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7. F ORSCHUNGSDESIGN

7.5. Forschungsmethode

In diesem Kapitel wird nun die Forschungsmethode der vorliegenden empirischen Untersuchung vorgestellt. Zuerst wird auf die qualitative Forschung im Allgemeinen eingegangen, wonach das für die Erhebung verwendete Leitfadeninterview sowie die Themenanalyse nach Froschauer/Lueger erläutert werden.

7.5.1. Qualitative Forschung

In der empirischen Forschung lassen sich zwei unterschiedliche Forschungsmethoden unterscheiden: quantitative und qualitative Methoden. Die quantitative Forschung setzt sich zum Ziel Ergebnisse zu liefern, die eine Verallgemeinerung in Bezug auf den untersuchten Gegenstandsbereich zulassen (vgl. Flick 2004: 13). Demgegenüber sucht die qualitative Forschung Nähe zum Forschungsgegenstand und schafft eine Offenheit, mit deren Hilfe Meinungen und Ansichten von Betroffenen besser erhoben werden können (vgl. Flick, Kardorff et al. 2010: 17). Eine Erhebung von Sichtweisen und Einstellungen ist durch die Standardisierung bei quantitativen Methoden nicht möglich.

Diese Masterarbeit zieht ein qualitatives Forschungsdesign heran.

„Wesentliche Kennzeichen sind dabei die Gegenstandsangemessenheit von Methode und Theorien, die Berücksichtigung und Analyse unterschiedlicher Perspektiven sowie der Reflexion des Forschers über die Forschung als Teil der Erkenntnis.“ (Flick 2004: 16).

Es geht also darum die Methode sowie die theoretische Fundierung an den Forschungsgegenstand anzupassen und zu versuchen unterschiedliche Ansichten sowie Meinungen zu erheben, sich also nicht auf einen Aspekt zu fokussieren. Des Weiteren ist es wichtig, dass der Forscher/die Forscherin in seiner/ihrer Analyse der gewonnenen Daten immer mitbedenkt, dass seine/ihre Person Auswirkungen auf die Erhebung haben kann. Daher spielt eine reflektierende Haltung des Forschers/der Forscherin eine wichtige Rolle im Forschungsprozess. Das subjektive Erleben wird also ein Teil der gesamten Forschung (vgl. Flick 2004: 16ff).

Da mit der vorher erstellten Forschungsfrage und den Vorkenntnissen der Forscherin eine gewisse Erwartung sowie ein spezieller Fokus in Bezug auf die Ergebnisse der Interviews verbunden waren, wurde auch bei dieser Forschung eine reflektierende Haltung eingenommen und so versucht den Forschungsprozess so wenig wie möglich zu verfälschen. Außerdem muss beachtet werden, dass es sich bei der Auswertung sowie Interpretation der Ergebnisse um eine subjektive Einschätzung handelt und somit nicht auf die Gesamtpopulation geschlossen werden kann.

Die Daten wurden anhand von leitfadengestützten Interviews erhoben und im Anschluss mit Hilfe der Themenanalyse nach Froschauer/Lueger ausgewertet. In den nächsten Abschnitten wird näher auf die verwendeten Forschungsinstrumente eingegangen.

7.5.2. Datenerhebung mittels Leitfadeninterview

In dieser Untersuchung fiel die Entscheidung auf eine Befragung mittels leitfadengestützter Interviews. Diese Befragungsart wurde gewählt, da mehrere Aspekte in Bezug auf die Thematik erfragt werden sollen. Aus diesem Grund war eine gewisse Struktur vonnöten, die durch den vorher erstellten Leitfaden gegeben werden sollte.

Dieser sollte zur Orientierung dienen, um auf alle wichtigen Themen einzugehen.

In der qualitativen Forschung lassen sich drei Arten der Befragung unterscheiden: „das persönliche <<Face-to-face>>-Interview, das telefonische Interview und die schriftliche Befragung (<<questionnaire<<).“ (Diekmann 2010: 437). Befragungen können sich außerdem durch ihre Strukturiertheit voneinander abgrenzen.

