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Forderungen junger Menschen 261

6 Gut und gerne in Sachsen-Anhalt leben

6.1 Jugendarbeit, Kultur, Sport und Freizeit

6.1.2.2 Forderungen junger Menschen 261

Außerschulische Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit

 Der gleichberechtigte Zugang zu Freizeitangeboten soll verbessert werden, bspw.

durch finanzielle Unterstützung für die Nutzung von Angeboten in Sport und Kultur.262

 Es soll bessere Informationen über vorhandene Freizeitangebote geben.263

 Freizeitangebote sollen besser auf die Bedarfe von jungen Menschen ausgerichtet werden.264

 Rahmenbedingungen und Ausstattung der Angebote sollen verbessert werden.265

 Das Engagement von Ehrenamtlichen soll stärker gewürdigt werden.266

 Alle Jugendlichen sollen die Möglichkeit haben, Angebote der Jugendarbeit zu nutzen, besonders auch in ländlichen Regionen.267

 Angebote der Jugendarbeit sollen besser finanziert werden.268

 Jugendeinrichtungen sollen personell besser besetzt sein.269

259 vgl. Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.) 2020, S. 247 260 vgl. Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.) 2019, S. 30ff

261 Die Wünsche und Erwartungen junger Menschen in Sachsen-Anhalt wurden aus den Hinweisen der Workshops und des

Onlineverfahrens, die begleitend zur Erstellung des Jugendpolitischen Programms durchgeführt worden sind, abgeleitet. Des Weiteren sind Aussagen von jungen Menschen aus dem Partizipationsprojekt „Jugend Macht Zukunft“ des KJR aufgegriffen worden. Zur Veranschaulichung wurden beispielhaft Zitate der Befragten aufgeführt, um junge Menschen „zu Wort kommen zu lassen“. Die jeweilige Quelle ist durch Fußnoten benannt. (Siehe auch Punkt 1.6)

262 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 5, Zitat: „Freizeitangebote sollten günstiger werden!“;

Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.) 2020, „Freizeitangebote gibt es nicht oder sind zu weit weg und mit Kosten verbunden“; Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 4 „finanzielle Hilfen z.B. für notwendige Bekleidung im Sport“; Zebralog GmbH (Hrsg.) 2020

263 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 5, Zitat: „Mehr Infos über bereits vorhandene Freizeitangebote“

264 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 3, Zitat: „Freizeiteinrichtungen sollten länger auf haben”

265Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 5; vgl. Zebralog GmbH 2020, Zitat: „In Sachsen-Anhalt gibt es viele Vereine die nicht die finanziellen Mittel besitzen um ihre Sportstätten zu verbessern oder sich die notwendigen Trainingsmaterialen leisten zu können.“, „[…] ich bin in einem Jugendverband. […] Aber es gibt keinen richtigen Raum, […]. Wir treffen uns bei dem Dachverband von den Erwachsenen. Da müssen wir immer fragen das ist doof. Unterstützt werden wir durch unsere

Jugendbildungsreferentin, [… ] gut wäre, wenn die mehr Zeit hätte neben den Workshops […] und uns als Vorstand auch besser unterstützen könnte. […]“;

266 vgl. Zebralog GmbH (Hrsg.) 2020, Zitat: „[…] Sachsen-Anhalt sollte das Ehrenamt in Vereinen und anderen Institutionen fördern und finanziell besser unterstützen, sodass diese die bestmöglichen Trainingsbedingungen und Möglichkeiten für ihre Trainingsgruppe oder andere anbieten können. […]“

267 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 3, Zitat: „Jeder junge Mensch sollte die Möglichkeit haben, an Jugendfreizeiten und Angeboten der Jugendarbeit teilnehmen zu können.“, S. 4 „Mehr Jugendprojekte und Jugendbildung gerade auch im ländlichen Raum“

268 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 3 Zitat: „Jeder junge Mensch sollte die Möglichkeit haben, an Jugendfreizeiten und Angeboten der Jugendarbeit teilnehmen zu können.“, S. 4, Zitat: „Mehr Jugendprojekte und Jugendbildung gerade auch im ländlichen Raum“

