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Fortbildung – Focus BILDUNG

Im Dokument Grundsätze elementarer Bildung (Seite 52-56)

Monika Bekemeier und Carola Wildt, SozialpŠdagogisches Fortbildungswerk des Landes Brandenburg

Das SPFW setzt sich seit 2001 in Tagungen und Seminaren mit dem Bildungsauftrag der Kindertagesbetreuung auseinander. In Infor-mationsveranstaltungen / eintŠgigen Fachfo-ren fŸr FachkrŠfte der Praxis und in €mtern, Vereinen und fŸr TrŠger werden die GRUND-S€TZE elementarer Bildung als normativer Rahmen, ãden es mit Leben zu fŸllten giltÒ, bekannt gemacht und Anregungen der †ber-setzung in die Praxis der Kindertagesbetreu-ung in vielfŠltiger Weise diskutiert.

Im laufenden Fortbildungsjahr 2004setzen wir den fachpolitischen Diskurs mit zwei Tagungen fort:

11. Juni: ãBildung mit Wirkung - Auf dem Weg vom Rand in die Mitte. Eine Zukunftskonfe-renzÒ

Im Dialog mit Erzieherinnen, Leiterinnen und Multiplikatorinnen soll ein praxiswirksames Fortbildungskonzept entworfen werden. Fol-gende Fragen stehen zur Diskussion: Wie kommen die GrundsŠtze der Bildung zur Wir-kung, wie werden sie mit Leben gefŸllt? Wie verŠndern sie das System Kindertagesbe-treuung und das SelbstverstŠndnis der Erzie-herin? Wie kšnnen Eltern fŸr die Bildungsdis-kussion gewonnen werden? Wenn die

Grund-sŠtze der Bildung Wirkung zeigen, wie sieht dann Kindertagesbetreuung im Jahr 2010 aus? Wie begleiten die PraxisunterstŸtzungs-systeme diese Entwicklung auf regionaler und landesweiter Ebene? Wie wirken sie so zu-sammen, dass Synergieeffekte entstehen?

28. und 29. Oktober: ãDas 10-Stufen-Projekt-Bildung in Wechselwirkung mit den GrundsŠt-ze elementarer BildungÒ

Eingeladen sind FachkrŠfte der Kindertages-betreuung, aus €mtern, VerbŠnden, TrŠger-vertreter/-innen, LehrkrŠfte aus Grundschulen und Fachschulen mit sozialpŠdagogischem Ausbildungszweig.

Es werden Erfahrungen aus dem Projektver-bund Bildung / INFANS vorgestellt und wei-terfŸhrende Fragen diskutiert, z.B.: Wie fin-den sich die individuellen Bildungsprozesse der Kinder in den Bildungsbereichen der GrundsŠtze wieder? Wie werden Eltern fŸr die Bildungsthemen/-prozesse der Kinder gewonnen? Bildungsprozesse im System Kindertagesbetreuung Ð wie steht es um die Selbstbildungsprozesse der Erwachsenen, welche Zumutungen / Bildungsherausforde-rungen durch die Forschergruppe, durch Fort-bildung brauchen sie?

Unter der †berschrift ãGrundsŠtzen der Bil-dungsarbeitÒ finden im laufenden Jahr insge-samt vierzig Seminare statt. Sie sind den Bereichen Ð Entwicklungspsychologie und

53 FORTBILDUNG Ð FOCUS BILDUNG

†bergangsprozesse / Beobachtendes Wahr-nehmen / Dokumentieren / Bildungsbereiche Ð zugeordnet. Alle Seminare sind bereits jetzt stark nachgefragt.

In der begonnenen Planung der Fortbil-dung 2005werden die ãGRUNDS€TZE ELE-MENTARER BILDUNGÒ einen zentralen Stel-lenwert einnehmen. Die Verbindlichkeit der Umsetzung ist das Ziel der Vereinbarung zwi-schen MBJS und den TrŠgern. In der einzel-nen Einrichtung soll die verbindliche Umset-zung auf den vier in den GrundsŠtzen skiz-zierten Ebenen erkennbar werden:

¥ Die Konzeptionbeschreibt wie die indivi-duellen FŠhigkeiten der MŠdchen und Jungen pŠdagogisch begleitet werden

¥ RegelmŠ§ige Beobachtung und Doku-mentationermšglichen gezielte Reflexion und UnterstŸtzung

¥ Das SelbstverstŠndnis der Erzieherin / des Erziehers zeichnet Selbstreflexion und aktuelles Fachwissen aus

¥ Material und Raum eršffnen MŠdchen und Jungen vielfŠltige BildungszugŠnge Das SPFW will mit seinen Fortbildungsveran-staltungen im Sinne einer Selbstverpflichtung die Praxis in diesen Anforderungen unterstŸt-zen und qualifizieren. Folgen wir der Struktur der GRUNDS€TZE so braucht es Seminaran-gebote, die auf der Grundlage der Bildungs-forschung die vier Ebenen der Umsetzung in Seminarprozessen zum Thema machen. Um die notwendigen Fortbildungsprozesse in einem ersten Entwurf zu skizzieren, eignet sich vielleicht die Metapher des ãHausbau-ensÒ: Die Grundlagen der Bildungsforschung mŸssten das Fundament bilden auf dem die

tragenden Mauern errichtet werden kšnnen.

