Das Konzept kann im Leitfabefin-den zur Arbeit mit der DVD auf den Internetseiten des Verlages nachgelesen werden.20 Hier finden sich auch die Transkriptionen der Filmtexte. Zur Schulung des Sehverstehens ent-hält die DVD zusätzlich ein Quiz. Objekte aus den Filmen sollen der jeweiligen Person zugeordnet werden. Die Lösungen zeigen dann jeweils Gegenstand und Filmausschnitt, in dem dieser zu sehen ist. Hier handelt es sich um eine Übung für Lerner ohne Vorkenntnisse, die gut zur Arbeit mit einem Lehrwerk mit relativ flacher Progression passt. Anspruchsvoll hingegen ist das Motto der Filmauswahl

„Reinschauen ins echte Leben“, das sich in dialektalen Äußerungen der Haupt-figuren zeigt und zum Teil zu Abweichungen zwischen der gesprochenen und ver-schriftlichten Sprache in der Transkription führt. Zum leichteren Verständnis wer-den Ton-Bild-Schere vermiewer-den, d.h. es wird gezeigt, worüber gesprochen wird.

Allerdings entspricht das Einsprechen der Fragen der Interviewerin aus dem Off nur bedingt dieser Korrespondenz. Alle Filme können in Sequenzen oder vollstän-dig gesehen werden. Die Didaktisierungsvorschläge beinhalten zudem Projektideen

20 Http://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=lehrwerk_extra&titelfamilie=Aussichten&extra=Aus sichtenOnlne&inhalt=klett71prod_1.c.724423.de&modul=inhaltsammlung&kapitel=1290849#Mate rialien%20zur%20DVD.

zur Vertiefung landeskundlicher Themen mit Verweisen auf entsprechende Inter-netseiten, z.B. zur Namensrecherche, Karneval in Köln sowie Anregungen für weitere Übungen, z.B. Multiple Choice-Fragen.

Das Lehrwerk „Netzwerk“ richtet sich an erwachsene Lerner, die bereits über Sprachlernerfahrungen verfügen und in ihrem Alltag mit neuen Medien vertraut sind, da Layout, Textsorten, Themen und Aufgaben „eine Verbindung zur digita-len Welt hersteldigita-len“ (vgl. Internetseite des Verlages). Die Filmkapitel auf der DVD erzählen die Geschichte von Bea, einer jungen Frau aus Berlin, die in München ein Praktikum macht. Die Filmsequenzen sind thematisch mit dem jeweiligen Kapitel verknüpft (z.B. Wegbeschreibung, Einkaufen), und zu jeder Filmszene gibt es im Lehrbuchkapitel eine gekennzeichnete Filmaufgabe. Am Ende jedes Kapitels gibt es zudem eine DVD-Seite mit Aufgaben und Übungen, allerdings befinden sich die Lösungen dazu nur im Lehrerhandbuch. Die Transkripte der Filmtexte stehen als Download im Unterrichtsportal zum Lehrwerk zur Verfügung.21 Zusätzlich gibt es eine Facebook-Seite der Protagonistin Bea, mit der die Lerner online kommuni-zieren und aktuelle Informationen über die deutschsprachigen Länder (z.B. auch gepostete Filme) erhalten können. Die Identifikation mit der Protagonistin ist für junge erwachsene Lerner gut möglich, auch Sprechtempo und Aussprache sind dem Sprachniveau angemessen. Für die Lehrenden gibt es ebenfalls eine Face-bookseite mit Kontaktmöglichkeiten zum Autorenteam und weiterführenden Links (z.B. Fortbildungsveranstaltungen), aber keine weiteren Hör-Seh-Aufgaben zum Film.22

Die nachfolgende Übersicht verdeutlicht, dass die Transparenz des Medienver-bundes bei den untersuchten Materialien nicht in jedem Fall gegeben ist. Lehrende sollten daher für ihre Kursplanung das Verweissystem der Zusatzmaterialien gut kennen.

21 Http://www.klett-langenscheidt.de/_downloads/lupo/Netzwerk-A1.1-DVD-Transkripte.pdf.

22 Beispielsweise bietet der Film in Lektion 3 Redeanlässe zum Thema „Stadtrundfahrt durch Mün-chen“, die in den Aufgaben nicht thematisiert werden und daher durch die Lehrerperson ergänzt werden sollten.

geni@l

klick Planet Schritte inter-national

Aussich-ten Netz-werk Konzept des

Medien-verbundes im LHB im LWS auf der

DVD im LWS im LHB

Aufgaben zum Film nach

3er-Schritt xx xxx xxx xxx xx

Filmkapitel 3 (zu Pla-teau-Seiten

des KB)

9 Film-kapitel

5 Film-

geschich-ten

zu jeder

Lektion zu jeder Lektion Filmaufgaben im KB; AB im LWS auf der

DVD im AB im KB

Lösungen zu

Filmaufgaben im AB keine auf der

DVD im KB im LHB

Transkription

der Filmtext im LHB im LWS keine im LWS im LWS Legende: KB = Kursbuch; AB = Arbeitsbuch; LHB = Lehrerhandbuch; LWS = kosten-loser Download im Lehrwerkservice auf den Internetseiten des Verlages/Unterrichtsportal;

++ angemessen

Im Dokument Visuelle Medien im DaF-Unterricht (Seite 88-93)