116 Selbstorganisierte Freizeit

 Freizeitmöglichkeiten außerhalb von Vereinen sollen ausgebaut werden.270

 Jugendkulturszenen sollen gestärkt werden.271 6.1.3 Handlungsbedarfe aus Sicht der Landesregierung

 Die Landesregierung erkennt den besonderen Bedarf von Angeboten der Jugendarbeit und der kulturellen Jugendbildung als Schwerpunkt der Jugendpolitik an. Insbesondere geht es dabei um den Erhalt, die Modernisierung und Digitalisierung vorhandener regionaler und überregionaler Strukturen. Die Jugendphase ist von ganz besonderen Herausforderungen für die Heranwachsenden geprägt. Daher müssen Angebote für junge Menschen von Vielfalt und Zielgruppenorientierung geprägt sein. Das betrifft nicht nur Inhalte und Methoden, die sozialpädagogischen Grundsätzen entsprechen, sondern auch den Grad der Organisiertheit.

 Besonderes Augenmerk ist dabei auch auf die Angebote im ländlichen Raum zu legen, die in besonderem Maße mit dem ÖPNV und den digitalen Infrastrukturen verbunden sind. Zeitgemäße Angebote der Jugendarbeit und der kulturellen Bildung müssen Antworten auf die Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung und

Mediendiversität finden und gleichzeitig die damit verbundenen vielfältigen Chancen nutzen, wie die Stärkung der außerschulischen Medienbildung sowie eine

flächendeckende Versorgung mit breitbandigem Internet. Näheres zum Thema Digitale Agenda findet sich auch im Kapitel „Digitalisierung und Onlinemedien“.

 Die Wirksamkeit der Landesförderung der Jugendarbeit gem. § 31 KJHG-LSA ist aktuell evaluiert worden. Um den örtlichen Trägern den Zugang zur Landesförderung dauerhaft zu erhalten und zugleich das Potential der örtlichen Jugendhilfeplanung als

qualitätsorientiertes und strategisch relevantes Steuerungselement zu nutzen ist es notwendig, auf Landesebene Beratungs- und Unterstützungselemente zu initiieren und auszubauen. Aus der Praxis heraus habe sich auch ein Bedürfnis nach Standards für die Planung und das Aufzeigen von Handlungsspielräumen gezeigt. In Betracht kämen bspw. Empfehlungen und Handreichungen für Planungsdauer und Planungshorizont.

 Der Verteilerschlüssel der Landesförderung bezieht sich gem. § 31 Abs. 2 KJHG-LSA auf den Bevölkerungsanteil der im Gebiet des jeweiligen Landkreises oder der

kreisfreien Stadt lebenden Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und unter 27 Jahren. Es hat sich gezeigt, dass geprüft werden sollte, weitere Indikatoren, die die spezifische regionale Situation abbilden, ergänzend zu berücksichtigen. Ein solcher Indikator könnte neben einem Mobilitäts- oder Flächenindikator für ländliche Räume und einem Oberzentrenindikator für die drei kreisfreien Städte auch ein Indikator für soziale Brennpunkte sein.

269 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 3, Zitat: „Jugendzentren, […]. müssen mehr hauptamtliche Betreuer_innen haben.“

270 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 5, Zitat: „Freie Sportplätze“; vgl. KinderStärken e. V. (Hrsg.) 2020, S. 2, Zitat: „Treffpunkte auf den Dörfern“

271 vgl. Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.) 2014, S. 5

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 Obwohl Land und Kommunen finanzielle Mittel für eine vielfältige Jugendarbeit vorhalten ist es der Landesregierung bewusst, dass in den Kommunen

Abwägungsprozesse zur Verteilung der Mittel nicht immer alle Bereiche gleichermaßen befriedigen können. Insofern sieht die Landesregierung eine qualitativ hochwertige kommunale Jugendhilfeplanung für zielführend an. Diese sollte unter Beteiligung junger Menschen und in Abstimmung mit anderen Planungsgremien, wie z. B. der

Schulentwicklungsplanung oder der Verkehrsplanung etc., erfolgen.