Als tragende Mauern braucht es ein ausge-wiesenes GrundverstŠndnis von allen sechs Bildungsbereichen. Sie wiederum sind das stabile GerŸst in das hinein die vier Ebenen wie vier RŠume entfaltet werden kšnnen. Das Dach des Bildungshauses wŠre die Philoso-phie der ãLernenden OrganisationÒ. (siehe Abbildung)

Die fortbildungskonzeptionelle Herausforde-rung liegt darin, die GRUNDS€TZE ELE-MENTARER BILDUNG als normativen Rah-men so zu vermitteln, dass sich ihre Komple-xitŠt entfaltet und d.h. zu aller erst, dass die Neugier und der Forschungsdrang der PŠd-agoginnen angesprochen wird. Nur so lŠsst sich eine Fragmentierung in BildungsfŠcher verhindern und das Durchdringen der Bil-dungsbereiche in der KomplexitŠt des Kita-Alltags entfalten. Die Philosophie und die Ver-fahrensweisen aus dem 10-Stufen-Projekt-Bildung werden die Fortbildungsprozesse wesentlich unterstŸtzen und bereichern. ãLer-nen findet nur dann statt, wenn Kinder moti-viert und engagiert sind. €hnliches gilt fŸr die pŠdagogischen FachkrŠfteÒ schreibt P. Ober-huemer in ihrer Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der englischen EPEY-Studie1, und ãLernprozesse bauen auf drei Grundla-gen auf: auf dem Engagement der beteiligten Kinder und Erwachsenen, auf einem gemein-samen Dialog und Prozess der Sinnkonstruk-tion und auf InstrukSinnkonstruk-tion (zeigen, erklŠren,

Fra-1 Researching Effective Pedagogy in the Early YearsÒ , vgl. Welt des Kindes, 1/2004

GrundverstŠndnis der sechs Bildungsbereiche

¥ Sachwissen = Basis fŸr offene impuls gebende

¥ Reflexion der Beobachtung im Team und mit den Eltern

SelbstverstŠndnis der Erzieherin / des Erziehers

¥ Lebenslanges Lernen

¥ Selbstreflexion / Selbst- und Fremd-wahrnehmung

¥ Aktualisieren des Fachwissens

¥ PŠd. Begleiter individueller Bildungsprozesse der MŠdchen und Jungen

¥ Eltern als ãKundigeÒ Raum und Material

¥ Innen- und Au§enrŠume in ihren ZugŠngen zu den sechs

¥ Darstellen und Gestalten

¥ Mathematik und Naturwissenschaft

¥ Soziales Leben

Grundlagen der Bildungsforschung

Selbstbildungsprozesse Ð Bildung und Erziehung als dialogischer Prozess Konstruktion Ð Ko-Konstruktion Ð Sinnkonstruktion Ð Dialoge

Interaktion Ð Kommunikation Ð wechselseitige Anerkennung Bindung Ð Beziehungsdreieck Kind Ð Eltern Ð Erzieherin

Lernende Organisation

55 FORTBILDUNG Ð FOCUS BILDUNG gen stellen...). Entscheidend ist, eine

BALAN-CE zu finden zwischen vom Kind ausgehen-den und vom Erwachsenen eingeleiteten Lernprozessen.Ò

Auch in Fortbildungsprozessen gilt es die BALANCE zwischen den von den Fortbil-dungsteilnehmer/-innen und dem durch Do-zenten eingeleitete Lernprozessen immer wieder neu herzustellen. Der Weg von der Betreuungseinrichtung mit Bildungsauftrag zur Bildungseinrichtung mit Betreuungsauf-trag ist langwierig und bedeutet mitunter hef-tige lernbiographische Anfechtungen. Woran wŸrden wir Ð sagen wir 2010 Ð den Erfolg ãunsererÒ Anstrengungen (die Anstrengungen all derer, die auf allen Ebenen des Bereichs Kindertagesbetreuung engagiert an dieser Umsteuerung mitarbeiten) messen? Lassen sie uns noch einmal einen Blick auf die zitier-te EPEY Studie aus den Jahren 1999-2003 werfen. Als Merkmale fŸr effektives Lernen im Kita-Alltag werden genannt2:

1. Es finden lŠnger anhaltende Kommunika-tionsablŠufe zwischen pŠdagogischer Fachkraft und Kind statt, die ein nachhalti-ges, gemeinsames Nachdenken Ÿber einen Gegenstand oder ein Problem er-mšglichen. Durch offene und impulsge-bende Fragen regt die PŠdagogin das (Weiter-)Denken der Kinder an.

2. Die pŠdagogischen FachkrŠfte verfŸgen Ÿber ein detailliertes Wissen Ÿber Lern-und Bildungsprozesse, Ÿber kindliche Ent-wicklung und Ÿber die Bildungsbereiche des Curriculums (GrundsŠtze oder Pro-gramme oder PlŠne ).

3. PŠdagogische FachkrŠfte und Eltern ver-stŠndigen sich Ÿber gemeinsame Bil-dungsziele.

4. WŠhrend freier Spielphasen erhalten die Kinder unterstŸtzende Kommentare und Anregungen durch PŠdagoginnen.

5. Kinder werden in der bewussten BewŠlti-gung von Konflikten gestŠrkt.

6. Das VerhŠltnis zwischen angeleiteter Gruppenarbeit und SpielaktivitŠten, die von den Kindern selbst initiiert werden, ist ausgewogen.

7. Soziale und kognitive Entwicklung werden als sich ergŠnzende Dimensionen ver-standen.

8. Hoch qualifizierte FachkrŠfte kšnnen we-sentlich effektiver nachhaltige Denkpro-zesse bei den Kindern unterstŸtzen. Weni-ger qualifiziertes Personal profitiert von der Zusammenarbeit mit gut qualifizierten PŠdagoginnen.

Mit diesen Merkmalen im Blick gilt es die vor-liegenden Aufgaben auszurichten und an dem Bildungshaus Kindertagesbetreuung zu bauen.

2 ebnd.

Im Dokument Grundsätze elementarer Bildung (Seite 52-56)