Interviews können einerseits ganz offen verlaufen, wie es beispielsweise bei einem narrativen Interview der Fall wäre, in welchem es vor allem um den Erzählfluss der interviewten Person geht. Andererseits können sie aber auch vollkommen strukturiert stattfinden, wenn zum Beispiel vorab Fragen mit Antwortkategorien formuliert wurden (vgl. Diekmann 2010: 437). Je nach gewählter Technik wird das Interview von dem/der InterviewerIn oder der interviewten Person gesteuert.

Das hier geführte Interview ist zwischen offenem und vollkommen strukturiertem Interview angesiedelt, da es durch den Leitfaden eine gewisse Struktur erhält, die Fragen allerdings trotzdem offen gestellt werden. Diese Methode zielt darauf ab, dass die interviewte Person durch die offen gestellten Fragen mit ihren Anschauungen authentischer bleiben kann als beispielsweise bei einem Fragebogen, in welchem die Antworten vorgegeben sind. Leitfadengestützte Interviews können im Hinblick auf verschiedene Aspekte geführt werden (vgl. Flick 2012: 194). Bei den hier geführten handelt es sich um ExpertInneninterviews. Diese sind vor allem dann mithilfe leitfadengestützter Interviews zu führen, wenn nicht die interviewte Person für die Forschung von Interesse ist, sondern vielmehr ihre Meinung als Experte/Expertin zu einem bestimmten Thema bzw. Themengebiet. Dazu muss jedenfalls vorab geklärt werden, wer als Experte/Expertin zu erachten ist (ebd.: 214).

7.5.3. Auswertung der Daten: Themenanalyse nach Froschauer/Lueger

Die leitfadengestützten Interviews, die für die Beantwortung der Forschungsfrage geführt wurden, sollen anhand der Themenanalyse nach Froschauer und Lueger ausgewertet werden. Dieses Verfahren wurde vor allem deshalb für die Analyse herangezogen, da es sich bei den Interviews um ExpertInneninterviews handelt, die vor allem auf die persönlichen Erfahrungen und Meinungen der Interviewpersonen abzielten. Es handelt sich des Weiteren um ein Textreduktionsverfahren, das eine Übersicht über die in den Interviews behandelten Themen schafft, die wichtigsten Statements in der Gesamtheit vereint und den Zusammenhang ihres Vorkommens erforscht (vgl. Lueger 2010: 206).

Die Themenanalyse wird in fünf Schritten durchgeführt. Die Themen werden vorher anhand der formulierten Forschungsfrage und der geführten Interviews festgelegt. Den so definierten Themen werden die inhaltlich passenden Textstellen zugeordnet. Danach werden die wichtigsten Charakteristika eines Themas identifiziert, die gesammelt und schriftlich erfasst werden. In einem dritten Schritt wird herausgefiltert, wann und in welchem Zusammenhang ein Thema angesprochen wird (ebd.: 208ff.).

Diese Aussagen werden ebenfalls in drei verschiede Kontextualisierungsdimensionen eingeteilt: soziale, zeitliche und sachliche Kontextualisierung. Hier zeigt sich häufig das Phänomen, dass sich die Interviewabschnitte nicht immer eindeutig einer dieser Dimensionen zuordnen lassen. Ziel in diesem Bearbeitungsschritt ist es Logiken in den angesprochenen Themenbereichen zu erkennen. Nachfolgend wird der Frage nachgegangen, inwieweit sich die in den Interviews angesprochenen Themen voneinander unterscheiden und wo Gemeinsamkeiten identifiziert werden können. Der letzte Schritt geht auf die Forschungsfrage ein, untersucht inwiefern sich die identifizierten Themen in die Forschungsfrage eingliedern lassen und versucht die Beantwortung der Forschungsfrage (ebd.: 208ff.).

Alle fünf Schritte der Themenanalyse bauen aufeinander auf, so dass sie nacheinander abgehandelt werden müssen, wodurch sich die Themen immer weiter verdichten (ebd.:

212) und sich am Ende nur die wichtigsten Charakteristika eines Themas erkennen lassen. Es werden also „einerseits reduktiv die thematischen Strukturen eines oder mehrerer Gespräche verdichtet und andererseits die narrative Logik der Aussagen erkundet.“ (Lueger 2010: 212).