 Deutlich wurde ebenfalls, dass sich die Landesregierung für einen stärkeren Ausbau der mobilen Jugendarbeit einsetzen und bei der Finanzierung berücksichtigen sollte, dass zunehmend Kinder im Grundschulalter Angebote in Anspruch nehmen.

 Angebote der Jugendarbeit werden sowohl im Konzipierungsprozess als auch in der Durchführung maßgeblich von den Fachkräften der Jugendarbeit geprägt. Das Land legt großen Wert darauf, dass sie bei der Bewältigung ihrer Aufgaben unter

Berücksichtigung immer neuer gesellschaftlicher, technischer oder inhaltlicher Herausforderungen beraten und unterstützt werden. Grundsätzlich sollte über ein verbessertes Vergütungssystem nachgedacht werden, um einem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Ferner erscheint es notwendig, mit den Akteuren/Akteurinnen die

Verbesserungspotentiale für eine Erhöhung der Attraktivität der Arbeitsbedingungen im Aufgabenfeld der §§ 11 bis 14 SGB VIII, insbesondere im ländlichen Raum, zu

eruieren.

 Die Landesregierung erkennt an, dass junge Menschen Sport in ihrem Umfeld ausüben und dabei modernen Trends folgen wollen. Neben den bisherigen bekannten vor allem körperbetonten Sportarten wächst das Interesse, eSport/ eGaming auszuprobieren.

Des Weiteren gilt es, Angebote der Vereine noch stärker auf die Bedürfnisse von jungen Menschen auszuweiten.

Junge Menschen wollen nicht mehr nur Nutzer von sportlichen Angeboten sein, sie wollen sich vielmehr selbst in die Gestaltung einbringen. So trainieren Jugendliche schon Sportgruppen in den jüngeren Altersklassen, aber auch in ihren eigenen Altersklassen und zeigen so ihr großes ehrenamtliches Engagement.

Eine große Aufgabe bei der Sicherstellung sportlicher Angebote stellt die Vorhaltung geeigneter Sportstätten dar. Nur wenn ausreichend bedarfsgerechte Sportstätten existieren, können junge (und auch alle anderen) Menschen Sport treiben. Hier gilt es auch, den Anforderungen an die barrierefreie Gestaltung von Sportstätten gerecht zu werden.

Die Sportangebote müssen so gestaltet sein, dass junge Menschen frei von Diskriminierung und Ausgrenzung ihren Sport ausüben können. Dazu sind entsprechende Angebote vorzuhalten.

 Allen jungen Menschen in Sachsen-Anhalt soll kulturelle Teilhabe ermöglicht werden.

Es gilt dabei, spezifische Zugangshürden in den Blick zu nehmen und ihnen unabhängig z. B. von ihrem Wohnort (städtisch oder ländlich) oder der sozialen Herkunft den Zugang zu kulturellen Angeboten zu ermöglichen.

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 Junge Menschen werden zunehmend als Expertinnen und Experten für ihre Lern- und Lebensräume wahrgenommen. Angebote kultureller Bildung werden im steten Dialog mit der Zielgruppe entwickelt und sind durchlässig und partizipativ.

 Durch die Wahrnehmung heterogener Identität und Biografien steigt für Jugendliche die Optionsbreite für die eigene Identitätsbildung. Gleichzeitig steigt mit zunehmender Diversität die gesellschaftliche Notwendigkeit nach inklusiven Angeboten, um gesellschaftliche Kohärenz und soziales Miteinander zu bewirken. Diversere Identitätskonzepte spiegeln sich ebenfalls in heterogenen Lebensläufen wider.

Entsprechend wächst die notwendige Orientierungsleistung junger Menschen. Hier kann kulturelle Bildung ein weites Feld an Angeboten schaffen.

6.1.4 Maßnahmen der Landesregierung